Tropische Riesenzecke

Was macht die Hyalomma-Zecke so gefährlich?

Die tropische Hyalomma-Zecke fühlt sich auch bei uns immer wohler. Erfahren Sie hier, was sie so gefährlich macht.

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Video: Glutamat

Sommer, Sonne, Spaß und Schädlinge. So sehr wir uns auch auf die warme Jahreszeit freuen, bringt sie auch Plagegeister mit sich. Unter anderem Zecken! Neben dem gemeinen Holzbock macht den Experten eine weitere Art Sorgen: die Hyalomma-Zecke. Diese Zeckenart kann nämlich gefährlich sein und ernsthafte Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen. Beheimatet ist sie eigentlich in Afrika, Asien und Südeuropa, doch auch bei uns fühlt sie sich immer wohler. Die Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes sind auch hier schon entdeckt worden.

Erfahren Sie jetzt, worauf Sie besonders achten müssen.

Was macht die tropische Riesenzecke aus?

Größe und Aussehen des Parasit

Der Übeltäter wird mit fast 2 Zentimeter, ohne dass er Blut saugt, deutlich größer als unser gemeiner Holzbock. Die Weibchen sind allerdings mit etwa einem halben Zentimeter trotzdem kleiner als die Männchen.

Hyalomma-Zecke
Foto: IMAGO / Pond5 Images

Nicht nur ihr größer Körper unterscheidet die Hyalomma von unseren einheimischen Zecken. Sie weist auch sonst einige Besonderheiten auf. Ihre acht Beine sind auffällig braun-gelb gestreift. Außerdem besitzt das Tier Augen und kann bis zu 10 Meter weit sehen, was die Zecke optimal für die Jagd ausrüstet. Und hier ist sie wirklich zielstrebig. Über 100 Meter verfolgt sie ihre Opfer!

So unterscheiden Sie die Hyalomma vom Holzbock

Erfahren Sie, auf welche Merkmale Sie achten müssen, um die beiden zu unterscheiden.

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Hyalomma und Holzbock
Foto: Robert Koch Institut

Die Hyalomma-Riesenzecke:

  • Wird bis zu 2 Zentimeter groß

  • Braun-gelb gestreifte Beine

Hyalomma und Holzbock
Foto: IMAGO / blickwinkel

Der Holzbock:

  • Wird circa 5 mm groß

  • Der Körper ist eiförmig und schwarz-braun

Wie schnell ist eine Hyalomma-Zecke?

Im Gegensatz zu anderen Arten, ist die Hyalomma ein aktiver Jäger, sie sucht sich ihren Wirt also aus und geht gezielt auf diesen zu. Und das mit einer Geschwindigkeit, die einer Spinne gleichkommt. Objekt der Begierde sind normalerweise große Säugetiere wie zum Beispiel Schafe, Rinder und Pferde. Normalerweise bevorzugt sie also eher große Tiere für ihre Mahlzeit, doch auch Hunde und Katzen sind nicht vor ihr sicher. Die Zecke ist aber nicht nur für unsere Lieblinge eine Gefahr! Auch uns Menschen nutzt sie als Wirt.

Wie kommen Hyalomma-Zecken nach Deutschland?

Sie gehört eigentlich zu den tropischen Zeckenarten, die ihr Zuhause in Afrika und Asien haben. Ihr Verbreitungsgebiet geht allerdings von Nordafrika, Russland bis hin zu der Ukraine und Südeuropa. In Mittel- und Nordeuropa war sie bisher nicht beheimatet. Doch schon seit 2007 werden Exemplare bei uns gefunden. Besonders auffällig war der Sommer 2018.  Mehr als 30 Zecken dieser Art hat man in diesem Jahr bei uns entdeckt.

In diesen Bundesländern hat sich die Hyalomma-Zecke bereits gezeigt:

  • Bayern

  • Rheinland-Pfalz

  • Schleswig-Holstein 

  • Baden-Württemberg

  • Hessen

  • Berlin 

  • Nordrhein-Westfalen

  • Brandenburg

Aber wie kommt sie zu uns nach Deutschland? Die Zecke überlebt bis zu 28 Tage auf ihrem Wirt. Es ist also überhaupt kein Problem auf Zugvögeln die Reise nach Europa anzutreten. Aber auch Touristen können den Parasiten auf ihrer Haut miteinschleppen. Hier angekommen erwartet sie zwar kein tropisches Klima, wie sie es gewohnt ist. Doch die Voraussetzungen für das Wachstum der Larven wird auch hier immer besser. Für die Eiablage und das Gedeihen der Larven wird eine Umgebungstemperatur von 15 Grad Celsius benötigt. In wärmeren Teilen von Deutschland ist das durch die milden Winter selbst in der kalten Jahreszeit oft kein Problem. So wurde 2019 gemeldet, dass es der Hyalomma gelungen ist hier zu überwintern. Um richtig heimisch zu werden, müssten allerdings stetig fortpflanzungsfähige Tiere aufeinander treffen. Auch 2024 ist die Population zwar noch klein, doch die Bedingungen werden durch die höheren Temperaturen immer besser, um das Überleben der Zecke zu sichern.

Zeckenbiss oder Stich?

Wurde man von einem der Biester erwischt wird, sprechen wir wohl alle von einem Biss. Eigentlich ähnelt der Vorgang der Zecke tatsächlich eher einem Stich. Ausgerüstet mit einem Stechrüssel bohrt sie sich in unsere Haut und saugt sich mit Blut voll.

Darum sind die Hyalomma so gefährlich

Zecken sind nicht nur unangenehm zum Entfernen, sie können leider auch schwere Krankheiten und Erreger übertragen.

Auch unsere heimischen Arten übertragen Krankheiten wie  Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose. Das große Glück: Gegen FSME gibt es zumindest eine Impfung! Nicht so bei den Erregern, die die Hyalomma mit sich tragen kann. Besonders gefährlich sind das Krim-Kongo-Virus und Fleckfieber. Während es in Deutschland tatsächlich schon einen Fall von Fleckfieber durch die Zecke gab, wurde bislang noch nicht festgestellt, dass die Hyalomma hier auch das Krim-Kongo-Virus in sich trägt.

Krim Kongo Fieber

Es wird auch CCHF oder Hämorrhagischen Fieber genannt. Symptome sind hohes Fieber, Durchfall und Erbrechen. Des Weiteren können Schüttelfrost und Benommenheit auftreten. Während des Verlaufes kann es zu Ausschlägen und Blutungen auf der Haut kommen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch und soll den Erhalt der Vitalfunktionen sichern. Eine Ansteckung kann auch zum Tode führen.

Fleckfieber

Es entsteht durch bakterielle Erreger und löst starke Kopf- und Gliederschmerzen aus. Des Weiteren gehören hohes Fieber und Schüttelfrost zu den Fleckfieber-Symptomen. Gegen die Erkrankung wird mit Antibiotika vorgegangen.

Und wenn es doch passiert?

Sie vermuten, eine Hyalomma hat Sie erwischt? Dann versuchen Sie zunächst den Parasiten mit einer Zeckenzange vollständig zu entfernen. Danach ist ein Arztbesuch nahezu unumgänglich.

In diesem Set ist alles enthalten, was zur Entfernung von Zecken benötigt wird.

Wie Sie sich vor Zecken schützen können

Der beste Schutz ist immer noch lange Kleidung, am besten ist es die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Auch ein Zeckenspray hilft für einige Stunden die Biester im Zaum zu halten. 

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Quellen

  • Robert Koch Institut

  • Regierungspräsidien Baden-Württemberg