Die häufigsten Beschwerden

Wechseljahresbeschwerden: So kommen Sie gut durchs Klimakterium

Wechseljahresbeschwerden betreffen viele Frauen. Dieser Artikel gibt einen Überblick, was wirklich hilft.

Etwa ein Drittel aller Frauen leidet unter starken Wechseljahresbeschwerden
Etwa ein Drittel aller Frauen leidet unter starken Wechseljahresbeschwerden Foto: istock/fizkes
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Im Alter zwischen 40 und 45 Jahren beginnt für die meisten Frauen ein neuer Lebensabschnitt: die Wechseljahre. Mediziner sprechen vom Klimakterium. Die hormonelle Umstellung, die das Ende der Fruchtbarkeit einläutet, kann etwa zehn bis 15 Jahre andauern.

Viele Frauen leiden in dieser Lebensphase unter unterschiedlichen Wechseljahresbeschwerden. In unserem Artikel erfahren Sie alles über die häufigsten Beschwerden, was schnell dagegen hilft und bei welchen Symptomen Sie besser einen Arzt aufsuchen sollten.

Univ. Prof. Dr. Doris Maria Gruber - Foto: Sabine Hauswirth

Unsere Expertin

Univ. Prof. Dr. Doris Maria Gruber ist Frauenärztin aus Wien. Sie betreibt Menopausenforschung und bringt langjährige Erfahrung aus Ihrer Arbeit in einer Wechselambulanz mit. Einer Abteilung, die auf  Diagnose und Therapie von  Beschwerden in den Wechseljahren spezialisiert ist. Außerdem hält sie regelmäßig Vorträge zum Thema und wirkt an internationalen Kongressen mit.

Wechseljahresbeschwerden: Das passiert im Körper

Die Wechseljahre sind der Übergang von der fruchtbaren Lebensphase, in der Frauen Kinder bekommen können, in die Lebensphase, in der keine Schwangerschaft mehr möglich ist. Insgesamt gibt es vier verschiedene Stadien:

Die Prämenopause, die Perimenopause, die Menopause und zuletzt die Postmenopause.

„Das Wichtigste ist, sich seiner Situation bewusst zu werden“, erklärt Frauenärztin Dr. Doris Maria Gruber. Bei einigen Frauen würden die Wechseljahre etwa ab dem 40. Lebensjahr diskret beginnen. Die Frauenärztin rät deshalb, in dieser Zeit ganz besonders auf den eigenen Körper zu achten: „Es können alle möglichen Beschwerden auftreten, vom Scheitel bis zur Sohle“.

Gut zu wissen

Nicht alle Frauen sind von Wechseljahresbeschwerden betroffen. Etwa ein Drittel der Frauen hat keine Symptome, ein weiteres Drittel nur leichte Beschwerden und lediglich das letzte Drittel äußert Symptome, die eine medizinische Behandlung erfordern.

Tipp: Sie sind sich unsicher, ob Sie sich schon in den Wechseljahren befinden oder Ihre Beschwerden mit der hormonellen Umstellung zu tun haben? Machen Sie hier unseren Selbsttest und finden Sie es heraus!

Zu Beginn der Wechseljahre sinkt vor allem der Progesteronspiegel (auch Gelbkörperhormon genannt). Dies wirkt sich auf viele verschiedene Organe im Körper aus, unter anderem auch auf die Haut. Das Gelbkörperhormon sorgt dafür, dass die Hauttemperatur reduziert wird. Lässt dies nach, sind eine mögliche Folge davon die leidigen Hitzewallungen.

Im weiteren Verlauf der Wechseljahre sinkt auch die Östrogenkonzentration im Körper. Folgen davon sind beispielsweise Schweißausbrüche, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen sowie trockene Schleimhäute.

Laut Dr. Gruber sei es essenziell, jegliche Beschwerden in den Wechseljahren zu hinterfragen: Haben meine Depressionen ihren Ursprung wirklich in meinen äußeren Umständen? Haben meine Blutungsstörungen und mein Herzrasen womöglich denselben Auslöser?

„Es sollte das Gesamtphänomen (die Wechseljahre) beobachtet werden, nicht nur die Beschwerden eines spezifischen Organs.“
Univ. Prof. Dr. Doris Maria Gruber

Die Menopause dürfe bei der Diagnose nicht außer Acht gelassen werden. Denn der Körper macht einen starken Wandel durch. Dr. Gruber beschreibt den Prozess wie folgt: „Die Pubertät ist das Aufrollen der Hormonkaskade und die Menopause ist das Einklappen.“

Wenn Sie bereits Beschwerden haben, empfiehlt die Frauenärztin: „Sie müssen ganz gezielt darauf drängen, zu erfahren, ob Sie bereits in der Menopause sind“, rät Dr. Gruber. Die Untersuchung - der Hormonwerte im Blut -  sei günstig und gebe sehr viel Aufschluss darüber, worin die Beschwerden ihren Ursprung haben könnten. „Die Frau sollte beharrlich sein und sich nicht abwiegeln lassen.“

Sie empfiehlt darüber hinaus auch aus Erfahrungen aus dem Umfeld zurückzugreifen. Die Mutter mal zu fragen: „Wie war es bei dir?“. Oftmals gäbe es hier auch einen Zusammenhang. Ist die Mutter beispielsweise erst spät in die Menopause gekommen, ist es wahrscheinlich, dass es bei der Tochter ebenso sein könnte.

