Empty-Nest-Syndrom: Die heimliche Trauer von Eltern
Sind die Kinder aus dem Haus, ist das nicht leicht für Eltern. Das Empty-Nest-Symptom kann auftreten, viele behalten diese Trauer für sich.
Das Kind wird flügge und hinterlässt Eltern mit Empty-Nest-Syndrom
Irgendwann kommt der Tag, an dem Kinder ihre Sachen packen und das Elternhaus verlassen. Ein natürlicher Prozess, der trotzdem im Mutterherz schmerzt und im Vater eine Leere hinterlässt. Plötzlich liegen keine Spielsachen und keine schmutzigen Socken mehr herum, fröhliches Kinderlachen und laute Musik sind verstummt, am sonntäglichen Frühstückstisch bleibt mindestens ein Platz leer. Die Trauer, die viele Eltern überkommt wenn auch das letzte Kind flügge geworden ist, wird als Empty-Nest-Syndrom bezeichnet. Es ist eine emotionale Zeit für die Kinder und eben auch ihre Eltern. Es fehlt jemand und gleichzeitig können sich Eltern wieder mehr als Paar wahrnehmen, sich auf sich und ihre Bedürfnisse konzentrieren. Dass der Abnabelungsprozess mit Trauer einhergeht, bleibt selten aus. Wichtig ist, dass sich keine Depression entwickelt. Hält die Traurigkeit an, gesellen sich zu ihr Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit, sollten Maßnahmen ergriffen werden. Es ist ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt Gesprächsgruppen, in denen Mütter und Väter miteinander über die Gefühle und Ängste sprechen können, die ein Empty-Nest-Syndrom mit sich bringt und Psychotherapeuten können helfen, sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Viele Menschen finden auch auf professionellen Lebenshilfe-Plattformen wie TILDA Hilfe.
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Von Eltern zum normalen Paar
Der Auszug der Kinder bringt eine Umstellung für die Eltern mit sich, vor allem für die Beziehung. Psychotherapeutin Verena Kast hat zu dem Thema verschiedene Bücher verfasst, in 'Loslassen und sich selber finden' heißt es, dass der Auszug der Kinder eine neue Lebensphase einläutet. Diese bringt viele Chancen mit sich, die Beziehung zum Partner und zum gemeinsamen Nachwuchs erreicht eine neue Ebene. Die Beziehungen können erneut noch enger werden. Verena Kast macht deutlich wie wichtig es ist, das Empty-Nest-Syndrom auszusprechen, niemand sollte sich dafür schämen, dass einem die Kinder fehlen. Zudem bietet die neue Situation auch neue Chancen sich und seine Partnerschaft weiterzuentwickeln.
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Eltern bleiben immer Eltern, Kinder immer Kinder
Es spielt keine Rolle, wie erwachsen und selbständig ein Kind ist, es bleibt immer das Kind seiner Eltern. Ebenso bleiben Mutter und Vater immer die Eltern ihrer Kinder. Oft wird die Beziehung nach der Abnabelung sogar inniger. Die Begegnung findet auf Augenhöhe statt, Eltern erfahren häufig wieder mehr von ihren Kindern. Viele Erwachsene bitten bei schwerwiegenden Entscheidungen ihre Eltern um Rat, beziehen sie mit ein. Das Kind trennt sich räumlich, aber nicht emotional.
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