So erkennen Sie, ob Ihre Katze Giardien hat
Giardien bleiben oft unerkannt. Woran Sie einen Befall erkennen und wie Sie Ihrer Katze helfen können.
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- Was sind Giardien?
- Darum sind die Dünndarm-Parasiten so weit verbreitet
- Katzenkrankheiten: Diese Symptome deuten auf eine Infektion hin
- Sind Giardien gefährlich für meine Samtpfote?
- So bekämpfen Sie die Darmparasiten
- So schützen Sie sich und Ihr Tier vor dem Parasiten
- Zoonosen: Sind Giardien von Katze auf Menschen übertragbar?
Was sind Giardien?
Giardien sind einzelligen Parasiten, die sich im Dünndarm ansiedeln. Deshalb werden sie auch Dünndarm-Parasiten oder einfach Darmparasiten genannt. Weltweit gibt es 41 verschiedene Arten von Giardien. Sie besiedeln nicht nur den Dünndarm von Katzen, sondern von vielen weiteren Wirbeltieren, darunter auch den von Hunden und Menschen.
Dr. Birgit Rüschoff, Fachtierärztin für Reptilien und Amphibien, ist seit 1990 selbständig in der tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Altona. Seit Juni 2023 ist die Tierarztpraxis Altona Teil eines Praxisverbundes und wird jetzt unter dem Namen: Veternicum Altona GmbH geführt.
Behandlungsschwerpunkte: Internistik, Weichteiloperationen bei allen Kleintieren (Hunde, Katzen, Heimtiere, Reptilien, Amphibien, Fische, Insekten).
Alle weiteren Informationen unter www.tierarzt-hh-altona.de
Die Dünndarm-Parasiten sind in unserer Umwelt so weit verbreitet, dass sich Ihre Katze so gut wie überall mit ihnen infizieren kann. Ob verunreinigtes Wasser, verschmutzter Boden oder im Kontakt mit Artgenossen - überall lauern die lästigen Giardien. Es wird geschätzt, dass etwa jeder fünfte Hund und jede zehnte Katze sich im Laufe ihres Lebens mit den Parasiten infiziert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Giardien beim Hund
Doch wie gefährlich ist der Parasit für Tier und Mensch eigentlich? Im Text erfahren Sie alles dazu und wie Sie sich am besten vor dem Dünndarm-Parasiten schützen.
Doch wie gefährlich ist der Parasit für Tier und Mensch eigentlich? Im Text erfahren Sie alles dazu und wie Sie sich am besten vor dem Dünndarm-Parasiten schützen.
Darum sind die Dünndarm-Parasiten so weit verbreitet
Der Einzeller existiert in zwei verschiedenen Formen. Also sogenannter Trophozoit (aktive, fragile Lebensform), und als Zyste (ansteckende, widerstandsfähige Lebensform).
Sobald Giardien-Zysten in den Darm des Wirtes gelangen, wandeln sie sich in die aktive Form, also in Trophozoiten um und breiten sich rasant aus. Die Trophozoiten im Dünndarm sind verantwortlich für die unangenehmen Symptome, die Giardien bei Ihrer Katze verursachen.
Einige der Giardien wandern vom Dünndarm in den Dickdarm und wandeln sich dort schließlich wieder in Zysten um. Eine ansteckende Lebensform, die deutlich widerstandsfähiger ist als der fragile Trophozoit.
Klicken Sie sich durch unsere Galerie, um genauer zu erfahren, wie sich Ihre Katze mit Giardien anstecken kann und was dann in ihrem Körper passiert:
Giardien-Zysten werden dann über den Kot ausgeschieden oder bleiben im Fell des Tieres z.B. im Analbereich haften. Sie sind für andere Lebewesen hoch ansteckend. Da die Zysten so widerstandsfähig sind, infizieren sich so viele Tiere mit ihnen.
Dr. Rüschoff weiß: "Die Zysten, die infizierte Tiere ausscheiden, halten sich sehr hartnäckig in der Außenwelt." In der Umwelt können die Giardien-Zysten mehrere Monate überleben. Außerdem strotzen sie Temperaturen von bis zu 25 Grad und Frost bis zu unter minus 4 Grad.
Da die Zysten im Fell hängenbleiben können, kann sich die Katze quasi durchgehend immer wieder selbst mit Giardien infizieren, ein Teufelskreis. Was noch erschwerend hinzukommt: "Oftmals wissen die Tierhalter gar nicht, dass ihre Tiere Giardien haben", so die Tierärztin aus Hamburg-Altona.
