Clickertraining mit Katzen: Die besten Tipps vom Profi
Katzentrainerin Cindy Maslowski verrät, wie Sie Katzen erziehen und wie das Clickertraining mit Katzen funktioniert.
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- Was ist Clickertraining?
- Ist Clickertraining gut für Katzen?
- Was muss beachtet werden?
- Welche Trainingsmethode passt zu mir?
- In drei Schritten zum Erfolg
- Clickertraining Anleitung: Von Tricktraining bis Angstbewältigung
- Wie viele Übungen kann meine Katze lernen?
- Wie trainiere ich mit zwei oder mehr Katzen?
- Was, wenn die Katze nicht mitmacht?
Die Katze macht morgens auf Kommando Männchen, lässt sich mittags ohne Murren von der Tierärztin durchchecken und wartet abends geduldig sitzend darauf, dass Frauchen den Futternapf vor ihr abstellt… welch ein Paradies! Und eins, das keineswegs Fiktion bleiben muss! Mit Clickertraining kann genau das in nur 2-10 Minuten pro Tag erreicht werden. Und dabei wird die Mieze ganz nebenbei ausgelastet und die Mensch-Katze-Bindung gestärkt. Wie genau das gelingt, verrät Katzentrainerin Cindy Maslowski.
Unsere Expertin
Cindy Maslowski hatte mit ihren beiden Katzen Yui und Luna die üblichen Alltags-Problemchen. Um sie dauerhaft und bindungsorientiert zu lösen, machte die Österreicherin 2022 und 2023 die Ausbildungen zur Katzenverhaltensberaterin und Katzentrainerin.
Seitdem berät Cindy Maslowski andere Katzeneltern nach dem Motto "Ich helfe dir, deine Katzen zu verstehen, zu trainieren und glücklich zu machen." Außerdem hat sie die Website Miezliebe mit vielen Tipps rund ums Clickertraining ins Leben gerufen.
Was ist Clickertraining?
Ganz grundsätzlich handelt es sich beim Clickertraining um eine Art, die Katze zu erziehen oder ihr Tricks beizubringen. Immer wenn die Katze etwas richtig macht, ertönt ein Markersignal und es gibt ein Leckerli. Dieses Markersignal ist typischerweise ein "Klick" eines handelsüblichen Katzenclickers. "Es kann aber auch ein Zungeschnalzen, ein Kussgeräusch oder jedes andere Geräusch sein, das im Alltag nicht zufällig ertönt", verrät Cindy Maslowski.
Wie Sie mithilfe von Clickertraining das Kratzen an Möbel abgewöhnen, erfahren Sie im Video. Der Artikel geht darunter weiter.
Ist Clickertraining gut für Katzen?
Richtig eingesetzt bietet Clickertraining nur Vorteile, gerade im Vergleich zu anderen Erziehungsmethoden:
In nur 2-5 Minuten wird die Samtpfote für viele Stunden geistig ausgelastet. Gerade bei Wohnungskatzen wird so Langeweile, die schnell zu Traurigkeit führt, vorgebeugt.
Die Bindung wird gestärkt, da sich Ihre Katze darauf verlassen kann: Mein Mensch nimmt sich Zeit für mich! Dadurch reduziert sich automatisch Fehlverhalten, mit dem die Mieze nur Ihre Aufmerksamkeit erregen möchte.
Weil positives Verhalten belohnt wird, anstatt mit Strafen zu arbeiten, werden keine Ängste geweckt
Was muss beachtet werden?
Um beim Clickertraining erfolgreich zu sein, braucht es nicht viel. Die wichtigsten Grundsätze für einen erfolgreichen Trainingsstart sind die richtigen Leckerli, die Trainingsdauer und die korrekte Ausrüstung. Außerdem sollten Sie eine gute Portion Geduld mitbringen. Denn Katzen trainieren nur so lange es ihnen Spaß macht und müssen teilweise sehr kleinschrittig an den gewünschten Effekt herangeführt werden,
Für mäkelige Esser: So finden Sie die richtigen Leckerli
Kaufen Sie eine breite Auswahl, von Pasten über Knusperkissen bis hin zu getrockneten Fleischstreifen darf alles dabei sein. Nun wird auf einem Tablett alles ausgebreitet – markieren Sie, wo was liegt. Das Tablett wird vor der Mieze abgestellt und Sie schauen, was zuerst verspeist wird und was liegen bleibt.
Die richtige Ausrüstung
Wer eine Katze, die Lieblingsleckerli des Stubentigers und Lust auf gemeinsame Zeit hat, ist schon vollständig ausgerüstet. Je nach Trick sind noch Utensilien erforderlich, die es aber in jedem Haushalt gibt. Soll die Katze etwa während der Abendbrot-Zeit ruhig sitzen bleiben, braucht sie dafür einen gezielten Ort. Etwa eine Box, ein Deckchen oder ein Möbelstück. Zuletzt braucht die Katze ein Markersignal. Das kann, wie oben erwähnt, ein Katzenclicker sein, aber auch ein Kugelschreiber oder etwas ganz anderes.
