'Aktenzeichen XY'-Doku: Spielte Eduard Zimmermann mit der Angst der Zuschauer?
Seit 1967 läuft 'Aktenzeichen XY'. Eine Doku wirft nun unangenehme Fragen zu ihrem Erfinder auf.
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Es war der 20. Oktober 1967 als die ZDF-Serie 'Aktenzeichen XY... ungelöst' das erste Mal über die heimischen Fernsehbildschirme in Deutschland flimmerte. Die erste 'True-Crime-Serie' der Welt war geboren.
Von da an führte Serien-Schöpfer Eduard Zimmermann 30 Jahre lang durch das Format. Nun wird genau auf diese Zeit ein kritischer Blick geworfen und es stellt sich die Frager: Spielte Zimmermann bewusst mit der Angst der Zuschauer?
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'Aktenzeichen XY': 20 Millionen Zuschauer weniger als damals
"Den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung einzusetzen, das ist das Ziel der neuen Sendung", erklärte Eduard Zimmermann bei der Premiere von 'Aktenzeichen XY' den Zuschauern. Damals schauten bis zu 25 Millionen Menschen zu, wenn Zimmermann 'ermittelte'. Heute sind es weniger, doch die Sendung ist nach wie vor sehr beliebt. Rund fünf Millionen Menschen schalten noch ein, wenn Moderator Rudi Cerne den Verbrechen auf die Spur geht.
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Ein fragwürdiges Frauenbild
Doch trotz all des Erfolgs wirft Regisseurin Regina Schilling in ihrer Dokumentation einen kritischen Blick auf die Anfänge der Sendung und hinterfragt Zimmermanns Motive.
Zudem kritisiert sie das fragwürdige Frauenbild des 'Aktenzeichen XY'-Erfinders. In einigen der gezeigten Ausschnitte in der Doku kommt das mulmige Gefühl auf, der Moderator sah bei den Opfern womöglich eine Mitschuld. So sagte er unter anderem: "Frauen, die ihr Leben in Kneipen oder mit mehr oder weniger zufälligen Männerbekanntschaften verbringen, leben gefährlich."
Dabei lebte Zimmermann vor seiner TV-Karriere selbst nicht ganz ungefährlich, wie ein Blick in seine Vergangenheit zeigt.
Deshalb saß Zimmermann im Gefängnis
Eduard Zimmermann wurde von seinen Zuschauern, aufgrund seiner unermüdlichen Jagd nach Verbrechern, der Spitznamen 'Ganoven-Ede' verliehen. Dabei wussten wohl die wenigsten, dass der Moderator selbst eine kriminelle Vergangenheit vorzuweisen hatte.
Nach dem Krieg schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten und Diebstählen durch. Dafür saß er einige Zeit in der JVA Fuhlsbüttel ein. 1950 sollte er sogar für 50 Jahre ins Gefängnis! Der Grund: Das russische Militärgericht hatte ihn wegen Spionage verurteilt. Dank einer Begnadigung kam er jedoch schon nach vier Jahren frei.
Verbreitete Eduard Zimmermann Angst?
"Die Zuschauer ahnen nicht, dass sie künftig schlechter schlafen werden", heißt es in der Doku, die mit fortschreitender Laufzeit immer beklemmender wirkt.
Zimmermann schürte mit Sätzen wie: "Die Kriminalitätsrate legt fünfmal so schnell zu wie die deutsche Bevölkerung", die Angst bei den Zuschauern. Brauchte er die womöglich? Oder wollte er nur gesunde Vorsicht vermitteln? All diese Fragen stellt die kritische Dokumentation und hat womöglich einige unbequeme Antworten im Gepäck.
Wer sich selbst ein Bild von den Anfängen von 'Aktenzeichen XY' und Schöpfer Eduard Zimmermann machen möchte, kann sich die Doku ab heute ansehen.
Sendetermine: Hier sehen Sie die Dokumentation
Die Dokumentation 'Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann' läuft am 10. August um 23 Uhr im ZDF.
Wer sie verpasst hat oder schon vorab reinschauen möchte, kann dies ab dem 10. August um 10 Uhr in der ZDF-Mediathek tun.
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