Wichtige REM-Phase

Traumphasen im Schlaf haben Einfluss auf Demenz-Risiko

Wissenschaftler der Boston University Medical School fanden heraus, dass Menschen mit längeren Traumphasen ein geringeres Demenz-Risiko haben. Woran liegt das?

Eine neue Studie legt nahe, dass Menschen mit langem REM-Schlaf seltener an Demenz erkranken.
Menschen mit langem REM-Schlaf sollen seltener an Demenz erkranken. Foto: agsandrew / iStock
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Gut und fest zu schlafen ist nicht nur erholsam für unseren Organismus und fördert unser generelles Wohlbefinden, sondern es ist offenbar auch ein Zeichen eines gesunden Gehirns. Genauer gesagt: Wer viel Zeit in der Phase des sogenannten REM-Schlafes (aus dem Englischen: Rapid Eye Movement) verbringt, der sich durch schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern und komplexe, lebendige Träume auszeichnet, erkrankt seltener an Demenz.

Dies ist das Ergebnis einer von US-Forschern veröffentlichten Studie. Die Wissenschaftler beobachteten hierfür das Schlafverhalten von 321 Freiwilligen, die älter als 60 Jahre waren - und begleiteten sie anschließend bis zu 19 Jahre lang weiter um zu sehen, bei welchen Personen sich währenddessen eine Demenz entwickelt hatte. Insgesamt litten zum Ende der Untersuchungen 32 Probanden an Demenz, 24 von ihnen an Alzheimer.

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Das Besondere an diesem Studienergebnis: Das Entstehen von Demenz ging einher mit einem zuvor gemessenen, besonders niedrigen REM-Schlaf-Anteil von nur 17 Prozent. Die Personen, die gesund blieben, hatten während ihres Schlafs einen REM-Anteil von etwa 20 Prozent - normal ist es Experten zufolge, durchschnittlich 20 bis 25 Prozent unserer Nacht im REM-Schlaf zu verbringen. Wie die Forscher im Zuge der Studie ausrechneten, kann sich das Demenz-Risiko bereits um neun Prozent erhöhen, wenn wir nur ein Prozent weniger unserer Nacht im REM-Schlaf sind.

Lange REM-Phasen sind gut für das Gehirn

Nicht geklärt ist, ob der fehlende REM-Schlaf unmittelbar zur Entwicklung von Demenz führt oder ob er nur ein frühes Anzeichen dieser Erkrankung ist. Dr. Matthew Pase, Koautor der Studie, ist sich dennoch der großen Bedeutung dieser Ergebnisse sicher: "Die von uns herausgefunden Erkenntnisse sind sehr wichtig, weil wir damit zeigen, dass ein niedriger REM-Schlaf-Anteil eine möglicherweise in der Zukunft auftretende Demenzerkrankung voraussagen kann."

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Doch wieso ist der REM-Schlaf, in dem die meisten unserer Träume stattfinden, überhaupt so wichtig für uns? Experten gehen davon aus, dass wir in dieser Phase unsere tagsüber erlebten Ereignisse verarbeiten und Informationen im Langzeitgedächtnis abspeichern. Sie kurbelt die Hirnaktivitäten an und soll so dabei helfen, das Gehirn vor dem Ausbruch von Demenz schützen.

Dr. Pase rät deshalb, dass wir auf unsere generelle Schlafqualität achten und gegebenenfalls versuchen sollten, sie zu verbessern, um damit auch den Anteil des REM-Schlafs zu erhöhen. Dazu gehöre, immer zur gewohnten Zeit ins Bett zu gehen sowie auf Koffein vor dem Schlafen zu verzichten und Alkohol nur in kleinen Maßen zu sich zu nehmen.

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