Die wichtigsten Fakten

Palliativpflege: Definition, Maßnahmen, Kosten

Die Palliativpflege kann für Patienten und Angehörige eine Erleichterung im Umgang mit einer unheilbaren Krankheit sein. Lesen Sie hier, was es bei dieser Pflegemaßnahme zu beachten gilt.

Palliativpflege.
Die Palliativpflege bgleitet Patienten, bei denen kaum oder keine Aussicht auf Heilung besteht. Foto: KatarzynaBialasiewicz / iStock
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Stationäre oder ambulante Palliativpflege kann unheilbarkranken Patieten helfen, ihre Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Wie genau diese Versorgung aussieht, ab wann ein Patient als palliativ eingetuft wird und wer die Kosten einer Palliativpflege trägt, erfahren Sie hier.

Sehen Sie hier Tipps für das perfekte Pflegezimmer (Der Artikel geht unter dem Video weiter):

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Was bedeutet Palliativpflege?

Der Begriff 'Palliativ' stammt von dem lateinischen Wort 'pallium' ab. Dieses bedeutet übersetzt 'Mantel', palliativ, lässt sich davon ableiten und bedeutet wortwörtlich 'ummantelnd'. Ein treffender Begriff, denn die Palliativpflege als umfassende Versorgung umhüllt sozusagen die schwer kranken Patienten wie ein schützender und wärmender Mantel. Denn Patienten in der Palliativversorgung haben keine oder nur sehr geringe Aussichten auf eine Genesung. Im Gegensatz zu der sogenannten kurativen Pflege, die auf Heilung von Patienten ausgerichtet ist, begleitet die Palliativpflege schwer erkrankte Patienten in ihrer letzten Lebensphase. Die Pflege soll dabei helfen, die Lebensqualität für die Betroffenen und deren Angehörige aufrechtzuerhalten. Dazu gehört unter anderem:

  • größtmögliche Teilhabe am Leben zu gewähren

  • Kontrolle der Krankheitssymptome

  • Selbstbestimmung der Patienten erhalten

  • Schmerzen lindern

  • Seelischer Beistand

  • Pflege

Wann ist ein Patient palliativ?

Sind die medizinischen Möglichkeiten zur Heilung einer Krankheit ausgeschöpft und die Lebenserwartung nur noch begrenzt, kann die Palliativpflege im Anschluss an eine kurative Pflege erfolgen. Dies kann zum Beispiel bei einer Krebserkrankung der Fall sein, bei der eine Chemotherapie nicht mehr anschlägt. Wann ein Patient jedoch als palliativ eingestuft wird, hängt von dem individuellen Krankheitsbild und der ärztlichen Einschätzung ab.

Welche Möglichkeiten gibt es bei der Palliativversorgung?

Die Palliativpflege bietet Patienten und Angehörigen an je nach Wunsch die medizinische Versorgung entweder ambulant oder stationär durchzuführen.

Ambulante Palliativpflege: Die ambulante Palliativpflege erfolgt in der gewohnten Umgebung des Patienten und wird von einem Palliativpflegedienst vorgenommen. Dafür benötigen Sie eine Genehmigung, die sogenannte 'SAPV-Verordnung spezialisierter ambulanter Palliativversorgung' von dem Hausarzt des Patienten oder dem zuständigen Spezialisten. Häufig verschafft sich der Pflegedienst vor Ort einen Eindruck des aktuellen Pflegebedarfs und stellt Kontakt zu einem Palliativmediziner her. Der Palliativpflegedienst gibt Hilfestellungen bei Fragen, ist rund um die Uhr erreichbar und koordiniert die ärztliche Betreuung des Patienten.

Lesen Sie hier: So sprechen Sie über Pflege

Stationäre Palliativpflege: Bundesweit gibt es mehr als 300 Palliativstationen, die häufig an ein Krankenhaus anschließen und auf die Betreuung von Palliativpatienten spezialisiert sind. So werden Patienten oft intern in Krankenhäusern auf deren Palliativstation verlegt oder in eine andere Einrichtung vom Hausarzt überwiesen. Viele Stationen bieten neben der umfassenden Versorgung auch die Möglichkeit an, dass Angehörige von Patienten auf Wunsch dort übernachten können.

Wie lange werden Patienten auf einer Palliativstation gepflegt?

Der Aufenthalt auf einer Palliativstation ist zeitlich begrenzt. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei zehn bis 14 Tagen. Deswegen ist es sinnvoll, sich schon vor der Aufnahme um eine Folgebetreuung zu kümmern.

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Welche Phasen gibt es in der Palliativpflege?

Eine Palliativpflege in Anspruch zu nehmen bedeutet nicht automatisch, dass die letzten Tage des Patienten angebrochen sind. Die Versorgung kann sich teilweise über mehrere Monate hinziehen. Häufig lässt sich dieser Zeitraum in vier verschiedene Phasen unterteilen:

  1. Rehabilitationsphase: Das Ziel der Rehabilitationsphase ist es, dass der Patient durch eine gute Symptomkontrolle ein weitgehend normales Leben führen kann.

  2. Präterminalphase: In dieser Phase ist ein Leben nur noch eingeschränkt möglich, da die Erkrankung zunimmt.

  3. Terminalphase: Die Krankheit beeinträchtigt das Leben des Patienten sehr deutlich. Diese Phase ist häufig die Vorstufe des Sterbens und Bettlägerigkeit sowie der innerlicher Rückzug nehmen zu.

  4. Sterbephase/Finalphase: Diese Phase umfasst die letzten Tage und Stunden des Patienten. Im Vordergrund steht dabei, die Würde des Erkrankten zu erhalten und auf seine Bedürfnisse einzugehen. Auch die Angehörigen sollen in dieser Zeit Unterstützung und Trost erfahren.

Was kostet die Palliativpflege ?

Seit 2007 hat in Deutschland per Gesetz jeder Todkranke das Recht, bis zum Tod palliativ versorgt zu werden. Deswegen übernimmt die Krankenkasse die palliative Versorgung durch den Hausarzt, Schmerztherapeuten oder Palliativmediziner. Auch die häusliche palliative Pflege wird von der Krankenkasse getragen.

Was unterscheidet die Palliativpflege von einem Hospiz?

Die Palliativpflege hat das Ziel, dass Patienten entlassen werden können, um die Möglichkeit zu haben, eventuell zu Hause zu sterben. Dabei stehen ihre Bedürfnisse und Wünsche im Mittelpunkt. Im Hospiz können Menschen hingegen ihre verbleibende Lebenszeit verbringen.