Doch welche Symptome deuten überhaupt auf einen Befall hin?
Katzenkrankheiten: Diese Symptome deuten auf eine Infektion hin
Das erste Indiz dafür, dass der Parasit Ihre Katze befallen haben könnte, ist meist Durchfall. Auch kann es vorkommen, dass der Kot heller ist als sonst und eine wässrig-schleimige Konsistenz hat. Ein weiteres Anzeichen kann Blut im Stuhl sein.
Dr. Rüschoff weist darauf hin: "Katzen sind im Gegensatz zu Hunden resistenter gegen Giardien." Sie hätten deutlich seltener Durchfälle und eine Infektion verlaufe hier deshalb häufiger unbemerkt. Deshalb rät sie Katzenhaltern zu Routineuntersuchungen beim Tierarzt, bei denen der Kot regelmäßig auf Parasiten untersucht wird.
Lesen Sie hier alles über: Giardien beim Hund
Die typischen Symptome, die auf eine Infektion mit Giardien hindeuten können, sind:
Durchfall
Appetitlosigkeit
Lethargie
struppiges Fell (tritt meist bei chronischer Infektion auf)
Erbrechen (tritt meist erst bei starkem Befall auf)
Hinweis: Nicht alle Katzen oder auch andere Tiere, die sich mit Giardien infizieren, zeigen auch Symptome. Die Infektion kann auch symptomfrei verlaufen. So kann es auch passieren, dass Tiere ohne Symptome, andere Tiere oder sogar Menschen unbemerkt mit dem Parasiten infizieren.
Bei all den genannten Symptomen ist es ratsam einen Tierarzt aufzusuchen, um - wenn nötig - rechtzeitig mit der Behandlung zu beginnen. Denn auch Durchfall kann, wenn er dauerhaft unbehandelt bleibt, chronisch werden.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Katze sich mit Giardien infiziert haben könnte, gibt es auch die Möglichkeit einen Schnelltest für zu Hause zu bestellen.
Dieser Test ist übrigens ebenso für Hunde geeignet. Haben Sie bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze den Verdacht auf eine Giardien-Infektion, kann es sich lohnen, direkt beide zu testen.
Doch bei dem Ergebnis ist Vorsicht geboten: Denn nicht mit jedem Stuhlgang scheidet Ihr infiziertes Tier zwangsläufig Giardien aus. Deshalb untersuchen Tierärzte meist auch den Kot von mehreren, unterschiedlichen Tagen, um ihr Ergebnis abzusichern. Der Test kann also einen Hinweis auf einen Befall geben. Dr. Rüschoff findet solche Tests durchaus sinnvoll. Bei einem positiven Ergebnis sind diese Tests gute Hinweisgeber, dass eine Infektion mit Giardien tatsächlich vorliegt.
Sind Giardien gefährlich für meine Samtpfote?
Insbesondere für Kitten und Jungtiere können Giardien gefährlich werden, denn bei ihnen ist die Darmflora noch nicht voll ausgebildet. Dadurch fehlt ihnen der natürliche Schutz und ihre Darmflora könnte im schlimmsten Fall nachhaltig geschädigt werden.
Doch auch ausgewachsene Tiere können Magen-Darm-Beschwerden bekommen, die zu Appetitlosigkeit und Dehydration führen. Zeigt Ihre Katze Symptome, ist es also in jedem Fall ratsam, sich den Rat eines Experten zu holen.
Nur dieser kann gewährleisten, dass Ihre Katze rechtzeitig die richtige Behandlung bekommt.
So bekämpfen Sie die Darmparasiten
Zunächst gilt: Ist Ihre Katze bereits in einer schlechten körperlichen Verfassung (abgemagert, dehydriert), dann zögern Sie nicht sofort einen Tierarzt aufzusuchen.
Dieser beginnt dann damit, die Symptome zu behandeln - beispielsweise mit einer Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie und erst anschließend wird Ihr Vierbeiner auf Giardien getestet.
Welche Therapiemöglichkeiten es gibt, erfahren Sie im folgenden Absatz:
Medikamentöse Therapie
Viele Tierärzte verschreiben Therapien mit Anthelminthika. Dies ist ein Entwurmungsmittel, das die Wirkstoffe Fenbendazol und Metronizadol enthält.
