Die beste Auslastung für Ihre Mieze

Clickertraining mit Katzen: Die besten Tipps vom Profi

Katzentrainerin Cindy Maslowski verrät, wie Sie Katzen erziehen und wie das Clickertraining mit Katzen funktioniert.

Katze sitzt auf den Hinterbeinen und gibt Pfötchen
Pfötchen geben können auch Katzen! Mithilfe von Clickertraining und den richtigen Leckerli ist es schnell gelernt. Foto: iStock/ablokhin
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Die Katze macht morgens auf Kommando Männchen, lässt sich mittags ohne Murren von der Tierärztin durchchecken und wartet abends geduldig sitzend darauf, dass Frauchen den Futternapf vor ihr abstellt… welch ein Paradies! Und eins, das keineswegs Fiktion bleiben muss! Mit Clickertraining kann genau das in nur 2-10 Minuten pro Tag erreicht werden. Und dabei wird die Mieze ganz nebenbei ausgelastet und die Mensch-Katze-Bindung gestärkt. Wie genau das gelingt, verrät Katzentrainerin Cindy Maslowski.

Unsere Expertin

Cindy Maslowski hatte mit ihren beiden Katzen Yui und Luna die üblichen Alltags-Problemchen. Um sie dauerhaft und bindungsorientiert zu lösen, machte die Österreicherin 2022 und 2023 die Ausbildungen zur Katzenverhaltensberaterin und Katzentrainerin.

Seitdem berät Cindy Maslowski andere Katzeneltern nach dem Motto "Ich helfe dir, deine Katzen zu verstehen, zu trainieren und glücklich zu machen." Außerdem hat sie die Website Miezliebe mit vielen Tipps rund ums Clickertraining ins Leben gerufen.

Was ist Clickertraining?

Ganz grundsätzlich handelt es sich beim Clickertraining um eine Art, die Katze zu erziehen oder ihr Tricks beizubringen. Immer wenn die Katze etwas richtig macht, ertönt ein Markersignal und es gibt ein Leckerli. Dieses Markersignal ist typischerweise ein "Klick" eines handelsüblichen Katzenclickers. "Es kann aber auch ein Zungeschnalzen, ein Kussgeräusch oder jedes andere Geräusch sein, das im Alltag nicht zufällig ertönt", verrät Cindy Maslowski.

Wie Sie mithilfe von Clickertraining das Kratzen an Möbel abgewöhnen, erfahren Sie im Video. Der Artikel geht darunter weiter.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Ist Clickertraining gut für Katzen?

Richtig eingesetzt bietet Clickertraining nur Vorteile, gerade im Vergleich zu anderen Erziehungsmethoden:

  • In nur 2-5 Minuten wird die Samtpfote für viele Stunden geistig ausgelastet. Gerade bei Wohnungskatzen wird so Langeweile, die schnell zu Traurigkeit führt, vorgebeugt.

  • Die Bindung wird gestärkt, da sich Ihre Katze darauf verlassen kann: Mein Mensch nimmt sich Zeit für mich! Dadurch reduziert sich automatisch Fehlverhalten, mit dem die Mieze nur Ihre Aufmerksamkeit erregen möchte.

  • Weil positives Verhalten belohnt wird, anstatt mit Strafen zu arbeiten, werden keine Ängste geweckt

Was muss beachtet werden?

Um beim Clickertraining erfolgreich zu sein, braucht es nicht viel. Die wichtigsten Grundsätze für einen erfolgreichen Trainingsstart sind die richtigen Leckerli, die Trainingsdauer und die korrekte Ausrüstung. Außerdem sollten Sie eine gute Portion Geduld mitbringen. Denn Katzen trainieren nur so lange es ihnen Spaß macht und müssen teilweise sehr kleinschrittig an den gewünschten Effekt herangeführt werden,

Für mäkelige Esser: So finden Sie die richtigen Leckerli

Kaufen Sie eine breite Auswahl, von Pasten über Knusperkissen bis hin zu getrockneten Fleischstreifen darf alles dabei sein. Nun wird auf einem Tablett alles ausgebreitet – markieren Sie, wo was liegt. Das Tablett wird vor der Mieze abgestellt und Sie schauen, was zuerst verspeist wird und was liegen bleibt.

