Die Pflanze schützen

Spinnmilben bekämpfen: So klappt es mit Hausmitteln!

Ein Befall ist lästig und kann die Pflanzen schädigen. Erfahren Sie im Artikel, wie Sie Spinnmilben bekämpfen.

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Es ist sehr ärgerlich, wenn die geliebten Pflanzen von Schädlingen befallen werden! Leider existieren Unzählige der kleinen Biester, die Hobbygärtnern das Leben schwer machen und Unheil im Garten und bei den Zimmerpflanzen schaffen. Dazu gehören auch die sogenannten Spinnmilben. Was es mit ihnen auf sich hat und wie Sie Spinnmilben bekämpfen können, erfahren Sie im Artikel. Liebenswert hat außerdem bei Pflanzenarzt René Wadas nachgehakt und nach den besten Tipps gefragt.

Spinnmilben bekämpfen  - Foto: Patrice Kunte
Unser Experte

René Wadas ist Pflanzenarzt. Nach einer klassischen Ausbildung zum Zierpflanzen-Gärtner machte er sich 1989 selbstständig als Pflanzenarzt.

Seit 2006 verzichtet er konsequent auf Chemie und Pestizide. Er ist überzeugt: Natur ist die beste Medizin.

Was sind Spinnmilben?

Wie der Name schon erahnen lässt, gehören die Spinnmilben zu den Milben. Von den kleinen Plagegeistern gibt es circa 1200 verschiedene Arten. Wie Milben gehören sie nicht zu Insekten, sondern sind Spinnentiere. Die Spinnmilben haben ihren Namen auch den extrem feinen Netzen zu verdanken, die sie bei Befall um die Blätter spinnen. 

Die häufigsten Arten des Schädlings sind:

  • Gemeine Spinnmilbe

Bei uns am verbreitetsten ist die gemeine Spinnmilbe, die sogenannte Tetranychus urticae. Ihre Art ist bekannt für die typischen Netze, die sie um das Objekt ihrer Begierde spinnt.

Spinnmilbe bekämpfen gemeine Spinnmilbe
Die gemeine Spinnmilbe ist bekannt für ihre Netze. Foto: NNehring/ iStock
  • Obstbaumspinnmilbe

Sie wird auch die rote Spinne oder Panonychus ulmi gennant. Sie befällt meist Apfel- und Birnbäume, macht aber auch vor Weinreben und beispielsweise Stachelbeeren keinen Halt. Die Obstbaumspinnmilbe spinnt zwar auch Netze, ist dabei aber nicht ganz so fleißig. Deshalb sind die Menge ihrer Gespinste übersichtlich.

Spinnmilben bekämpfen rote Spinnmilbe
Ein Befall mit roten Spinnmilben. Foto: Bartomeu Borrell/Avalon/Imago Images
  • Nadelholzspinnmilbe

Die Oligonychus ununguis mag besonders gern Fichten, deshalb wird sie auch Fichtenspinnmilbe genannt. Sie richtet aber auch Schäden an Hecken an.

Spinnmilben bekämpfen Nadelholzspinnmilbe
Die Nadelholzspinnmilbe richtet großen Schaden an. Foto: Michael Warren/Avalon/Imago Images
  • Falsche Spinnmilbe

Sie wird auch Orchideenspinnmilbe genannt und gehört zu den Arten, die keine Netze spinnt! Dem hat sie auch ihren Namen zu verdanken.

Für den Schaden, den sie anrichten, sind die Biester aber ziemlich klein und mit bloßem Auge oft gar nicht so leicht zu erkennen. Winzige 0,25 bis 0,8 Millimeter sind sie "groß". Sie haben acht Beine und ihre Augen sind als rote Punkte erkennbar. Ihr Körper ist oval und am vorderen Ende befindet sich ein Mundwerkzeug. Dieses nutzen die Spinnmilben, um in die Blätter einzudringen und sie leer zu saugen. Ihr Speichel ist übrigens giftig und kann Viren übertragen! Für uns und unsere Haustiere sind die Schädlinge jedoch trotzdem völlig harmlos!

Die Farbe der Tierchen ist nicht nur von der jeweiligen Art, sondern tatsächlich auch von Jahreszeit und Wirtspflanze abhängig. Die Farben gehen von grün über gelb, rot und orange hin bis zu braun.

