Diebe geben sich als Polizisten aus
Es ist eine besonders fiese Masche, die Diebe in ganz Deutschland momentan benutzen: Sie geben sich als die Menschen aus, an die wir uns im Notfall hilfesuchend wenden - als Polizisten.
Eine Spur von Diebstählen zieht sich seit Ende Januar durch ganz Deutschland. Den meisten Opfern wurden Geld, Schmuck oder Gold gestohlen. Wie die Einbrecher das geschafft haben? Die Ganoven gaben sich als Polizisten aus. Über alle Bundesländer hinweg ist eine bestimmte Taktik erkennbar, vor der die Polizei nun zunehmend warnt.
Lügengeschichte bringt Opfer um ihr Geld
Meist rufen die Verbrecher zuerst ihre Opfer an. Sie geben sich als Polizisten aus und berichten von einer Einbruchserie, deren Täter festgenommen wurden. Außerdem erzählen sie, dass die Täter Listen mit potentiellen Einbruchsopfern dabei hätten. Der Angerufene würde auch auf der Liste stehen. Dann fragen sie meist nach Wertgegenständen und Bargeld und wo diese im Haus aufbewahrt würden. Um glaubhaft vorzugeben, dass sie Polizisten sind, ändern sie mit dem sogenannten 'Call ID Spoofing' die Nummer, die auf dem Telefondisplay auftaucht. Meist benutzen sie dafür die Vorwahl der jeweiligen Stadt und die Ziffern 110. Wenn die Ganoven ausgekundschaftet haben, wo sich Wertgegenstände und Bargeld befinden, tauchen sie bei den Opfern auf und durchsuchen unter einem Vorwand die Wohnung. Dabei beklauen sie die Opfer.
Darum sind die Einbrecher so erfolgreich
Besonders gemein an dieser Masche ist, dass wir der Polizei prinzipiell eher vertrauen, als ihre Identität in Frage zu stellen. Denn eigentlich helfen uns die Beamten in Notsituationen, wie beispielsweise einem Unfall oder eben auch einem Einbruch. Doch von nun an sollten Sie besonders wachsam sein.
Wichtige Hinweise der Polizei
Die Polizei gibt folgende Hinweise:
- Seien Sie am Telefon aufmerksam! Die Polizei ruft niemals unter der Rufnummer 110 an.
- Geben Sie keine privaten Daten heraus.
- Die echte Polizei erkundigt sich am Telefon nie nach Wertgegenständen und deren Aufbewahrungsort.
- Notieren Sie, wenn möglich, die Uhrzeit des Anrufes, den Namen der angeblichen Polizisten und die Telefonnummer.
- Legen Sie auf und lassen Sie sich vom Anrufer nicht einschüchtern oder drängen.
- Informieren Sie die Polizei über den Anruf.
- Lassen Sie sich von Polizisten den Dienstausweis zeigen. Darauf stehen Name, Dienstgrad, Dienstausweisnummer und es ist ein Foto zu sehen. Überprüfen Sie außerdem, ob ein Stempel vorhanden ist und ob es sich um einen sauberen Druck oder um eine Fälschung handeln könnte.
Täter haben bereits eine neue Masche entwickelt
Weil sich die Masche der gefälschten Polizisten schon so herumgesprochen hat, dass viele Menschen nun wachsamer geworden sind, haben sich die Diebe schon wieder etwas Neues ausgedacht: In manchen Gegenden geben sie sich als Gerichtsvollzieher aus und stehen mit einem Pfändungsbeschluss vor der Tür. Sie schüchtern die Anwohner mit einer erfundenen Geschichte ein und lassen sich dann Wertsachen geben oder stehlen sie.
Doch manchmal sind die Verbrecher doch nicht so gewieft wie man denkt. In Köln hat sich kürzlich ein Täter selbst verraten, wie die Polizei in einer Pressemitteilung berichtete. Beim Durchwühlen der Wohnung eines 88-Jährigen hatte der Ganove versehentlich den Hausnotruf-Knopf gedrückt - und damit Hilfe alarmiert, die die Polizei benachrichtigen konnte. Noch in der Wohnung schnappten die Handschellen zu.
Autor: Carolin Ostrowski
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