Pflanzenpflege

Alpenveilchen richtig pflegen und vermehren

Alpenveilchen (Cyclamen) bringen Farbe in Haus und Garten, wenn die meisten Blumen schon längst ihre Blüten abgeworfen haben. Mit der richtigen Pflege haben Sie viele Jahr Freude an der hübschen Staude!

Alpenveilchen
Das Zimmer-Alpenveilchen schmückt über den Winter viele Wohnzimmer Foto: iStock / izzzy71
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Cyclamen haben im Deutschen den etwas irreführenden Namen "Alpenveilchen" erhalten. Zwar erinnern die aufrechten Blüten an die von Veilchen, botanisch gehören die Alpenveilchen jedoch zur Familie der Primeln und sind hauptsächlich im Mittelmeerraum heimisch. Nimmt man es ganz genau, sollten Cyclamen daher eigentlich Mittelmeerprimeln heißen.

Hinweis:

Alpenveilchen wachsen im Mittelmeerraum wild, sie stehen jedoch unter Naturschutz. Sie dürfen daher nicht einfach ausgegraben und mitgenommen werden!

Die mehrjährige Staude fühlt sich auch in deutschen Gärten, auf Balkonen und in mäßig temperierten Wohnräumen wohl und überzeugt je nach gewählter Sorte mit einer langen Blüte in Weiß, Rot oder Rosa im Frühling, Sommer oder Winter.

Wie unterscheiden sich Alpenveilchen?

Es gibt 22 verschiedene Alpenveilchen-Arten. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Blütezeit und -farbe, sondern auch in der richtigen Pflege.

Im Slider stelle ich die 4 beliebtesten Arten für unsere Breitengrade und deren wichtigste Eigenschaften vor:

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Cyclamen purpurascens
Das Cyclamen purpurascens gedeiht gut im Beet. Foto: iStock / LianeM

Das Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) wird auch Sommer-Alpenveilchen, Wildes Alpenveilchen, Erdscheibe oder Erdbrot genannt und blüht von Juni bis September. Es ist die einzige Art, die tatsächlichen in den Alpen wächst. Das Verbreitungsgebiet zieht sich von den Südalpen über die Ostalpen bis in den Balkan.

Das Sommer-Alpenveilchen ist in unseren Breitengraden winterhart und kann in den Garten ausgepflanzt werden. Dort bevorzugt es einen durchlässigen, kalk- und nährstoffhaltigen Boden an einem halbschattigen Standort.

Cyclamen coum
Das Cyclamen coum gibt es in vielen verschiedenen Blütenfarben. Foto: iStock / Marina Denisenko

Das Cyclamen coum wird auch Frühlings-Alpenveilchen oder Vorfrühlings-Alpenveilchen und gibt damit bereits einen Hinweis auf seine Blütezeit: Zusammen mit Schneeglöckchen und Winterlingen leuchten die hübschen Blüten von zartrosa bis kräftig pink von Januar bis März.

Cyclamen coum wachsen hauptsächlich in Bulgarien und in der Türkei als Unterwuchs und Bodendecker in den Haselnussplantagen. Auch in unseren Gärten sollte es unter laubabwerfende Gehölze gepflanzt werden. Dort versamt es sich gern und bildet mit der Zeit dichte Teppiche.

Cyclamen hederifolium
Das Cyclamen hederifolium hat neben farbprächtigen Blüten auch besonders schmucke Blätter. Foto: iStock / zilber42

Das Cyclamen hederifolium wird auch Herbst-Alpenveilchen genannt. Es blüht je nach Sorte in allen erdenklichen Farben von weiß über rosa bis rot von August bis Oktober, in milden Gegenden auch bis in den November hinein. Beheimatet ist es im mediterranen Mittelmeerraum. In hießigen Gärten ist es dennoch winterhart und kann ohne Probleme ausgepflanzt werden.

Ein besonderer Hingucker ist bei dieser Alpenveilchen-Art der an Efeu erinnernde Blattschmuck. Die hübsch gezeichneten spitz-dreieckigen Blätter zeigen sich erst mit oder gar nach der Blüte, bleibt dann aber den ganzen Winter über attraktiv und zieht sich erst im Frühsommer wieder ein.

