Was können Sie tun?

Herzwürmer beim Hund: Symptome und Behandlung

Aus der Serie: Hundewürmer und ihre Symptome

Herzwürmer sind für Hunde eine echte Gefahr- doch wie erkennen Sie die Symptome rechtzeitig?

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Ein Urlaub mit dem Hund kann sowohl für uns Menschen als auch für das Tier eine große Freude sein, denn was gibt es Schöneres als mit seinem treuen Gefährten Abenteurer zu erleben? Doch leider stellen gewisse Reisegebiete für Ihren Liebling ein Risiko dar. Gerade im Mittelmeerraum lauert die Gefahr der Herzwürmer. Doch was bedeutet diese Hundeerkrankung und wie verläuft die Therapie? Darüber sprachen wir mit dem Team der Tierarztpraxis Alt-Bemerode und Aleksandra Korus.

Wichtig: Beim Verdacht einer Herzwurmerkrankung unbedingt den Tierarzt des Hundes zurate ziehen.

Unsere Experten

Aleksandra Korus ist angestellte Tierärztin in der Tierarztpraxis Altona in Hamburg. In der Altonaer Altstadt gelegen, umfasst die Expertise der freundlichen Tierarztpraxis neben Hund und Katze auch Heim- und Nagetiere sowie Vögel und Exoten.

Das Ärzteteam der Hannover Tierarztpraxis Alt-Bemerode besteht aus Dr. med. vet. Constanze Frommhagen und Dr. med. vet. Jacqueline Kösters und kümmert sich um Heim- und Kleintiere.

Eine Infektion mit Würmern aller Art sind bei Hunden und Katzen keine Seltenheit - immer mehr Erkrankungen mit dem gefährlichen Herzwurm werden festgestellt. Die Parasiten werden über infizierte Stechmücken übertragen. Und diese fühlen sich durch das bessere Wetter auch bei uns immer wohler. Noch sind die Herzwürmer in Deutschland aber noch nicht heimisch und die Diagnose erfolgt bei Hunden, die aus Risikogebieten eingereist sind.

Doch wie kommt es zur Herzwurmerkrankung bei Ihrem Tier und wie zeigt der Hund Symptome?

Hunde Herzwürmer
Wie äußern sich Herzwürmer beim Hund? Foto: PK-Photos / iStock

Wie merke ich, dass mein Hund Herzwürmer hat?

Das Team der Alt-Bemerode erklärt zunächst: "Der echte Herzwurm (Dirofilaria immitis) lebt im rechten Herzen und den großen Gefäßen die vom Herzen zur Lunge ziehen. Neben respiratorischen Symptomen können auch unspezifische Symptome wie Anorexie, Gleichgewichtsstörungen und Leistungsinsuffizienz auftreten." Frau Korus ergänzt, dass "Apathie und Symptome einer Herzinsuffizienz" ebenfalls Symptome eines Befalles sind.

Die Symptome des Hundes sind abhängig von der Wurmlast, die dem Tier zu schaffen machen. Die Wurmlast bezeichnet die Menge der Herzwürmer (Dirofilaria immitis) in Herz und Lunge. Ist diese gering, zeigt der Hund zu Beginn des Befalls oft keine Symptome. Es kann aber auch hier zu leichtem Leistungsabbau kommen. Ist der Befall schon etwas fortgeschritten, kann es sein, dass der Hund Atemnot und einen chronischen Husten entwickelt. Der Husten kann durchaus auch mit Blut, das der Hund mit auswirft, auftreten.  Geräusche in der Lunge können ebenfalls ein Anzeichen des Befalls mit Herzwürmern sein.

Ist die Wurmlast sehr hoch, kann es auch zur Verstopfung von Blutgefäßen kommen. Doch nicht nur Lunge und Herz des Hundes leiden unter dem Parasit. Auch das Gewebe der Niere kann so stark geschädigt werden, dass eine Niereninsuffizienz die Folge ist. Adulte Würmer verlegen bei starkem Befall unter Umständen die Lungengefäße. Das bedeutet eine Behinderung bei der Durchblutung. Die Verkleinerung dieser Gefäße kann Lungenhochdruck zu Folge haben, die Lunge wird auch nicht mehr richtig mit Blut versorgt.

In einem lebensbedrohlichen Stadium kann das Vena Cava Syndrom auftreten. Das bedeutet, die Würmer behindern die sogenannte Trikuspidalklappe, das ist die Klappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Hauptkammer. Dies ist lebensgefährlich, da der Fluss von Blut nicht mehr normal stattfinden kann. Die Blutkörperchen werden geschädigt und es kommt zur Anämie. Hier ist beim diagnostizierten Hund eine operative Entfernung der Würmer mit einem Katheter nötig.

Diagnose des Parasiten

Die Würmer können durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden, hier wird ein Blutbild angelegt und die Organwerte bewertet. Der Knott-Test kann zum Beispiel die sogenannten Mikrofilarien darstellen und ist dabei sehr zuverlässig, hier reichern sich die Mikrofilarien im peripheren Blut an, welches dann getestet wird. Ein Antigen-Test kann weibliche Makrofilarien feststellen. Er erkennt nämlich ein Antigen aus der Gebärmutter der weiblichen erwachsenen Würmer, dieser Test schlägt aber erst 5-6 Monate nach der Infektion an. Es werden aber auch bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall des Herzens angewendet, oder das Tier wird geröntgt.

Herzwürmer richtig behandeln

Die Behandlung der Herzwürmer erfolgt multimodal. Das bedeutet, man versucht von der Larve bis zu den adulten Herzwürmern alle Stadien der Dirofilaria immitis zu behandeln. Prinzipiell ist sie aber sehr individuell, da durch die unterschiedliche Wurmlast der Tiere, Folgeerkrankungen und Stadien der Infektion unterschiedliche Behandlungsschritte abgewogen werden müssen. Da die Erkrankung den Körper des Tieres genug strapaziert, versucht man, die Behandlung sanft durchzuführen. Eine solche ist die Slow-Kill Methode, hier sollen die Herzwürmer langsam absterben und nicht alle auf einmal. Dies ist besonders schonend für den Hund. Da die Herzwürmer tief in den Gefäßen sitzen bedeutet der Tod eines jeden Wurm auch eine Embolie. Die schonende Behandlung einer Herzwurmerkrankung dauert daher auch lange. Zusätzlich dazu, kann der Herzwurm bis zu sieben Jahre im Körper des Hundes überleben.

Mikrofilarien-Therapie

Mikrofilarien werden mit Entwurmungsmittel behandelt. Hier werden nach der Diagnose auch oft Medikamente wie Moxidectin eingesetzt, das ist ein sogenanntes makrozyklischen Lakton, das gegen Parasiten wie den Herzwurm hilft.

Makrofilarien-Therapie

Diese Behandlung nennt man auch adultizide Therapie. Sie soll die erwachsenen Würmer abtöten. Die erste Spritze erfolgt ein bis zwei Monate, nachdem die Würmer erkannt worden sind. Hier werden gezielt ältere Würmer abgetötet. Nach circa einem Monat erfolgt die zweite, diese soll bewirken, dass junge Würmer besser ausreifen-, sodass das Medikament Melarsomin besser wirkt. 24 Stunden später folgt in der Therapie die letzte Injektion.

Wie kommt es zum Befall?

Den Befall mit dem Herzwurm nennt man Dirofilariose, denn die kleinen Plagegeister heißen auch Dirofilaria immitis. Eine Infektion erfolgt über eine infizierte Stechmücke. Untereinander können Sich die Hunde nicht mit Herzwürmern anstecken, dafür benötigt es immer den Stich einer Mücke. Diese bevorzugen warmes Klima, daher sind besonders im Mittelmeerraum, in Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland, Kroatien und der Türkei Hunde befallen. Auch in osteuropäischen Ländern treten immer mehr Infektionen auf. Doch auch bei uns ist der Plagegeist längst keine Seltenheit mehr. Denn viele der 70 Arten der Mücken, die bekannterweise die Parasiten übertragen, fühlen sich auch bei uns immer wohler.