Die richtige Ausrüstung

Wer eine Katze, die Lieblingsleckerli des Stubentigers und Lust auf gemeinsame Zeit hat, ist schon vollständig ausgerüstet. Je nach Trick sind noch Utensilien erforderlich, die es aber in jedem Haushalt gibt. Soll die Katze etwa während der Abendbrot-Zeit ruhig sitzen bleiben, braucht sie dafür einen gezielten Ort. Etwa eine Box, ein Deckchen oder ein Möbelstück. Zuletzt braucht die Katze ein Markersignal. Das kann, wie oben erwähnt, ein Katzenclicker sein, aber auch ein Kugelschreiber oder etwas ganz anderes.

In welchem Alter kann ich mit dem Training beginnen?

Cindy Maslowski ist überzeugt, dass es weder Mindest- noch Höchstalter gibt: "Schon mit vier Wochen, wenn die Katzen anfangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen, kann mit dem Training begonnen werden." Und auch Senioren freuen sich über die gemeinsame Aktivität und darüber, sich noch mal (geistig) anzustrengen. Schließlich müssen ältere Katzen oft schon etwas zurücktreten und es ruhiger angehen lassen.

Wie lang sollte eine Trainingseinheit sein?

Je nach Aufmerksamkeitsspanne der Katze geht eine Trainingseinheit zwischen einer und fünf Minuten. "Es gibt bei Katzen verschiedene Persönlichkeitstypen, die in zwei Kategorien eingeteilt werden können", erklärt Cindy Maslowski:

  • "Extrovertierte Katzen lieben das Training in der Regel von Anfang an. Für sie ist es einfach toll, mit ihren Menschen arbeiten zu können. Dauert das Training zu lange, werden sie oft sehr aufgeregt und unkonzentriert. Teilweise werden irgendwelche gelernten Tricks gezeigt oder die Übungen immer unsauberer ausgeführt. Wenn Sie das Gefühl haben, Rückschritte zu machen, beenden Sie das Training mit einem letzten Erfolgserlebnis.

  • Introvertierte Katzen sind oft nicht so leicht zu begeistert, obwohl gerade für sie das Training sehr hilfreich ist. Sie gehen teilweise schon nach kurzer Zeit aus dem Training heraus. Deshalb ist es wichtig, die Trainingseinheiten besonders kurz zu halten und den Katzen viele Erfolgserlebnisse zu schenken."

Welche Trainingsmethode passt zu mir?

Es gibt verschiedene Ziele, auf die Sie im Clickertraining hinarbeiten können. Welche zu Ihnen und Ihrer Samtpfote passt, wissen Sie selbst am besten. In der Tabelle erfahren Sie, was Sie beim Tricktraining, Tierarzttraining, Verhaltenstraining und Angsttraining jeweils erwartet. Nur, falls Sie sich nicht entscheiden können: Sie müssen sich keineswegs für eines entscheiden, sondern können gern die komplette Bandbreite erforschen.

Die vier Trainingsarten

Tricks einüben

Tierarztbesuch

Verhalten ändern

Ängste nehmen

Was wird geübt?

Von "Pfötchen geben" über "Sitz" hin zum Durchlaufen eines Hindernisparcours ist alles möglich.

Geübt wird z.B., in die Transportbox zu gehen oder sich am Mund anfassen lassen.

Fehlverhalten soll dauerhaft abgewöhnt werden, etwa das Zerkratzen von Möbeln.

Bereits vorhandene Ängste sollen Schritt für Schritt abgebaut werden.

Besonders positive Effekte für…

... übergewichtige, gelangweilte oder unausgelastete Katzen.

... Jungkatzen oder solche, die oft zum Tierarzt müssen.

... Menschen, die sich mehr Harmonie im Alltag mit ihren Vierbeinern wünschen.

... alle Katzen mit Ängsten, denen sie nicht aus dem Weg gehen können (z.B. Staubsauger).

Schwierigkeitsgrad

Einsteiger:

Sie können nichts falsch machen und es werden schnell Erfolge erzielt.

Einsteiger – Profis: Bei Jungkatzen geht es oft schnell voran. Bei negativen Vorerfahrungen oder gar Traumata ist sehr viel Feingefühl gefragt.

Einsteiger bis Katzenkenner:

Es ist meist einfach. Manchmal ist die Ursache für ein Fehlverhalten jedoch schwer zu erkennen. Wenn das Training nicht fruchtet, sollte ein Profi befragt werden.

Katzenkenner – Profis:

Die Katzen werden bewusst ihren Stressfaktoren ausgesetzt. Es nicht zu weit zu treiben, ist nicht leicht. Man sollte seine Katzen also sehr gut kennen oder Katzentherapeut*innen hinzuziehen.

In drei Schritten zum Erfolg

  1. Konditionierung: Zuerst muss die Katze an ihr Markersignal gewöhnt werden. Dafür setzen Sie sich einfach zu der Mieze, es gibt einen Klick und sofort ein Leckerli. Das machen Sie 10 mal. Zwei Mal am Tag können Sie an der Gewöhnung arbeiten. Nach 2 bis 5 Einheiten ist die Katze an das Klicken gewöhnt und erwartet nun, wann immer sie das Geräusch hört, eine Belohnung. "Der Clicker funktioniert als Brücke zwischen positivem Verhalten und Belohnung", erklärt die Tiertrainerin. "Nehmen wir an, ich trainiere, dass die Katze sich vom Tierarzt die Zähne anschauen lässt. Wenn sie sich nach einiger Übung von mir den Mund anfassen lässt, kann ich ihr ja nicht einfach in der Sekunde Essen in den Hals werfen. Das würde sie erschrecken. Stattdessen gibt es einen Click, die Katze weiß, sie hat etwas richtig gemacht. Dann lasse ich den Mund los und es gibt die Belohnung."

  2. Der perfekte Zeitpunkt: Streift Ihre Katze ziellos durch die Wohnung, maunzt Sie an oder schaut aufmerksam zu Ihnen? Dann ist sie in der richtigen Stimmung, um etwas zu lernen. Im Idealfall liegt die letzte Mahlzeit schon eine Weile zurück, damit die Motivation, sich ein paar Brocken zu erarbeiten, höher ist.

  3. Trainingsbeginn: Beginnen Sie mit der Trainingseinheit und belohnen Sie kleinschrittig, wann immer etwas richtig gemacht wird (detailliertere Anweisungen im nächsten Abschnitt). Seien Sie bitte nicht enttäuscht, wenn es am Anfang etwas schleppend vorangeht. Ihr Vierbeiner muss erst lernen, wie das Training funktioniert und dass etwas von ihm erwartet wird.

Clickertraining Anleitung: Von Tricktraining bis Angstbewältigung

Einige Übungen empfiehlt Cindy Maslowski immer für den Anfang. Dazu gehören das Nasentarget ("Target" auf Deutsch: "Ziel"), Pfotentarget und Sitztarget. Sie sind schnell gelernt und können im weiteren Training hilfreich sein. In der Bildergalerie finden Sie die Anleitungen zu diesen Starter-Übungen sowie zum Tierarzt-, Verhaltens- und Angsttraining.

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Katze folgt Nasentarget
Foto: Collage von Liebenswert (Lena Matrosova) & iStock (Daria Sokolova)

Nasentarget

Bei dieser Übung lernt die Katze, einem Stab mit der Nase zu folgen. "Dieser Trick ist sehr wertvoll für das weitere Training. Denn folgt die Katze zuverlässig einem Objekt, kann man ihr damit Hinweise geben, was man in anderen Situationen von ihr möchte. Beispielsweise über einen Balken zu balancieren oder durch einen Reifen zu springen", erklärt die Expertin. Gerade mithilfe der letzten beiden Tricks können übergewichtige oder bequeme Katzen zu etwas Bewegung animiert werden.

