Tipps und Tricks

Wenn Katzen alt werden – der richtige Umgang

Wird unsere Katze alt, braucht sie besondere Pflege, aber auch genügend Ruhe. Tipps für den richtigen Umgang.

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Anzeichen dafür, dass die Katze alt wird

Mit zunehmendem Alter ändert sich auch das Verhalten vieler Katzen. Die Sinnesorgane werden schwächer, Bewegungsfreude und Agilität lassen nach und eine alte Katze zieht sich häufiger zum Ruhen und Schlafen zurück. Aber ab wann gilt eine Katze eigentlich als alt und auf welche Anzeichen sollte geachtet werden?

Alte Katze ruht sich aus.
Gönnen Sie Ihrer alten Katze Ruhe, aber vernachlässigen Sie sie dabei nicht. Foto: 1001slide / iStock

Katzen können durchaus 20 Jahre alt oder sogar noch älter werden. Es wird unterschieden, ob die Katze nur in der Wohnung gehalten wird oder als sogenannter Freigänger die Welt erkunden darf. Letztere haben statistisch gesehen eine geringere Lebenserwartung als Hauskatzen, weil sie größeren Gefahren ausgesetzt sind. Um das Alter einer Katze besser einschätzen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Umrechnung in menschliches Alter.

Sehen Sie in der Tabelle, wie alt Ihre Katze in Menschenjahren wäre:

Wie alt wird eine Katze? Katzenjahre in Menschenalter auf einen Blick:

Katzenalter

Menschenalter

Katzenalter

Menschenalter

1 Monat

6 Monate

9 Jahre

52 Jahre

3 Monate

4 Jahre

10 Jahre

56 Jahre

6 Monate

10 Jahre

11 Jahre

60 Jahre

8 Monate

13 Jahre

12 Jahre

64 Jahre

1 Jahr

16 Jahre

13 Jahre

68 Jahre

2 Jahre

24 Jahre

14 Jahre

72 Jahre

3 Jahre

28 Jahre

15 Jahre

76 Jahre

4 Jahre

32 Jahre

16 Jahre

80 Jahre

5 Jahre

36 Jahre

17 Jahre

84 Jahre

6 Jahre

40 Jahre

18 Jahre

88 Jahre

7 Jahre

44 Jahre

19 Jahre

92 Jahre

8 Jahre

48 Jahre

20 Jahre

96 Jahre

Während eine Katze mit einem Jahr, in Menschenjahren bereits rund 15/16 Jahre alt wäre, hat sie mit 20 Jahren schon ein menschliches Alter von 96 Jahren erreicht.

Die Lebenserwartung von Katzen variiert stark, je nachdem, ob es sich um eine Hauskatze, Rassekatze oder einen Freigänger handelt. Letztere haben die geringste Lebenserwartung, da sie vermehrt Gefahren ausgesetzt sind. Zum Beispiel durch vorbeifahrende Autos, Gift oder auch durch möglicherweise tödliche Krankheiten. Wer seinen geliebten Freigänger regelmäßig impft, kann schonmal ein Risiko deutlich verringern und die Lebenserwartung damit erhöhen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Fellnasen liegt damit bei etwa 15 Jahren

Mit einem Alter von acht bis zehn ist Ihr Tier dann zwischen 48 und 56 Jahren alt und kann allgemein als Senior eingestuft werden. Hat Ihre Katze dieses Alter erreicht, können Sie sie einmal genauer beobachten.

Fällt Ihnen dabei nichts Ungewöhnliches auf, können Sie alles so machen wie bisher, denn natürlich muss jede Katze als Individuum betrachtet werden. Wenn Sie sich aber unsicher sind, können Sie an folgenden Merkmalen erkennen, ob Ihr Tier Alterserscheinungen zeigt und möglicherweise besondere Aufmerksamkeit von Ihnen braucht:

Unsere Expertin: Dr. med. vet. Petra Kölle

Dr. med. vet. Petra Kölle ist Oberärztin an der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München und spezialisiert auf Ernährungsberatung. Sie weiß, wie Halter ihre alternden Vierbeiner unterstützen können.

So macht sich Altersschwäche bei Katzen bermerkbar

Privatdozentin Dr. med. vet. Petra Kölle zählt die typischen Anzeichen auf, dass eine Katze alt wird: „Viele Katzen nehmen ab, das Fell wird stumpfer und die Muskulatur bildet sich zurück.“

Alte Katzen sind außerdem weniger aktiv und schlafen mehr. Freigänger gehen mit zunehmendem Alter weniger raus. Die Bewegungsunlust ist häufig auf eine Arthrose zurückzuführen, die wie auch bei uns Menschen, Schmerzen in den Gelenken verursacht.

Weitere Anzeichen für Alterserscheinungen:

  • Häufiges Zurückziehen/ Schlafen

  • Fressunlust

  • Anhänglichkeit

  • Unsauberkeit

  • Ängstlichkeit

  • Vermindertes Putzverhalten

  • Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust

Lesen Sie dazu auch folgenden Artikel:

So füttern Sie Ihren Senior richtig

Ähnlich wie bei uns Menschen verändert sich auch der Körper von alternden Tieren im Laufe des Lebens. Dieser Prozess kann sich je nach Individuum unterschiedlich lange hinziehen und auswirken.

