16-jähriges Mädchen findet 14.000 Euro - und verzichtet auf Finderlohn
Auf dem Schulweg fand die 16-jährige Lailah eine Tasche mit wertvollem Inhalt. Auch wenn es selbstverständlich ist, dass sie die Tasche zurückbrachte - sie schlug auch den Finderlohn aus.
Eine Tat voller Anstand und Respekt: Vergangene Woche fand eine Schülerin in Berlin eine Handtasche, deren Inhalt so manchen hätte innehalten lassen ... Denn in der Tasche befanden sich Bargeld und Schmuck - sodass die Finderin einen Gesamtwert von rund 14.000 Euro in den Händen hielt. Die Besitzerin der Tasche hatte diese am 19. September in der U-Bahn vergessen, was der 16-jährigen Lailah, die gerade auf dem Weg zur Berufsschule war, aufgefallen ist - zum Glück!
Im Interview mit der Berliner Zeitung erzählt das Mädchen, dass ihr in der U-Bahn eine Frau aufgefallen sei, die viele Taschen bei sich trug. Zunächst hatte sie jedoch nicht bemerkt, dass die Dame etwas zurückgelassen hatte. Als die Frau aus der Bahn ausgestiegen war und sich die Türen wieder geschlossen hatten, fiel Lailah das Versehen auf - einen Moment zu spät. Etwas verunsichert nahm sie das Gepäckstück in ihre Obhut,
Als Lailah von der Beruffsschule, an der sie gerade eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin macht, nach Hause kam, erzählte sie ihrer Mutter von dem Fund. Um den Besitzer ausfindig machen zu können, öffneten sie die Tasche und fanden unter anderem ein Handy. Der erste Impuls, eine eingespeicherte Nummer anzurufen, wirkte zunächst zielführend: Sie konnten einen Nachbarn der Besitzerin erreichen und ihm den Vorfall schildern. Doch zu einem Ergebnis führte der Versuch leider nicht, sodass die Dame auch am nächsten Tag noch nicht mit der Finderin in Kontakt getreten war. Nun war der Gang zur Polizei für Lailah und ihre Mutter der nächste, einzig sinnvolle Schritt. Und die zeigte sich erfreut über so viel Zivilcourage:
Einigen Unkenrufen zum Trotz erklärt die Polizei, dass Lailahs zögerliches Verhalten, die Behörden einzuschalten, völlig nachvollziehbar sei: "Für uns erscheint es plausibel, dass sich ein Mädchen in solch einer Sache zunächst an die eigenen Eltern wendet", schreibt die Polizei auf ihrem Twitter-Account.
"Ich habe keinen Augenblick daran gedacht, das Geld zu behalten"
... Eine noble Aussage, die sicherlich nicht jeder unterschreiben könnte, der 14.000 Euro findet. Lailah erklärte gegenüber der Bild: "Unsere Religion verbietet es uns, fremdes Geld zu nehmen." Und das sei auch der Grund, weshalb das jesidische Mädchen den Finderlohn dankend ausschlug, obwohl er ihr gesetzlich zustünde. Die 78-Jährige, die vermutlich heilfroh über den Fund ihrer Wertsachen war, war über so viel Ehrlich- und Aufrichtigkeit der Schülerin erstaunt. Besonders, weil es ihr großerWunsch sei, mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in eine richtige Wohnung zu ziehen. Denn seit vergangenem Jahr lebt die Flüchtlingsfamilie in einer 24 Quadratmeter großen Notunterkunft. Der ehrlichen Finderin und ihrer Familie droht allerdings ein noch größeres Problem, wie die Berliner Zeitung berichtet: Ihre Duldung des Aufenthalts in Deutschland gilt nur noch bis zum 30. November. Über den eingelegten Widerspruch wird in den kommenden Wochen entschieden werden. Für die angehende Sozialarbeiterin, die mittlerweile sehr gutes Deutsch spricht und ihren 17-jährigen Bruder, der gerade das Abitur macht, würde eine weiterführende Aufenthaltsgenehmigung die Sicherung ihrer Zukunft bedeuten.
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Auch in Notsituationen ist Zivilcourage wichtig - aber dabei gibt es wichtige Punkte zu beachten: