Kleiner Lebensretter

Kennen Sie schon die Notfallkarte?

Hat ein Pflegender einen Unfall, muss sich jemand anderes um die pflegebedürftige Person kümmern. Da kommt die Notfallkarte ins Spiel.

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Wer ein Familienmitglied pflegt hat schon genug Sorgen. Doch ein Unfall oder Ähnliches kann den Pflegenden von einer Sekunde auf die andere außer Gefecht setzen. Und was passiert dann mit dem Pflegebedürftigen, wenn dem Pflegenden etwas passiert?

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Da kommt die Notfallkarte ins Spiel."Sie gehört in jede Handtasche oder in jedes Portemonnaie eines Pflegenden, am besten in direkter Nähe zu Personalausweis oder Versichertenkarte", sagt der stellvertretende Geschäftsführer beim ASB Region Düsseldorf, Daniel Wassenberg, im Gespräch mit 'Alles für die Frau'.

Was ist eine Notfallkarte?

Die Notfallkarte ist eine kleine, faltbare Karte und dient in erster Linie Familien mit pflegebedürftigen Personen. Diese werden in der Regel von Pflegepersonal oder von einer anderen pflegenden Person – möglicherweise innerhalb der Familie – betreut.

Notfallkarte
Klein aber oho: Die Notfallkarte passt in jeden Geldbeutel und kann viel bewirken. Foto: Mockups Design

Häufig ist es so, dass pflegebedürftige Personen stundenweise am Tag allein bleiben, da ihre Angehörigen auf der Arbeit sind, einkaufen oder anderen Verpflichtungen nachkommen müssen. 

Wenn eine pflegende Person unterwegs nun aber einen Unfall erleidet, wird zwar von Seiten der Ärzte oder der Polizei versucht, Familienangehörige zu erreichen. Doch das kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen bis jemand ermittelt wird. Außerdem können viele pflegebedürftige Menschen nicht selbst ans Telefon gehen. "Unter Umständen würde also niemand mitbekommen, dass auch zu Hause jemand dringend versorgt werden muss", sagt Linda Drescher vom Bundesweiten Pflegenetzwerk.

Was bringt die Notfallkarte?

Im Falle eines Falles kann die Notfallkarte sehr viel Stress nehmen. "Wer die Notfallkarte in seiner Geldbörse mitführt, der weiß, dass Ersthelfer im Falle eines Unfalls darauf stoßen werden und Hilfe für die pflegebedürftige Persone zu Hause eingeleitet wird", erklärt Linda Drescher. "Dies gibt die Gelassenheit, im Notfall auch die Mitmenschen versorgt zu wissen, auch wenn man selbst nicht in der Lage wäre, darauf aufmerksam zu machen. Das erledigt die wichtige Notfallkarte."

Wer eignet sich als Notfallkontakt auf der Karte?

"Als Notfallkontakt eignen sich z. B. Familienmitglieder oder Freunde, die gut erreichbar sind", sagt Daniel Wassenberg und ergänzt: "Manchmal werde ich gefragt, ob auch der Hausarzt infrage kommt. Dieser kennt den Pflegebedürftigen zwar, aber nicht so gut wie etwa andere Familienmitglieder. Außerdem fällt es nicht in den Aufgabenbereich von Hausärzten, im Fall der Fälle Hilfe bei der Pflege zu organisieren." Übrigens können auch zwei Personen auf der Notfallkarte angegeben werden.

Notfallkontakt wichtige Informationen aufschreiben

Wichtig: Den Notfallkontakt sollten Sie um Erlaubnis bitten, seinen Namen und die Telefonnummer auf der Karte angeben zu dürfen. Am besten sollte es eine Person sein, die sich auch zutraut, die Pflege kurzzeitig zu übernehmen. Zumindest aber jemanden, der schnell Hilfe organisieren kann – etwa durch einen Pflege- oder Kliniksozialdienst.

Um dem Helfer das Einspringen zu erleichtern, sollten pflegende Angehörige Vorkehrungen treffen. "Sie können die wichtigsten Dinge Ihres Pflegealltags aufschreiben:

  • Hat der Betroffene Grunderkrankungen?

  • Welche Medikamente nimmt er ein und zu welcher Uhrzeit?

  • Bestehen Allergien?

  • Was gibt es bei der Pflege generell zu beachten?

"Sagen Sie Ihrem Notfallkontakt, wo er die Liste finden kann", rät Daniel Wassenberg. Aufbewahren können Sie diese auch im Kühlschrank – in einer sogenannten SOS-Notfalldose. Auch Vorräte können helfen – etwa Medikamente oder Hilfsmittel wie Inkontinenzmaterial.

Hier bekommen Sie die Notfallkarte

Wer einen Angehörigen mit Demenz pflegt, sollte zudem den 'Informationsbogen für die Aufnahme von demenzkranken Menschen ins Krankenhaus' ausfüllen, um einen möglichen Klinikaufenthalt so stressfrei wie möglich zu gestalten. Diesen finden Sie bei der Website der Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

Die Notfallkarte selbst gibt es bei Pflegeeinrichtungen, Apotheken, Ärzten und Selbsthilfegruppen. Alternativ ist sie kostenfrei auf der Website des bundesweiten Pflegenetzwerks erhältlich. Sie können die Karte aber auch telefonisch anfordern beim Bundesweiten Pflegetelefon, das von Montag bis Freitag von 9. bis 17 Uhr erreichbar ist. Die kostenlose Rufnummer lautet: 0800 611 611 1.

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