Hamburg: Polizei startet Kampagne gegen Schockanrufe von Trickbetrügern
Trickbetrüger wollen Rentnern nun mit Schockanrufen das Geld aus der Tasche ziehen. So können Sie sich davor schützen.
Fälle von Trickbetrug werden immer wieder in den Medien thematisiert. Neuste Zahlen der Polizei Hamburg belegen, dass die Tendenz steigend ist. Dies berichtete der Chef des Hamburger Landeskriminalamts (LKA), Frank-Martin Heise, laut Welt, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch (13.06.2018). Während im Jahre 2016 um die 600 Fälle verzeichnet worden sind, stieg die Zahl der Betrugstaten in 2017 auf mehr als 2000 Fälle an. Und auch das bisherige Jahr zeigt, dass Trickbetrug immer noch ein massives Problem ist. 1041 Taten und davon elf Vollendungen hat es in 2018 schon gegeben. Besonders problematisch daran ist, dass die Trickbetrüger mit immer perfideren neuen Maschen versuchen, ihre Opfer, die meist Rentner sind, übers Ohr zu hauen. Nach dem sogenannten Enkeltrick folgten die 'falschen Polizisten' und seit neustem versuchen die Betrüger es mit einem Schockanruf – leider zu oft mit Erfolg.
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Die Hamburger Polizei will nun mit einer neuen Kampagne vor Schockanrufen von Trickbetrügern warnen. Mit Postkarten und Flyern soll auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Im Ernstfall sollen sich Betroffene dann bei Anrufen von angeblichen Polizeibeamten sofort an die Notrufnummer 110 wenden.
Schockanrufe: Was steckt dahinter?
Während es beim Enkeltrick in erster Linie darum ging, dem ausgesuchten Opfer den hilflosen Enkel oder Angehörigen vorzuspielen, der aufgrund einer Notlage dringend Geld benötigt, klingelten die 'falschen Polizeibeamten' sogar direkt an der Haustür. Sie missbrauchten das Vertrauen, das viele Menschen in die Polizei haben und lockten ihnen das Bargeld aus der Tasche. Häufig wurden die Opfer von dem vermeintlichen Beamten darüber aufgeklärt, dass Falschgeld im Umlauf sei, welches der Beamte mitnehmen und prüfen müsse.
Die sogenannten Schockanrufe gehen darüber noch hinaus, denn hier werden die Opfer durch einen Telefonanruf von einem vermeintlichen Polizisten erst in einen Schockzustand versetzt und dann um große Summen Geld gebeten. Um ihren Angehörigen möglichst schnell zu helfen, machen die Betroffenen sich meist sofort auf den Weg und verlieren schlimmstenfalls Beträge im sechsstelligen Bereich.
Bisher konnte die Polizei mehrere Arten von Schockanrufen feststellen, vor denen nun offiziell gewarnt werden soll. Folgende Beispiel sind der Polizei aus Echtfällen bekannt:
- Der Anrufer behauptet, ein Familienmitglied habe einen schweren Unfall verursacht und das Auto sei nicht versichert. Nur durch die sofortige Zahlung einer hohen Geldsumme könne der Angehörige einer Strafverfolgung entgehen
- Der vermeintliche Polizist am Telefon behauptet, ein Familienmitglied habe einen schweren Unfall erlitten und müsse schnellstmöglich operiert werden. Dies sei aber nur bei einer entsprechenden Vorkassen-Zahlung möglich.
- Der Anrufer behauptet, die Polizei habe zwei Einbrecher festgenommen, die Zugangsdaten zu dem Konto des Betroffenen hätten. Da diese mit einem Bankangestellten zusammenarbeiten würde, solle der Betroffene sofort zur Bank gehen und eine größere Summe Geld abheben, um sie der Polizei zu übergeben.
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Angerufene werden in Angst versetzt
Die Schockanrufe haben das Ziel, das Opfer in Angst um seine Angehörigen oder sein Geld zu versetzen und es zu einer sofortigen Handlung zu animieren. Dabei wird der Betrogene davon abgehalten, lange über die Situation nachzudenken und ist meist schnell handlungsbereit. Häufig funktioniert so der perfide Plan der Trickbetrüger und die Betrogenen merken erst viel später, dass sie einem Betrug zum Opfer gefallen sind. Dies ist ihnen dann nicht selten unangenehm, denn wer gibt schon gerne offen zu, dass er sich so hinterlistig hat betrügen lassen.
Das rät die Polizei
Das vermehrte Auftreten von Schockanrufen, bei denen sich der Anrufer als vermeintlicher Polizist ausgibt, schadet auch dem Vertrauensverhältnis zwischen Bürgern und der Polizei. Daher hat sich die Polizei Hamburg zu weiteren Präventionsmaßnahmen entschieden. Unter dem Motto ‚Rette dein Erbe‘ sollen so viele Menschen wie möglich auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Hierzu sollen Flyer und Postkarten in Seniorenverbänden und auf Wochenmärkten oder Banken verteilt werden. Außerdem arbeitet die Polizei aktiv mit Banken wie der Hamburger Sparkasse zusammen und die Mitarbeiter werden für den Ernstfall geschult. So konnten schon einige Betrugsfälle im letzten Moment verhindert werden.
Die Polizei rät dazu Folgendes zu beachten, um nicht selbst Opfer eines Trickbetrügers zu werden:
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