7 Hausmittel gegen Blattläuse
Blattläuse können Ihrer Pflanze erheblich schaden. Wie Sie die lästigen Schädlinge mit natürlichen Hausmitteln bekämpfen, verraten wir Ihnen hier.
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Vor ihnen ist kaum eine Pflanze sicher: Blattläuse. Weltweit existieren etwa 3000 Arten der etwa ein bis zwei Millimeter großen Schädlinge. Davon leben 850 in Mitteleuropa. Sie befallen gerne, meist auch in ganzen Kolonien, junge Pflanzen und saugen ihren Saft, den Phloemsaft, aus. Mit Schnecken und der Weißen Fliege gehören sie zu den häufigsten Schädlingen im Garten. Aber kein Grund zur Sorge. Wie Sie mithilfe von Hausmitteln und Nützlingen effektiv und ganz ohne chemische Mittel gegen Blattläuse vorgehen können, erfahren Sie hier.
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Der Experte erklärt: So erkennen Sie einen Blattlaus-Befall
Wenn Blattläuse Ihre Pflanze befallen, kann das sehr problematisch sein. Wieso, das erklärt der Pflanzenarzt René Wadas im Interview mit Liebenswert.
"Blattläuse sind unersättlich. Sie saugen Pflanzensaft – mehr als sie eigentlich verwerten können. Und dann scheiden Sie überschüssigen Zucker, den sie nicht verbrauchen, aus. Das sieht man dann daran, dass die Blätter kleben. Außerdem entstehen durch diese Zuckerlösung schwarze Pilze, die dann dafür sorgen, dass die Blätter weniger Photosynthese machen können. Im Winter ist das Problem natürlich größer, weil im Winter sowieso schon weniger Licht vorhanden ist. Dann leidet die Pflanze doppelt."
Den vom Experten angesprochenen Zucker, den klebrigen Belag, nennt man auch Honigtau. Doch bevor Sie Blattläuse bekämpfen, müssen Sie natürlich zunächst noch wissen, wie Sie die kleinen Schädlinge auf Ihrer Pflanze erkennen. Der Pflanzenexperte gibt einen Einblick:
"Die Blattläuse sitzen immer an den frischen, neuen Trieben. Diese können sie besser anzapfen. Selten findet man sie an alten, verletzten Trieben. Sie sitzen manchmal auch an Blüten. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben, also schwarz, braun, grün, gelb, rot." Am häufigsten zu finden sei laut dem Experten die grüne Laus. "Dann gibt es noch hartnäckige Läuse, wie Schildläuse und Wollläuse. Letztere sieht man ganz schnell, weil sie sich mit einem weißen Flaum schützt. Die Schildlaus ist ein bisschen schwieriger zu erkennen. Sie schützt sich unter einem braunen Schild."
Starken Befall erkennen Sie, wenn sich schon kleine Kolonien bilden. Außerdem findet man sie meistens auf den Unterseiten der Blätter oder in der Nähe der Blatt-Ansätze. Ein weiterer Hinweis auf einen Befall sind Blattkräuselungen und ein verminderter Wuchs der Pflanze.
Ihr Pflanzenexperte
René Wadas ist Gärtnermeister und Autor. Bevor er sich als Pflanzenarzt selbstständig machte, absolvierte er eine Ausbildung zum Zierpflanzen-Gärtner und eröffnete 1989 ein Gartencenter.
Seit vielen Jahren ist er unterwegs und hilft Hobbygärtnern mit ihren Pflanzen. Dabei setzt der Pflanzenarzt auf natürliche Mittel und verzichtet auf Chemie und Pestizide. Der gebürtige Berliner schult außerdem deutschlandweit Mitarbeiter aus Gärtnereien und Baumärkten, Landwirte und Biologen.
Mehr Informationen zu René Wadas finden Sie auf der Website des Pflanzenarztes.
Diese Hausmittel helfen bei Blattläusen
In der folgenden Bildergalerie sehen Sie, mit welchen Mitteln Sie natürlich Blattläuse bekämpfen können:
Mit Knoblauch Blattläuse bekämpfen
Knoblauch ist nicht nur ein absoluter Allrounder in der Küche. Die weiße Super-Knolle kann auch dabei helfen, die Schädlinge zu bekämpfen bzw. einem großen Schaden sogar noch vorzubeugen. Hierfür gibt es drei Möglichkeiten. Wie Sie bei der Bekämpfung vorgehen, hängt davon ab, wie stark der Befall bei Ihren Pflanzen bereits ist.
