Infektion

Welche Symptome auf Zwingerhusten beim Hund hindeuten!

Eine Erkrankung mit Zwingerhusten kann für den Hund gefährlich werden. Wie erkennt man sie?

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Zwingerhusten beim Hund, wird auch infektiöse Tracheobronchitis genannt, befällt die oberen Atemwege und wird durch die unterschiedlichsten Erreger erzeugt. Meist sind das Viren, die dann den Weg für eine Infektion mit Bakterien frei machen. Er ist daher eher ein Überbegriff, der eine ganze Reihe von Infektionen beschreibt. Aber warum heißt es Zwingerhusten? Der Name kommt daher, dass ein Ansteckungsrisiko überall dort erhöht ist, wo viele Hunde aufeinandertreffen. Der Zwinger dient lediglich symbolisch als Ort, an dem die Tiere geballt leben.

Die Erkrankung lauert aber prinzipiell überall, wie die Tierärztin Dr. Birgit Rüschoff weiß. Die Expertin erklärt Liebenswert: "Überall, wo Hunde aufeinandertreffen oder viele Hunde leben, zum Beispiel in der Großstadt, ist eine Ansteckung möglich. Das muss nicht durch einen Zwinger oder eine Pension geschehen."

Unsere Expertin

Dr. Birgit Rüschoff ist Fachtierärztin für Reptilien und Amphibien und seit 1990  Jahren selbständig in der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Altona. Die Tierarztpraxis Altona ist seit Juni 2023 Teil eines Praxisverbundes und wird jetzt unter dem Namen: Veternicum Altona GmbH geführt.

Behandlungsschwerpunkte: Internistik, Weichteiloperationen bei allen Kleintieren (Hunde, Katzen, Heimtiere, Reptilien, Amphibien, Fische, Insekten).

Alle weiteren Informationen unter www.tierarzt-hh-altona.de

Ein umfassender Schutz ist daher kaum möglich. Doch gilt bei jedem Husten direkt Panik? Erfahren Sie hier, auf was Sie bei der Erkrankungen achten müssen und wie Sie die Symptome richtig deuten.sprach mit Liebenswert außerdem über den Unterschied zu gewöhnlichem Husten.

Wichtig: Bringen Sie Ihren Vierbeiner zum Tierarzt, wenn Sie erste Anzeichen von Zwingerhusten vermuten. Dort werden Sie über die optimale Behandlung aufgeklärt.

Wie merke ich, dass mein Hund Zwingerhusten hat?

Wie fängt Zwingerhusten an? Oftmals beginnt er mit einem harten Husten, der durchaus auch krampfartig sein kann. Die Fellnasen leiden dadurch mitunter auch an einem Würgereiz, dazu kommt oft noch eine laufende Nase. Typische Symptome sind auch Abgeschlagenheit und eine geringere Ausdauer wie zuvor. Wie so oft bei Erkrankungen kann sich der Zwingerhusten auch durch Appetitlosigkeit zeigen.

Was ist der Unterschied zu gewöhnlichem Husten?

Die Expertin erklärt: "Der Zwingerhusten ist vergleichbar mit Keuchhusten bei kleinen Kindern. Er ist viel heftiger und trockener und sitzt oben im Kehlkopf. Außerdem ist er fast immer eine Mischinfektion aus Viren und Bakterien. "Normaler" Husten ist meist rein bakteriell."

Ein weiteres Symptom, auf das Hundebesitzer achten sollten, sind Entzündungen! Denn neben Husten und Schnupfen kann der Hund auch eine Bindehautentzündung entwickeln. Ein bakterieller Erreger kann unter Umständen auch eine Rachen- oder Mandelentzündung auslösen. Besonders hoch ist die Gefahr für den Hund, wenn der Husten eine Lungenentzündung und Fieber zu Folge hat.

Wie verläuft die Ansteckung?

Wie bei vielen Krankheiten der Atemwege wird der Zwingerhusten klassisch durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Ursachen der Infektion können zum Beispiel das Canines Herpesvirus, das Canines Adenovirus oder das Canines Parainfluenzavirus sein.  Doch nicht nur Husten und Niesen stellen eine Gefahr dar, auch beim Beschnuppern anderer Hunde kann sich Ihr Tier mit Zwingerhusten anstecken. Daher sind auch Hunde in Pensionen, Zwingern und Hundeschulen, überall dort, wo die Haustiere engen Kontakt zueinander haben, besonders gefährdet. Die Hunde infizieren sich dort fast immer zunächst mit Viren, die die Atemwege schädigen und das Immunsystem schwächen. Eher selten erfolgt die Ansteckung mit Bakterien zuerst.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Ursachen von Zwingerhusten sind meist Viren und Bakterien.