Gegen Parasiten und Plagegeister kann ein Ungezieferhalsband hilfreich sein:

Im frühen Stadium nennt man die Larven des Herzwurms Mikrofilarien. Die Mücke nimmt diese auf, und in deren Körper entwickelt sich die sogenannte Larve 3, sie ist infektiös und wird von der Mücke an den nächsten Hund weitergegeben. Bei einer Herzwurm-Infektion dauert es circa zwei Monate, bis die Würmer sich in den Blutgefäßen abgesetzt haben. Die erwachsenen Würmer (Makrofilarien) brauchen nochmal bis zu acht Monate, bis sie geschlechtsreif werden. Ausgewachsenen Herzwürmer werden erstaunlich groß. Sie werden 1 mm dick, weibliche Würmer werden bis zu 31 cm lang, die männlichen bis zu 20 cm.

Im Körper des Hundes siedelt der Herzwurm sich dann an den Organen an. Bevorzugt Lunge und Herz, besonders der rechten Herzkammer.

Hier sind die Phasen nochmal veranschaulicht dargestellt:

Herzwürmer beim Hund
Herzwürmer beim Hund werden durch die Stechmücke übertragen. Foto: liebenswert.de & iStock : ankomando/Iuliia Viklenko

Ist der Wurm für Menschen eine Gefahr?

Nein, der Herzwurm ist für den Menschen nicht gefährlich. Unser Körper kann sich theoretisch infizieren, jedoch sind wir kein geeigneter Wirt, der Wurm entwickelt sich daher nicht.

So beugen Sie vor!

Der beste Schutz Ihres Hundes gegen den Herzwurm ist es, ihn nicht mit in Ansteckungsgebiete zu nehmen. Falls sich das nicht vermeiden lässt, kann trotzdem etwas gegen das hohe Risiko getan werden. Schutzmaßnahmen gegen Mückenstiche zu ergreifen ist ein guter Weg, eine Infektion zu verhindern. Durch ein Spot-on Präparat oder ein Halsband kann die lästige Stechmücke abgehalten werden. Hier erläutert das Team der Tierarztpraxis Alt-Bemerode: "Es gibt viele verschiedene Spot on Präparate. Je nach Inhaltsstoff dienen sie als Entwurmung oder zur Abwehr von Zecken, Flöhen und Milben. Außerdem gibt es Spot on Präparate die repellierend wirken. Das heißt sie verhindern, dass Zecken, Flöhe, Milben und auch Mücken überhaupt stechen (z.B Vectra 3D). Das genannte Präparat wirkt bei richtiger Anwendung gut und ist eine zusätzliche Möglichkeit, sein Tier vor Herzwürmern zu schützen. Wichtig zu wissen ist, dass die repellierende Wirkung bei Tieren die schwimmen gehen mit jedem Bad abnimmt."

Wenn man wieder daheim ist, sollte man beim Tierarzt fragen, ob eine Behandlung sinnvoll wäre. Das Team empfiehlt hier:

  • wenn < 4 Wochen im Herzwurmgebiet, einmal entwurmen wenn aus dem Urlaub zurück + 4 Wochen später;

  • wenn > 4 Wochen im Herzwurmgebiet, nach 4 Wochen im Urlaub entwurmen und dann im 4 Wochen Takt bis aus dem Urlaub wieder zurück, damit aus den Mikrofilarien (Larven) keine Makrofilarien (adulte Würmer) werden können.

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Weitere Quellen

  • Tierklinik Hofheim

  • felmo

  • Kleintierzentrum Arndt