Wechseljahresbeschwerden

Ausfluss in der Menopause: Was ist normal und was nicht?

In den Wechseljahren wandelt sich die Scheidenflora. Wann Sie mit Ausfluss in der Menopause zum Arzt gehen sollten.

Frau hält ihre Hände vor ihren Intimbereich.
Die Wechseljahre bringen auch Veränderungen im Intimbereich mit sich, etwa beim Ausfluss. Foto: diephosi / iStock
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Jede Frau muss sie einmal durchlaufen: Die Wechseljahre. Trotzdem wird frau erstaunlich wenig auf diese Zeit vorbereitet. Viele Wechseljahresbeschwerden sind eine echte Überraschung, die Unsicherheiten auslösen. Etwa verändert sich durch den Hormonumschwung die Vaginal Flora. Dass Juckreiz und Scheidentrockenheit in den Wechseljahren öfter auftreten, wissen einige Frauen – doch auch der Ausfluss verändert sich durch die Menopause. Was normal ist, und wann Sie zum Arzt gehen sollten, verraten wir hier. Dabei greifen wir auf das Fachwissen von Dr. Med. Sheila de Liz zurück, Gynäkologin und Autorin des Sachbuches "Woman on Fire – Alles über die fabelhaften Wechseljahre" (Rowohlt Verlag, 16 Euro).

So verändert sich der Ausfluss während der Wechseljahre

Im Intimbereich hat insbesondere der schleichende Östrogenmangel der Perimenopause und Menopause Folgen. Je weniger Östrogen gebildet wird, desto mehr verändert sich der Genitalbereich und wird empfindlicher – viele Frauen merken das besonders beim Sex in den Wechseljahren.

Das Gewebe bildet sich allmählich zurück und die Schleimhaut der Vagina wird dünner und weniger elastisch. Die Durchblutung der Scheide, der Eierstöcke und der Gebärmutter funktioniert außerdem nicht mehr so gut wie vorher. Die Produktion von Vaginalsekret, wie der normale Ausfluss bei Frauen genannt wird, nimmt ab – die Scheide wird trockener und sensibler.

Außerdem bekämpfen die Milchsäurebakterien im Sekret üblicherweise einen Großteil der Krankheitserreger. Dr. Med. Sheila de Liz schreibt in ihrem Buch:

"Der vaginale pH-Wert wird durch die Anwesenheit sogenannter Döderlein-Bakterien bestimmt. (…) Wenn diese (…) durch Östrogen gut versorgt sind, bilden sie eine Community und scheiden Milchsäure und Wasserstoffperoxid aus, was den pH-Wert bei 4,0 bis 4,7 bestimmt. Dieser saure pH-Wert hält die Bakterien in Schach, die vom Poloch eingewandert sind. (…) Wenn auf Dauer ein Östrogenmangel eintritt, sterben die Döderlein-Bakterien ab."

Ohne diese nützlichen Bakterien funktioniert die natürliche Abwehr des Scheidenmilieus nicht mehr so gut – eine Vaginose entsteht. Normalerweise harmlose Bakterien wie die Gardnerella können sich nun vermehren. In Kombination mit den trockenen Schleimhäuten entzündet sich die Vagina leichter und Krankheitserreger, die von außen kommen, können sich ohne Probleme dort einnisten.

Wann sollte der Ausfluss untersucht werden?

Wenn der weibliche Körper im Gleichgewicht ist, ist "der Ausfluss hellweiß bis hellgelb riecht nicht, juckt nicht und hält sich in der Unterhose mengenmäßig in Grenzen", weiß die Gynäkologin. In der Mitte des weiblichen Zyklus nimmt die Flüssigkeitsmenge meist etwas zu. Die Konsistenz wandelt sich außerdem im Laufe des Zyklus. Je nach Phase ist der Ausfluss eher dünnflüssig-wässrig bis schleimig-zäh.

Wenn der Ausfluss stark davon abweicht, sollte eine Expertin zu Rate gezogen werden. Es könnte eine Krankheit dahinterstecken. Begleitet wird eine Erkrankung oft von einem Brennen im Genitalbereich. Je früher die Ursache dafür gefunden und behandelt wird, desto besser lässt sie sich in den Griff bekommen. Bakterielle Scheidenentzündungen lassen sich zum Beispiel gut mit Antibiotika beikommen.

Brauner Ausfluss in den Wechseljahren

Eine bräunliche Verfärbung deutet im Ausfluss fast immer auf geronnenes Blut hin. Dafür gibt es zwei unbedenkliche Ursachen:

Durch den Östrogenmangel ist die Vaginalwand dünner und weniger elastisch – es kommt schneller zu kleinen Verletzungen. Etwa beim Sex in den Wechseljahren, aber auch bei ganz alltäglichen Aktivitäten wie Radfahren.

Auch eine Schmierblutung kann hinter dem braunen Ausfluss in den Wechseljahren stecken. Wenn Ihr Zyklus aus dem Gleichgewicht gerät, kann es gelegentlich dazu kommen.

