Tierwohl

Hund barfen: Was bei der Rohfütterung bedacht werden sollte

Das BARFEN von Hunden ist derzeit sehr beliebt. Allerdings bringt die Rohfütterung auch viele Nachteile mit sich.

Ein Golden Retriever bekommt Rohfutter gereicht.
Viele Hundebesitzer schwören auf BARF. Doch die Rohfütterung hat auch ihre Tücken Foto: FatCamera / iStock
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Seinen Hund oder seine Katze zu barfen ist seit einigen Jahren regelrecht in Mode gekommen. BARF ist die Abkürzung für Biologisch-Artgerechte Rohfütterung, die Tiere werden hierbei zu 60 bis 80 Prozent mit frischem Fleisch, bis 30 Prozent mit Knochen und 10 bis 25 Prozent Gemüse, Obst und Ölen gefüttert.

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Vor- und Nachteile der Rohfütterung von Hunden

Wer sich dazu entschließt seinen Hund zu barfen, weiß natürlich stets ganz genau, was im Hundefutter drin ist. Trotzdem warnt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.: "Eine sogenannte natürliche Fütterung ist nicht gleichzusetzen mit einer idealen Fütterung!"

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Denn die BARF-Fütterung ist sehr aufwendig und sollte sorgfältig geplant und mit einem Facharzt besprochen werden, um eine Mangelernährung zu vermeiden. Dr. med. vet. Petra Kölle erklärt dazu im Gespräch mit Liebenswert: "Wer guten Gewissens Barfen will, sollte sich den Bedarf seines Tieres von einem Facharzt für Tierernährung ausrechnen lassen. Die haben eine entsprechende Prüfung abgelegt und somit das Fachwissen. Millionen Schweine und Rinder müssen ganz exakt ernährt werden, damit sie Höchstleistungen vollbringen. Das kann man auch auf Hunde und Katzen übertragen, Tiere müssen bedarfsdeckend ernährt werden. Und darauf schaut der Experte für Tierernährung, das ist eine Wissenschaft."

Um sich mit dem Thema BARF vertrauter zu machen ist es ratsam, sich bereits vorab gut zu informieren. Fachliteratur und das Gespräch mit dem zuständigen Tierarzt ist empfehlenswert.

Die Tierärztin hat sehr oft Hunde und Katzen, die durch Mangelernährung krank werden, auf dem Behandlungstisch. Richtig Barfen ist sehr aufwendig, kostet viel Zeit und Geld. Manch Hundebesitzer greift auf fertige BARF-Pakete zurück, doch auch hier gibt es Risiken: "In Untersuchungen wurde festgestellt, dass in zehn Prozent der Pakete mit gewolften Barf Schweinefleisch enthalten war. Beim Barfen wird leider genau so viel Schmu betrieben, wie bei anderen Futtermitteln auch.

Außerdem wurde festgestellt, dass Hunde, die getreidefrei ernährt werden, wie es auch meistens beim Barfen der Fall ist, zu Herzerkrankungen neigen. Diese Hunde sehen wir dann früher oder später bei uns in der Klinik. Es ist momentan ein Trend, seinen Hund getreidefrei zu ernähren, Amerika ist bei dem Thema schon weiter, hier in Deutschland hat es sich einfach noch nicht rumgesprochen. Und auch ich würde meinen Hund auf keinen Fall getreidefrei ernähren."

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Wann das Barfen für den Hund gefährlich werden kann

Wenn sich Frauchen oder Herrchen nicht intensiv mit dem Barfen auseinandersetzen und sich keinen fachlichen Rat holen, kann das Barfen für den Hund gesundheitliche Folgen haben.

Tipps vom Hundeprofi, Martin Rütter weiß Rat, der der Hund unerwünschtes Verhalten an den Tag legt.

So so wie auch einige andere Formen der Ernährung: "Manche ernähren ihre Hunde mit Frischfleisch, andere füttern vegan, der Hund selbst ist sehr flexibel, was seine Ernährung anbetrifft. Es dauert relativ lange, bis sich Fütterungsfehler manifestieren, die ersten Mängel fallen erst auf, wenn das Tier bereits seit eineinhalb bis zwei Jahre mangelhaft ernährt wurde. Auch beim Selberkochen kann viel falsch gemacht werden, beim Barfen besteht zusätzlich die Gefahr, die von den Keimen, die vom rohen Fleisch auf das Tier übertragen werden können, ausgeht. Und auf den Menschen können diese Keime natürlich auch übergehen."

Wer nicht die Möglichkeit hat, sich fachlich beraten zu lassen oder keine Zeit hat, dem Hund das BARF auf seine Bedürfnisse abgestimmt zusammenzustellen, sollte lieber beim herkömmlichen Hundefutter bleiben. Handelsübliches Futter enthält alle Nährstoffe, die Hunde brauchen, es wird von Experten für Tierernährung entwickelt und streng überprüft und ist auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt.

Eine gute Alternative wäre auch das Teilbarfen, hierbei wird dem Hund sowohl das Frischfleisch, als auch Trockenfutter angeboten.