Sauerstoff für die Wurzeln

Rasen lüften: So geht es richtig

Ein kräftiger Rasen braucht viel Pflege. Neben regelmäßigem Mähen gehört auch das Lüften dazu. Wir sagen Ihnen, warum das sinnvoll ist und wie es gemacht wird.

Rasen lüften
Auch eine Spatengabel eignet sich hervorragend zum Lüften des Rasens. Foto: PaulMaguire / iStock
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Den perfekten englischen Rasen gibt es in kaum einem Garten. Die meisten Rasenflächen ähneln da schnell einer bunten Wiese, auf der sich Moos, Klee, Gänseblümchen und Löwenzahn breitgemacht haben. Dies könnte vor allem daran liegen, dass Vielen nicht bewusst ist, wie wichtig eine intensive Rasenpflege für einen gesunden Rasen ist. Wird hierbei der ein oder andere Tipp beherzigt, bedankt sich der Rasen meist innerhalb kürzester Zeit mit kräftigem Wachstum. Während ein regelmäßiges Mähen und Düngen auch in den meisten Fällen umgesetzt wird, scheiden sich die Geister im Hinblick auf Vertikutieren und Harken der Rasenfläche schnell. Neben Letzterem spielt aber auch das Lüften des Rasens eine entscheidende Rolle in der Pflege der Grünfläche. Erst nach einem kompletten Rasen-Peeling kann das Gras zu einer richtigen Vorzeigewiese werden. Wir sagen Ihnen, was Sie über das Lüften wissen müssen.

Vertikutieren, lüften, aerifizieren – Wo ist der Unterschied?

Auch wenn das Vertikutieren noch zu den geläufigen Begriffen gehört, stellt sich spätestens beim Lüften oder Aerifizieren die Frage, was damit eigentlich genau gemeint ist. Die Unterscheidung ist hierbei gar nicht so schwer, wie angenommen.
Während das Vertikutieren dazu gedacht ist, die Rasenfläche von Filz und Moos zu befreien, indem der Vertikutierer die Oberfläche leicht anritzt, geht es beim Lüften und Aerifizieren um die bessere Versorgung der Wurzeln, mit Sauerstoff und Nährstoffen. Mit Letzterem geht das Pflegeprogramm nach dem Vertikutieren weiter. Beim einfachen Lüften des Rasens geht es hauptsächlich darum, den Rasenfilz und das überschüssige Moos, was vorher durch den Vertikutierer gelockert wurde, sorgfältig aus dem Rasen zu kämmen. Beim Belüften oder, wie Fachleute es nennen Aerifizieren, geht es vor allem darum, einer Bodenverdichtung und dem daraus resultierenden Sauerstoffmangel im Boden entgegenzuwirken. Hierbei ist es notwendig, in die Tiefe zu gehen und den Boden unter der Grünfläche zu lockern, dies kommt den Wurzeln und damit dem Wachstum zu Gute.

Lesen Sie hier außerdem, wie Sie Ihren Rasenmäher am besten reinigen.

Warum sollte Rasen gelüftet werden?

Da die meisten Grünflächen insbesondere im Sommer einer ständigen Belastung ausgesetzt sind, verdichtet sich der Boden im Laufe der Zeit. Lehmige Böden sind hier besonders anfällig. Eine Folge daraus ist, dass weniger Sauerstoff ins Erdreich gelangt und die Rasenwurzeln vermehrt durch die Enge und den Sauerstoffmangel Schaden nehmen. Dies äußert sich in einem geringen Wachstum, trotz regelmäßigem Düngen und Mähen. Ein aerifizierter Boden kann wieder ausreichend Wasser und Sauerstoff aufnehmen, um die Graswurzeln optimal zu versorgen. Bei Starkregen kann das Wasser durch die zusätzliche Belüftung besser abfließen, Staunässe wird vermieden und die Fläche bleibt nicht so lang feucht, was wiederum dem Mooswachstum entgegenwirkt.

Rasen lüften Grafik
Die Infografik zeigt, wie positiv sich ein regelmäßiges Belüften auf die Graswurzeln auswirkt. Foto: rdegrie / iStock

Was brauche ich zum Lüften des Rasens?

