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Ernährung in den Wechseljahren: Darauf sollten Sie achten

Die Waage spinnt, und die Jeans passt auch nicht mehr? Wie Sie Ihr Wohlfühlgewicht mit einer speziellen Ernährung in den Wechseljahren halten.

Ernährung in den Wechseljahren: Darauf sollten Sie achten
Ernährung in den Wechseljahren: Darauf sollten Sie achten Foto: Vesna Andjic / iStock
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Wenn sich der Körper verändert, sollte auch die Ernährung in den Wechseljahren den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Die Lösung: Ein schlaues Ernährungsprogramm, das uns dabei unterstützt. Und das, ohne zu viel Verzicht oder unangenehme Diäten. Wie das funktioniert, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Antonie Danz im Gespräch mit Liebenswert.

Ernährungswissenschaftlerin Dr. Antonie Danz - Foto: PR
Ihre Expertin im Artikel

Dr. Antonie Danz ist seit über 25 Jahren als Ernährungsexpertin mit den Schwerpunkten Frauengesundheit, Chinesische Medizin und Resilienz in Köln tätig und verbindet altes, traditionelles Erfahrungswissen mit aktuellen gesundheitswissenschaftlichen Erkenntnissen.

Sie führt Einzelberatungen und Coachings in eigener Praxis durch, hält Seminare und Vorträge, ist Buchautorin und Dozentin an der Universität Witten und beratend für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) tätig.

Mehr zur Expertin erfahren Sie auf ihrer Website.

Darum nimmt man im Klimakterium schneller zu

Der sinkende Östrogen- und Progesteronspiegel sorgt dafür, dass sich in den Wechseljahren überschüssiges Fett eher am Bauch ansetzt.

Liebenswert sprach zu dem Thema auch mit Dr. Antonie Danz. "Viele Frauen glauben, auch in den Wechseljahren durch Kalorienzählen abnehmen zu können und essen viele kalorienarme Lebensmittel. Etwa einen Salat am Abend", so die Ernährungswissenschaftlerin. Allerdings sei dies sogar kontraproduktiv!

"Mit zunehmendem Alter ist es für die Gewichtsregulation viel wichtiger darauf zu achten, wie leicht unsere Mitte die jeweiligen Lebensmittel und Speisen verstoffwechseln, verarbeiten kann", erklärt der Coach.

Erfahren Sie im Video, warum Sie in den Wechseljahren zunehmen, obwohl Sie doch weniger essen (der Artikel geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Warum ist eine gesunde Ernährung gerade in den Wechseljahren wichtig?

Der Stoffwechsel verlangsamt sich in der Menopause um zehn bis 15 Prozent. Im Vergleich: Eine Frau in den Wechseljahren braucht täglich etwa 400 Kalorien weniger als eine 25-Jährige. Und muss daher weniger essen, um nicht zuzunehmen. Und um abzunehmen, sogar noch weniger.

Der Stoffwechsel, der nach der Chinesischen Medizin für die "Mitte" steht, stellt sich laut Dr. Antonie Danz bereits mit etwa 35 Jahren um.

Viele Frauen würden dies unter anderem am Gewicht spüren, aber auch durch eine Unverträglichkeit, Blähungen und Völlegefühl. "Mit zunehmendem Alter verstärken sich diese Symptome, werden eventuell zu starken Beschwerden."

Die "Mitte" – die körpereigene Kraftzentrale – ist der Chinesischen Medizin zufolge für die Umwandlung der Nahrung in körpereigene Energie und Substanz verantwortlich.

"Mit dem Nachlassen ihrer Funktion bedarf es spätestens in den Wechseljahren einer Anpassung der Ernährungsweise, um auch in dieser Lebensphase und darüber hinaus ausreichend Energie und Substanz aus der Nahrung zu verstoffwechseln", so die Expertin. Für Vitalität, Kraft, Balance und ein angemessenes Körpergewicht.

Die richtige Ernährung kann Krankheiten vorbeugen

Die Muskelmasse schwindet mit zunehmendem Alter. Stattdessen wachsen die Fettspeicher – besonders das Bauchfett. Dieses setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei, welche zu zahlreichen Krankheiten führen können:

Haben Sie auch schon viele Diäten hinter sich – doch der Jo-Jo-Effekt lässt Ihre ohnehin geringe Stoffwechselrate an ihre Grenzen stoßen? Dann kann Ihnen das folgende Ernährungsprogramm dabei helfen, ein neues Gleichgewicht zu finden und sich in Ihrem Körper wohlzufühlen.