Alles rund um Pflanzen und ihre Pflege finden Sie im großen Nachschlagewerk von René Wadas:

Eier und Larven der Spinnmilbe

Die kleinen Schädlinge sind in den wärmeren Monaten, meist ab April/Mai aktiv und legen dort im Garten oder an den Topfpflanzen ihre Eier ab. Doch gerade Zimmerpflanzen sind auch im Winter nicht sicher, denn die Spinnmilben genießen die warme Heizungsluft in unserem Zuhause.

Das Weibchen legt bis zu hundert Eier in ihrem Leben, die bereits nach 3 Tagen Larven hervorbringen. Die Larven selbst können schon nach zwei Wochen selbst Eier legen. Da der Befall also rasant steigen kann, muss wirklich schnell gehandelt werden, um Schäden zu vermeiden.

Wie erkennt man einen Befall?

Einen Befall mit den Winzlingen erkennt man meist daran, dass die befallenen Pflanzen schwächeln. Die Spinnmilben saugen den Pflanzensaft aus den Blättern, was auf deren Oberfläche weißlich-gelbe Flecken entstehen lässt. Es kann durchaus auch vorkommen, dass Blätter der geliebten Pflanzen absterben und abfallen. Der Schädling selbst macht es sich auf der Blattrückseite gemütlich. 

Im Frühstadium sind die typischen Netze oft noch schwer zu erkennen, hier kann helfen sie durch feines Besprühen mit Wasser sichtbar zu machen, um einen Befall rechtzeitig feststellen zu können. Bei starkem Befall mit der gemeinen Spinnmilbe sind Gespinste rund um die Blätter zu erkennen, die unbehandelt immer mehr zunehmen und sogar die Triebe betreffen kann. Die anderen Arten der kleinen Schädlinge bilden weniger bis keine Netze.

Spinnmilben bekämpfen
Ein Befall mit Spinnmilben zeigt sich durch trockene Blätter und feine Gespinste. Foto: Firn / iStock

Der Schädling befällt häufig:

  • Rosen

  • Zitrusgewächse

  • Apfelbäume

  • Gurken

  • Efeu

  • Tomaten

  • Zimmerazaleen

  • Zimmerhibiskus

  • Gummibäume

  • Zyperngras

  • Palmen

So können Sie die Spinnmilben bekämpfen!

Im Fachhandel gibt es Pflanzenschutzmittel, die auf Rapsöl basieren. Hier müssen unbedingt die Anwendungshinweise beachtet werden! Außerdem ist es ratsam, das Mittel nicht direkt auf die gesamte geschwächte Pflanze aufzutragen, sondern zunächst auf einem Blatt zu testen.  Ein Rapsöl-Präparat kann bis zu dreimal im Jahr verwendet werden, mit einem Abstand von mindestens drei Tagen. 

Gewächshausklima mögen die Spinnmilben ebenfalls überhaupt nicht, das kann man sich bei der Bekämpfung zum Vorteil machen. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erzeugen, kann man die Pflanze auch einige Tage mit einer Tüte bedecken. Die Milben sollten dann nach sieben Tagen abgestorben sein.

Ein natürlicher Helfer gegen die schädlichen Spinnmilben sind die sogenannten Raubmilben. Sie ernähren sich ausschließlich von den Spinnmilben und lassen es sich dabei richtig schmecken.  Eine Raubmilbe verzehrt bis zu fünf erwachsene Spinnmilben oder 20 Jungtiere und Eier. Der Prozess hat einen großen Vorteil, denn wenn die Spinnmilben verschwinden, verschwinden auch die Raubmilben. 

Raubmilben sind Nützlinge, die bei der Bekämpfung von Spinnmilben helfen können. 

Sie sind allerdings nicht die einzigen Nützlinge, die gegen die Spinnmilben eingesetzt werden können. So helfen auch Raubwanzen, Florfliegen und Gallmücken. 

Hausmittel gegen die Schädlinge

Bevor Sie zu Mitteln aus dem Fachhandel greifen, können Sie den Winzlingen auch schonend entgegenwirken. Denn auch bewährte Hausmittel können Spinnmilben bekämpfen.

Rapsöl als Hausmittel

Rapsöl kann auch mit Spülmittel und Wasser gemischt werden, die Mischung in eine Sprühflasche geben und auf die befallenen Pflanzen sprühen.

Das Rezept:

4 Teile Wasser mit einem Teil Rapsöl und etwas Spülmittel vermischen. Das Hausmittel ist zwar sehr effektiv, kann aber auch von manchen Pflanzen, besonders Orchideen, nicht gut vertragen werden. Am besten ist es, zunächst ein Blatt der Pflanzen zu besprühen.

