Leckere Beeren

Johannisbeeren pflanzen, schneiden und ernten

Frische Johannisbeeren aus dem eigenen Garten sind reich an Vitamin C und schmecken einfach himmlisch. Wir sagen Ihnen, wie Sie die Beeren in Ihrem Garten pflanzen und kultivieren um eine reiche Ernte zu erhalten. 

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Wodurch zeichnen sich Johannisbeeren aus?

Die Johannisbeere, botanisch Ribes, wird im Süden Deutschlands, in Österreich und Südtirol auch Ribisel genannt. Sie gehört zu den Stachelbeergewächsen (Grossulariaceae). Die als Beerenobst genutzten Arten tragen entweder rote, weiße oder schwarze Früchte. Wobei nur die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) und die Rote Johannisbeere (Ribes rubrum) eine eigene Art darstellen und die Weiße Johannisbeere ebenfalls zur Art der Roten Johannisbeere zählt und lediglich eine Farbvariante darstellt. Auch die vielerorts bekannte Stachelbeere zählt zur namensgebenden Gattung der Stachelbeergewächsen.

Johannisbeeren gibt es in rot, weiß und schwarz. Sie sind eng mit der Stachelbeere verwandt.
Johannisbeeren gibt es in rot, weiß und schwarz. Sie sind eng mit der Stachelbeere verwandt. Foto: alicjane / iStock

Die Johannisbeere ist ein kleinbleibender, winterharter Strauch, der selbst im kleinsten Garten einen Platz findet. Die Triebe sind ohne Stacheln, wachsen besonders bei der Roten Johannisbeere stark aufrecht und werden zwischen einem und maximal zwei Meter hoch. 

Da die Johannisbeere sommergrün ist, verliert sie im Spätherbst alle Blätter. Diese treiben zwischen April und Mai wieder neu aus und haben eine helle grünlich-gelbe Farbe. Der hübsche Strauch wird vor allem wegen seiner schmackhaften Früchte angebaut, die im Sommer in Trauben am Strauch wachsen. 

Standort und Substrat

Johannisbeeren lieben es sonnig, von daher sollten Sie beim Anpflanzen darauf achten, dass der Strauch tagsüber viel Sonne abbekommt und auch nicht dauerhaft von größeren, blattreichen Pflanzen verdeckt wird. So werden die Johannisbeeren schnell und gleichmäßig rot und bekommen einen fruchtig aromatischen Geschmack. Aber auch im Halbschatten gedeiht der Beerenstrauch gut.

In Bezug auf den Boden ist die Pflanze unkompliziert. In verbesserter, nährstoffreicher und tiefgründiger  Gartenerde gedeiht der Strauch prächtig. Während die Schwarze Johannisbeere sowohl Trockenphasen als auch vorübergehende Staunässe toleriert, sollte letztere bei der Roten Johannisbeere besser vermieden werden.

Johannisbeeren sind sehr frosthart, lediglich die Blüten frühblühender roter Sorten sollten vor spätem Frost geschützt werden.

Johannisbeere pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Johannisbeeren ist der Herbst, aber auch das Frühjahr ist möglich. In diesen Zeiträumen wachsen die Pflanzen am schnellsten an. Theoretisch ist eine Pflanzung auch von Februar bis Dezember möglich, wenn Sie Ihre Johannisbeere als Containerware erwerben.

Achten Sie beim Pflanzen immer darauf, dass Ihre Johannisbeere genug Feuchtigkeit hat, wenn Sie frisch in die Erde kommt. Regelmäßiges Gießen der jungen Pflanze ist in den Sommermonaten unerlässlich, im Herbst und Frühjahr hingegen meist in nur im normalen Maße notwendig.

Sträucher die bereits im Topf kultiviert wurden, wachsen deutlich schneller an als wurzelnackte Sträucher, weil ihr Wurzelgeflecht bereits gut mit Nährstoffen angereichert ist. Sie sollten den Strauch tiefer pflanzen, als im Container. 

