So umgehen Sie Tricks der Onlinehändler beim Onlineshopping
Warum man beim Onlineshopping auf die Tageszeit achten sollte, wann welches Produkt am günstigsten ist – und wie Sie mit einigen Tricks richtig sparen können.
- Preisschwankungen beim Onlineshopping
- Kann ich online feilschen?
- Kann ich immer wieder ein Neukunde werden?
- Was ist an Last-Minute-Angeboten wirklich dran?
- Kann ich im Ausland ein Schnäppchen machen?
- In welchem Monat sollte man Kleidung kaufen?
- Was verrät mein Handy über mein Vermögen?
- Muss ich das Kleingedruckte wirklich lesen?
- Wie feilsche ich beim Onlineshopping?
- An welchem Wochentag kann ich Elektrogeräte am günstigsten kaufen?
- Kann ich mich auf Bewertungen verlassen?
Bei vielen Produkten springt der Preis hoch und wieder runter. Zum Beispiel ein Teleobjektiv von Samsung für eine Spiegelreflexkamera: Am 21. Dezember bei knapp 1500 Euro, fällt der Preis am 22. Dezember auf rund 1300 Euro – um dann am 23. Dezember wieder auf 1500 Euro zu steigen. Experten sind sicher: Die Zeiten der festen Preise beim Onlineshopping sind vorbei. „Wir werden uns im Online-Handel an Preisänderungen gewöhnen müssen, die Autofahrer schon lange kennen“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Martin Fassnacht. An Tankstellen verändern sich die Benzinpreise mehrmals am Tag. Auch bei Flugtickets ist das üblich – der Preis variiert nach Auslastung, Saison und Uhrzeit. Beim Onlineshopping ist das neu – und viel effizienter.
Preisschwankungen beim Onlineshopping
Was steckt hinter den Preisschwankungen?
„Dynamic Pricing“ lautet dieses System, also dynamische Preisgestaltung. Dafür benutzen die Händler eine Ressource, die sie über die Jahre gesammelt haben – und die wir Kunden ihnen nur zu bereitwillig ausgehändigt haben: unsere Daten. Dynamic Pricing ist im Grunde nichts anderes als ein Computerprogramm, das mit Milliarden Kundendaten gefüttert wird. Dazu kommen Informationen über die Preise der Konkurrenz, Testurteile, Facebook-Beurteilungen. Sogar die Tageszeit, Ferientermine und das Wetter werden mit einbezogen. Das Programm berechnet nun den optimalen Preis: günstig genug, um Kunden anzulocken – und so teuer wie möglich, um Gewinne zu erwirtschaften. Wenn die Daten sagen, dass Männer Unterhaltungselektronik vor allem mittwochs kaufen, verändern die Händler genau zu diesem Zeitpunkt ihre Preise. Doch: Nur beliebte Produkte werden im Preis gesenkt, andere werden teurer.
Wofür zahle ich weniger – und wann deutlich mehr?
Ein Beispiel: Wenn Amazon anhand unserer Daten feststellt, dass ein bestimmter Fernseher gerade sehr beliebt ist, macht der Online-Riese diesen zu einem bestimmten Zeitpunkt so günstig, dass er die Konkurrenz unterbieten kann. Die Kunden kaufen den Fernseher bei Amazon – und bekommen ein dazugehöriges Kabel empfohlen, das andere Kunden zusammen mit diesem Fernseher gekauft haben. Der Trick: Das Kabel ist deutlich teurer als bei anderen Händlern. Weil es aber nur ein Kabel ist – und der Fernseher schon ein Schnäppchen war – greifen die Käufer zu. Und weil das mit fast allen Zubehörteilen funktioniert, ändert Amazon bei bis zu 20 Prozent seiner Produkte den Preis nach unten und oben. Und das sogar täglich.
Lange konnten Kunden sich über Vergleichsportale den günstigsten Anbieter aussuchen. Doch die Konzerne wollen diese Transparenz beim Onlineshopping jetzt zerschlagen. Denn wenn sich die Preise ständig verändern, sind die Preissuchmaschinen der Portale überfordert – und der Kunde verliert das Gefühl für den günstigsten oder zumindest angemessenen Preis. Also zurück in den Einzelhandel der Städte? Diese experimentieren gerade mit digitalen Preisschildern – um das Dynamic Pricing des Internets in die realen Läden zu bringen.
Kann ich online feilschen?
Gerade einen Artikel gekauft und plötzlich ein günstigeres Angebot im Netz entdeckt? Dann kann man sich tatsächlich beim Händler beschweren – es reicht eine kurze E-Mail. Hat dieser eine Bestpreis-Garantie gegeben, muss er sogar reagieren. Aber auch sonst wird er vielleicht aus Kulanz den Differenzbetrag nachlassen.
Kann ich immer wieder ein Neukunde werden?