Herr Wadas empfiehlt den Tierchen mit einer Kombination der Tricks das Leben schwer zu machen: "Eine Zimmerpflanze, die befallen ist, am besten mit einem Wasser-Öl-Gemisch tropfnass einsprühen. Für die Emulsion einfach 10 ML Rapsöl mit einem Liter Wasser und einem Schuss Spülmittel mischen. Die Pflanze nun am besten 24 Stunden mit einer Tüte bedecken, die verschlossen wird." Hier weist der Experte daraufhin, dass das Schlüpfen der Eier dadurch nicht verhindert wird, der Prozess sollte deshalb wiederholt werden.

Der Geheimtipp des Experten

Ein Rezept unserer Vorfahren, wie er uns erklärt: "Zwei große Knoblauchzehen in einem Liter Wasser auskochen und danach auf fünf Liter verdünnen.  Hiermit wurden die anfälligen Pflanzen dann einfach besprüht. Zusätzlich wurden direkt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn das Gemisch hilft außerdem noch gegen Mehltau!"

Spiritus gegen Spinnmilben

Eine etwas aggressivere Mixtur, die sich bewährt hat, ist Spiritus und Seife.

Das Rezept:

Für das Hausmittel benötigen sie einen Liter heißes Wasser, 20 Gramm Seife und 30 Milliliter Spiritus.  Die Seife nun im heißen Wasser auflösen und den Spiritus dazugeben. Bevor Sie die Mischung an den Pflanzen ausprobieren, sollte sie abgekühlt sein.

Ebenfalls kann Neemöl helfen, Schädlinge wie Spinnmilben zu bekämpfen. Nehmen diese das Öl auf, verklebt das die Atemwege der unliebsamen Bewohner und lässt sie absterben. Genauso hilft Teebaumöl! Weiterer Vorteil: Neemöl hilft nicht nur gegen Spinnmilben, sondern auch gegen andere Schädlinge, wie zum Beispiel Blattläuse.  Bei Ölen muss man allerdings bedenken, dass sie nicht gegen die Eier und deren Schlüpfen helfen.

Spinnmilben ohne Chemie bekämpfen

Die Hausmittel sind noch einmal in der Galerie zusammengefasst:

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Spinnmilben Hausmittel
Foto: Liebeswert.de & iStock (Lizaveta Kadol, AKO, elenabs)

4 Teile Wasser mit einem Teil Rapsöl und etwas Spülmittel vermischen und die Schädlinge die Pflanzen damit besprühen.

Spinnmilben Hausmittel
Foto: Liebeswert.de & iStock (AKO, SurfUpVector, MaksimYremenko

Einen Liter heißes Wasser, 20 Gramm Seife und 30 Milliliter Spiritus mischen und auf die Blätter sprühen.

Spinnmilben Hausmittel
Foto: Liebeswert.de & iStock (SurfUpVector)

Auch Neemöl macht den Spinnmilben den Garaus.

Spinnmilben Hausmittel
Einfach, aber effektiv: Die Pflanze mit Wasser abbrausen. Foto: Liebeswert.de & iStock (Mary Desy, slavadubrovin)

Ebenfalls kann es helfen, die Blätter mit Wasser abzubrausen und die Schädlinge so zu entfernen. Hier muss der Strahl stark genug sein, um die Tierchen loszuwerden, darf aber die Pflanze nicht verletzen. Danach sollten die Blätter noch einmal abgewischt werden, um die Eier und Larven wirklich zu entfernen.  

Können sie vermieden werden?

Den Spinnmilben kann durch eine kaliumreiche Düngung vorgebeugt werden. Vermieden werden, sollte dagegen eine Düngung, die sehr stickstoffreich ist. Spinnmilben greifen meist bereits geschwächte Pflanzen an. Machen Sie die Pflege Ihrer Pflanzen daher zur Priorität, um den Plagegeistern keine Chance zu geben.

Des Weiteren sollte die Erde immer feucht sein, hier kann eine Mulchschicht helfen, die Feuchtigkeit möglichst lange in der Erde zu lassen. Da die Tierchen sind auch in der Erde verstecken, ist es hilfreich, die Erde in regelmäßigen Abständen zu wechseln.

Auch die Luftfeuchtigkeit rund um die Pflanze sollte erhöht werden. Hierzu kann ein Diffusor aufgestellt werden. Eine einfachere Möglichkeit ist es, die Pflanze einfach mit Wasser zu besprühen.

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Quellen

  • Compo

  • MDR