Fruchtfliegen beseitigen: Hausmittel gegen die Plagegeister

Hach ja, der Sommer! Warme Temperaturen, ein prall gefüllter Obstkorb voller Köstlichkeiten und… Fruchtfliegen. Wo Obst ist, sind die kleinen Schädlinge leider nicht fern. Wie Sie die Drosophila melanogaster bekämpfen, verraten wir hier. Dafür haben wir einige Methoden selbst getestet und den Artikel mit den Haushaltstipps und dem Fachwissen des NABU angereichert.

Um zu wissen, wie man sie vertreibt oder ihnen vorbeugt, hilft es schon, die Ursache von Obstfliegen zu kennen. Fruchtfliegen heißen so, weil sie ihre Eier am liebsten auf reifen bis überreifem Obst ablegen. Dieser Duft zieht sie magisch an – so kann etwa beim Lüften eins der feinnasigen Insekten durchs Fenster hereinschwirren. Und schwupps: Haben Sie eine kleine Fliegen in der Küche. "Bis zu 400 Eier legt die Drosophila melanogaster", verrät der NABU – pro Tag! Zwischen 10 und 30 Grad schlüpft daraus nach wenigen Tagen eine Larve – bei idealen Bedingungen sogar schon nach einem Tag. Diese wird innerhalb von 10 Tagen zur fertigen Fliege und kann erneut Eier ablegen. Oft sind die Larven oder Eier auch schon auf dem Obst, wenn Sie es kaufen.

Mit verschiedenen Hausmitteln lassen sich Fruchtfliegen ebenso wirksam bekämpfen wie mit Chemiekeulen – und nachhaltiger und günstiger ist es noch dazu. Dabei dürfen laut NABU "auch Naturfreunde ohne schlechtes Gewissen Vorkehrungen treffen, um die Anzahl von Fruchtfliegen (...) in Haus und Garten möglichst gering zu halten." Er appelliert jedoch, auf Chemiekeulen oder elektronische Insektenfallen zu verzichten. "Denn durch sie werden auch Insektenarten angelockt und getötet, die bei uns auf der Roten Liste stehen", so der Naturschutzbund.

Meine liebste Methode ist die Lebendfalle, denn auch Fruchtfliegen "haben selbstverständlich ihren Platz und ihre Funktion in der Natur". Etwa beschleunigen sie den Verfall von organischem Material. Sie sind also, genau wie Regenwürmer, die Kompostierer der Natur.

Wie Sie eine Lebendfalle innerhalb einer Minute selbst basteln, sehen Sie im Video. Der Artikel geht darunter weiter. Die Falle kann dann nachts nach draußen auf die Fensterbank gestellt werden. Am Morgen, wenn die Fliegen erwachen, fliegen sie in die Natur. Natürlich sollten Sie dann das morgendliche Stoßlüften auf die andere Haus- oder Wohnungsseite verlegen.

Nach demselben Prinzip wie die Lebendfalle funktioniert auch die Weinfalle. Lassen Sie eine frisch geleerte Flasche offen stehen. Dieser Geruch ist für Obstfliegen unwiderstehlich und sie werden aus dem schmalen Hals der Flasche nicht mehr so schnell entkommen, wenn sie einmal hineingeflogen sind. Natürlich können Sie auch hier etwas Frischhaltefolie mit ein paar Löchern über die Öffnung spannen.

Essig ist eins der vielseitigsten Hausmittel – auch Fruchtfliegen können dem Geruch nur schwer widerstehen. Etwas davon in eine Schale geben und ein Tropfen Spülmittel hineingeben. Das zerstört die Oberflächenspannung, sodass die Tiere ertrinken. Mein Test hat ergeben: Es klappt zuverlässig. Aber: Ich bin doch etwas zu tierfreundlich, um die Fruchtfliegen zu ertränken, wenn es so gute Methoden gibt, sie lebend loszuwerden. Der NABU gibt außerdem zu bedenken: Lockfallen "ziehen gleichzeitig auch noch mehr der Tiere an." Also bitte nicht bei geöffnetem Fenster verwenden, sonst haben Sie womöglich den gegenteiligen Effekt.