Doch was können Betroffene gegen die Wechseljahresbeschwerden tun? Das erfahren Sie im folgenden Abschnitt:

Hitzewallungen in den Wechseljahren: So viele sind betroffen

Sie gehören wohl zu den bekanntesten Symptomen der Wechseljahre: Hitzewallungen. Bis zu 85 % aller Frauen erleben sie im Laufe des Klimakteriums. Die Hitze macht sich meist durch gerötete Haut im Gesicht, starkem Schweißausbruch und allgemeinem Unwohlsein bemerkbar. Alles über Ursachen und was wirklich hilft, erfahren Sie in unserem Artikel: Hitzewallungen in den Wechseljahren.

Einige Frauen klagen im Zusammenhang mit Hitzewallungen auch über Herzrasen:

Herzrasen im Klimakterium: Gefährlich oder nicht?

In den Wechseljahren erhöht sich das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko für Frauen. Das liegt vor allem daran, dass die Östrgoenproduktion im Körper allmählich nachlässt. Östrogen senkt das Cholesterin im Körper, wird es im Klimakterium abgebaut, steigt das Risiko für Herzbeschwerden.

Bei einigen Frauen äußert sich diese Umstellung durch Herzrasen und einem unangenehmen Pochen in der Brust. Doch es gibt auch andere Ursachen, die sich hinter dem Herzrasen verbergen können. Was wirklich hilft und wann Sie besser einen Arzt aufsuchen sollten, erfahren Sie in unserem Artikel Herzrasen in den Wechseljahren.

Scheidentrockenheit führt zu Beschwerden

Veränderungen der Scheide können ebenfalls zu Wechseljahresbeschwerden führen. Die hormonelle Umstellung hat Auswirkungen auf die Schleimhäute im Genitalbereich. Diese werden im Alter dünner und trockener, das macht sie anfälliger für Verletzungen und Harnwegsinfekte.

Wichtiger Hinweis

 Es gibt viele Beschwerden, die direkt mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden. Wichtig ist es, im Hinterkopf zu behalten, dass nicht alle von ihnen auf die Hormonumstellung zurückzuführen sind.

Deshalb empfiehlt es sich, Ihre Beschwerden von einem Arzt abklären zu lassen. Insbesondere bei Frauen, die unter starken Wechseljahresbeschwerden leiden, gibt es Therapiemöglichkeiten wie z.B. die Hormontherapie (HRT).

Schlafstörungen: So werden Sie sie wieder los

Viele Frauen im Klimakterium klagen über Schlafstörungen. Diese können beispielsweise durch nächtliche Hitzewallungen hervorgerufen werden. Es gibt aber auch diverse andere Gründe, die unsere Nachtruhe stören können.

Schlechter Schlaf im Alter ist dabei leider keine Seltenheit. Für einen erholsamen Schlaf ist es daher umso wichtiger, die dahinterliegende Ursache zu finden, um gegenzusteuern zu können.

Auch interessant: Wechseljahresbeschwerden: Das sollten Sie vermeiden

Depressionen in den Wechseljahren: Das ist wichtig zu wissen

Nervosität, innere Unruhe, Gereiztheit, Unzufriedenheit und Ängste können sich während der Wechseljahre verstärkt bemerkbar machen. Hinter diesen Symptomen, kann sich eine Depression verbergen.

Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, sind anfälliger für depressive Verstimmungen. Das liegt daran, dass die starken hormonellen Schwankungen die Psyche ebenfalls aus dem Takt bringen können. Studien belegen, dass das Risiko für Frauen, in den Wechseljahren eine Depression zu bekommen, etwa 2,5-fach erhöht ist.

Die gute Nachricht: Die Wechseljahre müssen nicht automatisch in einer Depression münden, achten Sie auf Warnsignale Ihres Körpers und holen Sie sich bei Beschwerden rechtzeitig ärztlichen Rat.

Das steckt hinter Schmerzen in der Brust

Schmerzende Brustwarzen in den Wechseljahren sind ebenfalls ein Problem, mit dem viele Frauen während dieser Lebensphase zu kämpfen haben. Was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Artikel: Das steckt hinter schmerzenden Brustwarzen in den Wechseljahren

So besiegen Sie Schwindel in den Wechseljahren

„Schwindel in den Wechseljahren hängt - wie viele andere Wechseljahresbeschwerden auch - mit der Gefäßinstabilität zusammen“, erklärt Frauenärztin Dr. Gruber.

Die Folge davon können Übelkeit, Erbrechen oder Schwarzwerden vor den Augen sein.

In unserem Artikel zum Thema Schwindel in den Wechseljahren erfahren Sie, was gegen die lästigen Kreislaufprobleme wirklich hilft.

