Gartentipps vom Profi

So werden Sie den Buchsbaumzünsler los

Hat der Schädling Ihre Pflanzen befallen, ist schnelles Handeln gefragt. So werden Sie den Buchsbaumzünsler los.

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Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) ist ein Schädling, der die Blätter und die Rinde von Buchsbäumen frisst. Das kann von Kahlfraß, bis hin zum Absterben der gesamten Pflanze führen.

In Deutschland stellen die Raupen ein großes Problem dar, insbesondere private Gärten sind betroffen. Da der Zünsler hier bei uns keine natürlichen Fressfeinde hat, breitet er sich immer weiter aus. Umso wichtiger ist die Bekämpfung des Schädlings. 

In unserem Artikel verraten wir Ihnen, wie Sie einen Befall erkennen. Pflanzenarzt René Wadas erklärt außerdem, worauf es bei der Bekämpfung des Schädlings ankommt und welche Mittel wirklich wirken. 

Pflanzenarzt René Wadas - Foto: PR

Pflanzenarzt René Wadas

Unser Experte: René Wadas ist Pflanzenarzt. Nach einer klassischen Ausbildung zum Zierpflanzen-Gärtner machte er sich 1989 selbstständig als Pflanzenarzt.

Seit 2006 verzichtet er konsequent auf Chemie und Pestizide. Er ist überzeugt: Natur ist die beste Medizin.

Wie sieht der Buchsbaumzünsler aus?

Der Buchsbaumzünlser ist ein hartnäckiger Schädling.
Der Buchsbaumzünsler hat in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde. Umso wichtiger ist die rechtzeitige und richtige Bekämpfung des Schädlings. Foto: iStock/Sander Meertins

Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind hell-bis dunkelgrün gefärbt und weisen schwarze Punkte auf. Sie haben einen schwarzen Kopf und werden bis zu fünf Zentimeter lang.

Nach einer vierwöchigen Raupenphase puppen sie sich zu einem schwarz-weiß gemusterten Kleinschmetterling.

Die Kleinschmetterlinge werden dann nur noch bis zu acht Tage alt. Ein Buchsbaumzünsler hat also eine Lebenserwartung von etwa fünf Wochen. Zünsler können pro Jahr etwa vier Generationen entwickeln.

Gut zu wissen: Je wärmer der Frühling ist, umso früher erwachen die Zünsler aus dem Winterschlaf. Aktiv werden die Schädlinge dann wieder ab einer konstanten Temperatur von 7 Grad Celsius.

So kam der Schädling in unsere Gärten

Ursprünglich im ostasiatischen Raum – in China und Südkorea - beheimatet, gehört der Zünsler zu den invasiven Arten in Deutschland. Die starke Verbreitung ist zurückzuführen auf den (internationalen) Pflanzenhandel.

Inzwischen hat er sich auch in vielen weiteren europäischen Ländern ausgebreitet und sorgt dort für Unruhe.

Darum ist der Schädling so gefährlich

Das Hauptproblem: Die invasive Art hat hier in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde. Das liegt unter anderem auch daran, dass ein Verzehr der Raupen für viele Tiere tödlich enden kann.

René Wadas erklärt in seinem Ratgeber 'Der große Wadas': "Der Zünsler speichert in seinem Körper die im Buchsbaum enthaltenen toxischen Alkaloide (chemische Verbindungen).“ 

Deshalb könne ein übermäßiger Verzehr, insbesondere für Jungvögel, tödlich enden, so Wadas. Der Pflanzenarzt vermutet, dass die Natur noch etwas Zeit braucht, um einen richtigen und effektiven Fraßfeind zu stellen.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Bisher wurde der Sperling bereits häufiger beim Fressen der Buchsbaumzünsler beobachtet. Der NABU berichtet außerdem davon, dass neben Haussperlingen auch Kohlmeisen und Wespen beim Verspeisen des Schädlings beobachtet wurden.

 Solange es jedoch keinen richtigen Fressfeind gibt, sollte jeder, der seine Buchsbäume schützen will, wissen, wie man selbst effektiv gegen den Schädling vorgehen kann. Denn Wadas mahnt: "Dort, wo Buchsbaumzünsler auftreten, sind bis zu 90 Prozent der Buchsbäume ohne Blätter."

Das sollten Sie über den Zünsler wissen

Um den Buchsbaumzünsler rechtzeitig zu bekämpfen, kann es sinnvoll sein, seinen Zyklus zu verstehen.

Wenn die Schädlinge beispielsweise im September ihre Eier ablegen, können Sie darauf direkt reagieren und diese entfernen. So beugen Sie einem erneuten Befall vor.

