Rasen vertikutieren: Wann ist es sinnvoll? Wie mache ich das?
Wann Sie Ihren Rasen (lieber nicht) vertikutieren sollten und wie Sie beim Entfernen von Moos und Unkraut richtig vorgehen, lesen Sie hier.
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Einen gepflegten Rasen zu haben ist für den heimischen Garten das A und O, doch diesen zu bekommen und zu erhalten ist durchaus eine Herausforderung. Hobbygärtner ärgern sich vor allem über Moos und Unkraut und fragen sich, wie sie diesen Störenfrieden beikommen können. Häufig wird in diesen Fällen zum Vertikutieren der Rasenfläche geraten, doch diese Methode ist nicht unumstritten.
Mehr zum Thema Rasenpflege erfahren Sie auch bei unseren Kolleg*innen von selbst.de: Was Sie über das Mähen, Düngen, Mulchen und Vertikutieren von Rasen wissen müssen
Lesen Sie hier, ob Sie Ihren Rasen vertikutieren sollten oder nicht, wann ein sinnvoller Zeitpunkt dafür ist und wie Sie Ihren Rasen stattdessen pflegen können.
Was bedeutet es, den Rasen zu vertikutieren?
Dieser Begriff beschreibt das Einritzen der Grasnarbe, also dessen oberster Schicht, mithilfe eines speziellen Geräts: dem Vertikutierer (handbetrieben oder mit Elektro-/Benzinmotor). Das Vertikutieren dient der Beseitigung von Moos und Filz - einer Schicht abgestorbener, nicht verrotteter Pflanzenfasern.
Die Wurzeln der Gräser sollen dadurch besser belüftet und das Rasenwachstum gefördert werden, wodurch dieser dichter und strapazierfähiger werden soll. Als beste Zeit dafür gilt das Frühjahr zwischen Mitte April und Mai, aber auch im Herbst ist es noch möglich (eventuell sogar zusätzlich ein weiteres Mal). Vorher sollte der Rasen gemäht (auf eine Höhe von etwa zwei Zentimetern), anschließend gewässert und gedüngt werden. Beim Vertikutieren sollte er allerdings trocken sein.
So gehen Sie beim Vertikutieren richtig vor:
Die Messer Ihres Vertikutierers sollten die Grasnarbe nur höchstens drei Millimeter tief einritzen.
Arbeiten Sie gleichmäßig und verharren Sie nicht zu lang an einer Stelle der Grasfläche.
Fahren Sie den Boden zunächst längs, dann quer ab.
In Kurven darauf achten, dass die Messer nicht zu tief in den Boden eindringen.
Rasen vertikutieren - ja oder nein? Die Vor- und Nachteile
Viele Gartenexperten sehen diese Methode durchaus kritisch, denn das Vertikutieren strapaziert den Rasen und kann ihm schaden - zum Beispiel, wenn dabei nicht vorsichtig vorgegangen wird und die Graswurzeln beschädigt werden. Auch der Sinn dieser Rasenbehandlung für den Privatgebrauch ist umstritten: Anders als beispielsweise im Fußballstadion, wo eine große Rasenfläche viel bespielt und betreten wird (was Verfilzungen begünstigt) und sich Rasenfilz durch fehlende Bodenorganismen nicht selbst abbaut, ist das Vertikutieren zu Hause eigentlich nicht sinnvoll.
Die zwischen Gras und Boden sitzende, dünne Filzschicht zersetzt sich im heimischen Garten meist von allein und dient sogar als wichtige Nahrung für den Boden. Erst, wenn die Mikroorganismen mit dem Abbau nicht mehr hinterherkommen und die Schicht immer dicker wird, kann Ihr Rasen - und auf lange Sicht auch der Erdboden - Schaden nehmen und er sollte vertikutiert werden.
Alternativ zum Vertikutieren können Sie den Rasen auch nur lüften (aerifizieren), ohne dessen Oberfläche zu beschädigen. Hierdurch wird ebenfalls der Boden gelockert und der Rasen kann Nährstoffe wieder besser aufnehmen, weil kleine Löcher tief in den Rasen gedrückt werden. Meistens ist es möglich, mit einem Gerät sowohl zu vertikutieren, als auch zu lüften - Sie können Letzteres aber zum Beispiel auch mit speziellen Schuhen tun.