Vor allem das richtige Futter spielt in diesem Prozess eine wichtige Rolle. „Ältere Katzen neigen zum Abnehmen“, erklärt Kölle in dem Zusammenhang.

Ein spezielles Seniorfutter ist genau darauf abgestimmt. Es ist meist kalorienreicher und hat einen höheren Vitamingehalt. Das ist wichtig, weil die Darmfunktion von Katzen mit zunehmendem Alter schlechter wird. Seniorfutter ist in der Regel auch phosphorreduziert, was die Nieren schont. „Dieses Futter älteren Katzen ab ca. 8 Jahren zu füttern, macht also absolut Sinn“, so die Expertin.

Während einige Katzen abnehmen, sind andere im Alter nicht mehr so bewegungsfreudig, nehmen sogar an Gewicht zu. Katzen können aber auch durch Vorerkrankungen stark abbauen. In der Regel wird aber davon ausgegangen, dass vermehrtes Ruhen, weniger Bewegung und eine verminderte Stoffwechseltätigkeit dazu führen, dass die Katze im Alter weniger Futter benötigt.

Füttert man seinen Vierbeiner in gewohnter Manier weiter, kann das zu einer starken Gewichtszunahme führen, wodurch die Bewegungsunlust nur noch gesteigert und Gelenk- und Herzerkrankungen begünstigt werden. Dies kann auch die Lebenserwartung verringern.

Es empfiehlt sich daher, die Futtermenge für Ihre alte Katze sinnvoll zu reduzieren und das Futter allgemein anzupassen. Achten Sie auf gut verdauliche, fettarme Proteine, weniger Kalorien und einen niedrigen Phosphorgehalt im Futter. Spezielle Seniorenfutter können hier hilfreich sein. Außerdem kann es passieren, dass Ihre Katze nur sehr schlecht frisst oder ihren Napf regelrecht ignoriert. Bleiben Sie hier hartnäckig und bieten Sie ihn immer wieder an. Sie können die Ration auch auf mehrere Mahlzeiten verteilen. Meist eignet sich Nassfutter für ältere Katze besser, denn so wird der Flüssigkeitshaushalt ebenfalls angekurbelt.

Diese Krankheiten können im Alter auftreten

Alterserscheinungen sind kein Grund zur Sorge und mit den meisten von ihnen kann Ihre Katze problemlos alt werden. Dennoch gibt es einige Krankheiten, die insbesondere alte Katzen haben können und die auf jeden Fall tierärztlich abgeklärt und möglicherweise sogar behandelt werden müssen. Gelenkerkrankungen wie Arthrose sind keine Seltenheit, aber auch DemenzDiabetes oder Herz- und Nierenerkrankungen können bei Katzen vorkommen.

Ältere Katzen können auch an einer Art Demenz leiden oder taub werden, , weshalb es vorkommen kann, dass sie vor allem nachts schreien und umherwandern. Im Gegensatz zu Hunden kommt bei ihnen im Falle einer Erkrankung eher der Wildtiercharakter durch, der sich dadurch auszeichnet, dass Tiere Schmerzen verbergen und keine offensichtlichen Symptome zeigen, um keine Schwäche zu zeigen.

 Hier ist also die Aufmerksamkeit des Katzenhalters dringend gefragt, denn Kölle warnt: „Warten Sie nicht, bis die Katze Anzeichen zeigt, denn dann befindet sie sich gerade bei Nierenproblemen (die bei Katzen ab 8 Jahren häufig auftreten) meist in einem Stadium, in dem man nicht mehr viel machen kann.“

Harmlos wirkende Symptome wie Fressunlust müssen beispielsweise nicht immer eine Alterserscheinung sein, sondern können auch auf eine Erkrankung der Mundhöhle hindeuten, für die Katzen mit zunehmendem Alter anfälliger werden.

Generell sollte eine alte Katze ca. zweimal im Jahr bei einem Tierarzt zur Altersvorsorge vorgestellt werden. Diese Untersuchung ist sinnvoll, denn so können Erkrankungen oder mögliche Tumore frühzeitig erkannt und behandelt werden. Tiere leiden meist still und daher liegt es in unserer Verantwortung, den Gesundheitszustand unserer alten Vierbeiner regelmäßig zu überprüfen, um ihn so gegebenenfalls verbessern zu können.

So können Sie Ihren Liebling unterstützen

Katze mit Leiter.
Ein gemütlicher Schlafplatz und eine Katzentreppe werden von alten Katzen gerne angenommen und steigern ihre Lebensqualität. Foto: AngiePhotos / iStock

Die Tierärztin empfiehlt außerdem vor allem Katzen ab acht Jahren: 

  • Seniorfutter füttern (in mehreren kleineren Mahlzeiten)

  • regelmäßige Tierarztbesuche (mind. jährlicher Gesundheits-Check inkl. Impfungen)

Darüber hinaus helfen bereits Kleinigkeiten dabei, Ihrer Katze das Altwerden zu erleichtern. Gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihrer alten Katze ein und erleichtern Sie ihr Leben, indem Sie ihr vermehrt Rückzugsmöglichkeit anbieten.