Cyclamen persicum
Das Cyclamen persicum ist nicht winterhart und wird deshalb als Zimmer-Alpenveilchen im Topf kultiviert. Foto: iStock / as3d

Würde man die Reihe der Trivialnamen für die verschiedenen Alpenveilchen-Sorten korrekt weiterführen, müsste das Cyclamen periscum Winter-Alpenveilchen genannt werden. Denn die ausdauernde Staude blüht von September bis April über den gesamten Winter - vorausgesetzt Standort und Pflege stimmen. Tatsächlich wird sie aber Zimmer-Alpenveilchen genannt, vermutlich, weil sie nicht winterhart ist und somit im Topf im Haus kultiviert wird.

Die von Weiß über Rosa und Rot bis Zweifarbig-blühenden Blüten halten sich am längsten bei mäßig kühlen Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad. Steht das Zimmer-Alpenveilchen zu warm, lässt es die Köpfe hängen oder wirft die Blüten und Blätter ab.

Der beste Standort

Die winterharten Alpenveilchen (Frühlings- , Sommer- und Herbst-Alpenveilchen) werden am besten an einem nicht zu sonnigen bis halbschattigen Standort gepflanzt. Da sie als Stauden mehrjährig sind und im Laufe der Jahre dicke Teppiche bilden, sind sie im Garten am besten unter hohen Sträuchern und Laubgehölzen aufgehoben.

Alpenveilchen pflanzen Sie flach ein und bedecken sie nur leicht mit Erde. Halten Sie einen Pflanzabstand von mindestens zehn Zentimeter ein. Vorfrühlings-Alpenveilchen kommen mit Leberblümchen und Christrosen gut zur Geltung und werden im September gepflanzt. Sommer-Alpenveilchen werden im März gesetzt und sehen unter Farnen besonders zauberhaft aus. Herbst-Krokusse oder Fetthennen können durch im April gepflanzte Herbst-Alpenveilchen wundervoll begleitet werden.

Zimmer-Alpenveilchen sollten nicht ausgepflanzt werden, mögen als Topfpflanze aber auch einen hellen Standort, möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung oder Hitze. Wenn es im Frühling bereits warm ist, freuen sich die Alpenveilchen, wenn sie an einem halbschattigen Platz im Garten oder auf dem Balkon stehen dürfen, im Winter bevorzugen Sie einen kühlen, hellen Standort im Haus. Ideal sind konstante Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad. Das kann beispielsweise ein helles Schlafzimmerfenster sein, oder ein Flur mit Tageslicht.

Die richtige Pflege

Ist der perfekte Standort für die Garten-Alpenveilchen oder das Zimmer-Alpenveilchen gefunden, erwartet es regelmäßige Pflege von Ihnen. Neben Licht und Temperatur spielt auch das passende Substrat, Wassergabe und Dünger eine wichtige Rolle. 

Das beste Substrat

Alpenveilchen bevorzugen einen lockeren, humusreichen und kalkhaltigen Boden. Im Garten reicht es, sie alle zwei Jahre mit reifem Kompost zu düngen. 

Zimmer-Alpenveilchen können in herkömmliche Blumenerde gepflanzt werden. Da sie besonders empfindlich auf Staunässe reagieren, sollten Sie diese jedoch mit Perlite, Blähton oder Sand etwas durchlässiger machen. Ein Abflussloch im Topf ist unerlässlich!

Etwa alle zwei Jahre sollten Zimmer-Alpenveilchen umgetopft und mit frischem Substrat versorgt werden. 

Gießen und Düngen

Im Garten fest eingewurzelte Alpenveilchen sind sehr pflegeleicht. Solange der Boden im Frühjahr feucht ist, blühen Vorfrühlings- beziehungsweise Frühlingsveilchen unermüdlich. Sommer- und Herbst-Alpenveilchen freuen sich bei längeren Trockenphasen im Sommer über eine Wassergabe und danken es mit umso üppigeren Blüten.

Etwa alle zwei Jahre sollten Alpenveilchen im Garten gedüngt werden. Am besten eignet sich Laubhumus oder reifer Kompost. Beides wird möglichst feinkrümelig zwischen den Pflanzen verteilt. Sie können den Boden auch mulchen, nur hacken sollten Sie ihn nicht, da so die selbstausgesäten Samen nicht aufgehen können. 

Zimmer-Alpenveilchen sind dagegen anspruchsvoller. Sie hassen nasse Füße und gehen sehr schnell ein, werden sie zu großzügig gegossen. Daher sollte auf ein regelmäßiges Gießen von oben verzichtet werden. Stattdessen können Sie Ihr Zimmer-Alpenveilchen von unten gießen oder - noch besser - durch das Tauchverfahren wässern.