Moos und Filz schonend vom Rasen entfernen
Hat sich bereits ein dicht verwobener Rasenfilz gebildet, der sich nicht schnell genug selbst zersetzt, sollte die Verfilzungsschicht unbedingt entfernt werden, da sie Luft, Wasser und Dünger nicht mehr durchlässt und so das Rasenwachstum stört. Statt zum Vertikutierer zu greifen, können Sie den Filz manuell mit einem Rechen aufnehmen.
Rasen mit natürlichen Mitteln düngen
Moos verschwindet, sobald Stickstoff aufgetragen wird - düngen Sie Ihren Rasen deshalb mit einem entsprechenden Mittel aus dem Fachhandel oder aber ganz natürlich mit einer selbst hergestellten Brennnesseljauche, die Ihren Rasen ohne chemische Bestandteile mit wichtigen Nährstoffen wie eben Stickstoff versorgt. Auch ein selbst angelegter Kompost eignet sich hervorragend als pflegendes Düngemittel Ihres Rasens. Führen Sie diesem Stickstoff zu, vergilben bemooste Stellen innerhalb einer Woche. Danach können Sie das Moos einfach ausharken und eventuell (nach einer Ruhephase) Rasen nachsäen.
Worauf Sie beim Entfernen von Moos und Unkraut achten sollten
Häufig wird bei der Bekämpfung auch zu Eisendünger, beziehungsweise Mitteln mit Eisensulfat geraten, was allerdings ebenfalls umstritten ist. Dieser kann für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich sein und er macht den Boden sauer, was dem Gras, aber nicht dem Moos schadet - sicher nicht das, was Sie wollen! Setzen Sie diese Mittel ein und bekämpfen somit nicht die Ursache des Mooswuchses, kehrt dieses außerdem immer wieder zurück.
Generell sollten Sie sich bei starkem Bewuchs oder dichtem Rasenfilz am besten genau mit den Bedingungen des Bodens in Ihrem Garten beschäftigen und einen Experten zurate ziehen.
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Wie Sie Rasenfilz langfristig vorbeugen können
Statt zu vertikutieren muss in erster Linie dafür gesorgt werden, die Ursachen der Verfilzung zu bekämpfen. Generell taucht er nur dann in größeren Mengen auf, wenn der Boden im Garten nicht wasserdurchlässig und locker genug ist, woraus ein Nährstoffmangel resultiert. Auch mangelndes Düngen begünstigt das Wachstum von Rasenfilz und Moos (besonders unter Hecken und rings um Bäume), was ebenfalls nicht durch das Vertikutieren entschärft werden kann. Im Gegenteil: Die Situation verschlimmert sich, da dem bereits beanspruchten Rasen noch mehr geschadet wird. Vertikutierer schaffen außerdem freie Flächen für Unkrautsamen, die sich hier festsetzen und anwachsen. Je häufiger vertikutiert wird, desto mehr Unkraut kann sich unter Umständen bilden.
Dieses können Sie bei angefeuchteter Erde mit einem Unkrautstecher beseitigen - alternativ erklären wir Ihnen hier, mit welchen natürlichen Mitteln Sie Unkraut entfernen können.
Sorgen Sie vorbeugend dafür, Ihren Rasen am besten dreimal im Jahr zu düngen (unter Bäumen und Sträuchern besonders großzügig), um das Wachstum von Unkraut und Moos in Schach zu halten. Außerdem sollten Sie Ihren Rasen während seiner Wachstumsphase zwischen März und November einmal die Woche mähen - aber stutzen Sie ihn nur auf eine Höhe von vier bis fünf Zentimetern. Unterstützend hilft es (sofern Sie wirklich regelmäßig mähen) den Rasenschnitt noch eine gewisse Zeit liegen zu lassen, um das Bilden natürlicher Bodenorganismen zu fördern.
Im Sommer sollten Sie außerdem besonders aufmerksam wässern: Wird das Wasser knapp, verdorren die Gräser und Unkraut kann sich umso besser ausbreiten. Dieses ist strapazierfähiger und besser an nährstoffarme Gebiete angepasst. Auch eine zu hohe Feuchtigkeit ist allerdings kontraproduktiv, weshalb Sie schattige Rasenflächen sowie Staunässe vermeiden sollten. Herbstlaub sollten Sie außerdem immer zeitig aufsammeln, um für eine bessere Belüftung zu sorgen und dem Gras kein Licht zu rauben.
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