Der Zyklus des Buchsbaumzünslers
Wer den Zyklus des Buchsbaumzünslers kennt, ist bei der Bekämpfung klar im Vorteil. Foto: Collage von Liebenswert.de (Lena Matrosova) & iStock (Nandalal Sarkar, mariaflaya)

Im März, wenn die Jungraupen des Buchsbaumzünslers mit dem Fraß beginnen, beginnt der Zyklus des Zünslers. Die schlimmste Zeit des Befalls ist meist im Juni/Juli, wenn die zweite Generation Raupen schlüpft.

Die befallenen Pflanzen im Garten leiden nun am meisten. Mit einer rechtzeitigen Bekämpfung können Sie schweren Schäden vorbeugen. Wie das gelingt, erfahren Sie im Kapitel 'Buchsbaumzünsler bekämpfen'. 

Wenn die Falter im September ihre Eier ablegen, empfiehlt es sich, die Blattunterseiten des Buchsbaumes zu untersuchen. Entfernen Sie die Eier direkt, können Sie einem erneuten Befall vorzubeugen.

Doch woran erkennt man eigentlich einen Befall?

Schadbild: So erkennen Sie einen Befall

Die schlechte Nachricht vorweg: Der Befall durch Buchsbaumzünsler wird häufig erst spät bemerkt. "Das liegt daran, dass die Raupen im Buchsbaum versteckt mit ihren Fressattacken beginnen", weiß der Pflanzenarzt. Außerdem wären die Falter nachtaktiv und würden den Buchsbaum nur zur Eiablage aufsuchen.

Es gibt jedoch auch eine gute Nachricht: Das Schadbild des Zünslers ist sehr charakteristisch, so kann er kaum mit anderen Schädlingen oder Krankheiten verwechselt werden. Es gilt: Je früher Sie den Befall erkennen, desto besser.

Überprüfen Sie Ihre Buchsbäume deshalb am besten regelmäßig auf diese Merkmale:

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So erkennen Sie einen Befall
Das Schadbild des Zünslers ist sehr charakteristisch. Foto: iStock/sandergroffen

Ein eindeutiges Indiz dafür, dass Ihre Pflanze vom Buchsbaumzünsler befallen ist, sind weiße Gespinste.

Ein weiteres Indiz für einen Befall
Befallene Buchsbäume sollten in jedem Fall behandelt werden. Foto: iStock/Chris Leaver

Dürre Blattrippen, wie Sie sie auf dem Foto sehen können, sind ebenfalls ein Merkmal für einen Befall.

Die Blätter können dann geradezu fadenähnlich aussehen.

Das Absterben der Pflanze erkennen Sie an der Verfärbung
Färben sich die Blätter gelb, ist das kein gutes Zeichen. Foto: iStock/Sander Meertins

Ist der Befall fortgeschritten, sterben Teile des Buchsbaums - oberhalb der Fraßstelle - ab. Das erkennen Sie an der gelblichen Verfärbung der Blätter.

Wenn der Buchsbaumzünsler Ihre Pflanzen befallen hat, heißt es schnell zu handeln. Im nächsten Kapitel verrät Ihnen der Pflanzenarzt, was wirklich hilft.

Buchsbaumzünsler bekämpfen: Diese Mittel wirken

Die erste Maßnahme, die Sie unmittelbar ergreifen können, ist, das Einsammeln der Buchsbaumzünsler per Hand. Eine weitere Maßnahme ist, die betroffenen Pflanzen sorgfältig abzuklopfen und anschließend mit einem Industriestaubsauger abzusaugen.

Im Zeitraum April bis Anfang Juli legen die Zünsler ihre Eier im Buchsbaum ab. Hier kann ein Rückschnitt des Baumes dabei helfen, Eier und junge Larven loszuwerden.

Hier mehr zum Thema: Buchsbaum: Vom Schneiden bis zur richtigen Pflege

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von parasitären Nematoden (Steinernema carpocapsae) gegen die Raupen.

Um die Fressattacken der Raupen und Falter möglichst schnell zu stoppen, können die Buchsbäume mit Algenkalk bestreut werden. Dieser bekämpft nicht nur den lästigen Schädling, sondern liefert dem Buchsbaum gleichzeitig wichtige Mineralstoffe, die ihm dabei helfen sich schnell zu erholen.

Der Pflanzenarzt empfiehlt außerdem noch Neem-Spritzungen in den Morgen- und Abendstunden.

Der Pflanzenarzt empfiehlt eine Kombination aus Neem und Algenkalk: "Zuerst wird der Buchsbaum gründlich mit Neem behandelt. Hatte der Wirkstoff genügend Zeit, ins Blatt einzudringen, ist er für die nächsten zehn Tage gegen Freßschäden geschützt. Am nächsten Tag ist dann der Algenkalk dran und bringt zusätzlichen Schutz."

So bekämpfen Sie den Buchsbaumzünsler nachhaltig und werden den Schädling endlich los.

Quellen

  • René Wadas - Der große Wadas: Das Nachschlagewerk für gesunde und glückliche Pflanzen | Alles rund um Garten und Balkon

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