Darmgesundheit

Weicher, stückiger oder harter Stuhlgang: Was ist normal?

Ist häufiger Durchfall 'normal' - oder wie sieht ein gesunder Stuhlgang eigentlich aus? Heilpraktikerin Ulrike Schäfer aus Hamburg klärt auf.

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Wenn ich Patienten in meiner Heilpraktiker-Praxis im Rahmen des Erstgesprächs frage, wie ihr Stuhlgang ist, sagen die meisten wie aus der Pistole geschossen: 'normal'. Aber was ist normal beim 'Geschäft'?

Heilpraktikerin und Hypnose-Therapeutin Ulrike Schäfer. - Foto: Ulrike Schäfer

Unsere Expertin und Autorin zum Thema Darmgesundheit

Heilpraktikerin und Hypnose-Therapeutin Ulrike Schäfer hat in München eine 3-jährige Ausbildung zur Heilpraktikerin erfolgreich absolviert, sowie vielfältige Therapien der Naturheilkunde gelernt. Bis Februar 2020 war Ulrike Schäfer als Heilpraktikerin und Hypnose-Therapeutin mit eigener Praxis in der Innenstadt von Hamburg tätig. Ihre Behandlungsschwerpunkte sind vor allem die Mikrobiologische Therapie, Darmsanierung sowie strukturierte Hypnose und naturheilkundliche Frauenheilkunde. Mehr zu unserer Expertin finden Sie unter Heilpraktikerin - Ulrike Schäfer.

Für viele Menschen ist es immer noch ein Tabu-Thema und sie wissen daher nicht, wie ein gesunder Stuhl geformt sein muss. Oder manche haben falsche Vorstellungen, wie eine gesunde Konsistenz der Ausscheidungen zu sein hat. Wie ist die normale Form und Konsistenz des Stuhlgangs? Anhand der Bristol-Stuhlformen-Skala erklären wir die einzelnen Typen.

Harte, einzelne Klümpchen, die schwer auszuscheiden sind

Was bedeutet harter, stückiger Stuhlgang?
Typ 1 des Stuhlgangs laut Bristol-Stuhlformen-Skala. Foto: Liebenswert

Besteht der Stuhlgang aus harten, einzelnen Klümpchen, die schwer auszuscheiden sind und nur mit erheblichem Pressen und Drücken entleert werden können, sollte der tägliche Speiseplan und Flüssigkeitszufuhr genau analysiert werden. Kommt zudem Verstopfung hinzu, also weniger als zweimal wöchentlich Stuhlgang oder gar noch seltener, ist gut beraten einmal seine Verdauung und Darmflora untersuchen lassen. Hier kann eine sogenannte Dysbiose der Darmflora vorliegen. Das bedeutet, die Darmbakterien, die für den Menschen lebensnotwendig sind, kommen nicht in einer gesunden Verteilung im Darm vor. Da unterschiedliche Darmbakterien sich von unterschiedlichen Nahrungsmitteln ernähren, ist oft eine Änderung des Speiseplans nötig, damit es dem Betroffenen wieder gut geht.

Klumpiger Stuhlgang

Was bedeutet klumpiger, wurstförmiger Stuhlgang?
So sieht Typ 2 des Stuhlgangs auf der Bristol-Skala aus. Foto: Liebenswert

Ist der Stuhlgang zwar immer noch wurstförmig, aber klumpig, sollten Ballaststoffe dringend einen großen Anteil ihrer Ernährung einnehmen. Ihr Darm mag pflanzliche Ballaststoffe in Form von faserreichem Gemüse wie beispielsweise Rosenkohl, Brokkoli, Karotten, Fenchel, Kartoffeln, aber auch Hülsenfrüchte, Salate, Nüsse und Obst (zum Beispiel Äpfel, Birnen, Beeren wie Heidelbeeren oder Himbeeren) sowie Vollkornprodukte aus Dinkel, Hafer, Kleie und Trockenobst sind tolle Ballaststofflieferanten. Der Vorteil von pflanzlichen Ballaststoffhaltigen Nahrungsmittel: sie haben weniger Kalorien und einen geringen Glykämischen Index, sodass der Blutzucker langsamer ansteigt. Trinken Sie zudem täglich über den Tag verteilt zwei bis zweieinhalb Liter stilles Wasser – also ohne Kohlensäure -, Kräutertees (zum Beispiel aus Pfefferminz, Melisse, Fenchel, Anis, Kümmel), um den Stuhlgang wieder in Schwung zu bringen. Sport und Bewegung erhöhen bei Verstopfung ebenfalls die Darmtätigkeit und tragen zu einem regelmäßigen Stuhlgang bei.

