Semino Rossi: "Die Sehnsucht nach meiner Mutter war groß"
Sänger Semino Rossi (57) verriet uns im Interview, wie stark ihn seine geliebte Mutter Esther (84) geprägt hat und wann er sie in seinem Leben bisher ganz besonders vermisste.
Es ist endlich so weit! Das neue Album 'So ist das Leben' von Semino Rossi ist erschienen und verzaubert die Fans des in Argentinien geborenen Schlagerstars mit abwechslungsreichen Songs - von gefühlvoll bis tanzbar. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses trafen wir den Schmusesänger zum persönlichen Gespräch.
Bemerkenswert offen erzählt der Wahl-Österreicher und zweifache Familienvater von seiner Kindheit, seiner Bewunderung für seine Mama Esther und der Liebe zu Ehefrau Gabi, mit der er seit 1991 verheiratet ist.
Liebenswert: Semino, du warst zuletzt auf großer Latino-Tour und hast in deiner Muttersprache gesungen. Warum war jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?
Semino Rossi: Das hatte ich einfach im Gefühl. Ich erinnere mich, dass meine Frau und ich sieben Jahre vergehen ließen, bis wir unsere zweite Tochter bekommen haben, weil meine Zukunft damals so unsicher war. Vorher habe ich immer gesagt: 'Gabi, bitte, bitte lass uns noch warten - ein Kind ist genug. Wir wissen nicht, was im nächsten Monat passieren wird.' Später habe ich dann eine alte Dame um Rat gefragt und wollte wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist. Sie sagte: 'Nie! Du musst tun, was dein Gefühl dir sagt.' Das habe ich mir zu Herzen genommen. Für meine Tour war es einfach genau jetzt die richtige Zeit, um zu zeigen, was ich noch alles kann.
Du hast ja vor wenigen Wochen auch deine Mutter in Argentinien besucht, die sich sicher sehr über den Song 'Mütter sind die wahren Engel' von deinem neuen Album freut. Warum ist sie für dich ein Engel?
Ich glaube, das gilt nicht nur für meine Mutter, sondern alle Mütter sind Engel! Welche Bedeutung Mütter für das Leben ihrer Kinder haben ist einfach bemerkenswert: Sie schenken ihnen ihre Zeit, Liebe und alle Kraft, die sie haben. Sie sind immer da. Also wenn das keine Engel sind, dann weiß ich auch nicht! Mütter sind einfach ganz besondere Menschen. Vielleicht ist mir das besonders bewusst, weil ich ja 1985 aus Argentinien weggegangen bin und das seitdem etwas mehr von außen betrachte. Wenn du deine Mama nicht jeden Tag um dich hast, merkst du erst, wie wichtig sie eigentlich ist. Als unsere Kinder klein waren, war meine Mutter 15.000 Kilometer weit weg und konnte uns nicht helfen und Tag für Tag miterleben, wie sie heranwachsen. Das wäre so schön gewesen, aber es ging leider nicht. Die Sehnsucht nach meiner Mutter war deshalb umso größer. Ich habe aber das große Glück, dass sie mit 84 Jahren noch lebt und gesund ist. Im September wird sie uns besuchen kommen und darauf freue ich mich schon sehr.
Exklusiv für Sie hat Semino Rossi während des Interviews sein Lied '80 Primaveras' angestimmt - die spanische Version von 'Mütter sind die wahren Engel'. Seinen berührenden Auftritt sehen Sie hier (Artikel geht unten weiter):
Was hat deine Mutter dir Besonderes beigebracht?
Bescheiden, dankbar und hilfsbereit zu sein. Ich weiß noch genau: Als ich klein war, klopften vier, fünf Kinder pro Tag an unsere Tür, weil sie um Milch oder andere Dinge baten und meine Mutter hat sie nie abgewiesen. Aus Dankbarkeit wird sie noch heute von den mittlerweile erwachsen gewordenen Kindern besucht. Das hat mir gezeigt: Wenn jeder nur eine Kleinigkeit von dem zurückgeben würde, was er bekommt, dann wäre diese Welt eine andere.
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Neben deiner Mama und deinen Töchtern gibt es ja noch eine weitere wichtige Frau in deinem Leben: deine Gabi. Was glaubst du, warum ihr schon so viele Jahre glücklich miteinander seid?
Wir haben viel zusammen durchgemacht. Dass wir gemeinsam für unsere Ziele gekämpft haben, hat uns zusammengehalten. Sie war immer an meiner Seite und stand hinter mir. Wir haben uns alles zusammen aufgebaut. Sie hat gekämpft wie eine Löwin. Ich werde ihr das nie vergessen, egal, was passiert.
Was macht dein Leben besonders liebenswert?
Ich habe durch meine Vergangenheit gelernt, den Augenblick zu genießen. Ich brauche das Wasser in meiner Nähe, meine Familie - und manchmal auch einfach Momente für mich. Ich liebe meinen Beruf, aber wenn ich viel unterwegs war und gearbeitet habe, sehne ich mich nach Urlaub, Ruhe und danach, barfuß zu gehen oder einfach mal locker zu sein und dabei nicht erkannt zu werden.
Lesen Sie hier, was Semino Rossi uns im ersten Teil des Interviews über die Tiefen seines Lebens und sein heutiges Glück als Opa und Vater erzählt hat.
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