Wann Eingreifen richtig ist

Aktenzeichen XY ... ungelöst: Rudi Cerne über Zivilcourage

Rudi Cerne (58), Moderator der Sendung 'Aktenzeichen XY … ungelöst', spricht über Zivilcourage und richtiges Eingreifen.

Aktenzeichen XY ... ungelöst: Rudi Cerne über Zivilcourage
'Aktenzeichen XY ... ungelöst' mit Rudi Cerne läuft am 6. September um 20:15 Uhr im ZDF. Foto: Nadine Rupp / ZDF
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Sie tun, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Sie helfen, wenn jemand bedroht wird. Dafür zeichnet die Sendung 'Aktenzeichen XY … ungelöst' (ZDF) jedes Jahr drei Helfer mit dem mit je 10.000 Euro dotierten XY-Preis aus. Wir sprachen mit Moderator Rudi Cerne über das Thema des Preises: Zivilcourage.

Immer wieder wird der Mangel an Zivilcourage beklagt. Haben Sie Probleme, Preisträger für den XY-Preis zu finden?

Rudi Cerne: Wir bekommen jedes Jahr um die 200 Vorschläge von Angehörigen, der Polizei und Staatsanwaltschaft. Unsere Fachjury hat eher die Qual der Wahl, weil sich so viele Menschen vorbildlich verhalten haben.

Muss man Supermann oder Superfrau sein, um als Preisträger infrage zu kommen?

Eher im Gegenteil. Eins unserer Kriterien ist, dass sich jemand nicht selbst in Gefahr brachte, als er geholfen hat. Es nützt ja niemandem, wenn ein Helfer am Ende selbst auch zum Opfer wird. Unsere Experten, wie Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft, haben sehr gut auf den Punkt gebracht, wie man sich umsichtig verhält. Wer vorbereitet sein will, dem empfiehlt er beispielsweise, verschiedene Situationen im Kopf schon einmal durchzuspielen. Wenn dann etwas passiert, weiß man eher, was zu tun ist – und was man besser lassen sollte.

Welcher Fall war besonders beeindruckend?

Es gab viele, seitdem ich die Sendung moderiere. Da war etwa eine Eifersuchtsszene in einem Berliner Café, wo ein Mann mit einer Axt auf eine Frau losging. Ein Gast schnappte sich einen Stuhl und konnte den Mann mit der Axt so abdrängen und in Schach halten, bis die Polizei kam. Erschreckend dabei war, dass die anderen Gäste währenddessen ganz in Ruhe ihren Kaffee weitergetrunken haben. Oder der elfjährige Junge, der seinen Vater darauf aufmerksam machte, dass etwas nicht stimme bei dem Mann und dem Kind, die in der Ferne zu sehen waren. Tatsächlich handelte es sich um eine sexuelle Belästigung, die durch das Einschreiten beendet werden konnte.

Manchmal braucht man schon Mut, um sich nur als Zeuge zur Verfügung zu stellen ...

In der Tat. Aber wie wichtig das ist, haben wir bei 'Aktenzeichen XY ... ungelöst' oft erlebt. Seit dem Angriff auf einem Fest in Offenbach vor einigen Jahren ist Mark Herbert querschnittgelähmt. Es gab zwar Zeugen, aber die meldeten sich nur anonym, was leider vor Gericht nicht zählt. Durch unsere Sendung konnten die Zeugen gefunden werden und brachten dann den Mut auf, eine Aussage zu machen. Der mutmaßliche Täter konnte deshalb in U-Haft genommen werden.

Die nächste Folge 'Aktenzeichen XY ... ungelöst' mit Rudi Cerne läuft am 6. September um 20:15 Uhr im ZDF.

Zivilcourage zeigen - aber richtig

Im Video zeigen wir fünf Tipps von Rainer Wendt, Bundesvorsitzender Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), wie Sie richtig helfen:

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