Möchten Sie eine getopfte Johannisbeere in den Garten pflanzen, sollten Sie dabei wie folgt vorgehen:

  1. Schneiden Sie alle schwachen Triebe Ihrer Johannisbeere ab. Kürzen Sie die Haupttriebe um einen Drittel bis maximal zur Hälfte ein. 

  2. Heben Sie ein an Ihrem gewählten Standort ein Loch aus, das ca. doppelt so tief und breit wie der Topfballen Ihrer Johannisbeere ist. Füllen Sie das Pflanzloch mit reifem Kompost.

  3. Lösen Sie den Wurzelballen aus dem Topf und tauchen Sie diesen in einen Eimer Wasser, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen. Halten Sie auch die Erde am neuen Standort feucht. 

  4. Stellen Sie die Pflanze anschließend so tief in das Pflanzloch, dass sich die Oberfläche des Wurzelballens ca. drei Finger breit unter dem Erdniveau befindet. Versinkt der Ballen noch zu tief im Loch, füllen Sie es weiter mit reifem Kompost auf. 

  5. Schaufeln Sie das Loch anschließend zu und befestigen Sie die Erde, indem Sie vorsichtig um die Basis herum auftreten. Ein Gießrand rund um die Pflanze erleichtert den Gießvorgang, der regelmäßig erforderlich ist. Nach der Pflanzung sollten Sie unmittelbar mit mindestens 10 Liter Wasser gießen, danach mindestens einen Monat lang täglich wässern. Das ist etwa der Zeitraum, den die Johannisbeere braucht um einzuwurzeln.

  6. Eine abschließende Schicht Rindenmulch sorgt dafür, dass der Boden mehr Feuchtigkeit speichert. 

Das tiefe Pflanzen des Strauchs hat den Vorteil, dass Ihre Johannisbeere, die zu den Flachwurzlern gehört, ein starkes und buschiges Wurzelsystem ausbilden kann und mehr Jungtriebe aus dem Boden wachsen. 

Die beste Pflege

Johannisbeeren sind sehr pflegeleicht, haben aber zwei Grundpflegemaßnahmen, die Sie nicht außer Acht lassen sollten, wenn Sie eine reichhaltige Ernte haben möchten: Gießen und Düngen. Darüberhinaus können Sie es sich mit dem richtigen Schnitt und Mulchen noch etwas leichter machen.

Gießen und Düngen

Als Flachwurzler ist die Johannisbeere auf ausreichend Wasser angewiesen. Ihre Wurzeln dringen nicht in tiefere Erdschichten vor um sich dort mit Feuchtigkeit zu versorgen, wenn längere Trockenperioden anstehen. Daher ist ein regelmäßiges Gießen in den Sommermonaten notwendig.

Der Nährstoffbedarf der Johannisbeere ist relativ hoch. Die unkomplizierten Sträucher wollen gleichmäßig versorgt werden, weshalb Sie zu Langzeitdüngern greifen sollten. Gedüngt werden kann mit Hornspäne, was sich vor allem unter Rindenmulch empfiehlt, da dieser dem Boden Nährstoffe entzieht. Aber auch mit verrottetem Mist (auch als Pellets) und einer regelmäßigen Gabe von Brennnesseljauche. Von März bis Mai können Sie Ihre Johannisbeere auch mit Beerendünger unterstützen. 

Mulchen

Auch wenn der Mulch dem Boden durch Verrottung Nährstoffe entzieht, birgt er für die Johannisbeere mehr Nutzen: Die Feuchtigkeit wird länger im Boden gehalten und sie sparen Wasser, da Sie weniger gießen müssen. Die flachen Wurzeln sind bei Gartenarbeiten durch die Mullschicht geschützt und sie unterdrückt Unkräuter. 

Meist muss die Mullschicht einmal im Jahr, am besten im Frühling, erneuert werden. 

Johannisbeeren schneiden
Für eine gute Ernte muss die Johannisbeere regelmäßig zurückgeschnitten werden. Foto: alexxl66 / iStock

Schneiden

Zur richtigen Pflege gehört auch das regelmäßige Zurückschneiden der Johannisbeere. Im heimischen Garten wird die Johannisbeere am Besten als Strauch kultiviert. Dann empfiehlt es sich, bis zu fünf Haupttriebe der Pflanze zu fördern und schwache und alte Triebe auszulichten.

Welche Äste ausgelichtet werden, hängt davon ab, ob Sie eine Schwarze Johannisbeere oder eine Rote beziehungsweise Weiße Johannisbeere im Garten haben. Während die langen Trauben der Roten und Weißen Johannisbeere am besten an zwei- und dreijährigem Holz wachsen, bringen bei der Schwarzen Johannisbeeren einjährige Triebe den meisten Ertrag. 

Der Schnitt der Roten und Weißen Johannisbeere kann direkt nach der Ernte oder im Frühjahr erfolgen. Trauen Sie sich und schneiden Sie Äste, die älter als vier Jahre alt sind bis kurz über dem Boden ab. Junge nachwachsende Triebe bringen nämlich deutlich mehr Ertrag. Jüngere Triebe können Sie um ein Drittel oder die Hälfte kürzen. Im Herbst können Sie auch seitliche Triebe einkürzen.

Der Schnitt der Schwarzen Johannisbeere sollte unbedingt nach der Ernte erfolgen. Da die Beerensträucher an den einjährigen Trieben hohe Erträge erzielen, sollte der Strauch regelmäßig verjüngt werden. Schneiden Sie die abgeernteten Triebe dicht über dem Boden ab. Lassen Sie dann etwa zwei bis drei starke Neutriebe nachwachsen. Mehr als acht Haupttriebe sollte der Strauch nicht besitzen. 

Mein Tipp:

Schneiden Sie zuerst innenliegende Triebe heraus, denn dort haben die Blüten und Früchte zu wenig Licht und Ihre Ernte geht zurück.

Ernte: Zeitpunkt, Verwendung und Vorgehensweise

Die Erntezeit beginnt traditionell mit dem 24. Juni, dem Johannistag. Daher hat die Johannisbeere auch ihren Namen. Die frühen Sorten können also bereits im Juni beerntet werden, tragen aber auch noch deutlich später reife Früchte. Dabei sind Schwarze Johannisbeeren meist später reif als weiße Sorten.

Grundsätzlich gilt: Je länger die Beeren am Strauch hängen, desto süßer werden sie. Je nach Verwendung empfiehlt sich also ein früherer oder späterer Erntezeitpunkt. Ob die Beeren schon süß sind, erkennen Sie, wenn vorsichtig an den Beeren zupfen. Wenn sie sich sehr leicht lösen, sind die voll ausgereift und süß. Lassen Sie sich nur mit Widerstand lösen, sind sie vermutlich noch säuerlicher. Dann eigenen Sie sich besonders für Marmeladen und Gelees. 

Am besten Ernten Sie an einem trockenen Tag. Pflücken Sie die langen Trauben als Ganze und nicht nur einzelne Beeren. So bleiben Sie etwas länger frisch, was besonders als Dekoration für Süßspeisen von Vorteil ist. 

Da die Früchte sehr druckempfindlich sind, sollten Sie direkt in der Küche verarbeitet werden. Sie lassen sich im Kühlschrank nur wenige Tage lagern. Allerdings sind sie sehr gut fürs Einfrieren geeignet. Dafür sollten Sie die Beeren einzeln, etwa auf einem Tablett oder Teller durchfrieren lassen, ehe Sie sie zusammen in einen Beutel oder eine Dose geben, um ein zusammenmatschen der einzelnen Beeren zu verhindern. 

