Wie spreche ich am besten mit meinen Eltern über eine Pflegekraft?
Je älter die Eltern, desto eher scheinen gut gemeinte Vorschläge in emotionalen Diskussionen zu eskalieren. Das hat Gründe – doch es gibt Lösungen!
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Altersstarrsinn: (K)eine Pflegekraft als Unterstützung
Heinrich kam seiner Meinung nach sehr lange sehr gut mit seiner Frau und ihrer Parkinson-Erkrankung zurecht. Er kümmerte sich um Essen und Einkäufe, hielt die Wohnung sauber und sorgte dafür, dass es Elisabeth an nichts fehlte. Abends beim Fernsehen wähnte er seine Frau lesend im Bett, als es plötzlich laut polterte. Elisabeth wollte "schnell mal" auf die Toilette gehen, ohne Stock. Ihre Brille litt unter dem Sturz ebenso wie ihr Kieferknochen und wie auch Heinrich, der das Gefühl hatte, nicht genug aufgepasst zu haben. "Der richtige Zeitpunkt, um unsere Bedenken vehementer anzusprechen und um Lösungen zu suchen", erklärt Tochter Brigitte. Eine Fremde im Haus, die sich um Elisabeth kümmern sollte? Niemals, sagte Heinrich, er würde besser aufpassen. Auch Putzhilfe und Essensbringdienst lehnt er verärgert ab. Das Ergebnis des unschönen Gespräches: Sohn Ralf und Tochter Brigitte wollen sich täglich in der Fürsorge um ihre Eltern abwechseln. Das Konzept funktioniert zwei Monate. Dann gab Brigitte, deren verfügbare Zeit mit Vollzeitstelle, eigenem Haushalt und zwei Kindern ohnehin begrenzt ist, auf: "Es schien alles an mir hängen zu bleiben, während Ralf mit Papa einen Kaffee trinkt." An der Grenze zur Überforderung sucht sie das Gespräch mit ihrem Bruder.
Das Rät Sozialpädagogin Birgit Lambers: "Die Pflege der Eltern, die Fürsorge für Alte und Kranke, wird auch heutzutage oft noch als die Aufgabe weiblicher Familienmitglieder angesehen. Ein Relikt des früheren Generationenvertrages und mittlerweile nicht mehr haltbar. Insbesondere Frauen müssen sich daher fragen, ob sie die Pflegeleistung überhaupt erbringen können. Es gibt andere Lösungen, doch keine einzige sollte ohne Einbindung oder gegen den Willen der Eltern umgesetzt werden."
Wer pflegebedürftige Eltern hat, sollte sich über die Pflegegrade gut informieren. Im Video haben wir die wichtigsten Fakten zusammengefasst (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):
Für die Sicherheit im Straßenverkehr sorgen
Beim Autofahren kennen alle die Vorurteile: weiblich, blond oder zu jung, mit Hut und Sonntagsfahrer. Das Allerschlimmste: älterer Mann in großem Auto! Bei Fahrern mit 80 oder mehr Jahren kommt oft ein Aufschrei: "Kann der/die überhaupt noch fahren?" Ja, häufig kann der Fahrer das, sagt die Expertin, und das zeigen auch die Statistiken: "Fahrtüchtigkeit oder -untüchtigkeit kann man selbst nicht wirklich gut einschätzen. Man würde sich selbst ja auch nicht als schlechten Fahrer bezeichnen. Idealerweise fährt man als Beifahrer gleich mit, um sich selbst ein Bild über die Fahrkompetenz der Eltern machen zu können. Zudem erhöhen speziell für Senioren entwickelte Fahrertrainings die Sicherheit im Straßenverkehr, sollten aber nicht aufgezwungen werden."
Lesen Sie dazu auch unser Interview mit einem Rechtsanwalt:
Haushaltshilfe: ein Gewinn fürs Leben
"Auf gar keinen Fall kommt mir eine Putze ins Haus. Das schaffe ich selbst, wie immer!" Vehement bricht Maria jedes Gespräch darüber ab. Zeitlebens war sie Hausfrau, eine nie infrage gestellte Lebensaufgabe. Mit dem Vorschlag einer Haushaltshilfe scheint ihr die Tochter diese absprechen zu wollen. Maria gibt zu: "Natürlich weiß ich, dass ich nicht mehr alles so schaffe wie früher. Fremde kommen mir aber nicht ins Haus, die schnüffeln herum!"
"Gerade im Haushalt scheiden sich die Geister", so Lambers. "Was für den einen hygienisch akzeptabel ist, muss es für einen anderen noch lange nicht sein. Eine eigene Meinung dazu steht auch den Eltern zu. Auf Wunsch seiner Kinder einen Versuch mit einer Haushaltshilfe zu wagen, kostet gerade ältere Frauen große Überwindung. Bevor die Eltern sich verbindlich dafür – oder dagegen – entscheiden, sollte man eine Testphase von zwei oder drei Wochen vereinbaren."
Buch-Tipp: Die Erfahrungen einer Expertin
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Quelle: Pflege und Familie