Insekten am Obst

Lästige Fruchtfliegen: Woher kommen sie und was zieht sie an?

Im Sommer sind Fruchtfliegen oft eine Plage. Woher sie kommen und was Sie gegen sie tun können, lesen Sie hier.

Woher kommen Fruchtfliegen eigentlich?
Wer mit Fruchtfliegen in der Obstschale zu kämpfen hat, fragt sich bald, woher die Insekten eigentlich kommen. Wir klären auf. Foto: Jamesmcq24 / iStock
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Können Sie Äpfel, Weintrauben und Co. (zum Teil auch Gemüse) zu Hause kaum noch genießen, weil sich im Nu Scharen von Fruchtfliegen in der Nähe tummeln? Keine Sorge: Sie sind nicht allein mit diesem Problem. Zum Glück können Sie Fruchtfliegen leicht mit Hausmittel vertreiben. Doch wie entstehen die auch als Taufliegen, Obstfliegen, Gärfliegen, Mostfliegen oder Essigfliegen bezeichneten Insekten eigentlich? Wir verraten, was Sie über die Drosophila melanogaster wissen sollten.

Woher kommen Fruchtfliegen immer so plötzlich?

Wenn Taufliegen in der Küche auftauchen, kann das vom draußen stehenden Müll durchs offene Fenster geschehen oder aber sie treten innerhalb kürzester Zeit und wie aus dem Nichts im Schwarm auf. Zumindest für uns Menschen geschieht letzteres immer völlig überraschend, da wir die Plagegeister erst im ausgewachsenen Zustand wahrnehmen - in Wahrheit haben sie es sich aber schon deutlich früher am Obst bequem gemacht.

Grafik Lebenszyklus Fruchtfliegen
Wie es so plötzlich zur Fruchtfliegenplage kommt, verwundert wenig, wenn man sich den Lebenszyklus der Taufliege betrachtet: Eine einzige Fruchtfliege kann 400 Eier ablegen und innerhalb von nur 10 Tagen sind diese voll ausgewachsen. Foto: liebenswert.de & iStock (mariaflaya, Irina Kutuzova, Kei)

Fruchtfliegenweibchen legen oft schon auf den Obstplantagen oder im Lebensmittellager ihre winzigen Eier auf den Früchten ab. Durch den Einkauf bringen wir diese für uns nicht sichtbaren Brutstätten dann nach Hause. Bei sommerlichen Temperaturen schlüpfen und verpuppen sie sich besonders schnell und in großer Zahl und machen sich nun auf lästige Weise bemerkbar. Denn hat man sie erst mal im Haus, vermehren sie sich rapide: "Bis zu 400 Eier legt die Drosophila melanogaster", verrät der NABU – und das gilt pro Weibchen und Tag!

Im Video sehen Sie, wie Sie eine Fruchtfliegenfalle innerhalb von einer Minute selber basteln. Der Artikel geht darunter weiter.

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Video: Xcel Production/Wochit

Was zieht die Obstfliegen besonders an?

Während wir am liebsten in knackig-frische Früchte beißen, fühlen sich Taufliegen besonders auf reifem oder gar leicht faulendem Obst wohl, das offen und zu lange liegen gelassen wurde. Da die Insekten nicht in der Lage sind, die harte Schale von gesunden Früchten zu durchstechen, bevorzugen sie jene mit Druckstellen oder bereits gärendes Obst.

Übrigens: Die Fliegen werden auch von gärenden Getränkeresten von Wein, Fruchtsäften, Essig oder Bier angezogen, da die entstandene Hefe und die beim Gärprozess aktiven Bakterien eine gute Nahrungsquelle für sie darstellen. Im Kompost fühlen sich die Essigfliegen ebenso wohl, sofern sie Ihre Obstabfälle dort lagern – vermeiden Sie das also lieber und geben Sie diese stattdessen in Zeitungspapier eingewickelt in die verschließbare Biotonne.

Wie entstehen Fruchtfliegen und warum vermehren sie sich so schnell?

Fruchtfliegenweibchen legen in kleinen Rissen von Äpfeln und Co. ihre Eier ab und bieten ihrem Nachwuchs so die besten Bedingungen: Sobald die Larven schlüpfen, können sie sich von den Gärbakterien und Hefepilzen des faulenden Obstes ernähren. In einer Zeitspanne von etwa zehn Tagen schlüfen und verpuppen sich die Larven und wachsen zu den Fliegen heran, die in unserer Küche ihr Unwesen treiben.

Da die Drosophila melanogaster ursprünglich aus den Tropen stammt, fühlt sie sich bei warmen Temperaturen besonders wohl und ist bei uns deshalb vor allem im Sommer aktiv. Extrem heiß sollte es für sie allerdings auch nicht sein, da ab etwa 32 Grad die Vemehrung deutlich eingeschränkt wird.

Wie lange können die Schädlinge überleben?

Ausgewachsene Essigfliegen haben eine Lebensdauer von etwa zwei Wochen bis hin zu ein bis zwei Monaten – sofern man nichts gegen sie unternimmt. Übrigens kann es auch im Winter vereinzelt noch Taufliegen geben: Zwar ist nicht bekannt, wo sie überwintern, doch bei Temperaturen über zehn Grad können sie sich durchaus noch vermehren.

Wofür sind Fruchtfliegen überhaupt gut?

Angesichts der Tatsache, dass Gärfliegen für uns eigentlich nur lästig sind, stellt sich die Frage, ob sie dann nicht eigentlich völlig überflüssig sind – doch so einfach ist die Sache, wie so oft, natürlich nicht. Für die Wissenschaft ist die Drosophila melanogaster sogar äußerst nützlich, denn an ihr konnten bereits wichtige Untersuchungen durchgeführt werden. Als Versuchstier im Labor eignet sie sich deshalb so gut, weil sie dem Menschen von ihren Genen her sehr ähnlich ist. Forschungen am Erbgut der Mostfliegen haben so schon Auskunft über die Entstehung von Parkinson geben.

Und Fruchtfliegen "haben selbstverständlich ihren Platz und ihre Funktion in der Natur", so der NABU. Etwa beschleunigen sie den Verfall von Obst und Gemüse – bei uns im Obstkorb ein Ärgernis, draußen in der Natur aber eine wichtige Aufgabe.

Übrigens gilt es als gesundheitlich unbedenklich, Obst zu sich zu nehmen, auf dem bereits Fruchtfliegeneier oder -larven abgelegt wurden. Der Deutsche Schädlingsbekämpfer Verband weist allerdings darauf hin, dass diese Insekten durchaus Bakterien und andere Krankheitserreger übertragen können, "wenn sie z. B. zuerst im Komposthaufen auf Obstabfällen gesessen haben und dann später auf Lebensmitteln herum laufen."