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Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Daran erkennen Sie sie

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bei Hunden ist fast genauso schwierig zu erkennen, wie beim Menschen. Dennoch gibt es einige Symptome, die auf eine Fehlfunktion hindeuten.

Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: So erkennen und behandeln Sie sie
Auch Hunde können an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Foto: simonkr / iStock
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Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Als Hypothyreose bezeichnet man die Unterfunktion der Schilddrüse. Sie ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Hunden.

Die Schilddrüse ist von großer Bedeutung für den gesamten Stoffwechsel Ihres Vierbeiners. Funktioniert sie nicht richtig, kann dies die Ursache zahlreicher Beschwerden sein.

Hypothyreose: Keine einfache Diagnose

Wer selbst an einer Unterfunktion der Schilddrüse leidet, kann mit betroffenen Vierbeinern mitfühlen: Auch Hunde haben auf verschiedene Arten Beschwerden, wenn Sie eine Schilddrüsenunterfunktion haben.

Das Tückische an dieser Krankheit ist jedoch, dass sie keine eindeutigen Symptome mit sich bringt - was eine klare Diagnose erschwert.

Dennoch gibt es einige Anzeichen, bei denen Sie vom Tierarzt genauer untersuchen lassen sollten, ob Ihr Hund an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet.

Video: Geht es Ihrem Hund gut? Daran erkennen Sie seine Stimmung (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

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Welche Hunde sind von der Schilddrüsenunterfunktion betroffen?

Häufig treten die Symptome einer Fehlfunktion der Schilddrüse bei Hunden im Alter zwischen vier und acht Jahren auf.

Von der Erkrankung betroffen sind eher mittelgroße und große Tiere, wie zum Beispiel Golden Retriever und Boxer. Eine Ausnahme davon bilden Dackel: Auch bei dieser Rasse wurde schon häufiger das Krankheitsbild einer Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert. Die Ursache dafür ist nicht bekannt. 

Dackel auf Couch
Dackel gehören zu den Hunderassen, die besonders anfällig für eine Schilddrüsenunterfunktion sind. Foto: iStock/katerinasergeevna

Experten gehen außerdem davon aus, dass Hündinnen häufiger von der Hyperthyreose betroffen sind, als Rüden. 

Die Lebenserwartung eines Hundes mit Hypothyreose ist im Regelfall nicht eingeschränkt und die Lebensqualität nach einer Behandlung meist wiederherstellbar. 

Bei den meisten Hunden (über 70%), bei denen eine Hyperthyreose festgestellt wird, zeigen sich Anzeichen eines heruntergefahrenen Stoffwechsels und auch Haut-Symptome. Achten Sie auf folgende Warnzeichen.

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Symptome einer Hypothyreose

Erste Anzeichen: Veränderung des Fells

Das Haarkleid Ihres Tiers kann viel Aufschluss darüber geben, ob es gesund ist oder möglicherweise an einer Krankheit, wie der Schilddrüsenunterfunktion, leidet.

Symptome dafür sind zum Beispiel

·      verlangsamtes Haarwachstum,

·      trockenes oder brüchiges Fell,

·      vermehrte Schuppenbildung,

·      Haarausfall,

·      Hautinfektionen,

·   schuppige Haut

·  dunkel verfärbte Haut

·      Entzündungen der Ohren oder

·      Juckreiz.

In seltenen Fällen kann sich bei der Erkrankung der Schilddrüse sogar die Fellfarbe des Hundes verändern. Dies geschieht dann hauptsächlich am Rumpf des Hundekörpers - Kopf und Beine bleiben meist unverändert.

Aufhorchen bei Antriebs- und Lustlosigkeit

Wie auch beim Krankheitsverlauf des Menschen verspüren Hunde, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, die typischen Symptome wie

·      Antriebslosigkeit,

·      Konditionsmangel,

·      Bewegungsunlust und

·      Schlappheit.

Dies wird vorwiegend begleitet durch übermäßigen Hunger und eine damit verbundene Gewichtszunahme.

Besonders bei hohen Temperaturen verhalten sich Hunde normalerweise träge. Ein Warnzeichen für eine Hypothyreose kann sich dadurch äußern, dass Ihr Vierbeiner ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legt. Zum Beispiel trotz hohen Temperaturen warme Plätze aufsucht, da er schnell friert.

Bei weiblichen, unkastrierten Hunden kann die Läufigkeit durch eine Hypothyreose unregelmäßig auftreten. Dazu kommt, dass die Libido nachlässt und bei Rüden die Spermaqualität sinkt, was zu einer geringen Erfolgsquote bei Deckungsversuchen führt.

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Seltenere Symptome beim Hund

Mit der Erkrankung können Herzprobleme auftreten, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen.

Es kann in seltenen Fällen auch zu Schäden der Nerven kommen, sodass der Hund beispielsweise das Hörvermögen verliert und taub wird, Lähmungen in Gliedmaßen erfährt oder epileptische Anfälle bekommt.

Die Behandlung

Wird eine Hypothyreose bei Ihrem Hund festgestellt, kann es sein, dass eine lebenslange Behandlung mit Schilddrüsenhormonen nötig sein wird. Meist werden Tabletten mit einem künstlich hergestellten Schilddrüsenhormon verschrieben, die den Mangel ausgleichen.

Wichtig: Auch wenn sich Symptome verbessern, setzen Sie Tabletten oder Medikamente nie abrupt und/oder auf eigene Faust ab. Insbesondere bei Medikamenten, die über einen langen Zeitraum gegeben werden, können schwere Nebenwirkungen entstehen. Sprechen Sie hier Ihren Tierarzt an.  

Hund beim Tierarzt
Verabreichen Sie Medikamente nie auf Verdacht, sondern nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt. Foto: iStock/SeventyFour

Das Ziel der Behandlung ist es, alle Symptome, die mit der Hypothyreose einhergehen, verschwinden zu lassen. Eine positive Entwicklung ist in den meisten Fällen schon nach ein bis zwei Wochen beobachtbar. Die Erfolgsaussichten sind im Normalfall sehr gut. 

Denken Sie immer daran: Nur Ihr Tierarzt kann eine zuverlässige Diagnose stellen. Dieser Artikel ersetzt keine Beratung und Behandlung durch einen Experten.

Gerade weil die Diagnose dieser Erkrankung nicht ganz einfach ist, sollten Sie Ihrem Vierbeiner auf keinen Fall eigenhändig und auf Verdacht Medikamente verabreichen. Ohne eine korrekte Diagnose kann eine andere Erkrankung im schlimmsten Fall übersehen werden. 

Was kann ich tun, wenn ich eine Unterfunktion vermute?

Zunächst einmal sollten Sie zum Tierarzt gehen und Ihren Hund gründlich untersuchen lassen. Nur der Tierarzt kann wirklich beurteilen, ob eine Schilddrüsenunterfunktion des Hundes besteht, eine andere Krankheit vorliegt oder es sich lediglich um Alterserscheinungen handelt. Das kann durch Blutuntersuchungen, wie beim Menschen, festgestellt werden.

Sollte sich herausstellen, dass der Hund tatsächlich an einer Unterfunktion der Schilddrüse leidet, kann der dadurch entstehende Hormonmangel durch Medikamente ausgeglichen werden. Bei richtiger Dosierung findet eine sichtbare Besserung der Symptome bereits nach vier bis sechs Wochen statt.

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