Mein Tipp:

Fühlen Sie mit einem Finger, ob eine Wassergabe schon nötig ist. Stecken Sie Ihren Finger in die oberste Erdschicht. Bleibt Erde an Ihrem Finger zurück, ist die Erde noch feucht genug und Sie müssen nicht gießen. Ist die Erde bereits trocken und es bleiben keine Krümel hängen, sollte wie weiter unten beschrieben gegossen werden.

Beim Gießen von unten füllen Sie den Untersetzer Ihres Topfes mit Wasser. Durch die Abzugslöcher saugt sich der Topf von unten voll und die Pflanze entscheidet selbst, wann ihr Durst gestillt ist. Wichtig: Gießen Sie überschüssiges Wasser nach etwa einer halben Stunde ab. Was jetzt noch nicht "getrunken" wurde, wird auch nicht benötigt. 

Das Tauchverfahren ist noch nachhaltiger, denn hier kann die Pflanze benötigtes Wasser nicht nur von unten aufsaugen, sondern der ganze Wurzelballen wird durchfeuchtet. Und so gehen Sie vor:

  • Füllen Sie einen Eimer oder eine tiefe Schüssel mit Regenwasser. Alternativ können Sie auch Leitungswasser etwa eine halbe Stunde ruhen lassen

  • Tauchen Sie Ihr Zimmeralpenveilchen samt Pflanztopf gerade so weit ins Wasser, dass die Knolle oben nicht nass wird

  • Warten Sie, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen

  • Lassen Sie die den Topf anschließend gut abtropfen

Mein Tipp:

Wollen Sie mehrere Pflanzen im Tauchverfahren wässern, können Sie sich beim Abtropfen lassen mit einem selbsgebauten Konstrukt behelfen: Legen Sie einfach ein Grillrost oder ähnliches über eine breite Schüssel und stellen SIe die Pflanze zum Abtropfen darauf. Fließt kein Wasser mehr, kann die Pflanze in ihren Übertopf gestellt werden. 

Während der Blütezeit zwischen September und März, sollte das Zimmer-Alpenveilchen ein- bis zweimal die Woche mit Flüssigdünger versorgt werden. Achten Sie unbedingt auch die Hersteller-Angaben um die Zimmerpflanze nicht zu überdüngen.

Was mache ich mit Alpenveilchen wenn sie verblüht sind?

Nach der ersten Blüte sollten Sie Ihr Zimmer-Alpenveilchen nicht entsorgen! Auch wenn Sie die Zimmerpflanze vermutlich nur mit der Advents- und Winterzeit assoziieren, sind die schönen Pflanzen mehrjährig! Um auch im nächsten Spätherbst wieder mit den hübschen Blüten verwöhnt zu werden, können Sie das Zimmer-Alpenveilchen wiefolgt übersommern: 

  1. Entfernen Sie nach der Blüte sämtliche vertrocknete Stängel und das Laub 

  2. Stellen Sie das Düngen und Gießen vollständig ein

  3. Warten Sie, bis die Blätter, ähnlich wie bei Tulpen, vollständig verwelkt sind

  4. Entfernen Sie nun auch alles trockene Laub

  5. Stellen Sie den Topf mit der Knolle an einen kühlen, schattigen Ort

  6. Topfen Sie die Knolle im September - oder wenn sie austreibt schon früher - in frisches Substrat um. 

  7. Gießen und düngen Sie wieder regelmäßig

Stellen Sie das Zimmer-Alpenveilchen nun wieder an einen hellen, kühlen Ort und erfreuen Sie sich Jahr um Jahr an dem hübschen Blüten- und Blattschmuck. 

Vermehrung

Sie können gar nicht genug von den extravaganten Schönheiten bekommen? Kein Problem. Alpenveilchen lassen sich ganz einfach selbst vermehren. Wenn Sie Alpenveilchen im Garten ausgepflanzt haben, müssen Sie nichts weiter tun: Die Alpenveilchen samen sich ganz von selbst aus und bilden mit der Zeit dichte Teppiche. 