Lesen Sie mehr zum Thema Abnehmen in den Wechseljahren: Ernährungsexpertin im Gespräch

Diese Lebensmittel helfen gegen Wechseljahrbeschwerden

Gewichtszunahme, die Hormone spielen verrückt und Hitzewallungen kann frau auch nicht wirklich gebrauchen – die Liste an Beschwerden, die vor, während oder nach der Menopause auftreten, ist lang.

Doch eine gute Nachricht: Mit der richtigen Ernährung können Sie so mache Wechseljahrbeschwerde lindern!

Dabei ist es aber ganz wichtig, dass Sie sich immer daran orientieren, was Ihnen wirklich guttut und Ihr Wohlbefinden fördert. Nach dem Essen sollten Sie sich nicht müde fühlen, sondern energiegeladen und wohl.

Mit welchen Lebensmitteln und welcher Zubereitung Sie das schaffen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten:

Rhabarber hilft bei Hitzewallungen, Schlafstörungen & Co.

Rhabarber ist gesund, das ist kein Geheimnis. Studien zufolge wirkt die sibirische Rhabarberwurzel sogar wie ein niedrig dosiertes klassisches Hormonpräparat gegen Hitzewallungen.

Auch bei Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen sollen Präparate aus den Wurzelextrakten des sibirischen Rhabarbers wirksam sein.

Die Präparate mit Rhabarberwurzelextrakt sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und werden einmal täglich eingenommen. Um jedoch mögliche Neben- oder Wechselwirkungen auszuschließen, sprechen Sie am besten vor der Einnahme mit Ihrem Gynäkologen.

Die Präparate können sie auch online bestellen.

Ihr Verdauungswunder: Ballaststoffe

Ballaststoffe nehmen Sie durch Vollkorn und Gemüse zu sich – beides beschleunigt die Verdauung: Schon fühlt man sich schlanker.

Zudem ist Gemüse ein wahrer Sattmacher und weist wertvolle, sekundäre Pflanzenstoffe auf, die den Hormonhaushalt regulieren.

So nutzen Sie Hormone aus der Nahrung für sich

Greifen Sie auch in den Jahren vor dem Wechsel – der Prämenopause – öfter mal zu östrogenartigen Lebensmitteln wie Soja, Leinsamen oder auch Sonnen- und Kürbiskernen, um länger jugendlich zu bleiben.

Gegen stressbedingte Kilos gibt es zudem noch ein schönes Rezept: Es sich einfach gut gehen lassen!

Diese Gewürze regulieren den Hormonhaushalt

Wenn in den Wechseljahren die Akne ein letztes Mal aufflammt und damit ein hormonelles Ungleichgewicht anzeigt, können Zimt und Kurkuma von innen heraus beruhigen. Beide wirken entzündungshemmend.

Lesen Sie auch: Tipps für eine gesunde Ernährung nach den Wechseljahren

Ernährungsplan: Diese Lebensmittel tun Ihnen gut

Die Ernährungswissenschaftlerin empfiehlt im Interview, sich gerne mal wieder die alte Volksweisheit ins Gedächtnis zu rufen und danach zu essen: "Morgens wie eine Kaiserin, mittags wie eine Edelfrau und abends wie eine Bettelfrau."

Sie rät außerdem dazu, mehr auf gekochte Lebensmittel zurückzugreifen. Diese sind laut der Chinesischen Medizin wesentlich einfacher in körpereigene Energie umzuwandeln, als rohe. "Alles, was bereits gekocht ist, braucht weniger inneres Verdauungsfeuer", weiß Dr. Danz.

In der folgenden Tabelle erfahren Sie, welche Nährstoffe für Sie in den Wechseljahren wichtig sind, wieso und wie Sie sie bekommen:

Diese Nährstoffe sind in den Wechseljahren wichtig:

Nährstoff/ Nahrungsmittel

Wozu?

Wie?

Eiweiß

Wird für die Bildung des Wachstumshormons HGH benötigt. So kann nachts Speicherfett mobilisiert werden.

Hülsenfrüchte (Soja, Linsen und Erbsen), Getreideprodukte (Vollkornbrot oder Haferflocken), tierische Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier)

Omega-3-Fettsäuren

Kann die Stimmung heben, den Kreislauf anregen und wirkt entzündungshemmend.