  • Eine Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder beim Beschnuppern.

  • Hunde sind  daher besonders gefährdet, wenn sie oft mit anderen Tieren in Kontakt kommen.

  • Die Erkrankung zeigt sich meist durch starken krampfartigen Husten, es kann aber auch zu Mandel- oder Rachenentzündungen kommen. In besonders schweren Fällen kann Ihre Fellnase aber auch eine Lungenentzündung entwickeln.

  • Fürchten Sie ein erhöhtes Risiko ist eine Impfung der beste Weg Ihren Hund zu schützen.

Durch Viren sind die Atemwege und das Immunsystem geschwächt und Bakterien und Pilze haben freies Spiel, was dann zusätzlich zu Sekundärerkrankungen führen kann. Ein Zwingerhusten ist deshalb fast nie eine Infektionen mit nur einem Erreger, sondern baut auf mehreren Ansteckungen auf.

Zwingerhusten kann auch durch schlechte Hygiene, Mangelernährung, ja sogar durch zu niedrige Temperaturen und Stress ausgelöst werden. Eine Ansteckung droht auch nicht nur den Hunden untereinander, auch Katzen und Hunde können sich gegenseitig anstecken. In einem Haushalt gilt es also nicht nur die anderen Hunde vor dem Husten zu schützen, sondern auch Katzen in Ihrem Umfeld.

Ist ein Hund mit den Erregern in Kontakt gekommen und hat sich angesteckt, dauert es zwischen 2-30 Tagen, bis die ersten Symptome ausbrechen. Hier gilt auch bei vermeintlich gesunden Hunden Vorsicht, denn ansteckend ist die Fellnase schon vor den ersten Symptomen.  Hatte der Hund hingegen circa sieben Tage keine Symptome mehr, kann davon ausgegangen werden, dass er nicht mehr Infektiös ist. 

Aber wenn die Erkrankung so ansteckend ist, dürfen Besitzer noch bedenkenlos mit ihrem infektiösen Hund kuscheln?

Ist der Hunde-Husten auf den Mensch übertragbar?

Nein, Hundebesitzer haben selbst nichts zu befürchten. Zwingerhusten ist nicht auf den Menschen übertragbar und für uns nicht ansteckend. Außerdem besteht auch keine Meldepflicht, sollte sich Ihre Fellnase angesteckt haben

Zwingerhusten beim Hund
Zwingerhusten beim Hund tritt meist bei Tieren in großen Gruppen auf. Foto: dageldog/Getty Images

Was tun, wenn der Hund Zwingerhusten hat?

Zunächst sollten Sie die Fellnase unbedingt zum Tierarzt bringen, denn nur dieser kann die korrekte Diagnose stellen. Hier kann ein Rachenabstrich und ein Speicheltest durchgeführt werden um abzuklären, um welchen Erreger es sich handelt. Um die Lunge zu überprüfen kann auch ein Röntgenbild nötig sein. 

Wenn er ohne Komplikationen verläuft, heilt Zwingerhusten meist von selbst ab, das dauert circa ein bis zwei Wochen. Tritt eine Sekundärerkrankung wie Lungenentzündung oder eine Entzündung der Mandeln auf, kann das für den Hund gefährlich werden. Gerade bei Welpen oder Hunden mit geschwächtem Immunsystem treten diese häufiger auf. Bei einem schweren Verlauf variiert die Dauer und kann sich sogar bis zu mehreren Monaten ziehen.

Leidet Ihr Hund parallel unter einem Wurmbefall, kann sich dieser negativ auf die Heilung auswirken. Die Behandlung von Zwingerhusten ist daher sehr individuell und richtet sich nach dem Allgemeinbefinden des Tieres. Gegen die Viren selbst gibt es kein Medikament, bei der Behandlung geht es lediglich darum, die Symptome zu lindern. Nach Absprache mit dem Tierarzt können hustenstillende und fiebersenkende Mittel gegenben werden. Auch Schleimlöser können dem Tier das Abhusten erleichtern. Die Expertin erklärt: "Den viralen Teil der Erkrankung muss der Hund selbst abstoßen, anders bei den bakteriellen Erregern!" Gegen diese wird unter Umständen dann ein Antibiotika verabreicht. Hier ist enorm wichtig, sich genau an die Vorschriften des Arztes zu halten um Ihrem Hund optimal zu helfen. 

