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Tanja Wedhorn: "Ich will mir nicht ständig den Kopf zerbrechen"

Die 'Praxis mit Meerblick'-Darstellerin Tanja Wedhorn (47) sprach mit Das Neue Blatt über wahres Glück, die Familie und ihre Einstellung zum Tod.

Tanja Wedhorn (Praxis mit Meerblick) im Interview.
Schauspielerin Tanja Wedhorn gab im Interview private Einblicke in ihr Leben. Foto: Tristar Media/Getty Images
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Genüsslich nimmt Tanja Wedhorn einen Schluck aus dem Kaffeebecher und lächelt. Streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr und sagt: "Ja, ich kann auch frech sein. Aber da müsste mich jemand schon richtig nerven." Mit Das Neue Blatt redete der TV-Star über seine Ehe, die Kinder und Lebensweisheiten.

Die Fernsehfilmreihe "Praxis mit Meerblick" spielt auf Rügen. Sind sie da oft weg von zu Hause?

Sagen wir mal so: Es ist überschaubar. Ich habe meist von Montag bis Freitag Drehtage und mache mich nach der letzten Einstellung auch sofort auf den Weg nach Berlin. Sonntag fahre ich dann so spät wie möglich wieder zurück auf die Insel. Ich bringe immer noch so gern meine Kinder ins Bett und mache mich danach auf den Weg.

Job und Familie unter einen Hut zu kriegen, ist ja nicht immer einfach ...

Das stimmt. Bei mir ist es aber in der Tat eine glückliche Fügung. Zum einen sind unsere beiden Jungs kleine tolle Kerle, die damit gut umgehen können, dass ich manchmal weg bin. Es sind dennoch zwei fröhliche Kinder (lacht).

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Große Unterstützung kriegen Sie bestimmt auch von Ihrem Mann Simon, oder?

Ja, er ist der absolute Hammer, wirklich. Er hat eine unheimliche Kraft und eine unheimliche Geduld mit den beiden Rabauken zu Hause. Der schüttelt ganz viel einfach so aus dem Handgelenk und ist dabei sehr, sehr entspannt.

Manchmal müssen wir Mütter auch mal üben, locker zu lassen, oder?

Ja, auf jeden Fall. Das ist nicht immer leicht. Aber Simon steuert da ganz gut gegen, wenn ich das Gefühl habe, mich zu verrennen oder alles perfekt machen zu wollen.

In einer Szene weint Nora, nämlich als sie Sachen ihres verstorbenen Kollegen einpackt. Was sind Ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Tod?

Ich habe meinen Papa verloren und meine Großeltern. Das war schlimm. Meine Oma hat immer bei uns gewohnt. Meine Eltern waren beide berufstätig, und meine Oma hat unseren Haushalt organisiert. Und das mit einer unfassbaren Selbstverständlichkeit. Um ein Uhr stand das Essen auf dem Tisch, die Wäsche war gewaschen - sie ist da richtig drin aufgegangen. Sie ist mit 94 gestorben. Leider. Wir alle haben sie so sehr vermisst.

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Wie ist Ihre Einstellung zum Tod?

Der Tod gehört zum Leben dazu, sagt man ja immer. Aber gerade wenn Menschen in meinem Alter sterben, denke ich mir oft: Wir sollten dankbar sein für das, was wir haben, und uns nicht ständig den Kopf zerbrechen über komplett überflüssiges Zeug. Dazu habe ich keine Lust mehr. Vielleicht nicht immer noch höher und weiter zu wollen, sondern zu gucken: Was habe ich, wie schütze ich das und wie kann ich das genießen? Kann ich nicht einfach dafür dankbar sein? Das Leben ist nun mal endlich für uns alle.

Verändert sich mit der Zeit die Sicht auf die Dinge?

Ja, vor allem seit die Kinder da sind. Früher habe ich immer gedacht: Ich will mein Leben leben! Mit den Kindern denke ich: Ich will für diese Jungs da sein! Ich will auf keinen Fall gehen, sondern mich um sie kümmern. Man rückt selber ein bisschen aus dem Fokus und die Kinder in den Fokus. Also mein Appell: Leute, seid nett zueinander, genießt das Leben und seid dankbar!

Klingt so einfach und ist oft so schwer.

Genau. Wer kennt das nicht: Man nimmt sich das vor, und zwei Wochen später hängt man wieder in einem ach so wichtigen Stress oder Konflikt fest.

Was der Kopf verstanden hat, kommt im Bauch aber oft noch lange nicht an.

Oder es ist umgekehrt. Das können verdammt lange 30 Zentimeter zwischen Kopf und Bauch sein. Was man schon richtig fühlt, kann der Kopf trotzdem nicht verarbeiten.

Sie sind seit fast 26 Jahren mit Ihrem Mann Simon zusammen. Das ist eine lange Zeit.

Ja, aber es passt einfach alles zwischen mir und Simon. Ich empfinde es auch als riesiges Glück, einen Menschen gefunden zu haben, mit dem ich so gerne zusammen bin.

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Gibt es ein Glücksrezept?

Nein, es gibt kein Rezept - es war einfach ein Glücksgriff.

Hatten Sie jemals das Gefühl, etwas verpasst zu haben?

Ich empfinde es tatsächlich nicht so. Wir sind viel auf Reisen. Unsere Kinder haben unser gemeinsames Leben komplett auf den Kopf gestellt. Es ist also immer frischer Wind bei uns zu Hause (lacht) ...

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Leben und Karriere von Tanja Wedhorn

Geburtsdatum: 14. Dezember 1971

Geburtsort: Witten

Karriere: Schon als Kind spielte sie im Schultheater. Nach kleinen Nebenrollen sah man sie als Serientochter von Sabine Postel in "Nesthocker - Familie zu verschenken", später übernahm sie die Hauptrolle in der Serie "Bianca - Wege zum Glück". Gerade ist sie in der Fernsehfilmreihe "Praxis mit Meerblick" (freitags, 20:15 Uhr, Das Erste) zu sehen.

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