Umwelt

Nitrat im Trinkwasser: Leitungswasser könnte bald teuer werden

Einer aktuellen Studie des Umweltbundesamt zufolge könnten die Wasserpreise bald steigen. Der Grund dafür ist ein zu hoher Nitratgehalt im Trinkwasser. Wie kommt es dazu?

Nitrat im Trinkwasser: Deswegen könnte Ihr Leitungswasser teurer werden
In vielen Regionen Deutschlands ist die Belastung durch Nitrat im Trinkwasser höher als vorgeschrieben. Foto: TommL/ iStock
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Wieso soll Leitungswasser teurer werden?

Damit Pflanzen gut und schnell gedeihen, wird Gülle und Mist auf den Feldern als Dünger benutzt. Das darin enthaltene Nitrat gelangt durch den Boden ins Trinkwasser. Aufgrund steigender Nachfrage muss mehr produziert und dadurch mehr gedüngt werden. Die Folge: Der Nitratgehalt im Grundwasser steigt. Die Aufbereitung des Nitrat-verseuchten Wassers ist allerdings teuer. Wie das Umweltbundesamt mitteilte, könnten die Preise für Trinkwasser bald bis zu 45 Prozent steigen, wenn man nichts gegen die Nitratbelastung im Wasser unternimmt. Umgerechnet könnte das für eine vierköpfige Familie bis zu 134 Euro mehr im Jahr bedeuten.

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Wie kommt es zu mehr Nitrat im Trinkwasser?

Als Ursache für das Nitrat belastete Grundwasser wird unter anderem der übermäßige Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger, zum Beispiel im Obst- und Gemüseanbau, genannt. Das Problem ist schon lange bekannt. 2016 verklagte die EU Deutschland sogar wegen der hohen Nitratwerte. Laut dem Umweltbundesamt wird in über 27 Prozent der Grundwasserkörper der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Vor allem in Regionen mit intensiver Landwirtschaft ist das Grundwasser häufig mit zu viel Stickstoff belastet.

Warum ist Nitrat im Trinkwasser gefährlich?

Nitrat ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Für die Umwelt ist der Stoff schädlich, da er in Gewässern das Algenwachstum begünstigt und andere Pflanzen damit verdrängt. Für den Menschen ist Nitrat an sich nicht schädlich, allerdings kann der Stoff zu Nitrit werden. Dieser kann den Sauerstofftransport im Blut blockieren. Außerdem besteht der Verdacht, dass Nitrit krebserregend ist.

Video: Wenn Ihnen pures Leitungswasser nicht schmeckt, dann probieren Sie es doch mal mit einem Spritzer Zitrone. Wir verraten Ihnen 5 Gründe, warum Sie täglich Zitronenwasser trinken sollten. (Artikel geht unter dem Video weiter)

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Welche Konsequenzen werden aus der Studie gezogen?

Umweltverbände fordern als Reaktion auf die Studie strengere Regelungen, weniger Billigfleisch zu produzieren, die Düngegesetze deutlich zu verschärfen und wirksamer zu kontrollieren. Im Frühjahr dieses Jahres wurden bereits neue Düngeregeln beschlossen. Dazu zählten Obergrenzen für Stickstoffeinträge in Gebieten mit kritischen Wasserwerten und längere Zeiträume, in denen keine Düngemittel verwendet werden dürfen. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sei es inakzeptabel, dass die Verbraucher hunderte Millionen Kosten tragen müssten, weil die Gewässer belastet sind.

Letztlich sollte man sich als Konsument die Frage stellen, ob verseuchtes Trinkwasser der Preis dafür sein sollte, das man Obst, Gemüse und Fleisch zu unmöglich niedrigen Preisen kaufen kann. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern in der Welt ist das Wasser aus der Leitung in Deutschland meist besser bewertet als das aus Flaschen. Es wäre schade, wenn es diesen Status verlieren würde.

Autor: Karin Eckhold