Je größer die Grünfläche, die man bearbeiten will, desto besser sind professionelle Geräte, die einem die Arbeit erleichtern. Neben elektrischen Vertikutierern gibt es auch Aerifizierer im Handel, mit denen eine große Rasenfläche schnell belüftet werden kann.
Handelt es sich jedoch nur um einige Quadratmeter, lässt sich der Rasen auch gut per Hand oder Fuß bearbeiten. Während das einfache Lüften am besten mit einer Harke (auch Rasenlüfter oder -rechen) zu erledigen ist, ist für das Aerifizieren oder auch Belüften eine Grabe- oder Spatengabel von Vorteil. Auch sogenannte Belüftungsschuhe können sehr hilfreich sein und sind je nach Häufigkeit der Belüftung eine Anschaffung wert. Wer etwas professioneller vorgehen möchte, kann auch zu speziellen Aerifiziergabeln greifen. Damit werden nicht nur Löcher in den Boden gestoßen, sondern die Erde ausgestanzt.

Schauen Sie im Video, was Sie beim Anlegen eines Kompostes beachten sollten (Artikel geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter

Wie aerifiziere ich meinen Rasen richtig?

Frühjahr und Herbst sind die besten Zeiträume für die Rasenpflege. Sobald die Temperaturen tagsüber und nachts konstant über fünf Grad plus sind, kann mit dem umfassenden Rasen-Peeling begonnen werden. Wer regelmäßig auch am Ende des Sommers vertikutiert, wird im Frühjahr weniger Moos zu beklagen haben und kann sich daher schneller auf eine satte Grünfläche freuen. Wurde der Rasen nach dem Vertikutieren mit einem Rechen gründlich von Rasenfilz und Moosresten befreit, kann mit dem Belüften begonnen werden. Suchen Sie sich dafür am besten einen Tag aus, an dem der Boden trocken ist und gehen Sie in folgenden Schritten vor:

  • Stechen Sie die Zinken der Spatengabel möglichst vollständig in den Boden und erweitern Sie die Löcher durch Rütteln etwas. Letzteres ist mit der Aerifiziergabel nicht notwendig, weil diese bereits mithilfe ihrer Hohlzinken Löcher aus der Erde aussticht und die Erdkegel auswirft.
  • Fahren Sie mit dem Durchlöchern oder Ausstechen des Bodens auf der kompletten Rasenfläche fort und beachten Sie einen Abstand von ca. 10 – 15 Zentimetern. Pro Quadratmeter sollten ca. 200 Löcher entstehen.
  • Entfernen Sie den Aushub gründlich von der Grünfläche.
  • Im Sommer kann der Rasen anschließend gewässert werden.

Tipp: Wenn Sie Ihren Rasen mit Belüftungsschuhen aerifizieren wollen, sollte der Boden nicht zu feucht sein, denn dann kann die Grasnarbe beschädigt werden.

Rasen-Belüftungsschuhe
Belüftungsschuhe lassen sich auch ganz einfach mit Holzbrettern und Nägeln selber machen. Foto: Nina Malyna / iStock

Wie Sie Ihren Rasen sanden

Um die entstandenen Löcher nach dem Belüften zu schließen, sollte die Grünfläche anschließend besandet werden. Hierzu eignet sich gut durchlässiger Spielsand. Pro Quadratmeter sollten Sie circa fünf Liter Sand einplanen. Diesen bringen Sie gleichmäßig auf die Fläche auf und verteilen ihn grob mit der Rückseite Ihres Rechens. Nach dem Bewässern oder Regnen, wird der Sand dann nach und nach in die Belüftungslöcher gespült und sorgt dort für einen gut durchlässigen Boden. Sandrückstände können auch mit einem sogenannten Schleppnetz in den Rasen eingearbeitet werden.
Mit dem abschließenden Sanden des Rasens ist das Rasen-Peeling abgeschlossen. Die Bodentextur wird durch die Bodenvermischung verbessert. Der Boden wird insgesamt durchlässiger und Regenwasser und Nährstoffe gelangen besser in tiefere Schichten. Alles in allem Sorgen die Maßnahmen dafür, dass die Grünfläche besser mit Sauerstoff, Wasser und Nährstoffen versorgt wird, was sich wiederum positiv auf das Graswachstum auswirkt. Das Ziel eines englischen Rasens liegt damit gar nicht mehr in ganz so weiter Ferne.

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