TV-Skandal

Fernsehkoch verarbeitet vom Aussterben bedrohtes Tier

Beim Kochen kann immer mal etwas schiefgehen. Doch einem TV-Koch unterlief ein skandalträchtiger Fehler: Vor laufender Kamera brutzelte er einen geschützten Fisch!

Vom Aussterben bedrohter Fisch wird von Koch im ORF gebraten
In der Pfanne des Fernsehkochs brutzelt ein feines Stück Filet – doch von einem geschützten Tier! Foto: iStock/ GMVozd
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Kochshows sind sehr beliebt. Es ist buchstäblich ein Genuss, Horst Lichter, Nelson Müller & Co. beim Kochen zuzusehen. Doch die Zuschauer können diese Shows auch wirklich nur dann genießen, solange alles mit rechten Dingen zugeht.

Passend dazu:

Vor laufenden Kameras unterlief einem TV-Koch ein gravierender Fehler: Er brät ausgerechnet einen Fisch, der auch in Deutschland vom Aussterben bedroht und geschützt ist – und wird noch dazu als "köstlich kulinarisch" betitelt. Um welchen Fisch es sich im Beitrag handelt.

Tim Mälzer, Steffen Henssler oder doch Christian Rach – Köche gibt es im deutschen Fernsehen zur Genüge. Doch wer ist der beliebteste TV-Koch? Das erfahren Sie im Video (der Artikel geht unter dem Video weiter):

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Video: Glutamat

Betroffener Fisch ist in Baden-Württemberg ganzjährig geschützt

Welcher TV-Koch hat sich diesen Skandal bloß eingebrockt? Tatsächlich keiner aus Deutschland. Der Fauxpas spielte sich beim Österreichischen Rundfunk, dem ORF, ab.

Während des ORF-Magazins "Niederösterreich Heute" wollte der Wirt Roland Lukesch zum Mittag "faschierte Laberl" – Frikadellen – braten und mit Kartoffeln servieren. Erstmal an sich ja eine feine Sache. Allerdings verarbeitete der Wirt dabei einen Fisch aus der Donau, der in Österreich und auch in Teilen von Deutschland durch Wasserverschmutzung und steigende Wassertemperaturen als vom Aussterben bedroht gilt.

Es handelt sich dabei um den Frauennerfling, einen europäischen Karpfenfisch.

Der Frauennerfling gilt als geschützte und bedrohte Tierart
Der Frauennerfling ist metallisch bläulich grün gefärbt, die Flossen sind gelbbräunlich bis rötlich. Foto: IMAGO / blickwinkel

Dieser ist in Österreich streng geschützt und steht sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Demnach darf er weder gefangen noch verzehrt werden. Nebenbei gilt das Tier gar nicht als Speisefisch.

Der Süßwasserfisch ist in der mittleren und oberen Donau und einigen größeren Nebenflüssen, sowie Flüssen und Seen in Oberitalien und der Südschweiz beheimatet. Doch auch in Deutschland gilt der als Pigo bekannte Fisch als geschützt. So darf der Frauennerfling in Baden-Württemberg das ganze Jahr nicht geangelt werden. Und auch in Bayern ist das Angeln dieses Fisches zwischen dem 1. März und dem 30. Juni verboten.

ORF-Moderatorin entschuldigt sich für den Tierschutz-Skandal

Tierschutz sieht definitiv anders aus – das dachten sich auch viele Zuschauer, die die Zubereitung des geschützten Fisches im Fernsehen verfolgten und das Tier erkannten. So erreichten den ORF – nachdem der Fisch mit Kartoffeln, Salat, einem Glas Wein und in einer reichhaltigen Soße serviert wurde – nach der Sendung zahlreiche Beschwerden.

Der österreichische Fernsehsender reagierte darauf etwa eine Woche später, mit einem Entschuldigungsstatement von Moderatorin Claudia Schubert. Ihr zufolge hatte der Sender eine andere Information, was den Hintergrund des Fisches anging.

"Der Frauennerfling ist ganzjährig geschont, dafür entschuldigen wir uns", so Claudia Schubert.

Kurios ist übrigens, dass im Rezept zum Nachlesen das Tier nicht beim Namen genannt wurde. Stattdessen wurde nur dazu geraten, ein Exemplar "vom Fischer des Vertrauens" zu beziehen. Da kann man nur hoffen, dass in Zukunft geschützte Fische dem Koch durchs Netz gehen.

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