Herrscht bei Ihnen noch gar kein bzw. ein geringer Befall, stecken Sie neben jeden Pflanzenstiel eine geschälte Knoblauchzehe in die Erde. Dabei sollten die Zehen zur Hälfte aus dem Boden herausschauen. So können sich die ätherischen Öle des Knoblauchs durch die Luft, am besten um die Pflanze herum, verteilen. Der starke Duft verjagt schließlich die Läuse. Diese Methode eignet sich übrigens auch am besten bei Kübelpflanzen.
Eine andere Möglichkeit ist ein Knoblauchsud. Diesen mischen Sie wie folgt an:
Nehmen Sie etwa 100 Gramm feingehackte Knoblauchzehen.
Übergießen Sie diese mit etwa drei Litern kochendem Wasser.
Lassen Sie das Ganze etwa eine halbe Stunde ziehen.
Danach seihen Sie den Sud ab und lassen ihn vollständig auskühlen.
Am Ende gießen Sie ihn noch in eine Sprühflasche und sprühen Sie die befallene Pflanze von allen Seiten damit ein.
Die dritte Variante ist hilfreich, wenn Sie in Ihrem Garten selbst Knoblauch anpflanzen und nicht der gesamte Garten, sondern nur einzelne Pflanzen vom Befall betroffen sind. Denn dann können Sie die Knoblauchblätter ebenfalls im Kampf gegen die Schädlinge einsetzen. Hierfür wickeln Sie einfach die Blätter um den Stamm der befallenen Pflanze.
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So werden Sie die lästigen Insekten mit einem Wasserbad los
Ein einfacher Tipp für kleinere Zimmerpflanzen ist, die Blattläuse zu ertränken, auch wenn das natürlich etwas makaber ist. Topf und Stamm werden dafür mit einer Plastiktüte eingewickelt, damit die Erde nicht ausgeschwemmt wird. Tauchen Sie nun die Pflanze zwei Stunden in lauwarmes Wasser. Die Schädlinge ertrinken dann.
Brennnesselsud als natürliches Mittel gegen Blattläuse
Auch mit den Blättern von Brennnesseln können Sie lästige Blattläuse loswerden, denn das enthaltene Gift tötet die Schädlinge. Dazu düngen Sie Ihre Pflanzen gleich noch auf natürliche Art und Weise.
Tipp der Redaktion
Damit Sie sich beim Pflücken nicht verbrennen, tragen Sie robuste Handschuhe. Einfache Gartenhandschuhe reichen dafür nicht aus. Alternativ: Die Blätter von unten nach oben streichend pflücken, dann brennt es nicht.
Hierfür müssen Sie einen Sud aus Brennnesselblättern herstellen. Für diesen benötigen Sie etwa zwei Hände voll Brennnesseln.
Der Gärtnermeister erklärt im Gespräch, worauf man dabei achten muss:
"Unbedingt einen Kaltauszug machen, das ist ganz wichtig! Das heißt, die Brennnesseln werden 24 Stunden eingeweicht im Wasser, damit man das Nesselgift bekommt. Denn nach 24 Stunden baut sich das Gift der Brennnessel ab, dann ist das auch nicht mehr so wirksam. Dann wird das Ganze unverdünnt auf die Pflanze gesprüht."
Dabei sollten Sie auch den unteren Teil der Pflanzen nicht vernachlässigen. Der Sud sollte jedoch sofort verwendet werden, da er höchstens drei Tage haltbar ist.
Mit Bohnenkraut den Blattlausbefall eindämmen
Bohnenkraut ist ein Hausmittel, das ätherische Öle enthält und ebenfalls vorbeugend gegen Läuse hilft. Allerdings ist dieses Mittel besonders effektiv, wenn Sie in Ihrem Garten Bohnen anpflanzen und diese vor den Plagegeistern befreien wollen.
Damit es wirkt, sollten Sie das Kraut in regelmäßigen Abständen zwischen die bedrohten Pflanzen setzen. Oder Sie behelfen sich ebenfalls mit einem selbst angesetzten Sud aus Bohnenkraut.