Fetter Fisch wie Makrele und Lachs

Öl

Fette sind Bausteine für Zellen und Hormone.

Oliven-, Leinöl oder Butter

Kalzium

Trägt zum Aufbau und Erhalt der Knochen bei. Wichtig, wenn ein Mangel
an Östrogen das Risiko für Osteoporose erhöht.

Molkereiprodukte wie Milch, Käse und Joghurt, aber auch
grünes Blattgemüse, Sojabohnen, Nüsse und Fisch

Vitamin D

Hilft bei der Kalziumaufnahme und sorgt für starke Knochen.

Eigelb, Fleisch, tierisches Fett, fetter Fisch wie Lachs und Makrele, aber auch in Nahrungsergänzungsmitteln

Magnesium

Wandelt Nahrung in Energie um, hilft, den Blutzuckerspiegel auszugleichen, reguliert die Stimmung, fördert die Entspannung und unterstützt den Schlaf

Grünes Blattgemüse, Nüsse und Samen, Kürbis, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte

Liebenswert hat für Sie im folgenden Abschnitt einen möglichen Ernährungsplan zusammengestellt, der Sie den Tag über mit allen wertvollen und wichtigen Nähr- und Vitalstoffen versorgt und Ihrer Gesundheit guttut.

Diesen können Sie natürlich nach Ihrem Belieben mit Lebensmitteln aus der Tabelle austauschen.

Tipp der Redaktion

Wie groß die Portionen sein dürfen? Beide Hände wölben und aneinanderlegen: So viel fasst der Magen.

Frühstück

Empfehlung der Expertin: "Einen warmen Porridge, süß oder herzhaft zubereitet, je nach Vorliebe. Das kann ein einfacher, gekochter Haferporridge, mit etwas saisonalem Obst, ein paar Nüssen und Rosinen, mit etwas Zimt gewürzt sein." Vorab können Sie gerne ein Glas heißes Wasser trinken, das regt den Stoffwechsel an.

Eine weitere Alternative: Eine Schale Reis, leicht angeröstet, mit gedünstetem Gemüse gekocht und ein paar Gewürzen versehen.

Tipp vom Coach: "Damit es morgens nicht zu stressig wird, kann der Porridge auch einfach am Abend oder für zwei, drei Tage am Wochenende vorgekocht werden."

Mittagessen

Empfehlung der Expertin: "Der Fokus liegt auf Getreide, Hülsenfrüchten und Gemüse, bei Bedarf ergänzt mit kleinen Portionen an Fleisch oder Fisch oder auch etwas (Ziegen-)Käse."

Dabei sind laut der Ernährungswissenschaftlerin Speisen mit milden Garverfahren – Dünsten und Blanchieren, Kochen mit wenig Wasser, Garen im Backofen – zu bevorzugen.

Warum sind Pasta, Reis oder Kartoffeln eher tabu?

Laut der Ernährungsexpertin dürfen Sie durchaus zu diesen Lebensmitteln greifen. Solche Tabus seien tatsächlich eher ein Mythos!

Stattdessen sei es aber laut der Expertin empfehlenswert, Extreme zu vermeiden. Vermeiden Sie am besten zu fette, zu süße, zu salzige, zu heiße, zu kalte, zu späte und zu viele Mahlzeiten.

Vergessen Sie nicht: Zu starke Verbote machen das beste Ernährungskonzept kaputt.

Abendessen

Empfehlung der Expertin: "Eine leckere Suppe, ein einfaches Gericht aus Getreide und Gemüse – mit wenig Fett zubereitet, nicht zu scharf und nicht zu salzig, ist optimal."

Am besten sollte das Abendessen laut der Autorin vor 19 Uhr genossen werden. Das sei nicht nur gut für die Gewichtsregulation, sondern empfehlenswert für einen erholsamen Schlaf und zur Vermeidung von Nachtschweiß.

Sind Zwischenmahlzeiten erlaubt?

Besser nicht – nur in Ausnahmefällen. Dazu rät auch Dr. Antonie Danz, basierend auf dem Wissen der Chinesischen Medizin. "Unsere innere Kraftzentrale braucht ausreichend Zeit, um die Nahrung gut verstoffwechseln zu können."

