Lungenwürmer beim Hund: Welche Symptome auf Wurmbefall hindeuten
Sie können schweren Krankheiten verursachen. Lungenwürmer! Aber wie kann man die Symptome erkennen und vorbeugen?
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Lungenwürmer können schwere gesundheitliche Schäden beim Hund hervorrufen. Daher ist es auch so wichtig, einen Befall schnell zu erkennen und mit der Behandlung zu beginnen. Liebenswert hat außerdem mit dem Team der Tierarztpraxis Alt-Bemerode und Aleksandra Korus gesprochen.
Unsere Experten
Aleksandra Korus ist angestellte Tierärztin in der Tierarztpraxis Altona in Hamburg. In der Altonaer Altstadt gelegen, umfasst die Expertise der freundlichen Tierarztpraxis neben Hund und Katze auch Heim- und Nagetiere sowie Vögel und Exoten.
Das Ärzteteam der Hannover Tierarztpraxis Alt-Bemerode besteht aus Dr. med. vet. Constanze Frommhagen und Dr. med. vet. Jacqueline Kösters und kümmert sich um Heim- und Kleintiere.
Was sind Lungenwürmer?
Lungenwürmer sind Parasiten, die sich im Körperinneren des Hundes befinden. Sie können Herz, Lunge, Blutgefäße oder den Magen-Darm-Trakt des Vierbeiners befallen.
In Deutschland gibt es verschiedene Lungenwürmer, der medizinische Fachterm für den für Hunde gefährlichen Wurm lautet Angiostrongylus vasorum. Dieser ist in Europa auf dem Vormarsch: Zuerst kam der Parasit vor allem in Frankreich, England und Dänemark vor, mittlerweile stellt er auch in Deutschland eine zunehmende Bedrohung für die Tiere dar. Lungenwurmerkrankungen bei Hunden kommen besonders häufig im Süden Deutschlands vor - unter anderem in Baden-Württemberg und Bayern. Mittlerweile konnten die Parasiten aber auch in Nordrhein-Westfalen, in Rheinland-Pfalz, in Sachsen, im Saarland sowie im Raum Berlin-Brandenburg nachgewiesen werden. Das liegt daran, dass die Erreger durch Klimawandel und weiten Transporte immer weiter verbreitet werden.
Die Folgen einer Infektion mit Lungenwürmern können mitunter gravierend sein. Daher ist es wichtig, Lungenwürmer mittels Parasitenprophylaxe einzudämmen.
Tipp: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie mit Ihrem Liebling in einem Risikogebiet leben, beraten Sie sich bezüglich der Prävention mit Ihrem Tierarzt.
So verläuft die Infektion
Das Fressen infizierter Tiere beim Spaziergang oder im Garten ist der häufigste Grund für die Infektion mit den gefährlichen Parasiten. Im Folgenden erklären wir Ihnen detailliert den Kreislauf der Würmer.
Der Kreislauf der Lungenwürmer:
1. Der Hund frisst ein infiziertes Tier (z. B. Vögel), das zuvor ein mit den Würmern befallenen Zwischenwirt, z. B. eine Schnecke, gefressen hat. So infiziert sich auch der Hund mit Lungenwürmern. Ebenso kann es vorkommen, dass Hunde Gras fressen und dabei versehentlich infizierte Schnecken oder auch Frösche fressen. Selbst die von Schnecken hinterlassene Schleimspur kann mitunter ansteckend sein - etwa wenn sich dort, wo Schnecken unterwegs waren, Pfützen bilden und der Hund anschließend daraus trinkt.
2. Wenn die Larven des Lungenwurms es so in den Magen-Darm-Trakt des Hundes geschafft haben, gelangen sie von dort über die Blutgefäße und die Leber in den Atmungstrakt und auch in die rechte Herzhälfte.
3. In den Atmungsorganen beziehungsweise im Herzen entwickeln sich die Larven zu geschlechtsreifen Würmern, die Eier legen.
4. Nach einigen Wochen legen die Lungenwürmer Eier, aus denen neue Larven schlüpfen.
5. Die Larven werden vom Tier ausgehustet, verschluckt oder über Kot ausgeschieden.
6. Wenn eine Schnecke die Larven aufnimmt, beginnt der Kreislauf von vorn
Hier können Sie die Phasen noch einmal veranschaulicht nachvollziehen.
Wie erkenne ich Lungenwürmer beim Hund?
Wichtig: Unbehandelte Lungenwürmer können zum Tod des Hundes führen! Gehen Sie daher schon bei einem Verdachtsmoment in eine Tierarztpraxis und sprechen Ihre Sorgen an.
Nachdem ein Hund Lungenwurmlarven verschluckt hat, wandern diese vom Darm in die Herz- und Blutgefäße. Dort entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Würmern und legen ihre Eier in den Blutkreislauf ab. Die geschlüpften Larven gelangen so in die Lunge.
In der Lunge verursachen die Larven Reizungen und Entzündungen. Das Immunsystem versucht die Fremdkörper aus der Lunge zu beseitigen - etwa durch Husten. Schwere gesundheitliche Probleme beim Hund können die Folge sein.
Es kann für Hundebesitzer schwierig sein, eine Infektion zu erkennen. Das Team der Tierarztpraxis Alt-Bemerode erklärt: "Die klassischen Symptome einer Lungenwurminfektion sind Husten und Leistungsschwäche. In manchen Fällen kann Fieber auftreten. Außerdem kann es zu Gerinnungsstörungen kommen. Lungenwürmer machen vor allem bei jungen Hunden und Katzen klinische Symptome und sind deshalb bei allen hustenden Jungtieren als Differentialdiagnose in Betracht zu ziehen, vor allem bei Junghunden mit unbekannten Entwurmungsstatus oder fehlender Entwurmung."
