Rekord-Wetter

Hochwasser, Zickzack-Sommer & Co.: Warum regnet es immer mehr?

Nie wurde so viel Niederschlag gemessen wie in den letzten zwölf Monaten. Was Wissenschaftler über die Gründe sagen.

Rekord-Wetter: Warum regnet es immer mehr?
Plötzlicher Starkregen wird inzwischen immer häufiger. Doch woran liegt das? Foto: iStock/ Natalia Garidueva
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Auf Regen folgt Sonnenschein folgt Regen, dann wieder Sonne. Dieser Zickzack-Sommer ist abwechslungsreich, könnte man sagen. Wenn man ihn gelassen betrachtet, nicht gerade zum Baden will und einen der nächste Guss schon vorher klatschnass macht.

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Vielen Menschen, die wetterfühlig sind, geht dieses Auf und Ab schnell an die Substanz. Doch wieso gibt es immer mehr Rekord-Wetter – verbunden mit Hochwasser und Starkregen? Ein Experte erklärt dieses Phänomen.

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Die nasseste Zeit seit Beginn der Wetteraufzeichnung

Wenn es regnet, dann oft richtig viel. Allein in den letzten Juli-Tagen fielen 61 Liter Regen pro Quadratmeter binnen kürzester Zeit in Quickborn (Schleswig-Holstein), hüfthoch stand das Wasser auf den Straßen.

Im Süden, im Landkreis Dachau (Bayern), waren es sogar 100 Liter pro Quadratmeter, Häuser wurden geflutet. Auch in Ochtrup (NRW) liefen die Keller voll.

Das sind nur einige wenige Schlaglichter aus der letzten Zeit. Hinter uns liegt die nasseste Zeit seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Von Juli 2023 bis Juni 2024 fielen in Deutschland durchschnittlich rund 1070 Liter Regen pro Quadratmeter.

Viele Regionen hatten mit extremem Hochwasser zu kämpfen. Früher lag der Durchschnitt bei 789 Litern im Jahr. Doch was ist der Grund für diese extremen Wetterbedingungen?

Sie geraten ungewollt in einen plötzlichen Starkregen, Gewitter oder gar in Hochwasser und wissen nicht, wie Sie sich dabei verhalten sollen? Im Video erfahren Sie, wie man sich bei Wetterextremen am besten verhält (der Artikel geht unter dem Video weiter):

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Video: Glutamat

Wie kommt es zu diesen Rekord-Regenmengen?

Die Meere waren bis zum ersten Halbjahr 2024 so warm wie noch nie. Deshalb verdunsten dort Rekordmengen an Wasser. Hinzu kamen die hohen Lufttemperaturen, die am 13. August zum heißesten Tag des Jahres führten.

Ihr Experte im Artikel

Dr. Frank Kaspar ist Leiter der Abteilung Hydrometeorologie beim Deutschen Wetterdienst.

Mehr zum Deutschen Wetterdienst erfahren Sie auf der Website.

Forscher rechnen auch mit dem wärmsten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Und das hat direkt mit dem Regen zu tun.

"Pro Grad Lufttemperatur mehr nimmt die Atmosphäre sieben Prozent mehr Wasser auf", erklärt Dr. Frank Kaspar vom Deutschen Wetterdienst. "Das muss auch irgendwann wieder abregnen."

Und weil der Jetstream in der zunehmenden Wärme schwächelt, bleiben die Regenwolken länger über einzelnen Gebieten. Folge: Wenn es regnet, kommt viel mehr Wasser auf einen Fleck.

"Der Starkregen kann jeden in Deutschland treffen", sagt Dr. Kaspar. "Besonders gefährdet ist bei uns aber das Alpenvorland."

Kommt die Versicherung gegen Wasserschäden?

Weil die Schäden durch Starkregen oder Hochwasser schnell auf Milliardenhöhe steigen, wird schon länger über eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden diskutiert.

In Baden-Württemberg, wo es diese Pflicht gab, haben 93 Prozent aller Häuser so eine Versicherung, bundesweit sind es etwa 54 Prozent.

Die Bundesländer fordern sie deutschlandweit. Bundesjustizminister Marco Buschmann ist dagegen und nennt die Kosten für Hausbesitzer und Mieter als Begründung. Er bevorzugt nur eine Angebotspflicht der Versicherungen gegen Wasserschäden.

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