In welchem Alter kann ich mit dem Training beginnen?
Cindy Maslowski ist überzeugt, dass es weder Mindest- noch Höchstalter gibt: "Schon mit vier Wochen, wenn die Katzen anfangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen, kann mit dem Training begonnen werden." Und auch Senioren freuen sich über die gemeinsame Aktivität und darüber, sich noch mal (geistig) anzustrengen. Schließlich müssen ältere Katzen oft schon etwas zurücktreten und es ruhiger angehen lassen.
Wie lang sollte eine Trainingseinheit sein?
Je nach Aufmerksamkeitsspanne der Katze geht eine Trainingseinheit zwischen einer und fünf Minuten. "Es gibt bei Katzen verschiedene Persönlichkeitstypen, die in zwei Kategorien eingeteilt werden können", erklärt Cindy Maslowski:
"Extrovertierte Katzen lieben das Training in der Regel von Anfang an. Für sie ist es einfach toll, mit ihren Menschen arbeiten zu können. Dauert das Training zu lange, werden sie oft sehr aufgeregt und unkonzentriert. Teilweise werden irgendwelche gelernten Tricks gezeigt oder die Übungen immer unsauberer ausgeführt. Wenn Sie das Gefühl haben, Rückschritte zu machen, beenden Sie das Training mit einem letzten Erfolgserlebnis.
Introvertierte Katzen sind oft nicht so leicht zu begeistert, obwohl gerade für sie das Training sehr hilfreich ist. Sie gehen teilweise schon nach kurzer Zeit aus dem Training heraus. Deshalb ist es wichtig, die Trainingseinheiten besonders kurz zu halten und den Katzen viele Erfolgserlebnisse zu schenken."
Welche Trainingsmethode passt zu mir?
Es gibt verschiedene Ziele, auf die Sie im Clickertraining hinarbeiten können. Welche zu Ihnen und Ihrer Samtpfote passt, wissen Sie selbst am besten. In der Tabelle erfahren Sie, was Sie beim Tricktraining, Tierarzttraining, Verhaltenstraining und Angsttraining jeweils erwartet. Nur, falls Sie sich nicht entscheiden können: Sie müssen sich keineswegs für eines entscheiden, sondern können gern die komplette Bandbreite erforschen.
Tricks einüben | Tierarztbesuch | Verhalten ändern | Ängste nehmen | |
---|---|---|---|---|
Was wird geübt? | Von "Pfötchen geben" über "Sitz" hin zum Durchlaufen eines Hindernisparcours ist alles möglich. | Geübt wird z.B., in die Transportbox zu gehen oder sich am Mund anfassen lassen. | Fehlverhalten soll dauerhaft abgewöhnt werden, etwa das Zerkratzen von Möbeln. | Bereits vorhandene Ängste sollen Schritt für Schritt abgebaut werden. |
Besonders positive Effekte für… | ... übergewichtige, gelangweilte oder unausgelastete Katzen. | ... Jungkatzen oder solche, die oft zum Tierarzt müssen. | ... Menschen, die sich mehr Harmonie im Alltag mit ihren Vierbeinern wünschen. | ... alle Katzen mit Ängsten, denen sie nicht aus dem Weg gehen können (z.B. Staubsauger). |
Schwierigkeitsgrad | Einsteiger: Sie können nichts falsch machen und es werden schnell Erfolge erzielt. | Einsteiger – Profis: Bei Jungkatzen geht es oft schnell voran. Bei negativen Vorerfahrungen oder gar Traumata ist sehr viel Feingefühl gefragt. | Einsteiger bis Katzenkenner: Es ist meist einfach. Manchmal ist die Ursache für ein Fehlverhalten jedoch schwer zu erkennen. Wenn das Training nicht fruchtet, sollte ein Profi befragt werden. | Katzenkenner – Profis: Die Katzen werden bewusst ihren Stressfaktoren ausgesetzt. Es nicht zu weit zu treiben, ist nicht leicht. Man sollte seine Katzen also sehr gut kennen oder Katzentherapeut*innen hinzuziehen. |
In drei Schritten zum Erfolg
Konditionierung: Zuerst muss die Katze an ihr Markersignal gewöhnt werden. Dafür setzen Sie sich einfach zu der Mieze, es gibt einen Klick und sofort ein Leckerli. Das machen Sie 10 mal. Zwei Mal am Tag können Sie an der Gewöhnung arbeiten. Nach 2 bis 5 Einheiten ist die Katze an das Klicken gewöhnt und erwartet nun, wann immer sie das Geräusch hört, eine Belohnung. "Der Clicker funktioniert als Brücke zwischen positivem Verhalten und Belohnung", erklärt die Tiertrainerin. "Nehmen wir an, ich trainiere, dass die Katze sich vom Tierarzt die Zähne anschauen lässt. Wenn sie sich nach einiger Übung von mir den Mund anfassen lässt, kann ich ihr ja nicht einfach in der Sekunde Essen in den Hals werfen. Das würde sie erschrecken. Stattdessen gibt es einen Click, die Katze weiß, sie hat etwas richtig gemacht. Dann lasse ich den Mund los und es gibt die Belohnung."
