Ursachen & Lösungen

Vaginismus: Was passiert, wenn die Scheide verkrampft?

Wenn die Scheide schmerzhaft verkrampft tritt ein sogenannter Vaginismus auf. Doch wie genau macht sich ein Scheidenkrampf bemerkbar - und was kann man gegen ihn tun?

Vaginismus: Was passiert, wenn die Scheide verkrampft?
Wir klären über Vaginismus, auch Scheidenkrampf genannt, auf. Foto: Lin Shao-hua / iStock
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Sie liegen in den Armen Ihres Partners, genießen seine Berührungen und seine Nähe - doch plötzlich geht es nicht weiter: Ein schmerzhafter Krampf der Scheidenmuskulatur verschließt die Vagina so fest, dass ein Eindringen des Partners unmöglich ist. Diese Situation ist keine Seltenheit. Viele Frauen stellen schon im Jugendalter fest, dass das Einführen von Tampons, die Untersuchung beim Gynäkologen oder auch Geschlechtsverkehr mit dem Partner eine schmerzhafte - wenn nicht unmögliche - Angelegenheit ist. Schuld daran ist ein sogenannter Vaginismus, auch Scheidenkrampf genannt.

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Diese Verkrampfung der unteren Scheide und des Beckenbodens führt dazu, dass Betroffene starke Schmerzen haben. Dazu kommt die psychische Belastung: Besonders das Liebesleben kann unter diesen Beschwerden leiden, wenn Geschlechtsverkehr nicht "einfach so" möglich ist, ohne dass die Partnerin Schmerzen verspürt.

Die gute Nachricht: Beim Vaginismus handelt es sich nicht um eine Krankheit - er gilt als eine Art Störung, gegen die man auch zu Hause vorgehen kann. Dennoch sollten Betroffene einen Gynäkologen um Hilfe fragen, da ein Scheidenkrampf auch andere, medizinische Gründe haben kann.

Welche Ursachen kann ein Vaginismus haben?

Das Verkrampfen der Scheide kann viele Gründe haben - Experten sind sich uneinig. Eine starke Vermutung ist jedoch, dass die Krämpfe häufig psychische Ursachen haben. Die Angst vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die Befürchtung, ungewollt schwanger zu werden oder auch erzwungene Nähe zum Partner können dazu führen, dass die Scheidenmuskulatur ausführt, was der Kopf ihr sagt: "Stopp!"

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Beobachten Sie deshalb sorgfältig, in welchen Situationen die Krämpfe auftreten. Denn: Nicht bei jeder Art des Eindringens muss ein Krampf erfolgen - manchmal sind bestimmte Situationen ausschlaggebend. Tritt der Vaginismus zum Beispiel ausschließlich bei gynäkologischen Untersuchungen auf, kann dies darauf hindeuten, dass Sie eine versteckte (oder offene) Angst davor haben, weil Sie möglicherweise einmal starke Schmerzen beim Abstrich erlebt haben. In diesem Fall sollten Sie dringend offen mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen sprechen - oder den Arzt wechseln. Nicht alle Ärzte bringen das nötige Einfühlungsvermögen für Angstpatienten mit; Sie sollten sich dennoch möglichst wohlfühlen können, wenn Sie Ihren intimsten Körperteil einer Untersuchung aussetzen.

Was kann ich selbst gegen die Beschwerden tun?

Treten die Scheidenkrämpfe hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr auf sollten Sie sich fragen: "Fühle ich mich wohl, wenn ich mit meinem Partner schlafe?" Können Sie diese Fragen bejahen, bitten Sie ihn darum, die Sache etwas langsamer und vorsichtiger anzugehen - vielleicht brauchen Sie einfach länger, bis Sie bereit sind, Ihren Partner in sich aufzunehmen. Ebenfalls kann Scheidentrockenheit ein Grund dafür sein, dass Angst vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einen Krampf auslösen. Dagegen hilft zum Beispiel ein gutes Gleitgel (zum Beispiel "Gleitzeit Gleitgel auf Wasserbasis", 250 Milliliter, 9,99 Euro, hier zu kaufen), bei hormonbedingter Trockenheit der Scheidenschleimhäute können ausgleichende Präparate sinnvoll sein.

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Verspüren Sie jedoch Unwohlsein, wenn Sie Ihrem Partner nah sind, sollten Sie dringend den Ursachen auf den Grund gehen, denn: Nur wer sich wirklich in den Armen des Geliebten wohlfühlt, kann sich richtig entspannen und die Nähe genießen. Ein offenes Gespräch mit Ihrem Partner kann meist schon Wunder wirken - immerhin ist ihm sicherlich viel daran gelegen, dass auch Sie Freude beim Liebesspiel verspüren. Tipp: Vereinbaren Sie, dass Ihr Partner beim nächsten Schäferstündchen nicht in Sie eindringt - so können Sie sich auf andere Liebkosungen konzentrieren und setzen sich nicht unter Druck.

Den Beckenboden stärken, um Krämpfen in der Vagina vorzubeugen

Eine gut trainierte Beckenbodenmuskulatur kann ein unwillkürliches Anspannen vermeiden, da sie besser kontrolliert werden kann. Im Video zeigen wir Übungen, die den Beckenboden trainieren und so auch dabei helfen können, Harninkontinenz vorzubeugen:

Video Platzhalter

Treten die Krämpfe nur sehr sporadisch auf und fällt das Einführen von Tampons beispielsweise nicht schwer, kann der Beckenboden auch mit Liebeskugeln trainiert werden. Die Kugeln werden dafür mehrmals die Woche für 15 bis 120 Minuten bei moderater Bewegung getragen und regen von Innen die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur an (zum Beispiel Liebeskugeln von "King Love", 8,50 Euro, hier zu kaufen).

Warum sie bei sich auf Entdeckungstour gehen sollten

Ein weiterer Grund für Scheidenkrämpfe kann eine zu große "Distanz" zum eigenen Intimbereich sein. Damit ist nicht die geografische Distanz gemeint, sondern die geistige: Wer sich mit seiner Vagina verbunden fühlt und jede ihrer Ecken und Falten kennt, ist auf alle Eventualitäten vorbereitet und weiß, wie sich Berührungen innen und außen anfühlen. Kennt man sich nicht in- und auswendig, besteht möglicherweise sogar eine Scham davor, sich selbst "zu gut" zu kennen, kann man sich nicht sorgenfrei auf Berührungen einlassen. Hilfreich für eine Entdeckungstour sind diese "Reisetipps durch weibliche Geschlecht", mit denen Sie sich (noch) besser kennenlernen können.

Wer unter Vaginismus leidet, kann sich außerdem unter vaginismus-selbsthilfe.de näher über mögliche Ursachen, Behandlungsformen und entsprechend spezialisierte Fachärzte informieren. Die Seite wurde von Betroffenen für Betroffene ins Leben gerufen um auf dieses häufig noch tabuisierte Thema aufmerksam zu machen.

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