Hormon-Haushalt

So erkennen Sie Morbus-Addison bei Hunden!

Die Symptome von Morbus-Addison bei Hunden sind nicht immer leicht zu deuten. Darauf müssen Sie achten.

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Die Krankheit basiert meist auf einer Autoimmunreaktion und greift die Nebennieren an. Sie führt zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und im schlimmsten Fall zum Tod des geliebten Vierbeiners. Aber direkt die gute Nachricht: Morbus-Addison bei Hunden ist glücklicherweise eine sehr seltene Erkrankung! Mögliche Symptome müssen aber dennoch unbedingt ernst genommen werden. Erfahren Sie im Text, was die Diagnose für Sie und Ihre Fellnase bedeutet und wie die Behandlung verläuft.  

Was ist Morbus-Addison?

Das Addison-Syndrom entsteht in den meisten Fällen durch eine Autoimmunkrankheit. Hier greift die der Körper die Zellen der Nebennieren an und schwächt das Organ dadurch in seiner Funktion (Nebennieren-Insuffizienz). Hierbei werden dann nicht mehr genügend Hormone hergestellt.

 Das ist gefährlich, da sie lebenswichtige Aufgaben für den Hundekörper übernehmen. Der äußere Teil, die sogenannte Nebennierenrinde, produziert nämlich Mineralokortikoide und Glukokortikoide.

Mineralokortikoide sind Hormone, die die Natrium- und Kaliumproduktion steuern, zu ihnen gehört zum Beispiel Aldosteron. Sie sind also für den Elektrolyt-Haushalt des Tieres mitverantwortlich. Ist dieser aus dem Gleichgewicht, führt das zur Lethargie und Schwäche, auch der Muskeln. 

Zu den Glukokortikoiden zählen Cortison und Cortisol. Cortisol stellt dem Körper Energie zur Verfügung und kurbelt die Fettverbrennung an.

Morbus-Addison bei Hunden
Morbus-Addison bei Hunden ist durch seine unterschiedlichen Symptome schwer zu erkennen. Foto: alexei_tm/iStock

Ziemlich wichtige Funktionen also! Was passiert, wenn der Cortisol-Spiegel im Blut des Hundes aus dem Gleichgewicht gerät? Ein zu hoher Wert löst das Cushing-Syndrom aus. Bei einem zu niedrigen Wert entsteht das Addison-Syndrom.  Doch Addison betrifft nicht nur die Cortisol-Bildung. Durch die Nebennieren-Insuffizienzen herrscht allgemein ein Mangel der dort produzierten Hormone. So auch Aldosteron und die männlichen Sexualhormone, die Androgene.

Die Krankheit betrifft besonders Hündinnen, die 70 Prozent der Fälle ausmachen. Prinzipiell tritt Morbus Addison in jedem Alter auf, wird aber häufig zwischen zwei Monaten und sieben Jahren beobachtet.  Hunde jeder Rasse können betroffen sein, jedoch zeigt sich bei einigen Rassen eine Häufung.

 Diese Rassen sind häufiger betroffen:

  • Rottweiler

  • Portugiesischer Wasserhund

  • Bearded Collie

  • Doggen

  • Pudel

  • Leonberger

  • West Highland White Terrier

Die Ursachen der Erkrankung

Neben der Vererbung gibt es noch andere Ursachen, die zu einem Ausbruch der Krankheit führen. Abhängig sind die von der Art des Addison, an der der Hund erkrankt ist.

Primärer Morbus-Addison 

Die primäre Nebennierenrinden-Insuffizienz ist die häufigste Form beim Hund. Hier wird meist durch eine Autoimmunerkrankung das Gewebe des Organs angegriffen und zerstört. Aber auch Tumore, Geschwulste und Entzündungen greifen die Nebennierenrinde an. Das Tückische daran ist, dass sich die klinischen Symptome erst zeigen, wenn bereits 90 Prozent des Organs zerstört sind.   

Sekundärer Morbus-Addison

Diese Form macht circa 10 Prozent der Fälle aus und entsteht durch einen Mangel an ACTH. Dieses Hormon wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und steuert in der Nebennierenrinde die Ausschüttung des Cortisol. Schüttet die Hirnanhangsdrüse kein ACTH aus und sendet somit kein Signal an die Nebennierenrinde, bleibt die Cortisol-Bildung aus. Auch werden nicht genügend Aldosteron und

Diese Form kann aber auch durch Infektionen oder Verletzungen ausgelöst werden. 

Sekundärer Morbus-Addison

Diese Form macht circa 10 Prozent der Fälle aus und entsteht durch einen Mangel an ACTH. Dieses Hormon wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und steuert in der Nebennierenrinde die Ausschüttung des Cortisol. Schüttet die Hirnanhangsdrüse kein ACTH aus und sendet somit kein Signal an die Nebennierenrinde, bleibt die Cortisol-Bildung aus. Diese Form kann aber auch durch Infektionen oder Verletzungen ausgelöst werden. 

Morbus-Addison beim Hund
Die Hirnanhangsdrüse sendet bei gesunden Hunden ACTH an die Nebennierenrinde und steuert so die Hormon-Produktion. Foto: Collage von Liebenswert.de (Dominica Zaborowski) & iStock (TopVectors)

 Iatrogener Morbus-Addison

Diese Form entsteht durch eine lange Gabe von Cortison, das als Therapie für eine andere Erkrankung eingesetzt wurde.

Wie äußert sich Morbus-Addison beim Hund?

