Vergeben & Vergessen

Wie Sie Jugendsünden heute noch wiedergutmachen

Gesund leben? Laaangweilig – fanden wir mit 17 und bereuen heute so manches. Doch einige Fehler lassen sich einfacher glattbügeln, als man denkt.

Wie Sie Jugendsünden heute noch wiedergutmachen
Blondierte Dauerwelle, dröhnende Musik und Aerobic-Kurse, bis zum Umfallen: Die Sünden unserer Jugend hinterlassen nicht nur peinliche, sondern auch ungesunde Erinnerungen. Foto: RyanJLane / iStock
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Ohrenbetäubend

Mit Ohrstöpseln in die Disco? Das war uncool - und rächt sich jetzt: Laut Studien hören die meisten 50-Jährigen heute schlechter als vorige Generationen. Der Grund: Lautstärken über 100 Dezibel schädigen die signalleitenden Härchen im Innenohr. Hinzu kommt der normale Alterungsprozess: Ab Mitte 40 wird das Gehör schlechter. Weil Hörnerv und Gehirn "verlernen" können, bestimmte Töne wahrzunehmen, sollten Sie Ihr Gehör schon bei ersten Hinweisen vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt testen lassen. Empfiehlt dieser dann ein Hörgerät, sind Berührungsängste unbegründet: Moderne Systeme haben nichts mehr mit denen unserer Großeltern gemein. Sogenannte ITC-Geräte ("in-the-canal") werden maßgefertigt und verschwinden tief im Gehörgang (ab 300 Euro Eigenanteil).

Zu viel gequarzt

Die Fluppe im Mundwinkel gehörte zum coolen Auftritt einfach dazu – die Mahnungen unserer Eltern dagegen waren nur öde. Inzwischen wissen Sie, dass Rauchen das Lungenvolumen verringert, und haben das erhöhte Krebs- und Herzinfarktrisiko ständig im Hinterkopf. Die gute Nachricht: Die Lunge lässt sich trainieren, indem man sie einmal täglich schwer arbeiten lässt: beim Fahrradfahren Sprintstrecken einbauen, Rolltreppen und Aufzüge meiden. Einfluss hat auch die Ernährung: Die Antioxidantien Vitamin C (in Zitrusfrüchten und Brokkoli), E (in Nüssen) und Lykopin (in Tomaten) fördern die Selbstreinigung der Lunge. Die zweite gute Nachricht: Unser Erkrankungsrisiko sinkt nach einem Rauchstopp mit jedem Jahr. Nach fünf Jahren gilt das Herz als ebenso gesund wie das von Nie-Rauchern und die Lunge immerhin nach 15 Jahren.

Blond um jeden Preis

Häufige Dauerwellen, Wasserstoffbleiche, 24-Stunden-Zopf – nichts, was wir unserem Haar nicht zugemutet hätten.

Die Folgen: poröses, brüchiges und ausgedünntes Haar. Hinzu kommt, dass Hormonumstellungen ab 40 die Haare dünner werden lassen. Gegensteuern können Sie, indem Sie die Haarwurzeln jetzt besonders gut mit Nährstoffen versorgen. Regelmäßige Kopfmassagen mit koffeinhaltigem Tonikum (zum Beispiel Plantur 39 Phyto-Coffein-Tonikum, 11,49 Euro, hier) fördern die Durchblutung. Bei anhaltendem, starkem Haarausfall sollte jedoch der Arzt eine behandlungsbedürftige Fehlfunktion der Schilddrüse ausschließen.

Sport-Exzesse

Tägliches Joggen, lange Abende im Fitness-Studio – "maßvoll" gehörte nicht zu unserem Wortschatz. Das Problem: Auch beim Sport kommt’s auf die Dosis an. Studien zeigen: Wer sich mehr als fünf Stunden wöchentlich auspowert, kann den Gesundeffekt sogar umkehren – Herzinfarkt- und Arthroserisiko steigen. Ideal ist eine halbe Stunde moderate Bewegung täglich und zwei Stunden schweißtreibender Sport wöchentlich. Besonders herz- und gelenkfreundlich: Fahrradfahren und Schwimmen.

Zu tief (und zu oft) ins Glas geschaut

Mit unseren feuchtfröhlichen Partys haben wir unserer Leber einiges zugemutet. Doch das Entgiftungsorgan regeneriert sich erstaunlich gut. Sie können es dabei unterstützen, indem Sie an drei Tagen in der Woche gar keinen Alkohol trinken und es an den anderen Tagen bei jeweils einem Glas Wein oder Bier belassen. Auch die Ernährung können Sie leberfreundlich gestalten: weniger Kohlenhydrate aus Weißbrot und Gebäck, dafür mehr Gemüse und Ballaststoffe aus Vollkorn und Müsli.

Mehr zum Thema Lebergesundheit: So schützen Sie Ihr wichtigstes Organ vor Erkankungen

Intensive Brutzelbäder

Zugegeben: Die vielen Sonnenbrände verzeiht unser Körper schwerer als andere Sünden. Denn jede Verbrennung erhöht das Hautkrebsrisiko. Deshalb gilt: Ab jetzt jede Rötung vermeiden! Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt, sich auch bei bedecktem Himmel 30 Minuten vor längeren Aufenthalten im Freien mit Sonnenschutzmittel (ab LSF 30) einzucremen. Ganz auf direkte Sonneneinstrahlung zu verzichten ist allerdings nicht ratsam, denn mithilfe der UV-B-Strahlen bildet der Körper Vitamin D, das nachweislich vor Krebs schützt und die Abwehr stärkt. Deshalb: Dreimal pro Woche Gesicht und Arme zehn Minuten lang ungeschützt der Sonne aussetzen. Entscheidend ist zudem die Hautkrebs-Früherkennung: Ab dem 35. Lebensjahr zahlt die Krankenkasse alle zwei Jahre ein Ganzkörper-Screening beim Hautarzt. In der Zwischenzeit sollten Sie Ihre Haut gut auf Veränderungen hin beobachten.

Überschmückt

Sie konnten gar nicht groß genug sein, die Ohrringe der 80er und 90er. Was sie angerichtet haben, sehen wir häufig jetzt: Die Ohrlöcher sind stark geweitet, manchmal sogar ausgerissen. Viele Hautärzte können das Problem operativ beheben. Je nach Größe werden die Lochränder vernäht und ein neues, kleines Loch modelliert. Sind die Schlitze sehr groß, wird eine sogenannte Lappenplastik nötig: Die Hautschichten um das Ohrloch herum werden abgehoben, zusammengezogen und neu vernäht. Da es sich um einen kosmetischen Eingriff handelt, tragen die Kassen die Kosten nicht (ab 600 Euro). Und Piercings in der Ohrmuschel? Wer Stecker oder Ringe dauerhaft entfernt, muss ein bleibendes Loch hinnehmen – und zeigt damit, dass Jugendsünden schöne Erinnerungen sein können, so wie diese fast vergessenen Modetrends:

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