Plötzlich braucht er mehr Flüssigkeit

Wenn der Hund viel trinkt – Das steckt dahinter

Sie machen sich Sorge, weil Ihr Hund viel trinkt? Erfahren Sie, welche Krankheit dahinter stecken kann.

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Genügend zu trinken ist enorm wichtig, auch für unsere vierbeinigen Gefährten. Die Frage nach dem Wasserkonsum stellen sich Besitzer und Besitzerinnen deshalb meistens nur, wenn sie vermuten, ihr Tier trinkt zu wenig. Haben Sie allerdings den Verdacht, Ihr Hund trinkt viel, kann das genauso ungesund sein. Nimmt er zu viel Flüssigkeit zu sich, deutet das unter Umständen auf eine ernsthafte Krankheit hin.

Erfahren Sie im Artikel, was die vermehrte Wasseraufnahme bedeuten kann.

Wie viel trinkt ein Hund am Tag?

Hund trinkt viel
Was ist los, wenn Ihr Hund viel trinkt? Foto: gorodenkoff/iStock

Wie bei uns Menschen ist ausreichend Wasser und trinken für Ihren Vierbeiner lebensnotwendig. Tatsächlich kann es aber gefährlich werden, wenn die benötigte Wassermenge um ein Vielfaches überschritten wird.  Wie viel Wasser ist denn aber zu viel?

Jedes Tier hat ein unterschiedliches Bedürfnis nach Wasser, auch kann der Bedarf situationsbedingt schwanken. Kleine Abweichungen sind also völlig normal und kein Grund zu Sorge. Im Sommer macht die Hitze auch Ihrem Hund zu schaffen, verständlich also, dass er mehr trinken möchte. Meint man es im Winter mit der Heizung zu gut, wird es ebenfalls schnell zu warm. Neben Hitze löst Bewegung und Sport Durst aus. Haben Sie also einen Sportler daheim, der sehr agil ist und Trainings absolviert, benötigt er auch mehr Wasser als ein gemütlicher Couch-Potato.

So pauschal kann man das deshalb gar nicht sagen. Eine Faustregel zur Orientierung gibt es aber zum Glück.

So viel trinkt ein Hund pro Tag

Pro Kilogramm Körpergewicht sollte ein Hund 20–100 Milliliter Wasser am Tag zu sich nehmen. Bringt der vierbeinige Freund demnach 20 Kilo auf die Waage, liegt sein Bedarf bei circa 2 Liter. Ein Federgewicht mit einem Kilo hingegen braucht nicht mehr als 100 Milliliter.

Und wie ist das mit Welpen? In den ersten Lebenswochen werden die Kleinen durch die Muttermilch mit allen Nährstoffen versorgt, nach und nach folgt dann die Entwöhnung. Trinkt er dann Wasser, liegt sein Bedarf etwas höher als bei ausgewachsenen Hunden. Je nach Aktivitätslevel sollte das Jungtier circa 100 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. 

Wasserbedarf eines Hundes

Gewicht

höchste Trinkmenge

1 kg

100 ml

5 kg

500 ml

10 kg

1000 ml

15 kg

1500 ml

20 kg

2000 ml

Doch nicht immer ist einem bewusst, wie viel sein Liebling über den Tag trinkt. Fällt den Haltern ein plötzlich verändertes Trinkverhalten und übermäßiger Durst auf, kann man ein Wasser-Tagebuch führen.  Rechnen Sie den Bedarf Ihres Vierbeiners aus.  Stellen Sie ihm nun etwas mehr als die empfohlene Menge zur Verfügung. Am nächsten Morgen können Sie anhand des verbliebenen Wassers prüfen, wie viel Ihr Hund konsumiert hat. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, sollten Sie darauf achten, dass er sein Trinken nicht aus anderen Quellen wie einem Teich oder Pfützen bezieht. 

Wichtig: Stellt sich heraus, dass Ihr Hund vermehrt trinkt, verwehren Sie ihm auf keinen Fall das Trinken. Klären Sie aber umgehend die Ursache mit dem Tierarzt.

Welche Auswirkungen hat erhöhter Wasserkonsum auf das Tier?

Normalerweise tritt eine Wasservergiftung beim Schwimmen auf, wenn der Hund mehr als circa 2/3 seines Körpergewichts in Wasser aufnimmt. Aber gerade kleine Hunde sind aufgrund ihrer geringen Massen einem erhöhten Risiko ausgesetzt. In diesem Fall sollte dem Hund nicht unlimitiert Wasser zur Verfügung stehen. Weitere Symptome sind Übelkeit und Erbrechen. Durch die hohe Wasseraufnahme kommt es meist auch zu einem aufgeblähten Bauch. Der Zustand des Tieres kann bis hin zur Bewusstlosigkeit gehen.

Sollten Sie bemerken, dass Ihr Hund so viel Wasser aufnimmt, kann das zum Tod führen und sollte schnellstens untersucht werden.

Warum trinkt mein Hund so viel Wasser?

