Streit beim Familienfest
Wir feiern die Feste, wie sie fallen - und lassen unsere Familie streiten, wie sie lustig ist. Das muss aber nicht sein! Mit diesen Tipps entschärfen Sie Familienkonflikte.
Wenn die Familie zusammentrifft, kann es schnell mal knallen: Eine geballte Ladung an Emotionen, der Gipfel des Vorbereitungsstress' - und der angesäuselte Großonkel, der von alldem nichts mitbekommt und einfach ausgelassen feiern will. Jeder geht mit anderen Erwartungen in den Abend und häufig genug kehrt nicht jeder zufrieden wieder heim. Dabei sind gemeinsame Erinnerungen an schöne Familienfeiern der beste Kitt für jeden Konflikt.
1. Den Sitzplan mit Bedacht erstellen
Sie kennen Ihre Pappenheimer: Tante Lise kann nicht mit Mama Maria, kümmert sich aber rührend um die Cousins und Cousinchen. Die wiederum haben Angst vor Opa Fritz, weil der immer so böse guckt - wertvolles Wissen für die Platzierung der Gäste am Tisch! Einen Streithahn zwischen zwei Harmonie-Süchtige zu setzen, kann Sie vor so manchem Konflikt bewahren.
2. Keine falschen Hoffnungen
Ganz wichtig: Erwarten Sie nichts von Ihren Verwandten, von dem Sie wissen, dass es nicht passieren wird. Ihre Nichte kommt grundsätzlich eine halbe Stunde zu spät? Rügen Sie sie nicht dafür, dass Ihr Familienfest mit Verzögerung startet - dann haben Sie zusätzlich zur Verspätung auch noch miese Stimmung. Besser: Den Schlendrian eine halbe Stunde früher als geplant zum Fest zitieren. Sollte er wider Erwarten eine halbe Stunde zu früh erscheinen, ist es immerhin eine Lektion für die nächste Feier.
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3. Delegieren statt Echauffieren
Sie sind immer diejenige, an der die ganze Arbeit hängen bleibt? Das liegt vermutlich daran, dass Sie es am besten können. Aber die Lobhudelei beiseite - auch eine Powerfrau braucht mal Hilfe. Bevor Sie das Familienessen nicht genießen können, weil es Ihnen unter den Nägeln brennt, ein Lob für die harte Arbeit einzufordern, geben Sie Aufgaben bereits vorher an andere ab. Den Getränkekauf kann auch Ihr Sohn erledigen und Ihre Schwester lässt ihrer kreativen Ader sicher gern beim Serviettenfalten freien Lauf. So können auch Sie das Fest gelassen genießen.
4. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Grundsätzlich leben wir nach dem Leitsatz: "Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen". Das gilt zwar für Fensterputzen, Rechnungen bezahlen und Aquaqymnastik - allerdings nicht unbedingt für die Aussprache bei (drohenden) Familienfehden. Wenn ein Fest bevorsteht und auch ein Streit sich anbahnt, sollten Sie ein klärendes Gespräch zwar anstreben; allerdings erst nach dem Fest. Es sei denn, Sie sind sich ganz sicher, dass es einen glimpflichen Ausgang geben wird. Andernfalls kann es passieren, dass nur die Hälfte der geladenen Gäste erscheint - was wiederum für neuen Streitstoff sorgt.
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5. Erhitzte Gemüter beschwichtigen
Nicht nur die Gans im Ofen kocht vor sich hin – auch in Ihrem Gegenüber scheint es ordentlich zu brodeln. Ein abfälliges Grunzen und schnippische Kommentare begleiten das Gespräch am Tisch - bis niemand mehr so richtig Lust hat, sich weiter zu unterhalten. Betretenes Schweigen ist die Folge, unterlegt mit dem konstanten Graus, jeden Moment könnte etwas Falsches gesagt und damit die Streitlawine losgetreten werden. Den Konflikt jetzt anzusprechen wird mit der aggressiven Grundstimmung zu Streit führen – und nicht zu einer sachlichen Schlichtung. Stattdessen sinnvoll: ein Ablenkungsmanöver. Haben Sie schon Geschenke ausgepackt? Den Traditionsfilm angeschaut? Die Kinder ein Gedicht aufsagen lassen? Tun Sie es – so schnell wie möglich! Damit rauben Sie dem aufbrodelnden Konflikt den Nährboden, da die Aufmerksamkeit von der reinen Unterhaltung auf eine konkrete Situation gelenkt wird und damit keine Gelegenheit entsteht, den Griesgram zu Wort kommen zu lassen. Denn oftmals befinden sich Querulanten im Teufelskreis: Einmal losgemeckert fällt es schwer, zur guten Laune zurückzukehren – da sie gestehen müssten, überreagiert zu haben. Dieses Eingeständnis fühlt sich an wie eine Niederlage – zuzugeben, dass man im Unrecht ist, fällt vielen sehr schwer. Deshalb bleibt der Stinkstiefel lieber in seiner Brodelblase und gibt sich dem Zorn hin, auch wenn er selbst längst gemerkt haben, dass er dafür keinen Grund hat. Indem Sie die Aufmerksamkeit vom ihm nehmen und ihn und Ihre Familie ablenken, tun Sie auch ihm einen Gefallen. Erwarten Sie nur keinen Dank von ihm – die Wahrscheinlichkeit dafür ist (zumindest an diesem Tag) sehr gering.
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