Achten Sie daher auf folgende Warnsignale:
Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit, Atemnot, Röcheln, ständiges Räuspern und Husten
Störungen der Blutgerinnung: Beispielsweise Blut in Kot oder Urin, Blutungen in den Augen, Nasenbluten, Wunden, die auffällig lange für die Heilung benötigen oder blaue Flecken
Verhaltensauffälligkeiten wie Teilnahmslosigkeit oder Gleichgewichtsstörungen
Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit
Ausfluss aus Augen und Nase
Durchfall und Erbrechen
Wichtig: Jeder Hund reagiert bei einer Infektion anders. So können die Tiere eines der oben beschriebenen Symptome aufweisen oder auch mehrere gleichzeitig. Auch kann es sein, dass die Beschwerden erst Tage nach der eigentlichen Infektion auftreten.
So hoch ist die Ansteckungsgefahr
Lungenwürmer sind weder von Hund zu Hund noch von Hund zu Mensch ansteckend.
Ist ein Hund mit Lungenwürmern infiziert, kann er damit keinen Artgenossen anstecken. Dennoch ist es besser, einen mit Lungenwurmlarven infizierten Hund vorerst von anderen Hunden zu isolieren. Wie oben beschrieben, werden die Larven der Würmer über den Hundekot ausgeschieden. Kommt dieser Kot mit Schnecken oder Fröschen in Berührung, infizieren sich diese Kleintiere und stellen dann wieder eine Gefahr für andere Vierbeiner dar.
Menschen können sich ebenfalls nicht mit dem Lungenwurm anstecken.
Dennoch sollte Ihr Vierbeiner regelmäßig entwurmt werden, denn andere Wurmarten, die den Hund befallen können, können sehr wohl auf den Menschen übergehen - darunter zum Beispiel Spul- und Hakenwürmer.
Folgen von Lungenwürmern
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutungsneigung und neurologische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Folgen von Lungenwürmern.
So verläuft die Behandlung
Der Tierarzt kann einen Befall mit Angiostrongylus vasorum durch spezielle Tests diagnostizieren. Dazu wird in der Tierarztpraxis beispielsweise der Hundekot untersucht oder es wird ein spezieller Bluttest durchgeführt. Wahrscheinlich wird der behandelnde Tierarzt um eine Sammelkotprobe - sprich um Proben des Kots dreier aufeinanderfolgender Tage - bitten.
Das klappt am besten mit speziellen Röhrchen:
In besonderen Fällen wird der Veterinär auch eine Röntgenaufnahme des Brustbereichs des Hundes anordnen.
Die Bekämpfung der Parasiten hängt dann von den Symptomen ab. Für die Behandlung kommen spezielle Wurmkuren, Tabletten oder Spot-on-Präparate in Frage. Auch kortisonhaltige Medikamente können verschrieben werden.
Tipps zur Vorbeugung
Aleksandra Korus erklärt, warum die Vorbeugung so schwierig ist: "Es gibt kein Präparat, das die Ansteckung verhindert – als Präventivmaßnahme bleibt einzig die Vermeidung der Aufnahme des Parasiten. Die Entwurmung tötet die Würmer, die sich bereits im Organismus befinden. Allgemein ist es anzuraten, alle drei Monate eine Wurmkur einzugeben Achtung! Nicht alle Wirkstoffe wirken gegen den Lungenwurm! Oder den Kot regelmäßig untersuchen lassen." Das Team der Tierarztpraxis Alt-Bemerode erklärt außerdem: " Der beste Schutz gegen Lungenwürmer ist eine regelmäßige Entwurmung. Wie häufig ein Hund entwurmt werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hat der Hund Auslauf ohne Aufsicht? Hat der Hund Kontakt zu andern Artgenossen, die nicht im gleichen Haushalt leben? Frisst der Hund Aas oder Kot von anderen Artgenossen? Frisst das Tier Beutetiere oder geht mit auf die Jagd? Zur Behandlung einer Lungenwurm – Infektion gelten spezielle Entwurmungsprotokolle."
Sie können Ihren Liebling neben der Entwurmung aber noch durch weitere Vorsichtsmaßnahmen schützen:
Der Hund sollte niemals Schnecken fressen: Schon beim Schnuppern können Sie dem Tier mit einem lauten 'Pfui!' bedeuten, dass Schnecken tabu sind.
Hundespielzeuge nachts nicht draußen liegen lassen: Sonst können Schnecken im Garten womöglich darüber gleiten, der Vierbeiner spielt am nächsten Tag wieder damit und könnte sich so infizieren.
Trinkwasser regelmäßig wechseln: Trinknäpfe, zu denen potenziell Schnecken oder Frösche gelangen können, sollten oft mit frischem Wasser befüllt werden. Auch der Napf sollte regelmäßig gereinigt werden.
Hundekot aufsammeln: Dass Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihres Lieblings einsammeln, versteht sich eigentlich von selbst. Tatsächlich hilft diese Maßnahme nicht nur, den öffentlichen Raum sauber zu halten, es dämmt auch die Verbreitung des Lungenwurms ein.
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Quellen
Bundesverband für Tiergesundheit
santevet.de