Sofern dieser Ausfluss nur kurz anhält und selten auftritt, besteht kein Grund zur Sorge. Wenn er länger anhält, sollten Sie jedoch eine Person vom Fach aufsuchen: Ein brauner Ausfluss kann auch ein Anzeichen für (oft ungefährliche) Polypen sein, die sich in der Gebärmutter, im Gebärmutterhals oder in der Vagina gebildet haben. Ihr Gynäkologe kann durch einen Abstrich, Ultraschalluntersuchungen oder Gebärmutterspiegelungen herausfinden, ob Sie Polypen haben, wo diese sitzen, wie groß sie sind und ob eventuell ein Krebsrisiko besteht.

Gelber Ausfluss und die Menopause

Gelblicher Ausfluss in den Wechseljahren ist meist Zeichen einer bakteriellen Infektion. Er sollte untersucht werden. Besonders, wenn er mit einem Juckreiz oder Brennen einhergeht. Leider häufen sich im Alter Infektionen der Vagina. Eine Ausnahme: Manche Frauen haben von Natur aus leicht gelblichen Ausfluss.

Was grünlicher Ausfluss in den Wechseljahren bedeutet

Grüner Ausfluss ist immer ein Zeichen einer Immunreaktion. Ihre Scheide versucht, sich gegen Erreger zu wehren. Gehen Sie bitte zum Arzt oder zur Ärztin. Mit einem Abstrich kann geklärt werden, ob Sie an einer bakteriellen Infektion oder einer Geschlechtskrankheit leiden.

Übelriechender Ausfluss im Alter

Wird das Scheidensekret von einem starken Gestank begleitet, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam. Denn nicht nur eine veränderte Farbe des Vaginalsekrets ist ein Warnzeichen. Auch ein auffallend riechender Ausfluss ist ein Symptom dafür, dass sich Krankheitserreger im Genitalbereich ausgebreitet und eine Scheidenentzündung – medizinisch 'Kolpitis' genannt – ausgelöst haben.

Veränderte Konsistenz

Es gibt noch ein Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt: eine veränderte Konsistenz des Vaginalsekrets. Erscheint der Ausfluss krümelig oder klumpig, ist das ein Hinweis auf eine Pilzinfektion, meistens mit dem Hefepilz Candida albicans. Weitere Anzeichen für den Scheidenpilz können ein extremer Juckreiz und Rötungen der Schleimhäute sein.

Oft tritt eine Pilzinfektion infolge einer Antibiotikatherapie auf. Denn die Medikamente töten nicht nur krankmachende Bakterien ab, sondern auch nützliche wie die Milchsäurebakterien. Ohne sie können sich die Pilze ungehindert im Intimbereich ausbreiten. Ein Antimykotikum schafft dann aber Abhilfe.

Wie kann man mit dem Ausfluss während der Wechseljahre gut umgehen?

Sich wünschen, dass alles wird wie vorher, bringt leider wenig. Die Hormonumstellung ist dauerhaft und wird bleiben. Sie können allerdings einige Maßnahmen ergreifen, um damit umzugehen.

Die richtige Intimhygiene

Weniger ist mehr - so sollte das Motto bei der Intimhygiene lauten. Bereits vor den Wechseljahren können Sie Scheideninfektionen vorbeugen, indem Sie keine aggressiven Reinigungsmittel, Duschgels, Seife oder sogenannte Intimdeodorants benutzen. Ein wenig klares Wasser genügt normalerweise - alles andere kann die empfindliche Scheidenflora stören und aus dem Gleichgewicht bringen. Im Video sehen Sie mehr dazu. Der Artikel geht darunter weiter.

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Bequeme Unterwäsche

Tragen Sie bevorzugt atmungsaktive Unterwäsche aus Naturfasern, die nicht allzu eng sitzt. Synthetische Stoffe oder sehr knappe Dessous können zu Reizungen der Schleimhäute führen, die Infektionen begünstigen.

Tampons oder Binden?

Falls Sie Ihre Periode noch haben, werden Sie vielleicht merken, dass Ihre üblichen Tampons Ihnen plötzlich Schmerzen bereiten. Das liegt daran, dass die Schleimhäute der Vagina trockener und empfindlicher werden. Vielleicht sind Ihnen Damenbinden angenehmer? In beiden Fällen wechseln Sie Ihren Schutz bitte etwas öfter als in jungen Jahren: Ihre Vaginal Flora ist jetzt anfälliger für Infekte.

Slip-Einlagen

Sollten Sie Slipeinlagen verwenden, achten Sie darauf, diese regelmäßig zu wechseln - und nur zu tragen, wenn es notwendig ist. Ansonsten kann die Luft nicht gut zirkulieren und Krankheitserreger haben leichtes Spiel. Es gibt auch waschbare Slipeinlagen aus Baumwolle. Sie sind atmungsaktiv und enthalten keine bedenklichen Stoffe wie Parfüme.

Mit Hormonen nachhelfen

Wenn Sie stark unter den Veränderungen in Ihrem Intimbereich leiden, können Sie auch medizinisch nachhelfen. Neben der Hormonersatztherapie gibt es auch weit sanftere Methoden, Ihren Hormonhaushalt zu unterstützen. Etwa Hormon-Zäpfchen, die vaginal eingeführt werden. Auch Östriolsalbe ist eine Option. Sheila de Liz schreibt: "Östriol päppelt die Vagina wieder auf und lässt sie wieder feucht, weich und widerstandsfähig werden. Der pH-Wert wird wieder sauer, die Bakterien- Community normalisiert sich." Sprechen Sie aber bitte mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ausführlich darüber.

Quellen