Kaffee, zuckerhaltige oder gesüßte Getränke und Limos sollten komplett vermieden werden. Flohsamenschalen und Leinsamen können die Verdauung auch sehr gut unterstützen. Diese Maßnahmen sollten immer dann ergriffen werden, wenn man zu Verstopfungen neigt, also nur jeden dritten Tag oder noch seltener Stuhlgang hat. Denn die Essensreste sollten nie zu lange im Körper verbleiben, da sich sonst Fäulnisbakterien vermehren und diese wiederum schädliche Stoffwechselendprodukte, sogenannte Toxine bilden. Inzwischen weiß man, dass diese Toxine für eine Reihe von chronischen Erkrankungen mitverantwortlich sind.

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Rissige Stuhloberfläche

Was bedeutet weicher, wurstförmiger Stuhlgang mit rissiger Oberfläche?
Typ 3 des Stuhlgangs laut Bristol-Stuhlformen-Skala. Foto: Liebenswert

Ist die Ausscheidung Ihres Stuhls zwar noch Wurstförmig, aber weist eine rissige Oberfläche auf oder hat einen aufgewucherten Rand? Dann entspricht dies dem Typ 3 der Bristol-Stuhlformen-Skala.

Hier ist grundsätzlich noch alles soweit in Ordnung, aber Ihr Speiseplan könnte etwas mehr Ballaststoffe und / oder eine höhere Trinkmenge vertragen. Und versuchen Sie sich mehr zu bewegen und Sport zu treiben, um den Darm zu unterstützen. Auch helfen hier Flohsamenschalen und Leinsamen zum Beispiel morgens in einem Vollkornmüsli aus Haferflocken, Dinkelflocken und Beeren vermischt, schon zu einem besseren Stuhlgang.

Der normale Stuhlgang: wohlgeformte, geschmeidige Stuhlform

Was bedeutet weicher, wurstförmiger Stuhlgang mit glatter Oberfläche?
Typ 4 der Bristol-Stuhlformen bezeichnet die ideale Konsistenz des Stuhlgangs. Foto: Liebenswert

Der gesunde Stuhlgang ist wohlgeformt und geschmeidig, ähnlich einer Wurst und hat eine glatte Oberfläche. Es haften in der Regel keine Kotreste am Toilettenpapier. Übrigens entsteht die glatte Oberfläche durch Darmschleim, den die Darmschleimhaut im Dickdarm produziert und über die verdauten Nahrungsreste legt. Dadurch kann der Stuhl durch die Darmpassage gleiten und dann ohne viel Pressen und Drücken oder langer Sitzung ausgeschieden werden. Der Stuhlgang ist bei gesunder Verdauung und optimaler Darmflora in der Regel auch wenig geruchsintensiv. Wenn ihr Stuhlgang so aussieht: herzlichen Glückwunsch zu ihrem glücklichen Darm.

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Weiche, glattrandige Stuhlklumpen

Was bedeutet stückiger, weicher Stuhlgang mit glatter Oberfläche?
So sieht Typ 5 des Stuhlgangs auf der Bristol-Skala aus. Foto: Liebenswert

Wenn Sie häufiger, bis zu dreimal täglich Ihr Geschäft machen müssen, produzieren Sie meist kleine, weiche Stuhlklumpen. Die Stuhlklumpen sind in ihrer Konsistenz glattrandig. Dies hat in der Regel kein Krankheitszeichen, vor allem wenn der Stuhl regelmäßig und leicht abgegeben werden kann.

Weicher Stuhl mit unregelmäßigem Rand

Was bedeutet breiartiger Stuhlgang mit unregelmäßigem Rand?
Typ 6 auf der Bristol-Stuhlformen-Skala. Foto: Liebenswert

Hier ist der Stuhlgang mit unregelmäßigem, aufgewühlten Rand und hat eine breiige Konsistenz. Dies entspricht dem Typ 6 der Bristol-Stuhlformen-Skala und ist oft ein Zeichen für eine kürzere Darmpassagezeit. Wenn zusätzlich – teilweise erhebliche - Blähungen oder Völlegefühl regelmäßig auftreten und stinkende Flatulenz hinzukommen, sollte dies mittels Stuhl- und Darmfloraanalyse durch einen geschulten Arzt oder Heilpraktiker abgeklärt werden. Hier können entsprechende Therapien wie Darmsanierung und Ernährungsumstellung hilfreich sein, um die Symptomatik und damit das Wohlbefinden zu normalisieren.