Blutungen in den Wechseljahren: Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen

Plötzlich auftretende starke Blutungen, eine besonders lange Periode oder farbliche Veränderungen des Blutes sind im Rahmen der Wechseljahre alle möglich. Viele Frauen sind in dieser Zeit verunsichert, ob ihre Blutung noch 'normal' ist oder ob sie besser ihren Frauenarzt aufsuchen sollten.

In den Wechseljahren kann es durchaus vorkommen, dass die Periode auch mal zwischen zehn bis vierzehn Tage andauert. Von einer Dauerblutung sprechen Ärzte ab 14 Tagen. Diese sollte ärztlich abgeklärt werden. Welche Blutungen in welcher Phase der Wechseljahre ganz normal sind und was Sie noch zum Thema wissen sollten, erfahren Sie in unserem Artikel: Blutungen in den Wechseljahren

Haarausfall in den Wechseljahren: Das können Sie tun

Leider machen Wechseljahresbeschwerden auch vor den Haarwurzeln nicht halt, die Folge: Haarausfall.

Die Haarwurzeln können sehr sensibel auf die Hormonveränderungen im Körper reagieren. Das führt dazu, dass sich die Wachstumsphase der Haare verkürzt, sich die Ruhephase verlängert und das Haar insgesamt dünner wird.

Was Sie gegen Haarausfall in den Wechseljahren tun können, verraten wir Ihnen in unserem Artikel: Haarausfall in den Wechseljahren: Ursachen und Tipps

Hormontherapie - Ja oder Nein?

Die Hormontherapie wird von Frauenärzten vor allem in jenen Fällen in Betracht gezogen, in denen die Frauen unter starken Wechseljahresbeschwerden leiden.

"Die Therapie ist eine individuelle Entscheidung und kein Muss", erklärt Frauenärztin Dr. Gruber. Sie könne jedoch hilfreich dabei sein, die hormonellen Schwankungen zu überbrücken. Ob eine Hormontherapie für Sie infrage kommt, sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt besprechen.

Er oder sie kennt ihre Krankheitsgeschichte am besten und kann Ihnen dementsprechend alle individuellen Vor- und Nachteile der Therapie näherbringen.

Mehr zum Thema: Hormontherapie in den Wechseljahren: Wie sinnvoll ist sie?

Das hilft bei Wechseljahresbeschwerden:

Wechseljahresbeschwerden können vielfältig sein und bei jeder Frau unterschiedlich stark ausgeprägt. Es gibt jedoch einige Hilfsmittel, die grundsätzlich helfen, gut durchs Klimakterium zu kommen.

Die besten Tipps haben wir für Sie in unserer Galerie zusammengefasst. Klicken Sie sich einfach durch:

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Die Ernährungspyramide
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Gesunde Ernährung

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, dafür können Sie sich an der Ernährungspyramide orientieren.

Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil, um gut durch die Wechseljahre zu kommen
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Bewegung

Regelmäßiges Training wie Radfahren, Kraftsport, Wandern oder Walking können Beschwerden lindern und vorbeugen. Wer regelmäßig Sport treibt, baut Stress ab, entspannt das Gehirn und baut Muskeln auf.

Frauenärztin Dr. Sheila Christiane de Liz empfiehlt in ihrem Buch: Mache die Sportart, die dir am besten gefällt, aber mache sie!

Achtsamkeit hilft dabei gut durch die Wechseljahre zu kommen
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Entspannung

Ob Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation oder Achtsamkeitsübungen - alles, was Ihnen dabei hilft, Geist und Seele zu beruhigen, hilft auch gegen Wechseljahresbeschwerden.

Die Wechseljahre können ein wahres Auf und Ab sein, da tut es gut, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und z.B. den Tag noch einmal zu reflektieren. Dabei kann auch ein Dankbarkeitstagebuch helfen.

Es gibt Pflanzen, die wie im Körper wie Hormone wirken
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Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)

Frauenärztin Dr. Doris Maria Gruber hat sich eingehend mit den Vorteilen der Phytotherapie beschäftigt und weiß: "Es gibt Pflanzen, die wirken wie Hormone und können Wechseljahresbeschwerden lindern."

Einige ihrer Patientinnen schaffen es, die Beschwerden mit einer rein pflanzlichen Behandlung auszugleichen. Es ist also definitiv einen Versuch wert.

Wer noch mehr zu dem Thema erfahren möchte, kann sich einfach an seinen Frauenarzt oder seine Frauenärztin des Vertrauens wenden.

Eine Hormontherapie kann bei starken Beschwerden weiterhelfen
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Hormontherapie

Wer unter starken Beschwerden während der Wechseljahre leidet, kann eine Hormonbehandlung in Betracht ziehen.

Sprechen Sie hierfür Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt auf das Thema an. Anschließend werden Sie über die Vor- und Nachteile dieser Art der Therapie aufgeklärt. So können Sie gemeinsam beratschlagen, ob eine Hormontherapie für Sie infrage kommt.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Hormontherapie in den Wechseljahren: Wie sinnvoll ist sie?