Diese Wirkstoffe haben sich vor allem bei der Bekämpfung von Endoparasiten (Organismen, die im Inneren anderer Organismen leben) und bakteriellen Infektionen durchgesetzt. Das Medikament wird meist über mehrere Tage verabreicht. Anschließend wird der Test auf Giardien wiederholt. Erst, wenn der Test negativ ist, wird das Medikament schließlich abgesetzt.
Hinweis: Die Behandlung von Giardien bei Katzen gestaltet sich besonders schwer, weil sie sich leicht erneut oder gegenseitig mit dem Parasiten infizieren können. Deshalb ist es ratsam, alle Ihre Haustiere - auch jene, die keine Symptome zeigen - vorsichtshalber auf Giardien zu testen. Sonst kann es passieren, dass sich Ihr Liebling nach der Behandlung sofort wieder mit dem lästigen Parasiten infiziert.
Ob eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist, entscheidet der Tierarzt individuell, denn die Behandlung mit Medikamenten kann Nebenwirkungen hervorrufen.
Stellt Ihr Tierarzt fest, dass Ihre Katze keine Symptome zeigt und lebt sie nicht mit immungeschwächten Personen zusammen, können dies Gründe sein, die gegen eine Behandlung mit Medikamenten sprechen. Da Giardien-Zysten sich außerdem überall in der Umwelt befinden, ist eine erneute Ansteckung jederzeit möglich.
Es ist also individuell abzuwägen.
Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie
Hier wird Ihrer Katze mithilfe einer Infusion Flüssigkeit oder Elektrolyte verabreicht. Diese Form der Therapie kommt meist erst dann zum Einsatz, wenn der Organismus der Katze durch die Infektion in Mitleidenschaft gezogen wurde, z.B. wenn sie durch Durchfall und Erbrechen zu viel Flüssigkeit verloren hat. Sie dient als unterstützende Therapie und kann eingesetzt werden, um die Symptome einer Giardien-Infektion zu behandeln.
Ernährungsumstellung
Einige Portale empfehlen eine kohlenhydratarme Ernährung, wenn die Katze sich mit Giardien infiziert hat. Es gibt derzeit jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass dies hilft. Wenn der Darm Ihrer Katze durch die Giardien-Infektion angegriffen ist, sollten Sie Ihren Tierarzt um Rat fragen, ob sich eine Ernährungsumstellung anbietet.
Da Giardien-Zysten auch nach einer erfolgreichen Therapie noch monatelang infektiös bleiben können, sollten sie ebenfalls bekämpft werden. Um eine erneute Ansteckung zu vermeiden oder vorzubeugen. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, welche Hygienemaßnahmen Sie ergreifen sollten.
So schützen Sie sich und Ihr Tier vor dem Parasiten
"Dass Katzen sich mit Giardien infizieren, lässt sich fast gar nicht verhindern", weiß die Tierärztin. Insbesondere Freigänger wären einem höheren Risiko ausgesetzt, da die Tierhalter hier keine Möglichkeit hätten, Ihren Liebling immer genau im Blick zu behalten.
Ist Ihr Tier jedoch erst einmal infiziert, gibt es neben einer Behandlung durch den Tierarzt auch noch weitere Möglichkeiten, die Plagegeister loszuwerden.
Eine gut gereinigte Umgebung verringert das Risiko, dass Giardien-Zysten sich in Ihrem Haushalt niederlassen können.
Kot sollte möglichst schnell aus der Katzentoilette aufgesammelt und raus in den Restmüll gebracht werden
Futter- und Wassernapf sowie Katzenklo regelmäßig mit kochendem Wasser reinigen, anschließend gut abtrocknen. Die Zysten lieben feuchtwarme Temperaturen
Sämtliches Spielzeug, Decken, Kratzbäume regelmäßig heiß waschen/reinigen
Zoonosen: Sind Giardien von Katze auf Menschen übertragbar?
Ja, denn Giardien zählen zu den sogenannten Zoonosen. Bei Zoonosen handelt es sich um Erkrankungen, die von Tier auf Mensch und auch umgekehrt übertragbar sind.
Es gibt jedoch auch gute Nachrichten: Es gibt 41 verschiedene Giardien-Arten. Die Giardien, die Hunde und Katzen infizieren, befallen normalerweise nicht den Menschen. Damit ist das Risiko eher gering, dass Sie sich bei Ihrer Katze oder auch Ihrem Hund oder anderen Haustieren anstecken.
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Quellen
AniCura Deutschland