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Flüssiger oder wässriger Stuhl

Was bedeutet flüssiger Stuhlgang?
Diese Konsistenz entspricht Typ 7 auf der Bristol-Stuhlformen-Skala. Foto: Liebenswert

Bei flüssigem oder wässrigen Stuhlgang spricht man von Durchfall oder auch medizinisch Diarrhö genannt. Hier ist die Darmpassagezeit für die Nahrungsmittel erheblich zu kurz, was meist durch Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht wird. Hier muss zwingend der Flüssigkeitsverlust durch erhöhte Trinkmengen ausgeglichen werden, um eine Dehydration zu verhindern. Dauert der Durchfall länger als drei Tage an, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Achtung! Bei Babys, Kleinkindern sowie geschwächten oder älteren Menschen, muss ein Arzt nach spätestens 24 Stunden aufgesucht werden.

Sonstige Konsistenzen des Stuhlgangs und die Bedeutung für die Gesundheit

Weicher, klebriger Stuhlgang

Ist die Konsistenz des Stuhls weich und klebrig, liegt eine Fettverdauungsstörung zu Grunde. In der Regel ist der Stuhl dann oftmals heller beziehungsweise gelblich gefärbt. Die Ursache hierfür ist in der gestörten Abgabe von Verdauungssäften in Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse zu finden. Sollte dies über einige Tage anhalten, ist ein Arzt aufzusuchen.

Aber auch eine Glutenunverträglichkeit kann zu weicher, klebriger Konsistenz des Stuhls führen. Klären Sie diesen Verdacht auch mit einem Arzt entsprechend ab, um eine chronische Schädigung der Darmschleimhaut zu vermeiden.

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Dünner, bleistiftartiger Stuhl

Ist der Stuhl auf einmal regelmäßig sehr dünn, also bleistiftartig, kann die Ursache hierfür eine Darmverengung vorliegen. Dies können Darmpolypen oder auch ein Dickdarmtumor sein. Bitte lassen Sie dies baldmöglichst durch einen Arzt untersuchen, vor allem dann, wenn Sie Blut oder Blutauflagerungen am Stuhlgang feststellen.

'Falscher Freund'

Von einem 'falschen Freund' spricht man in der Medizin, wenn bei starken Blähungen ungewollt Stuhlabgang abgeht. Das heißt, der Patient kann hier nicht willentlich Flatulenz abgeben, ohne dass geringe Mengen an Stuhl mit ausgeschieden werden. Tritt dies häufiger und regelmäßig auf, sollte dies durch einen Arzt abgeklärt werden. Ursachen können neurologische Störungen im Rektum sein, die durch verschiedene Erkrankungen oder auch einem Tumor ausgelöst wurden.

Beschwerden und Symptome beim Stuhlgang

Verstopfung

Von Verstopfung spricht man, wenn weniger als zweimal pro Woche Stuhlgang möglich ist. In der Regel ist die Stuhlabgabe nur mit erheblichen Drücken und Pressen möglich. Häufig sind wenig Bewegung, langes Sitzen sowie ballaststoffarme Ernährung und / oder zu geringe Flüssigkeitszufuhr ursächlich für die Verstopfung. Dadurch ist die Darmperistaltik, also die Darmbewegung zu gering, sodass der zu verdauende Speisebrei nur sehr langsam im Darm voran geschoben wird.

Grundsätzlich sollte eine Verstopfung vermieden werden, um die Verdauungsreste nicht unnötig lange im Darm zu behalten, da dies zur Toxinbildung führen kann, die schädlich für den Körper sind. Außerdem kann häufiges Pressen und Drücken während des Geschäfts zu Hämorrhoiden am After führen sowie auch Aussackungen im Darm, sogenannten Divertikel, in welchen sich weiter Nahrungsreste ansammeln und sich schädlich zersetzen können. Daher sollte bei Verstopfung über mehrere Wochen ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.

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Stinkende Stühle und Winde

Winde oder auch umgangssprachlich Pupse genannt, sind in der Regel geruchslos oder nur nach bestimmten Nahrungsmittel kurzfristig und dann typisch geruchsintensiv. Ähnliches gilt für den Stuhlgang.

Ist Stuhlgang oder sind Blähungen und Winde regelmäßig und Nahrungsmittelunabhängig geruchsintensiv und stinken, sollte dies medizinisch abgeklärt werden, ob hier Verdauungsstörung wie Gluten-, Fructoseverträglichkeit etc. oder chronische Darmerkrankungen vorliegen. Wenn dies nicht der Fall ist und schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen werden können, sollte auch hier eine Darmfloraanalyse mit Darmsanierung in Betracht gezogen werden.