Einige Händler bieten neuen Kunden besondere Preise an. In diesem Fall kann man einfach versuchen, die Cookies im Browser zu löschen, bevor der Shop erneut besucht wird. Manchmal stuft der Händler Sie dann als Neukunden ein.
Was ist an Last-Minute-Angeboten wirklich dran?
„Zehn Leute schauen sich gerade diesen Artikel an!“, „Nur noch drei Stück verfügbar!“. Mit Anzeigen wie diesen versuchen Händler, den Kunden zu einer möglichst schnellen Kaufentscheidung zu drängen. Unter Druck sollte man sich allerdings keinesfalls setzen lassen. Besonders bei Reiseportalen ist es oftmals viel klüger, sich die gleiche Reise aus einem Pauschalangebot selbst zusammenzustellen. Im direkten Kontakt mit dem gewählten Hotel können zudem oft deutlich günstigere Konditionen ausgehandelt werden als über das Reiseportal, das mit limitierten Anzeigen lockt.
Kann ich im Ausland ein Schnäppchen machen?
Ja, im EU-Ausland auf jeden Fall, denn in der Europäischen Union gilt das Widerrufsrecht. Deshalb keine Sorge, man darf alle online gekauften Waren innerhalb von 14 Tagen zurückschicken. Vorsicht: Die Kosten dafür trägt seit 2014 der Kunde, wenn der Händler diese nicht aus Kulanz übernimmt.
In welchem Monat sollte man Kleidung kaufen?
Auch Wetterdaten und Jahreszeiten werden bei vielen Händlern in die Preiskalkulation beim Onlineshopping mit einbezogen. So finden sich zum Beispiel die besten Angebote für DVDs besonders in den kalten Wintermonaten November und Dezember – die Zeit, in der man am ehesten Zuhause bleibt, um Filme oder Serien zu gucken. Auch das Weihnachtsgeschäft spielt für Händler eine wichtige Rolle, weshalb kurz vor Weihnachten Last-Minute-Käufer mit besonders günstigen Angeboten gelockt werden.
Was verrät mein Handy über mein Vermögen?
Mit dem PC shoppen oder mit dem iPhone? Tatsächlich können Online-Händler auslesen, mit welchem Gerät und mit welcher Software Kunden auf die Webseite kommen. So ist es möglich, dass iPhone-Benutzer einen höheren Preis angezeigt bekommen: Der Händler geht davon aus, dass Kunden mit Geräten der Firma Apple mehr Geld zur Verfügung haben – oder es zumindest leichter ausgeben. Wer das herausfinden will, sollte den Online-Shop mit zwei unterschiedlichen Zugängen besuchen.
Muss ich das Kleingedruckte wirklich lesen?
Das schnelle Abhaken von AGBs und Verträgen kann sehr teuer werden. Gerade wenn es um viel Geld geht, sollte vorab kontrolliert werden, welchen Bedingungen zugestimmt wird. Beispielsweise sind Billigangebote bei Mietwagen oft mit hohen Selbstbeteiligungen verbunden. Und kommt es zum Totalschaden, kann es passieren, dass der Ersatz des ganzen Autos gefordert wird.
Wie feilsche ich beim Onlineshopping?
In mehr als einem Drittel aller Online-Shops lassen sich die Preise mit Gutscheinen drücken, die in der Regel um zehn bis 15 Prozent Nachlass gewähren. Beim Bezahlvorgang gibt man die entsprechenden Rabatt-Codes ein und spart auf diese Weise häufig viel Geld. Manchmal lohnt es sich tatsächlich auch, einfach mal den Herstellernamen plus das Wort „Gutschein“ in die Suchmaschine einzugeben. Und wenn man nach der Registrierung das Wunschprodukt schlicht ein paar Tage lang im Warenkorb liegen lässt, bietet einem der Händler unter Umständen von sich aus einen Rabatt an.
An welchem Wochentag kann ich Elektrogeräte am günstigsten kaufen?
Wer sich beim Onlineshopping geschickt anstellt, kann beim Kauf bis zu 40 Prozent sparen. Denn die Verkaufspreise variieren mit den jeweiligen Wochentagen: So sind zum Beispiel Elektronikartikel mittwochs billiger als an anderen Tagen, während Schuhkäufer vor allem donnerstags günstige Angebote finden können. Am Wochenende hingegen ist Onlineshopping deutlich teurer.
Kann ich mich auf Bewertungen verlassen?
Oft verleiten positive Bewertungen eines Produkts im Internet zum Kauf. Aber Vorsicht: Bis zu 30 Prozent aller Kundenkommentare zu den Waren gelten als gefälscht. Insbesondere bei extrem euphorischen (aber auch bei extrem negativen) Kritiken ist es wahrscheinlich, dass es sich um einen bezahlten Beitrag oder einen Eintrag der Händler selbst handelt. Einige Shops wie Amazon kennzeichnen Feedback, das von Kunden stammt, die das Produkt tatsächlich über Onlineshopping erworben haben, als „verifizierter Kauf“.
Quelle: Magazin TV Movie