Vermehrung durch Samengewinnung und Aussaat

Sie wollen die kleinen Schönheiten an einem anderen Standort etablieren oder Ihre Sammlung von Zimmer-Alpenveilchen vergrößern? Zwischen Mai und Juni bilden Alpenveilchen Samen in kleinen Kapseln aus. Sind sie reif, platzen die Kapseln auf. Dann können Sie ein kleines Papiertütchen oder ähnliches unter die Kapsel halten und die Samen ernten. Es empfiehlt sich, diese mindestens einen Tag trocknen zu lassen, ehe Sie diese einpflanzen. Ausgesät wird folgendermaßen: 

  1. Samen mehrere Stunden in Wasser einweichen, so beginnen Sie schneller zu keimen

  2. Topf oder Aussaatschale mit Anzuchterde oder einem Gemisch aus Sand und Blumenerde füllen

  3. Die Samen ausstreuen - da sie später pikiert werden, ist ein Mindestabstand nicht nötig

  4. Das Saatgut dünn mit Erde bedecken, etwa 0,5 cm. Alpenveilchen sind sogenannte Dunkelkeimer, das heißt die Saat geht nur auf, wenn sie vollständig mit Erde bedeckt ist. 

  5. Mit einem Wasserzerstäuber gut anfeuchten und die Erde in den folgenden Wochen immer feucht halten

  6. Topf oder Schale an einen hellen, etwa 20 Grad warmen Standort stellen

  7. Sind an den Keimlingen erste Blätter gewachsen, können die Pflanzen pikiert, also vereinzelt und in eigene Töpfe gesetzt werden. 

Bei optimalen Bedinungen dauert es etwa 4 bis 6 Wochen, bis sich die ersten Keimlinge aus der Erde drücken. 

Hinweis:

Alpenveilchen, die Sie selbst vermehren, blühen erst bis zu drei Jahre später das erste mal. Haben Sie also Geduld!

Vermehrung durch Teilung

Nach der Blüte, wenn die Ruhezeit beginnt, können Alpenveilchen auch durch Teilung vermehrt werden. Allerdings gilt das nur für das Efeublättrige Alpenveilchen. Am besten eigenen sich ältere Pflanzen dafür, deren Knolle schon groß und kräftig genug dafür ist. 

Alpenveilchen Knolle
Die Knollen des Alpenveilchens lassen sich mit einem scharfen Messer teilen und so vermehren. Foto: iStock / IsabelleMorand

Streifen Sie sich zunächst unbedingt Gartenhandschuhe über und waschen Sie nach der Gartenarbeit gründlich die Hände. Die Knolle des Alpenveilchens ist giftig und sollte nicht mit Haut in Berührung kommen. 

Für die Teilung gehen Sie dann wiefolgt vor: 

  1. Heben Sie mit einer Grabgabel die Knolle aus

  2. Säubern Sie die Knolle grob

  3. Untersuchen Sie die Knolle auf Triebknospen. Sie erkennen diese an den kleinen, runden Verdickungen unter der Knospenrinde.

  4. Teilen Sie die Knolle mit einem scharfen, sauberen Messer in der Mitte durch, so dass sich auf beiden Hälften mindestens eine Triebknospe befindet

  5. Wenn Sie mögen, können Sie die Schnittstellen als Schutz vor Infektion mit Aktivkohle bestäuben.

  6. Setzen Sie die Knollen nun wieder in die Erde und gießen Sie diese mäßig an

Denken Sie im ersten Winter an einen guten Winterschutz, damit die jungen Pflanzen nicht erfrieren.

Krankheiten und Schädlinge

Bei nicht optimalen Bedingungen werden Alpenveilchen häufig von Thripsen befallen. Was Sie gegen die lästigen Tierchen tun können, erfahren Sie in unserem Artikel zur Bekämpfung von Thripsen.

Wenn Alpenveilchen nicht blühen, sind meist Fehler in der Pflege schuld. Entweder stehen sie zu warm oder wurden zu stark gegossen. Verlieren die Blumen sogar Laub, sollten Sie zunächst gar nicht mehr gießen und den Topfballen gut abtrocknen lassen!

Ist das Alpenveilchen giftig?

Knolle und Blätter des Alpenveilchens enthalten Tritertensaponine, die für Mensch und Tier giftig sind. Bereits 0,3 Gramm der Knolle verursachen bei einem erwachsenen Menschen Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen, Krämpfe und Atemlähmung. Für Kinder und Tiere ist eine so kleine Menge bereits tödlich. In den Blättern sind weniger Giftstoffe vorhanden.

Für Katzen ist das Alpenveilchen besonders giftig. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind oder Haustier vom Alpenveilchen gegessen hat, verabreichen Sie sofort Wasser und suchen Sie umgehend einen (Tier-)Arzt auf.