Sie können die Beeren auch zu Marmelade, Saft oder Gelee verarbeiten oder frisch vom Strauch naschen, oder sie in Nachspeisen, Kuchen oder leckeren Johannisbeer-Muffins verarbeiten. Außerdem eignen sie sich zur Herstellung von Roter Grüze oder Likör.

Hier kommt ein passende Rezept:

Vermehren

Johannisbeeren lassen sich hervorragend über Steckhölzer vermehren. Dazu müssen Sie nur nach der Ernte von einem bereits vorhandenen Johannisbeerstrauch ca. 20 Zentimeter lange, einjährige Triebe schräg abschneiden, unten entblättern und in einen Topf mit feuchter, sandiger Erde stecken. Bereits im Folgejahr kann die kleine Pflanze dann in den Garten ausgepflanzt werden. 

Krankheiten und Schädlinge

So pflegeleicht die Johannisbeere auch ist: Achten Sie unbedingt beim Kauf eine resistente und widerstandsfähige Sorte, denn der Beerenstrauch ist für zahlreiche Krankheiten und Schädlinge anfällig. 

Rote Pusteln auf Ästen:

Besonders häufig tritt die Rotpustelkrankheit auf. Diese erkennen Sie, wie der Name bereits vermuten lässt, an roten Pusteln auf den Ästen und Zweigen erkennen. Die Krankheit wird von einem Pilz verursacht, der eigentlich totes Holz zersetzt. Befällt er aber - oft an Wunden - auch intaktes Holz, kann das die Pflanze massiv schädigen. Denn der Pilz sondert ein Stoff ab, der die Leitbahnen der Pflanze verstopft und sie so zum Absterben bringt.

Wenn Sie befallene Stellen an ihrer Johannisbeere erkennen, schneiden Sie betroffene Äste großzügig bis ins gesunde Holz heraus und entsorgen Sie die Äste über den Hausmüll oder verbrennen Sie diese. Die Äste dürfen nicht auf dem Kompost entsorgt werden, andernfalls können sich die Pilze weiter im Garten ausbreiten. 

Fleckige und abfallende Blätter:

Werden die Blätter Ihrer Johannisbeere fleckig und fallen ab, handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Blattfallkrankheit. Zunächst bilden sich weiße Flecken auf den Blätter, später werden sie braun und schwarz, bis schließlich das ganze Blatt abfällt. Auch hier ist ein Pilz der Übeltäter.  Durch den vorzeitigen Verlust der Blätter kann die Pflanze nicht ausreichend vegetieren und wird stark geschwächt. Auch hier sollten Sie abgefallenes Laub nicht liegen lassen, sondern umgehend sicher entsorgen. 

Gelbe Blätter:

Werden die Blätter Ihres Beerenstrauchs gelb, deutet das fast immer auf einen Pflegefehler hin. Dann sollten Sie noch einmal alle Ihre Pflegemaßnahmen überprüfen: Haben Sie gedüngt? Besteht ein Nährstoffmangel oder -überschuss? Steht der Strauch zu trocken, nass oder dunkel? Fast immer lässt sich das Problem mit der Gegenmaßnahme schnell aus der Welt schaffen. 

Braune Blätter: 

Besteht ein akuter Wassermangel, können die Blätter braun vertrocknen. Häufiger steckt aber ein Schädling dahinter: Die Johannisbeerblasenlaus. Sie saugt an den Blättern und hinterlässt rotbraune Blasen auf den Blättern. Stellen Sie Blasen auf Ihren Blättern fest, entsorgen Sie diese umgehend. 

Weitere typische Krankheiten und Schädlinge, die Sie an Johannisbeeren finden sind Mehltau, Flechten, Blattläuse, Frostspannerraupen, Gartenlaubkäfer oder Junikäfer, Johannisbeergallmilbe, Kirschessigfliege, Säulenrost und Stachelbeerblattwespe. 

Um Ihren Johannisbeerstrauch widerstandsfähig und robust zu halten, können Sie Ihn regelmäßig mit Brennesseljauche oder Schachtelhainjauche stärken. 

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