Lösen Sie ein bis zwei Tabletten Gebissreiniger in einem Glas Wasser auf und stellen diese Falle neben Ihren Obstvorrat. Auch diese Flüssigkeit wirkt auf die Insekten anziehend und sie werden nach einiger Zeit darin ertrinken.

Diese Variante eignet sich weniger als kurzfristige Lösung im akuten Problemfall, sondern mehr als langfristige Maßnahme, um Fruchtfliegen zu bekämpfen. Stellen Sie zum Beispiel Fettkraut oder Sonnentau als Langzeitschutz auf Ihre Fensterbank: Die Insekten werden an den klebrigen Blättern der Pflanzen hängen bleiben und anschließend von den Gewächsen verdaut. Für Liebhaber dieser Pflanzen ein schöner Nebeneffekt.

Bei allen Fallen benötigen Sie ein wenig Geduld: Bis die Lockmittel richtig anschlagen, kann es bis zu zehn Stunden dauern. Schneller geht es, wenn Sie die Falle in die Nähe Ihres Obstkorbes, Biomülls und Co. stellen. Wo auch immer die Plage am größten ist, sollte die Falle aufgestellt werden. Natürlich darf sie auch gern wandern. Ich habe die Falle direkt an den Obstkorb gestellt und nach etwa zwei Stunden war die schwarze Wolke besiegt.

Es gibt viele Wege, um Obstfliegen zu bekämpfen, noch ehe sie sich verbreiten. So geht’s:

Nicht nur das Obst im Korb zieht Fruchtfliegen magisch an. Auch Saftreste in Tetrapaks oder Glasflaschen werden als Niststätte genutzt. Deshalb sollten diese Packungen immer verschlossen werden, bevor sie in den Mülleimer oder das Altglas wandern. Schwieriger ist es mit geleerten Dosen, etwa von Ananas oder Pfirsichen. Diese am besten direkt in die Mülltonne bringen und nicht tagelang im Küchenmüll lagern.

Fruchtfliegen legen ihre Eier auf Obst ab. Um sicherzustellen, dass Sie sich keine befallenen Früchte ins Haus holen, können Sie das Obst direkt nach dem Kauf abwaschen und mit einer weichen Bürste reinigen. Achtung: Das gilt nicht für Beeren oder beispielsweise sehr reife Pfirsiche, diese können durchs Waschen beschädigt werden und schimmeln dann schneller.

Erst ab 10 Grad schlüpfen die Eier der Obstfliegen. Daher kann das Obst in den Kühlschrank wandern. Hier herrschen frische 8 Grad, und Sie sind vor der Fliegenplage sicher. Nur Bananen und Zitrusfrüchte gehören nicht in den Kühlschrank. Doch auch hier gilt laut NABU: "Reifes Obst sollte nicht offen stehen gelassen, sondern abgedeckt werden." Etwa mit einer Abdeckhaube. Dadurch können immerhin legewillige Fliegen von draußen nicht an den Obstkorb gelangen.

Auch Marmeladenreste auf dem Teller oder Obst-Rückstände auf dem Schneidemesser werden als Niststätte gebraucht. Daher gerade im Sommer Geschirr, Besteck und Kochutensilien direkt abspülen oder in den Geschirrspüler räumen – diesen spätestens alle 4 Tage laufen lassen, damit sich keine Fliege entpuppt.

Damit die Larven der Fruchtfliegen nicht in ihrem Mülleimer schlüpfen, sollten Sie gerade den Biomüll täglich leeren und auch den Mülleimer regelmäßig reinigen. Der NABU empfiehlt sogar, Lebensmittelreste direkt nach draußen zu bringen. Auch der gelbe Sack sollte öfter geleert werden als üblich: Reste von Fruchtjoghurt oder Rückstände von Dosenobst werden auch als Nährboden für Obstfliegen verwendet.