Hierfür benötigen Sie zwei Liter heißes Wasser und ein Bund Bohnenkraut. Der Sud sollte dann eine Stunde gekocht werden, damit sich die begehrten Öle auch lösen können. Anschließend wird dieser noch fein gesiebt und abgekühlt. Vor allem im Garten können Sie einen Blattlausbefall übrigens vermeiden, wenn Sie auf Mischkulturen setzen. Eine zu große Ansammlung derselben Pflanze an einem Ort ist nicht ratsam.
Mithilfe von Nützlingen Blattläuse bekämpfen
Wenn Sie nervige Schädlinge loswerden wollen, müssen Sie nicht zu chemischen Insektiziden greifen. Die Natur hat selbst eine tierische Lösung geschaffen: Nützlinge, also nützliche Insekten wie Marienkäfer und Ohrenkneifer, aber auch Flor- und Schwebefliegen, die einen guten Schutz gegen Blattläuse darstellen. So fressen etwa die Larven von Florfliegen aber auch die anderen Insekten die Blattläuse einfach auf. Diese Nützlinge nehmen Ihnen die Arbeit mit den Plagegeistern ab.
In einem naturnah angelegten Garten fühlen sich die kleinen Helfer am wohlsten. Damit sich die nützlichen Insekten auch langfristig in Ihrem Garten ansiedeln, benötigen sie passende Winter- und Nistquartiere.
Florfliegen genügt es, wenn Sie einfach einen Blumentopf umstülpen und diesen mit Holzwolle, Stroh oder Kokosfasern füllen. Übrigens wirkt die Farbe Rot sehr anziehend auf diese Insekten. Sie können den Zuwachs also begünstigen, wenn Sie den Blumentopf rot lackieren.
Ein schönes Zuhause können Sie den Nützlingen - besonders Wildbienen und einigen Schlupfwespen-Arten – übrigens auch mit einem Insektenhotel schaffen.
Erfahren Sie hier: So bauen Sie ein Bienenhotel
Empfehlung des Pflanzenarztes: Mit schwarzem Tee die Schädlinge vertreiben
Schwarzer Tee schmeckt nicht nur gut und macht wach. Er ist auch ein sehr wirksames Hausmittel gegen Blattläuse und dient als natürliche Schädlingsbekämpfung, das bestätigt auch der Pflanzenarzt.
Und so einfach geht's: Hängen Sie zwei Teebeutel schwarzen Tee in eine Kanne und übergießen Sie das Ganze mit einem Liter Wasser aus dem Wasserkocher. Lassen Sie den Tee 15 Minuten ziehen. Nun füllen Sie den Tee nur noch in eine Sprühflasche und besprühen die Pflanze von allen Seiten damit.
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Essig als wirkungsvolles Hausmittel gegen kleine Plagegeister
Essig ist nicht nur ein beliebtes Mittel bei vielen Haushaltsproblemen, sondern auch im Kampf gegen Blattläuse ein effektiver Gegner. Um die kleinen Plagegeister damit zu entfernen, mischen Sie 100 Milliliter Essig mit einem Liter Wasser und füllen das Ganze in eine Sprühflasche. Sprühen Sie die Pflanze rundherum damit ein, bis sie tropfnass ist. Auch die Erde sollte dabei nicht vernachlässigt werden. Wenn sich nach einigen Tagen wieder Läuse auf den Blättern befinden, wiederholen Sie das Ganze.
So setzen Sie Speiseöl effektiv gegen Blattläuse ein
Der Pflanzenarzt verrät im Gespräch mit Liebenswert noch ein weiteres Mittel, was Sie garantiert in verschiedenen Formen zu Hause haben: Speiseöl. Da können Sie nehmen, was Sie gerade zur Hand haben. Ob nun Raps-, Oliven- oder Sonnenblumenöl.
Und so gehen Sie bei der Anwendung laut René Wadas vor:
"Man braucht 20 ml Öl nach Wahl auf einen Liter Wasser – am besten warmes Wasser. Außerdem gibt man noch einen Schuss Spülmittel hinzu – das ist wichtig. Das Spülmittel sorgt nämlich dafür, dass sich das Öl mit dem Wasser vermischt. Ansonsten funktioniert es nicht richtig."
Das Ganze füllen Sie dann in eine Sprühflasche und geben die Mischung stoßweise auf die betroffenen Stellen.
