Ulrike Kriener verbindet mit Weihnachten Glück und Schmerz
Für Schauspielerin Ulrike Kriener (66) jährt sich an Weihnachten immer ein schwerer Schicksalsschlag: Sohn Max starb an Heiligabend, nur kurz nach der Geburt.
Eigentlich müsste Schauspielerin Ulrike Kriener, die unter anderem als 'Kommissarin Lucas' in der gleichnamigen ZDF-Serie bekannt ist, an Heiligabend doppelten Grund zur Freude haben: Die gebürtige Bottroperin wurde nämlich am 24. Dezember geboren und kann deshalb gleich zwei Feste auf einmal mit der Familie feiern. Doch eine Tragödie überschattete vor fast dreißig Jahren die Feiertage.
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Ulrike Krieners Sohn Max verstarb 1992 an Heiligabend - nur eine Woche nach seiner Geburt.
Sie konnte sich nicht mehr von ihrem Sohn Max verabschieden
Der Kleine hatte ein Aneurysma im Gehirn, eine Missbildung im Blutkreislauf. 14 Tage vor der Entbindung habe sie davon erfahren, erzählt Kriener später in einem 'Stern'-Interview, doch es habe gedauert, bis sie wirklich begriffen habe, dass ihr Max keine Chance mehr habe. Den Ärzt*innen war hingegen schnell klar gewesen, dass sie nichts für ihn tun können. Das Aneurysma habe sich an einer problematischen Stelle befunden und Max war ja auch erst seit Kurzem auf der Welt. An eine Operation war nicht zu denken, erinnert sich Kriener Anfang 2019 in der NDR-Sendung 'DAS!': "Der Professor der Klinik, wo ich entbunden habe, der hat uns nach zwei Tagen, drei Tagen [...] gesagt, dass das Kind nicht überleben kann."
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Besonders tragisch: Ulrike Kriener konnte sich nicht mehr von ihrem Sohn verabschieden, sie war in seinen letzten Stunden nicht bei ihm. "Da bin ich schon entlassen gewesen. Das Kind ist ja intensiv betreut worden, es war auf der Intensivstation, und wir hatten mit den Ärzten vereinbart, dass in dem Moment, wenn sie merken, dass das Kind sich verabschieden will, dass es gehen will, dass sie uns anrufen." Als Max dann gestorben war, machte sich sein Vater auf den Weg ins Krankenhaus. Unvorstellbar, wie hart die eigentlich frisch gebackenen Eltern dieser Verlust getroffen haben muss.
Belastungsprobe für Ulrike Krieners junge Ehe mit Georg Weber
Für Kriener und ihren Mann Georg Weber, den sie erst Monate zuvor, im Mai dieses schicksalhaften Jahres 1992, geehelicht hatte, war der plötzliche Tod des ersten gemeinsamen Kindes eine große Belastungsprobe. Beide mussten versuchen, in ihrer Trauer die Bedürfnisse des anderen zu respektieren und spüren, wann die Bereitschaft da ist, über das Erlebte zu sprechen. Auch hätten sie "die ganzen Wünsche und Träume, die man an so ein Kind hatte, an das Leben mit einem Kind, wieder zurückfahren und loslassen" müssen, erklärte die Schauspielerin hinterher. "Mit diese leeren Stelle, die auf einmal da ist, muss man auch als Paar umgehen."
Das zu schaffen, sei natürlich immer ein längerer Prozess. Es brauche mindestens ein Trauerjahr lang, wo man "das erste Weihnachten, das erste Ostern, den ersten Spaziergang" und viele andere Dinge "ohne das erhoffte Kind" (oder einen anderen geliebten, verstorbenen Menschen) erlebe. Ein solcher Verlust präge einen als Menschen: "Dieses verstorbene Kind gehört zu meinem Leben. Er [Max] gehört zu mir, zu dem, wie ich, Ulrike, bin dazu", erklärte sie gegenüber dem 'Stern'. "Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich vorher war [...]. Ich habe einen Teil meines Wesens verloren, eine gewisse Unbekümmertheit, ja, diesen Kinderglauben."
Wie Ulrike Kriener dem Tod ihres Sohnes auf anderer Ebene Sinn gibt
Ihren Kinderwunsch hatte Ulrike Kriener nie aufgegeben, schon recht bald nach dem Tod ihres Sohnes wurde sie wieder schwanger - doch auch dieses Kind starb, noch vor dessen Geburt. All das zu verarbeiten und wieder Hoffnung zu schöpfen, wieder "Vertrauen ins Leben zu fassen", sei ihr schwer gefallen, wie sie im Interview mit 'chrismon' feststellte. Doch es gelang der Schauspielerin mit der Zeit sogar, dem Verlust ihres ersten Sohnes etwas Positives abzugewinnen. Einige Jahre später wurde sie zur Schirmherrin des ambulanten Kinderhospizdienstes der Malteser in München: "Durch diese Arbeit bekommt der Verlust meines Sohnes Max im Nachhinein einen Sinn. [...] Sein Tod ist nicht nur schrecklich." Dennoch stellt sie unmissverständlich klar: "Den Tod eines Kindes vergisst man nicht. Man muss damit leben."
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Neben Sohn Paul ist auch die Erinnerung an Max immer da
Deshalb ist es ihr auch wichtig zu betonen, dass der 1995 zur Welt gekommene Sohn Paul (27) die Trauer um und die Erinnerung an ihren Erstgeborenen nicht auslöscht. "Max ist nicht ersetzbar", sagte sie im 'Stern'-Interview. "Er hat einen festen Platz in unserer Familie, er hat ein Grab, er gehört zu meinem Leben dazu." Dennoch sorgte die Geburt von Paul für ein besonderes Glück bei Kriener und ihrem Mann - das das Paar ausgerechnet auch zu Weihnachten ereilte. So wurde das Fest ein weiteres Mal emotional sehr aufgeladen, wie Kriener 2009 im Gespräch mit 'Auf einen Blick' zusammenfasste: "Für mich ist es [Weihnachten] ein besonderes Datum, nicht nur weil ich Geburtstag habe. Mein erster Sohn Max ist 1992 Heiligabend kurz nach der Geburt gestorben, mein Sohn Paul wurde um Weihnachten geboren. Das sind existenzielle Erfahrungen. Deshalb verbinde ich mit Weihnachten Erinnerungen an Glück und Schmerz."
Auch gegenüber Liebenswert erwähnte Kriener noch einmal, dass der Verlust ihres Kindes natürlich immer mal wieder präsent sei - gerade an Weihnachten. Gleichzeitig sagt sie aber auch, wie wichtig ihr dieses Fest sei und dass ihr Kind in ihrem Herzen weiterlebe. Was für eine starke Frau!
Wir wünschen Ulrike Kriener, die neben ihrem Glück mit Sohn Paul auch immer die Gesellschaft der Kinder und Enkel aus Gregor Webers erster Ehe genießt, von Herzen alles Gute und noch viele weitere schöne Geburtstags-Weihnachtsfeste!