So geht's:

Ein Nasentarget (es eignen sich spezielle Targetstäbe mit verdicktem Ende, aber auch ein Stift oder der eigene Finger) wird vor die Katze gehalten. Sie sollte nun ihrem Instinkt folgen und daran schnuppern. Das wird belohnt. Im Laufe des Clickertrainings wird der Stab weiter entfernt gehalten, sodass sich die Mieze erst recken, dann tatsächlich bewegen muss.

Katze sitzt auf Kissen
Foto: Collage von Liebenswert (Lena Matrosova) & iStock (Daria Sokolova)

Sitztarget

Mithilfe des Sitztargets lernt die Katze, auf einem bestimmten Platz zu warten – etwa einem Kissen oder in einer Box. "Das kann mitunter für die Erziehung genutzt werden, damit die Katze im Home Office nicht vor dem Bildschirm sitzt oder die Menschen beim Essen stört", so die Expertin. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise:

  • Sicherheit (z.B. spaziert beim Kochen niemand auf der Arbeitsplatte mit den scharfen Messern, Gewürzen und der heißen Herdplatte herum)

  • Parken (Sie verlassen das Haus und die Mieze soll nicht mit aus der Tür schlüpfen? Oder auf dem Boden liegen Glasscherben? Die Katze kann 'geparkt' werden, bis die Situation beendet ist)

  • Tierarzttraining (Beherrscht die Katze das Sitztarget, ist es einfacher, ihr zu vermitteln, dass sie jetzt in die Transportbox gehen soll)

So geht's:

Das Zielobjekt wird vor die Katze gelegt. Am Anfang wird jede Interaktion belohnt, irgendwann nur noch das darauf stehen, noch später das Niederlassen. Nun kann die Wartedauer schrittweise erhöht werden. Von wenigen Sekunden bis zu der am Ende benötigten Dauer (etwa 30 Minuten zum Kochen). Dabei ist wichtig, dass sich das Sitzenbleiben für Ihre Katze dauerhaft lohnt, es muss also immer wieder belohnt werden. Das kann ein Leckerli alle paar Minuten sein oder eine Streicheleinheit. Das Sitzziel sollte nur hervorgeholt werden, wenn Sie auch tatsächlich möchten, dass die Samtpfote darauf sitzt oder liegt.

Katze folgt Zielobjekt mit Pfote
Foto: Collage von Liebenswert (Lena Matrosova) & iStock (Daria Sokolova)

Pfotentarget

Bei dieser Übung soll die Katze ein Zielobjekt mit der Pfote berühren (etwa einen Klebezettel, Sticker oder Laserpunkt). Wenn sie das beherrscht, kann es weiter ausgebaut werden zum Pfötchen geben (das Zielobjekt wird auf die eigene Hand bewegt) oder Licht ausmachen (Zielobjekt auf Lichtschalter).

So geht's:

Das Zielobjekt wird vor die Katze gelegt. Sobald die Katze eine Pfote in die Richtung bewegt, wird belohnt. Schließlich nur noch, wenn sie das Target tatsächlich berührt. Nun wird es, wie schon beim Nasentarget, immer weiter entfernt. Schließlich auch auf Sprunghöhe.

Katze spaziert aus Transportbox
Foto: Collage von Liebenswert (Lena Matrosova) & iStock (sabelskaya & Anastasia_Stoma)

Tierarzttraining

Das Tierarzttraining besteht aus ganz unterschiedlichen Übungen. Sie wissen selbst, wo Arbeit nötig ist: Beim Transportieren? Oder lässt sich Ihre Katze nicht gern anfassen? Wie schon bei den anderen Übungen wird das gewünschte Verhalten schrittweise erreicht.