 

Welche Hausmittel den Husten lindern können

Sie möchten den Heilungsprozess natürlich unterstützen? Dann können Sie dies nach Absprache mit dem Tierarzt, mithilfe von Hausmitteln tun. Fencheltee mit Honig ist ein gutes Mittel um den Husten für Ihren Hund erträglicher zu machen. Genauso funktioniert warmes (bitte auf die Temperatur achten) Wasser mit Honig und Zitrone- falls Ihr Hund die Zitrone nicht annimmt, kann auch nur der Honig mit Wasser gegeben werden. Hier jeweils einen Teelöffel in Wasser geben. Um den Druck auf den Hals zu minimieren, nutzen sie beim Gassi-gehen Brustgeschirre. Es kann auch erleichternd für das Tier sein, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen. Hierfür können Sie entweder einen Luftbefeuchtern aus dem Handel nutzen, oder eine Schale Wasser auf die Heizung stellen. Vermeiden Sie es Ihrem Hund zu viel zuzumuten und pausieren Sie mit ausgiebigen Spaziergängen bis die Fellnase wieder gesund ist. Außerdem sollte striktes Rauchverbot herrschen, um die angeschlagene Lunge nicht weiter zu reizen.

Die SOS-Tipps bei Zwingerhusten noch einmal zusammengefasst:

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Zwingerhusten beim Hund
Foto: Karla Sturla/Getty Images

Setzen Sie beim Gassigehen auf Brustgeschirr. Das reizt den entzündeten Hals Ihres Hundes nicht so sehr.

Zwingerhusten beim Hund
Auch warmes Wasser mit Honig und Zitronen kann die gereizten Atemwege beruhigen. Foto: kaiooooooooooooo/iStock
Zwingerhusten beim Hund
Foto: brizmaker/iStock

Achten Sie auf Hygiene! Waschen und desinfizieren Sie Decken und Spielzeuge.

Zwingerhusten beim Hund
Foto: Detry26 / iStock

Auch ein Luftbefeuchter kann den Atemwegen des Tieres helfen. Da reicht es auch eine Schüssel mit Wasser auf die Heizung zu stellen.

Zwingerhusten beim Husten
Foto: natashamam / iStock

Auch Fencheltee mit Honig kann den Husten erträglicher machen.

Die richtig Prophylaxe

Ein wichtiger Aspekt um Ihren Hund vor Zwingerhusten zu schützen ist es, das Immunsystem zu stärken. Starke Abwehrkräfte sind ein guter Weg um den Erregern erst gar keine Chance zu geben. Auch kann es helfen, das Ansteckungsrisiko von großen Hundegruppen zu minimieren. Das ist aber meist nicht möglich und schützt nicht komplett.

Bei Hunden, die aber potentiell viel Zeit in Gruppen verbringen (Zwingerhunde, Tierpensionen) oder Tieren mit einem geschwächten Immunsystem, dazu gehören möglicherweise auch ältere Tiere, lohnt sich, in Absprache mit dem Tierarzt, eine Impfung. 

Wie zuverlässig ist die Zwingerhusten-Impfung?

Eine relativ zuverlässige Möglichkeit sich vor dem Zwingerhusten zu schützen ist es sein Tier zu impfen.  Hierbei setzten sich die Antigene auf die Schleimhäute der oberen Atemwege. Schon nach drei Tagen wirkt der Immunschutz und hält dann auch für ein ganzes Jahr. Eine Immunisierung durch eine Impfung bietet allerdings keinen hundertprozentigen Schutz. Auch geimpfte Hunde können einen Zwingerhusten entwickeln. Bei Hunden die trotz Impfung erkranken, lässt sich aber meist ein milder Verlauf erkennen. Auch Welpen dürfen bereits ab der dritten Woche geimpft werden. Bei Hunden die viel Zeit im Zwinger, der Hundeschule oder Züchtertreffen verbringen kann eine solche empfehlenswert sein. Die Kosten müssen dann in der behandelnden Praxis abgeklärt werden. Es gibt auch Kombi-Impfungen, die gleich gegen mehrere Erkrankungen schützen. Eine 6-fach-Impfung beugt in einem Rutsch beispielswiese auch gleich gegen Staupe, Tollwut, Parvovirose, Hepatitis und Leptospirose vor. Die Nebenwirkungen sind sehr selten, doch es kann zu Augentränen oder Nasenfluss kommen.

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Quellen

  • Deutsche Familienversicherung

  • Vetepedia

  • Tierarzt Löhne