Wichtig: Haben Sie die Vermutung Ihr Liebling könnte unter Morbus-Addison leiden, ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund einem Tierarzt vorstellen! 

Die Anzeichen sind nicht immer leicht zu deuten, da sie sehr unspezifisch sind.  Ein Symptom von Addison bei Hunden sind Magen-Darm-Probleme. Es kann zu Bauchschmerzen, Erbrechen und (blutigem) Durchfall kommen. Betroffene Hunde verlieren zum Teil auch Gewicht und zeigen Appetitlosigkeit. 

Die Erkrankung kann auch Zittern, Muskelzuckungen und Muskelschwäche auslösen. Ein Hund mit Morbus-Addison leidet womöglich zusätzlich noch zu unter einem verlangsamten Herzschlag und niedrigem Blutdruck, was wiederum zu Schlappheit führt. Diese Symptome können sich bis hin zu sogenannten Addison-Krise zuspitzen!

Wie äußert sich die Addison-Krise?

Hier besteht akute Lebensgefahr und das betroffene Tier sollte umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden!

Bei akutem Addison können ebenso niedriger Blutdruck und eine verminderte Herzfrequenz vorkommen. Auch Magen-Darmblutungen und Schocksymptome können Anzeichen einer Krise sein. Diese gipfeln dann oftmals in lebensbedrohlichen Zusammenbrüchen oder "Totalausfällen". Ihr Verlauf kann durch Stress und andere Infektionen verstärkt werden.

Diagnose der Krankheit

Die Diagnose von Morbus-Addison erfolgt meist in verschiedenen Schritten. Zunächst durch eine Blutuntersuchung! Hier werden der Cortisol-Wert und die Elektrolyte bestimmt.  Da sich hier aber noch keine feste Diagnose gestellt werden kann, wird bei verhärteten Verdacht ein ACTH-Test durchgeführt.

ACTH-Stimulationstest 

Hier wird getestet, wie die Nebenniere auf die Gabe von ACTH reagiert. Vor der Injektion wird eine Blutprobe genommen und der Cortisol-Wert festgestellt. Nach circa einer Stunde wird erneut Blut genommen. Bei gesunden Hunden steigt der Spiegel leicht an, bei Morbus Cushing sehr stark. Liegt Morbus-Addison vor, bleibt der Wert stabil. 

Bildgebende Verfahren, wie Ultraschall oder Röntgen sagen zwar nichts über den Cortisol-Wert im Blut des Hundes aus, helfen aber den Zustand der Nebennieren zu erkennen. So können etwaige Tumore oder Geschwülste festgestellt werden.

Behandlung und Therapie von Addison

Liegt eine Addison-Krise vor, bekommt der Patient zunächst Natriumchlorid, um den Elektrolyt-Haushalt im Körper des Tieres wieder auszugleichen. Außerdem werden Glukokortikoide verabreicht, um den Mangel, der durch die Nebenniere verursacht wurde, ins Gleichgewicht zu bringen. Nun geht es in der weiteren Therapie darum, die Cortisol-Produktion wieder anzukurbeln. Das geschieht meist mit einer Injektion.

Chronisches Morbus-Addison muss ein Leben lang behandelt werden. Um das Hormon-Ungleichgewicht auszugleichen, werden täglich Medikamente wie zum Beispiel Fludrocortison und Prednisolon verabreicht. Um sicherzustellen, dass die Medikamente in der korrekten Dosis gegeben werden und die Addison-Krankheit gut eingestellt ist, sind regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt unabdingbar. 

Lebenserwartung von Addison-Hunden

Wird die Unterfunktion der Nebennieren mit Medikamenten ausgeglichen, hat ein an Addison erkranktes Tier die gleiche Lebenserwartung und Lebensqualität wie ein gesunder Hund. Da es sich aber um eine Autoimmunkrankheit handelt, sollte trotzdem darauf geachtet werden, Stress und zu große Anstrengung zu vermeiden, da dies Autoimmunreaktionen begünstigt.

Was darf gefüttert werden?

Prinzipiell darf Ihr Liebling das Gleiche fressen wie vor der Diagnose! Auf kaliumreiches Futter, wie Bananen und Kartoffeln, sollte aber möglichst verzichtet werden. Auch beim Barfen sollte man den Säurehaushalt im Blick behalten. Um zu vermeiden, dass ein Muskelabbau stattfindet, besonders bei der Gabe von Prednisolon, sollte eiweißhaltiges Muskelfleisch auf den Speiseplan. Nicht jodiertes Kochsalz kann bei einem niedrigen Natriumwert helfen. Hier einfach circa 0,1 g pro kg pro Tag in das Futter mischen, um das Tier so zu unterstützen.

Kann vorgebeugt werden?

Leider ist es nicht möglich, die Addison-Krankheit vorzubeugen. Allerdings kann bei rechtzeitigem Erkennen eine lebensbedrohliche Addison-Krise verhindert werden.

Für das allgemeine Wohlbefinden ist eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung hilfreich. Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, die die Cortisol-Ausschüttung beeinflusst, sollte Stress und Aufregung vermieden werden. Zu Behandlung von einigen Krankheiten ist Cortison notwendig. Falls Ihr Liebling über einen gewissen Zeitraum damit behandelt wird, muss unbedingt penibel auf die Dosierung geachtet werden und keinesfalls darf das Hormon plötzlich abgesetzt werden.  

Quellen

  • AniCura Deutschland

  • Tiermedizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität

  • National Library of Medicine