So geht's – Transport:

Je nachdem, wie ängstlich Ihre Katze ist, wird schon eine Interaktion mit der Box oder erst das hineingehen belohnt. Sie können das Sitztarget in die Box legen, um der Katze einen Hinweis zu geben, was von ihr erwartet wird. Dann wird die Tür geschlossen und belohnt, einige Anläufe später wird die Box angehoben. Im Laufe der Tage können Sie dann die Wohnung kurz verlassen, bis zur Straße gehen oder die Katze ins Auto setzen und so den Weg zum Tierarzt proben.

So geht's – Anfassen lassen:

Streicheln Sie ihre Katze wie gewohnt und berühren Sie sie dann mit etwas Druck an den Pfoten, tasten Sie sie ab oder streicheln Sie die Schnauze. Sie wissen selbst, was noch in der Komfortzone Ihres Vierbeiners liegt. Das wird belohnt. Fragen Sie auch gern Ihren Tierarzt, welche Griffe häufig verwendet werden. Besonders das Anfassen am Mund könnte eine Weile dauern, ist aber sehr hilfreich, um beispielsweise Medikamente zu verabreichen.

Katze kratzt an Sessel
Foto: Collage von Liebenswert (Lena Matrosova) & iStock (Anastasia_Stoma)

Verhaltenstraining

Bei jedem unerwünschtem Verhalten sollten Sie zuerst sicherstellen, dass kein medizinischer Grund oder ein Haltungsfehler vorliegt. Diese Fehler sind für Menschen nicht immer sofort ersichtlich. Vielleicht steht die Katzentoilette des unsauberen Stubentigers am falschen Ort, oder das Material des Kratzbaums sagt Ihrer Samtpfote nicht so sehr zu wie der Sessel.

So geht's:

Können Sie einen Haltungsfehler ausschließen, braucht Ihre Katze eine erwünschte Alternative zum gezeigten Fehlerverhalten. Beispielsweise soll sie auf einem gezielten Ort warten, statt auf den Esstisch zu springen (s. Sitztarget) oder keine Zimmerpflanzen jagen, sondern mit der Katzenangel spielen. "Zeigt sie das gewünschte Verhalten bereits gelegentlich, ist es für Ihren Vierbeiner nur eine Frage, was sich mehr lohnt", meint Cindy Maslowski. Geht die Mieze an den an den Kratzbaum, gibt es sofort einen Click und ein Leckerli. "Schon nach zwei bis drei Clicks bemerkt die Katze den Unterschied und wird öfter an den Kratzbaum gehen", macht die Tiertrainerin Hoffnung. Dann sollten die Clicks langsam reduziert werden. Ideal ist laut der Expertin, wenn Sie auf 50 Prozent Belohnungsrate kommen: "Das kann dann irgendwann ganz ohne Click und Leckerli sein: Die Belohnung kann auch ein Streicheln oder eine kleine Spieleinheit sein. Sie kennen Ihre Katze am besten und wissen, was sie freut."

Übrigens: Fehlverhalten, das nur auf Beachtung von Ihnen abzielt, reduziert sich durch Clickertraining oft ganz von allein. Denn die intensive Zeit mit Ihnen lastet die Katze mental und sozial aus.

Katze liegt bequem in der Gegend, während Kind laut ist
Foto: Collage von Liebenswert (Lena Matrosova) & iStock (lemono & Daria Sokolova)

Angsttraining

Das Angsttraining ist nicht einfach, kann sich aber lohnen. Etwa, wenn die Katze Angst vor Ihrem neuen Partner hat, das laute Nachbarskind nicht mag oder wöchentlich beim Staubsaugen unter dem Bett verschwindet: Solchen wiederkehrenden Faktoren kann Ihre Katze nun einmal nicht ausweichen. Werden die Ängste mithilfe des Clickertrainings reduziert, erhöht sich die Lebensqualität Ihrer Mieze also ungemein.