Der perfekte Zeitpunkt: Streift Ihre Katze ziellos durch die Wohnung, maunzt Sie an oder schaut aufmerksam zu Ihnen? Dann ist sie in der richtigen Stimmung, um etwas zu lernen. Im Idealfall liegt die letzte Mahlzeit schon eine Weile zurück, damit die Motivation, sich ein paar Brocken zu erarbeiten, höher ist.
Trainingsbeginn: Beginnen Sie mit der Trainingseinheit und belohnen Sie kleinschrittig, wann immer etwas richtig gemacht wird (detailliertere Anweisungen im nächsten Abschnitt). Seien Sie bitte nicht enttäuscht, wenn es am Anfang etwas schleppend vorangeht. Ihr Vierbeiner muss erst lernen, wie das Training funktioniert und dass etwas von ihm erwartet wird.
Clickertraining Anleitung: Von Tricktraining bis Angstbewältigung
Einige Übungen empfiehlt Cindy Maslowski immer für den Anfang. Dazu gehören das Nasentarget ("Target" auf Deutsch: "Ziel"), Pfotentarget und Sitztarget. Sie sind schnell gelernt und können im weiteren Training hilfreich sein. In der Bildergalerie finden Sie die Anleitungen zu diesen Starter-Übungen sowie zum Tierarzt-, Verhaltens- und Angsttraining.
Wie viele Übungen kann meine Katze lernen?
"Es gibt keine Grenzen!", meint Cindy Maslowski. Bis sich ein Trick in allen Lebenslagen wirklich gefestigt hat, braucht es rund 200 bis 600 Wiederholungen. "Doch dann kann die Katze ihn auch nach Jahren noch abrufen. Und natürlich kann sie unendlich viele lernen. Ganz klar: Wenn zu viel Zeit verstrichen ist, braucht sie ein paar schnelle Wiederholungen, um sich wieder zu erinnern. Dann klappt es in der Regel zügig wieder"
Wie trainiere ich mit zwei oder mehr Katzen?
Die Gewöhnung an den Clicker sollte bei zwei Katzen getrennt erfolgen. Auch trainieren sollten Sie getrennt, nach einigen Tagen darf die zweite Mieze dafür aber gerne im Raum bleiben. Denn dann weiß der Stubentiger bereits, dass es das Klick-Geräusch und Leckerli nur im Rahmen des Clickertrainings gibt. "Die Katzen verstehen sehr schnell, wem der Click galt. Wenn eine Katze trainiert, die andere aber auf dem Sofa liegt, herrscht Klarheit darüber, wer sich die Belohnung gerade verdient hat", verrät Cindy Maslowski. Bei Verhaltensübungen sollten Sie auf unterschiedliche Markersignale zurückgreifen. Etwa ein Zungenschnalzen für eine Katze und ein Kussgeräusch für die Zweite. "Dann ist immer ganz klar, wer gerade gelobt wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie nicht erst den Clicker suchen müssen, wenn ein gewünschtes Verhalten gezeigt wird."
Was, wenn die Katze nicht mitmacht?
Hierfür kann es viele Gründe geben. Etwa kann es sein, dass die Katze keinen Hunger hat oder die Leckerli nicht mag. Die Belohnung muss zu ihr passen, damit sich die Arbeit lohnt. Auch kann es sein, dass die Trainingsumgebung zu ablenkend ist: Sind zum Beispiel gerade Gäste zu Besuch? Es ist verständlich, dass Sie ihnen zeigen wollen, was Ihre Katze tolles kann – dass diese auch Lust darauf hat, ist aber leider unwahrscheinlich. Am Ende kann es aber auch sein, dass Ihre Katze ihr bestes gibt, aber einfach nicht versteht, was Sie von ihr wollen. "Spring durch einen Reifen" wird nicht auf Anhieb funktionieren. Wie kleinschrittig das Training und die Belohnungen sein müssen, müssen Sie selbst herausfinden. Einige Katzen werden direkt durch den Reifen spazieren und können dafür belohnt werden – andere brauchen schon ein Lob dafür, in die Richtung zu spazieren. Vielleicht sogar dafür, eine Pfote – wie kurz vor einem Schritt – zu entlasten.