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Schilddrüsenerkrankung: Wissenswertes über die Schilddrüse

Solange sich die Schilddrüse wohlfühlt, reguliert sie bis ins kleinste Detail sämtliche Funktionen des Körpers. Doch was passiert, wenn eine Schilddrüsenerkrankung auftritt?

Schilddrüsenerkrankung: Was Sie über die Schilddrüse wissen sollten
Ob Sie an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, erkennen Sie an vielen Symptomen. Foto: skynesher / iStock
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Was die Schilddrüse für den Körper tut

Als Regierung über sämtliche Stoffwechselprozesse im Körper wird der Schilddrüse so schnell nicht langweilig. Rund um die Uhr ist das etwa walnussgroße Organ damit beschäftigt, die zwei jodhaltigen Hormone Thyroxin und Trijodthyronin zu produzieren. Und ist damit unverzichtbar für unseren gesamten Organismus. Denn: Beide Hormone sind daran beteiligt, die täglichen Stresssituationen zu bewältigen, Körpertemperatur und Verdauung zu regulieren sowie Herzschlag, Puls und Blutdruck anzuregen oder zurückzufahren. Sogar auf unser seelisches Wohlbefinden, unsere Sexualität, Fruchtbarkeit und das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln hat sie Einfluss.

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Wenn eine Schilddrüsenerkrankung auftritt

Die schmetterlingsförmige Drüse liegt wie ein schützender Schild vor der Luftröhre. Ihre Hormonproduktion kann jedoch aus dem Takt geraten. Mögliche Folge: eine Unterfunktion. Müdigkeit, schnelles Frieren und Gewichtszunahme sind Anzeichen. Ursache kann ein Jodmangel oder ein Putsch der eigenen Abwehr sein: Bei der Autoimmunerkrankung "Hashimoto-Thyreoiditis" zum Beispiel ist die Drüse chronisch entzündet, weil das Gewebe sich selbst angreift.

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Die Schilddrüse kann auch zu viele Hormone ausschütten. Der Effekt: Unser Stoffwechsel ist beschleunigt, wir verlieren Gewicht, schwitzen, sind ruhelos und leiden unter Durchfällen. Die Ursachen für eine solche Überfunktion sind in mehr als 95 Prozent der Fälle Gewebsveränderungen, die unkontrolliert Hormone produzieren ("heiße Knoten"), oder die Autoimmunerkrankung "Morbus Basedow". Hier richtet sich die Drüse – wie bei "Hashimoto-Thyreoiditis" – gegen ihr eigenes Gewebe.

Die Symptome einer Schilddrüsenunter- oder überfunktion

Entsteht am Hals ein Kropf, ist das der deutlichste Hinweis darauf, dass die Schilddrüse leidet. So einfach macht sie es uns aber nicht immer. Andere Anzeichen für Fehlfunktionen wie zum Beispiel Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Schlafstörungen könnten auch auf eine Depression zurückgehen. Deswegen ist nur der Arzt in der Lage zu klären, ob ein Schilddrüsenproblem vorliegt. Er bestimmt den TSH-Wert: TSH ist ein Botenstoff, der in der Hirnanhangsdrüse entsteht und die Produktion der beiden Schilddrüsenhormone steuert.

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Die Schilddrüse speichert wertvolles Jod

Das Gold der Schilddrüse ist ihr Jod. Sie produziert nicht nur zwei jodhaltige Hormone, sie benötigt auch Jod, um diese überhaupt herstellen zu können. Deswegen besitzt sie die Fähigkeit, das Spurenelement zu speichern. Nehmen wir nicht genug davon über die Nahrung auf, kann die Schilddrüse ihre Arbeit nicht mehr im vollen Umfang leisten. Das Gute daran: Einer jodmangelbedingten Unterfunktion der Schilddrüse können wir daher über die Ernährung wunderbar vorbeugen. Wie genau? Indem wir den von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Jodbedarf gezielt decken: Das sind etwa 200 Mikrogramm pro Tag. Der erste Schritt: im Haushalt Jodsalz statt Meersalz verwenden.

Welche Lebensmittel helfen bei einer Schilddrüsenerkrankung?

Weil sie auf Jod angewiesen ist, hat die Schilddrüse bestimmte Vorlieben, die wir ihr besser regelmäßig servieren sollten. Zweimal in der Woche wünscht sie sich Meeresfisch, Algen oder Seetang, da darin besonders viel Jod enthalten ist. Der Fisch sollte gebraten, gedünstet, gebacken oder geräuchert sein. Wird er gekocht, geht das Jod nämlich ins Wasser über und wird weggeschüttet. Auch Erdnüsse, Brokkoli, Spinat, Champignons, Kürbiskerne, Milch, Quark, Joghurt, Sahne und Käse zählen zu guten Lieferanten des Spurenelements.

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Auf welche Lebensmittel man lieber verzichten sollte

Es gibt aber auch Lebensmittel, die der Schilddrüse nicht guttun. Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Verbindungen in Kohlsorten zu einem Kropf führen können. Auch bei Senf, Radieschen, Meerrettich und Bittermandeln ist das der Fall. Sojaprodukte wie Tofu oder Sojamilch enthalten Pflanzenstoffe, die den Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Diese Nahrungsmittel also besser nur in Maßen verzehren.

Was Ahnenforschung über Ihre Schilddrüse aussagt

Liegt eine Schilddrüsenerkrankung vor, zieht sich diese meist durch mehrere Generationen. Dabei wird aber nur die Veranlagung vererbt. Heißt: Sind Sie familiär vorbelastet, steigt das Risiko, ein Schilddrüsenproblem zu entwickeln. Sie sollten dann besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Jod achten und die Schilddrüse regelmäßig vom Arzt checken lassen.

Welche Arten von Schilddrüsenerkrankungen gibt es?

Ungesunde Veränderungen an der Schilddrüse hat jeder Zweite, aber nur etwa 15 Prozent davon müssen behandelt werden. Das geschieht meist mit hoher Erfolgsrate. Neben Unter- und Überfunktionen, Autoimmunerkrankungen und einer vergrößerten Drüse (Kropf) können sich auch gut- oder bösartige Knoten bilden. Schilddrüsenkrebs ist aber relativ selten: 7.000 Deutsche erkranken jährlich.

So können sie behandelt werden

Bei Problemen braucht auch die Schilddrüse Unterstützung. Bei einer Unterfunktion helfen Tabletten mit synthetischem Thyroxin. Thyreostatika kommen bei einer Überfunktion zum Einsatz: Sie hemmen die Produktion der Hormone. Bei einem Kropf oder Knoten ist eine Operation oder Radiojodtherapie möglich. In beiden Fällen wird die Drüse von überschüssigem Gewebe befreit.

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