So geht's:

"Hier wird die Katze der Angst in einem gesunden Maß ausgesetzt, das für sie kein Problem ist. Wichtig ist, dass sie dabei keine Angstanzeichen zeigt", so die Expertin. Nehmen wir an, Ihre Katze verlässt fluchtartig das Zimmer, sobald Sie anfangen zu staubsaugen. Dann holen Sie den Staubsauger nur, machen ihn aber nicht an. Bleibt die Katze entspannt, gibt es einen Click und eine Belohnung. Flieht Ihre Katze aber schon, sobald sie den Staubsauger sieht? Dann gehen Sie beispielsweise in die Kammer, bewegen den Staubsauger geräuschvoll, holen ihn aber nicht hervor.

Wenn die Katze im Rahmen des Trainings flüchtet, haben Sie es zu weit getrieben. Das passiert schnell, da es für Laien schwierig ist, unauffällige Stressanzeichen wahrzunehmen. Gerade bei tiefsitzenden Ängsten ist es deshalb ratsam, eine Beratung bei einer Katzentherapeutin zu buchen. Sie kann Ihnen dabei helfen, diese Ängste sanft abzubauen.

Wie viele Übungen kann meine Katze lernen?

"Es gibt keine Grenzen!", meint Cindy Maslowski. Bis sich ein Trick in allen Lebenslagen wirklich gefestigt hat, braucht es rund 200 bis 600 Wiederholungen. "Doch dann kann die Katze ihn auch nach Jahren noch abrufen. Und natürlich kann sie unendlich viele lernen. Ganz klar: Wenn zu viel Zeit verstrichen ist, braucht sie ein paar schnelle Wiederholungen, um sich wieder zu erinnern. Dann klappt es in der Regel zügig wieder"

Wie trainiere ich mit zwei oder mehr Katzen?

Die Gewöhnung an den Clicker sollte bei zwei Katzen getrennt erfolgen. Auch trainieren sollten Sie getrennt, nach einigen Tagen darf die zweite Mieze dafür aber gerne im Raum bleiben. Denn dann weiß der Stubentiger bereits, dass es das Klick-Geräusch und Leckerli nur im Rahmen des Clickertrainings gibt. "Die Katzen verstehen sehr schnell, wem der Click galt. Wenn eine Katze trainiert, die andere aber auf dem Sofa liegt, herrscht Klarheit darüber, wer sich die Belohnung gerade verdient hat", verrät Cindy Maslowski. Bei Verhaltensübungen sollten Sie auf unterschiedliche Markersignale zurückgreifen. Etwa ein Zungenschnalzen für eine Katze und ein Kussgeräusch für die Zweite. "Dann ist immer ganz klar, wer gerade gelobt wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie nicht erst den Clicker suchen müssen, wenn ein gewünschtes Verhalten gezeigt wird."

Was, wenn die Katze nicht mitmacht?

Hierfür kann es viele Gründe geben. Etwa kann es sein, dass die Katze keinen Hunger hat oder die Leckerli nicht mag. Die Belohnung muss zu ihr passen, damit sich die Arbeit lohnt. Auch kann es sein, dass die Trainingsumgebung zu ablenkend ist: Sind zum Beispiel gerade Gäste zu Besuch? Es ist verständlich, dass Sie ihnen zeigen wollen, was Ihre Katze tolles kann – dass diese auch Lust darauf hat, ist aber leider unwahrscheinlich. Am Ende kann es aber auch sein, dass Ihre Katze ihr bestes gibt, aber einfach nicht versteht, was Sie von ihr wollen. "Spring durch einen Reifen" wird nicht auf Anhieb funktionieren. Wie kleinschrittig das Training und die Belohnungen sein müssen, müssen Sie selbst herausfinden. Einige Katzen werden direkt durch den Reifen spazieren und können dafür belohnt werden – andere brauchen schon ein Lob dafür, in die Richtung zu spazieren. Vielleicht sogar dafür, eine Pfote – wie kurz vor einem Schritt – zu entlasten.