Starker Durst muss nicht unbedingt auf eine schwere Krankheit hindeuten, versuchen Sie zunächst folgende Ursachen auszuschließen:

  • Stress

  • Hitze

  • vermehrte Bewegung

All diese Aspekte fordern und trocknen den Körper aus. An einem heißen Tag oder nach viel Bewegung ist es völlig normal, dass der Hund ein höheres Bedürfnis nach Wasser hat.  Auch wenn die Fellnase seit kurzem Trockenfutter statt Nassfutter bekommt, wird das fehlende Wasser durch Durst kompensiert. Die Einnahme bestimmter Medikamente erhöht ebenso den Durst.

Ihr alter Hund trinkt plötzlich sehr viel?

Ein alter Hund hat auch ein höheres Bedürfnis nach Wasser, denn werden unsere Lieblinge zu Senioren steigt der Wasserbedarf. Das liegt daran, dass ihre Zellen die Flüssigkeit nun schlechter speichern können.

Konnten Sie all diese Dinge ausschließen, kann der erhöhte Durst auch das Symptom einer Krankheit sein. Besonders, wenn der Durst noch durch andere Symptome begleitet wird. Mögliche Ursachen des Durstes stellen wir Ihnen in diesem Kapitel vor.

Wichtig: Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihr Tier erkrankt ist, sollte Ihr Hund umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden.

Magen-Darm-Erkrankung

Wenn Ihr Hund zusätzlich unter Erbrechen und Durchfall leidet, kann eine Magen-Darm-Erkrankung dahinter stecken. Hier verliert Ihr Liebling zunehmend Flüssigkeit und versucht dies durch vermehrtes Trinken auszugleichen. Weitere Symptome einer Magen-Darm-Erkrankung oder Entzündung sind Bauchschmerzen.

Ihr Hund lässt durch übermäßiges Trinken sehr viel Urin? Mit diesen Teststreifen können Sie den Urin daheim testen.

Diabetes mellitus

Ebenfalls kann die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus ein Grund für den übermäßigen Durst sein. Wie bei uns Menschen bezeichnet Diabetes eine Stoffwechselstörung, die dazu führt, dass der Hund seinen Zucker/Insulinhaushalt nicht selbst regulieren kann. Neben dem Durst verspürt der Körper des Tieres auch ein großes Hungergefühl. Trotz dieser vermehrten Energiezufuhr nimmt das Tier allerdings ab und wirkt kraftlos. 

Diabetes kann grundsätzlich in zwei Typen auftreten:

Typ-1-Diabetes

Hier verlieren die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse ihre Funktion. Dies kann durch Umwelt oder Erbfaktoren geschehen, in manchen Fällen greift das Immunsystem der Hunde die Zellen aber auch selbst an.

Typ-2-Diabetes

Im Gegensatz zu Menschen und auch Katzen sind Hunde von diesem Typ scheinbar nicht betroffen.

Diabetes Insipidus

Hört sich ähnlich an wie die Zuckerkrankheit an, darf aber nicht verwechselt werden. Hierbei handelt es sich um eine Wasserspeicherkrankheit, die ebenfalls zu großem Durst führt.  Bei Diabetes Insipidus stellt der Körper Ihres Hundes nicht genügend ADH bzw. Vasopressin her. ADH ist ein Hormon, das für die Konzentration des Urins zuständig ist. So wird über die Niere zu viel Wasser ausgeschieden, dieser Mangel führt deshalb ebenso zu großen Mengen unkonzentrierten Urins.

Nierenkranke Hunde

Allgemein können Nierenprobleme für die Erkrankung zuständig sein, denn kann das Organ Giftstoffe nicht mehr richtig filtern, steigt der Wasserbedarf. 

Niereninsuffizienz

Niereninsuffizienz löst beim Hund ebenfalls starken Durst aus, der Hunger bleibt allerdings weg. Meist wird durch die vermehrte Flüssigkeitszunahme auch vermehrt Urin abgesetzt, das Gegenteil kann aber auch der Fall sein. Leidet Ihr Hund unter einer Niereninsuffizienz kann es ebenso zu Erbrechen, Übelkeit und Trägheit kommen. 

Cushing-Syndrom

Gesteigerter Durst kann auch vom Cushing-Syndrom kommen. Hier liegt eine hormonelle Störung vor, in der die Nebennierenrinde zu viel Cortisol produziert. Neben dem Trinken kann es hier auch zu Gewichtszunahme kommen. 

Weitere organische Ursachen

Nicht nur eine Erkrankung der Niere kann Durst auslösen. Ist die Blase des Vierbeiners entzündet, kann auch das die Trinkmenge erhöhen. Eine Hündin, deren Gebärmutter entzündet ist, trinkt unter Umständen auch mehr.

So können Sie Ihrem Tier bei einer Wasservergiftung helfen

Der wichtigste Schritt ist der Gang zum Tierarzt! Wasservergiftung kann zu Natriummangel führen, der Hund braucht möglicherweise eine Supplementation mit Nährstoffen. Der Elektrolytmangel sollte aber vom Arzt behandelt und ausgeglichen werden.

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Quellen

  • AniCura Deutschland