Ein ruhiger, weicher Schlafplatz, der von der Katze gut erreicht werden kann, ist hierbei ein Muss. Ist Ihre Katze körperlich nicht mehr so fit, sollte sie nicht mehr springen müssen, um ihren Schlafplatz zu erreichen. Manchmal hilft auch schon ein einfacher Hocker, damit sie auch bis ins hohe Alter ihren Lieblingsplatz erreicht. Auch Rampen oder Leitern werden hier sehr gerne angenommen und schaffen neue Bewegungsanreize im Leben Ihrer Samtpfote. 

Sie interessieren sich auch für den Umgang mit alten Hunden? Dann lesen sie hier weiter.

Weit verbreitet ist, dass Katzen im Alter anhänglicher und schmusebedürftiger werden. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Vierbeiner und gehen Sie auf dieses Bedürfnis ein. Möglicherweise kann sich Ihre Katze nicht mehr komplett selbstständig putzen und würde es genießen, von Ihnen gebürstet zu werden.

Dies kann sogar notwendig werden, damit das Fell nicht verfilzt. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch tumorartige Veränderungen unter der Haut aufspüren und gegebenenfalls sofort einen Tierarzt konsultieren. Überprüfen Sie auch die Krallen alter Katzen, denn diese nutzen sich nicht mehr so gut ab und es besteht die Gefahr des Einwachsens.

Ihrer Seniorenkatze sind auch kurze Wege zur Katzentoilette sehr willkommen. Je älter die Katze, desto schlechter kann der Harndrang kontrolliert werden. Je nach Größe der Wohnung können auch zwei Katzenklos mit niedriger Einstiegshöhe sinnvoll sein. Erledigt Ihre Katze das Geschäft meist draußen, bieten Sie trotzdem eine Katzentoilette im Haus an. So können Sie nicht nur überprüfen, ob die Verdauung intakt ist, sondern auch verhindern, dass Ihre alte Katze den Toilettengang vermeidet, weil Ihr das Wetter zu schlecht ist. Außerdem verrät der Katzenkot gleichzeitig viel über den Gesundheitszustand Ihres Lieblings.

Was kann man alten Katzen Gutes tun?

Wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt, spielt auch das Fress- und Trinkverhalten eine entscheidende Rolle im Leben einer alternden Katze. Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr kann Ihr Vierbeiner schnell dehydrieren, sodass das Verteilen von mehreren Wasserschalen im Haus eine Lösung bietet.

Auch das Füttern von regelmäßigen, kleinen Nassfuttermahlzeiten kann dazu beitragen, dass Ihre Katze besser frisst und der Wasserbedarf ebenfalls gedeckt wird. Einige Katzen freuen sich auch über einen erhöhten Futternapf, aus dem das Fressen nicht so anstrengend ist. Mit der Zeit wachsen Sie auch in diesen Lebensabschnitt Ihrer Katze hinein und werden Ihre Bedürfnisse immer besser deuten können.

Ähnlich wie bei älteren Menschen sollte man es auch im Umgang mit alten Katzen immer ruhig angehen lassen. Umzüge, Feste und viel Trubel sollten vermieden werden und Platz für ausgiebige Ruhephasen und Streicheleinheiten machen. So fühlt sich Ihre Katze bis ins hohe Alter wohl und Mensch und Tier werden die gemeinsame Zeit umso mehr genießen.

So handeln Sie richtig

Die gute Nachricht ist und bleibt: Es gibt viele Therapiemöglichkeiten für Alterserkrankungen bei Katzen. Für eine erfolgreiche Therapie ist die rechtzeitige Behandlung jedoch das A und O.

 Um die Gesundheit Ihrer alten Katze im Blick zu behalten, sollten Katzenbesitzer Ihr Tier regelmäßig wiegen. Die Tierärztin weiß: „Ein Gewichtsverlust von 200 bis 300 Gramm bei gleichbleibender Fütterung ist bereits ein alarmierendes Signal.“ Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, ob die Katze sich weniger bewegt, dauerhaft schlechte Laune hat oder sich sonst ungewöhnlich verhält.  

Mithilfe einer rechtzeitigen Behandlung kann beispielsweise im Falle einer Nierenerkrankung die Lebenserwartung einer Katze um zwei bis drei Jahre verlängert werden. Bei der ebenfalls häufig bei älteren Katzen auftretenden Schilddrüsenüberfunktion kann durch Medikamente ebenfalls die Lebensdauer und die Lebensqualität der betroffenen Katzen erheblich gesteigert werden. Gerade deshalb ist es so wichtig,  die alternde Katze immer im Auge zu behalten und rechtzeitig   einen Tierarzt zu konsultieren.

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