Kartoffelwasser schützt Rosen vor Blattläusen
Ein weiterer Tipp für den Lausbefall auf Rosen ist Kartoffelwasser, das gleichzeitig als mineralstoffreiches Düngemittel wirkt. Deswegen sollten Sie den Kartoffelsud, in dem Sie Ihre Kartoffeln weich gekocht haben, nicht mehr wegschütten. Stattdessen können Sie ihn abkühlen lassen und in eine Sprühflasche füllen. Besprühen Sie die Pflanzen und die Erde mit dem Sud, dann ist diese vor Blattläusen geschützt.
Geheimtipp vom Pflanzenarzt René Wadas
Einen besonderen Tipp gibt Ihnen der Pflanzenarzt noch mit an die Hand. Seine Empfehlung, wie man Blattläuse am einfachsten bekämpft, ist Orangenöl – den die meisten auch als Putzmittel (Orangenölreiniger) kennen. "Es gibt nichts Besseres. Das ist sogar besser als Chemie", ist der Pflanzenexperte überzeugt. Besonders im Kampf gegen hartnäckige Woll- oder Schildläuse ist das Öl, was mittlerweile sogar als Pflanzenschutzmittel erhältlich ist, sehr effektiv.
René Wadas erklärt, wie Sie bei der Behandlung mit Orangenöl vorgehen:
"Man nimmt 20 ml auf einem Liter warmem Wasser. Damit sprüht man die Pflanzen ein. Das Orangenöl löst die Fettschicht von den kleinen Plagegeistern und trocknet sie aus. Anschließend wischt man noch mit einem Lappen über die Blätter."
Der Gärtner rät außerdem dazu, auch Übertöpfe immer mitzubehandeln. "Denn die Tiere – oft auch Muttertiere – sitzen gerne auch an den Töpfen. Wenn man die dann nicht direkt mit sauber macht, sind die Blattläuse schnell wieder zurück."
Weitere hilfreiche Tipps vom Pflanzenarzt René Wadas zu Schädlingsbefall und andere spannenden Themen rund um Pflanzen finden Sie hier:
Davon rät der Pflanzenarzt ab
Vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, hält der Pflanzenarzt und Bestseller-Autor für weniger angebracht. "Besonders im Außenbereichen können sonst auch Nützlinge wie Marienkäfer abgetötet werden. Es geht ja grundsätzlich darum, dass man seine Pflanze so schützt, dass sie vielleicht auch mit drei, vier Blattläusen klarkommt. Nur wenn die Blattläuse überhandnehmen, dann behandle ich." Er betont dabei auch nochmal: "Wir wollen keine Insekten ausrotten."
Eine Methode, die auch in vielen Internetforen zu dem Thema kursiert, ist, einen Zigarettenstummel in Wasser zu geben und damit die befallene Pflanze einzusprühen. Davon rät der Experte dringend ab, denn: "Man weiß, dass ein Kind sterben kann, wenn es einen Zigarettenstummel verschluckt hat und wie hochgiftig das ist. Daher sollte man das auch bei Pflanzen absolut nicht machen!" Denn auf diese Weise tötet man auch alle Nützlinge.
Diese vorbeugende Maßnahme macht Pflanzen stark
Wovon Sie außerdem noch absehen sollten, verrät der Pflanzenarzt: "Im Winter düngen. Warum? Wenn ich im Winter dünge, macht die Pflanze kaum Fotosynthese und wächst kaum. Doch so wird die Pflanze fett und ist nicht mehr widerstandsfähig." Wenn die Pflanze fett ist, sind die sind Zellen weich. "Dann haben es die Blattläuse besonders leicht, die Pflanze anzugreifen", erklärt René Wadas weiter. Dann wird sie auch anfällig für andere Schädlinge wie Pilze und kann im schlimmsten Fall auch eingehen.
Stattdessen rät er zu folgender Maßnahme: "Ich dünge erst, wenn die Sommerzeit beginnt und höre auf, wenn die Sommerzeit zu Ende ist. Also immer, wenn die Uhren umgestellt werden. Das kann man dann auch nicht vergessen, wenn man sich an die Sommer- und Winterzeit hält." Ganz einfach und damit kann man laut dem Gärtner auch nichts falsch machen.
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