Ulrike Kriener: "Mein Kind lebt in meinem Herzen weiter"
Im großen Weihnachts-Interview sprach Schauspielerin Ulrike Kriener (64) mit uns über Traditionen, ihre schönste Kindheitserinnerung und den schmerzlichen Verlust ihres ersten Sohnes Max.
Dass Weihnachten ein emotional besonders aufgeladenes Fest ist, bekommt die im ZDF-Film 'Weihnachten im Schnee' im Fokus stehende Familie Johnen deutlich zu spüren. Eigentlich feiern Gitta (gespielt von Ulrike Kriener) und Henri (gespielt von Rainer Bock) immer mit ihren drei erwachsenen Kindern in Hamburg - doch diesmal entscheiden die Eltern ganz plötzlich, die Feiertage in einer Hütte in Norwegen zu verbringen, und sie ringen ihren Liebsten eine Reise dorthin ab. Das stellt nicht nur die alljährliche Weihnachtsroutine auf den Kopf, sondern führt auch dazu, dass alte Konflikte zutage treten und sich das Leben der Familie schlagartig verändert ...
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Darum ist das Weihnachtsfest für Ulrike Kriener so emotional aufgeladen
Anlässlich dieses Films sprachen wir mit Darstellerin Ulrike Kriener über ihre ganz persönliche, zum Teil sehr schmerzliche Verbindung zum Weihnachtsfest und erfuhren, wie sie diese Tage verbringt.
Liebenswert: Wie die Familie Johnen über Weihnachten wegzufahren: Ist das etwas, das Sie selbst auch gerne mal machen oder ist es Ihnen wichtig, das Fest zu Hause zu feiern?
Ulrike Kriener: Wenn wir zu Hause feiern, haben wir unsere Weihnachtsrituale und Traditionen. Und manchmal verreisen wir über Weihnachten und dann passen wir uns anderen Weihnachtsbräuchen an.
Im Film spielen Traditionen eine große Rolle: Das Singen vor dem Tannenbaum, das Klingeln des Glöckchens, der richtige Baumschmuck ... Wie halten Sie es mit Traditionen an Weihnachten - essen Sie zum Beispiel etwas Bestimmtes?
Mein Mann [Anmerkung der Redaktion: Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur Georg Weber, 64] kocht und ich schmücke mit meinem Sohn [Anmerkung der Redaktion: Paul Weber, 24] den Weihnachtsbaum. Wir essen Garnelen, Bratkartoffeln und Rucola - kein traditionelles Weihnachtsessen. Wir sind zu dritt, da würden wir eine Gans gar nicht schaffen.
Sehen Sie hier den Trailer zum Fernsehfilm 'Weihnachten im Schnee' (unter dem Video geht es mit dem Interview weiter):
Bei Familie Johnen gehörten selbst gebackene Plätzchen wie Vanillekipferl oder Kokosmakronen seit jeher dazu. Wie halten Sie selbst es mit der Weihnachtsbäckerei?
Das habe ich früher gemacht - zusammen mit meinem Sohn, als er noch klein war. Gemeinsam mit Kindern zu backen, ist ein schönes Ritual, aber er ist ja längst erwachsen. Außerdem bin ich ohnehin keine leidenschaftliche Hausfrau, also muss ich auch keine Kekse backen (lacht). Aber wir haben einen sehr guten Bäcker in der Nähe, der hervorragende Plätzchen macht und die werde ich vor Weihnachten für meine Liebsten kaufen.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an ein Weihnachtsfest aus Ihrer Kindheit?
Im Rückblick ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk sicher "Hansi". Versteckt unter einem großen, weißen Tuch stand sein Käfig auf dem Weihnachtstisch, als ich 7 oder 8 Jahre alt war. Der Wellensittich war blau, hat viel geschimpft, leider nie sprechen gelernt und wurde sehr zutraulich. Alles ganz normal. Ungewöhnlich war, dass meine Eltern mit diesem Geschenk ihre Regel "Tiere schenkt man nicht" über den Haufen warfen. In dieser großzügigen Inkonsequenz spürte ich: die Liebe ist wichtiger.
Für Sie persönlich ist Weihnachten ja ein besonderes Datum: Einerseits ein schmerzliches, weil ihr erster Sohn Max an Heiligabend 1992 kurz nach der Geburt starb, andererseits haben Sie selbst Geburtstag und ihr Sohn Paul wurde am 26. Dezember geboren. Was bedeutet Ihnen dieses Fest angesichts dieser emotionalen Verbindungen?
Der schmerzliche Verlust meines Kindes gehört zu meinem Leben. Insofern ist er auch immer wieder präsent. Aber: Mein Kind lebt in meinem Herzen weiter.
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Weihnachten ist mir sehr wichtig, weil ich am 24. Dezember auch Geburtstag habe. Als Kind war das nicht immer so toll, weil da ja eigentlich ein Fest fehlte. Aber ich finde es sehr schön, wenn die Familien zusammenrücken. Was ich wie viele andere nicht mag ist, dass es immer viel zu früh Lebkuchen zu kaufen gibt und der Rummel so groß ist. Aber alles Besinnliche mag ich sehr gern.
Sie werden an Heiligabend 65 Jahre alt: Ist das Alter für Sie nur eine Zahl oder stimmt Sie das Älterwerden auch ein wenig nachdenklich?
Das ist für mich nicht besonders. Ich feiere nur runde Geburtstage. Man wird einfach ein Jahr älter. So what [auf Deutsch: Was soll's/Na und?]. Das einzige Neue ist, dass ich dann in ein paar Monaten Rente beziehen kann.
Freuen Sie sich schon darauf, vielleicht eines Tages Großmutter zu werden?
Mein Mann war vor mir schon mal verheiratet. Aus dieser Ehe gibt es Kinder und Enkelkinder, die mich auch Oma Ulrike nennen. Wenn mein Sohn Paul irgendwann heiratet und Kinder bekommt, ist das schön. Aber ich bin so erfüllt mit meiner Familie, meinem Leben und meinem Job, dass ich mich nicht darum reiße, Oma zu werden.
Haben Sie Vorsätze für das neue Jahr oder Wünsche, die Sie sich gern in den nächsten Lebensjahren erfüllen möchten?
Ich nehme mir immer wieder vor, mich zu schonen, gelassen zu bleiben und vor allem auf meine Gesundheit zu achten.
Was macht Ihr Leben besonders liebenswert?
Meine Familie ist für mich das Zentrum, die Basis, auf der ich stehe. Sie ist das Wichtigste im Leben. Allerdings definiere ich den Begriff für mich nicht nur im Sinne der Blutsverwandtschaft. Für mich umfasst Familie alle Menschen, die mir am Herzen liegen, also natürlich auch meine Freunde.
Der Film 'Weihnachten im Schnee' läuft am Sonntag, den 15. Dezember um 20:15 Uhr im Rahmen der 'Herzkino'-Reihe im ZDF. Neben Ulrike Kriener sind darin unter anderem auch Rainer Bock, Katharina Schüttler, Inez Bjørg David, Anton Spieker sowie Gaststar Wencke Myhre zu sehen.
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