Die Essenspausen von circa fünf Stunden sind wichtig, damit sich der Blutzuckerspiegel normalisiert und der Körper Zeit zur Fettverbrennung hat.

In der Gewöhnungsphase darf es nachmittags aber auch mal ein Snack nach Wahl sein.

Naschereien

Nach dem Mittagessen: Wer möchte, isst jetzt etwas Süßes. Und ja, es darf auch mal Kuchen sein. Ein anderes Dessert für niedrigen Blutzuckerspiegel: mit Zimt und Stevia gesüßter Quark. Wer am Abend naschen möchte, kann zu Stevia-Schokolade greifen.

3 Ernährungstipps von Dr. Antonie Danz

Um sich möglichst gut zu ernähren und dabei gleichzeitig wohlzufühlen, gibt Ihnen Dr. Antonie Danz noch weitere Tipps an die Hand:

  1. Achtsam zu essen! Denn gut gekaut ist halb verdaut. "Wir können so auch besser spüren, was uns guttut und was nicht. Und wir fühlen uns auf der sinnlichen Ebene stärker genährt und befriedigt", weiß die Expertin. Ein weiterer, positiver Nebeneffekt: "Ganz nebenbei verschwinden durch achtsames, entspanntes Essen auch viele Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Sodbrennen."

  2. Mehr von der Selbstfürsorge und weniger von der Disziplin leiten lassen.  

  3. Sich bei der Lebensmittelauswahl nach Saison und Region zu orientieren.

Dabei können unter anderem spezielle Saisonkalender helfen.

Solche können Sie folgend für Gemüse, Obst und Nüsse sowie Salate und Kräuter herunterladen und ausdrucken:

Saisonkalender für Gemüse
Foto: Liebenswert-Collage & iStock (5PH, _Aine_, Natalia Kosheleva, Kristyna Vagnerova, tareo81, Mykola Syvak, Phoebe-Yu)
Saisonkalender für Obst und Nüsse
Foto: Liebenswert-Collage & iStock (mayalis, Aleksandr Kharitonov, plalek, Giusepne Ramos, Olga Miraniuk, CandO_Desions, Arif_Vector, vectortatu, drmakkoy)

Saisonkalender für Kräuter und Salate herunterladen

Saisonkalender für Kräuter und Salate herunterladen (5.15 MB)
Saisonkalender für Kräuter und Salate
Foto: Liebenswert-Collage & iStock (PCH-Vector, Liliya Shlapak, undefined undefined, Mariia Vasilenko)

Weitere Ernährungstipps verrät Dr. Antonie Danz auch in ihrem Buch.

Sport ist jetzt noch wichtiger!

Frauen, die im Laufe ihres Erwachsenenlebens mehr als zehn Kilo zunehmen, erleben einen Rückgang ihrer körperlichen Funktionen und ihrer Vitalität, der noch größer ist als der, der mit dem Rauchen einhergeht. So das Ergebnis einer großen Studie der Harvard Medical School.

Diese beweist außerdem, dass eine Gewichtszunahme meist einen Anstieg an körperlichen Schmerzen verursacht. Glücklicherweise ist das alles umkehrbar: Je mehr wir uns einem gesunden Gewicht nähern, desto vitaler werden wir, desto besser geht es uns!

Hier kann Sport sehr von Vorteil sein. Denn je ausgeprägter die Muskulatur, desto mehr Verbrennungsmotoren (in jeder Muskelzelle ist einer) stehen dem Körper zur Verfügung. Zudem schützt Muskelaufbau nachweislich vor Osteoporose.

Ein Sport, der Sie rundum formt und auch gleichzeitig die Gelenke schont, ist Schwimmen. Auch Yoga unterstützt Sie hervorragend dabei, Ihr Wohlfühlgewicht zu halten und sorgt zugleich auch für mehr Gelassenheit und Achtsamkeit.

Geheimtipp der Expertin

"Lassen Sie einmal für zwei Wochen Brot und Backwaren komplett weg und essen dafür gekochten Porridge. Nach wenigen Tagen werden Sie spüren, wie gut es Ihnen damit geht und Sie nebenbei sogar abnehmen, ganz ohne Kalorienzählen. Probieren Sie es einfach einmal aus."

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Quellen

  • "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre", Dr. med. Louise Newson, TRIAS-Verlag

  • Ernährungswissenschaftlerin Dr. Antonie Danz

  • Harvard Medical School