Darum sind altdeutsche Namen wieder so beliebt
In den letzten Jahren zeichnet sich bei der Namensgebung ein Trend ab: Altdeutsche Vornamen wie Emma, Sophie oder Paul sind wieder modern. Woran das liegt und welche Motive generell eine Rolle bei der Namensfindung spielen.
Es ist eine Entscheidung, die das ganze Leben eines Menschen prägt - umso schwerer fällt es Eltern häufig, den perfekten Namen für ihren Nachwuchs zu finden. Sollte er vielleicht besonders kreativ sein, eine spezielle Bedeutung haben oder einfach nur schön kurz sein? Bei diesem Namensfindungsprozess können auch Großeltern nicht mehr tun, als beratend zur Seite zu stehen. Besonders erfreulich für Oma und Opa ist dabei allerdings, dass ganz vertraut klingende Namen wie Marie, Anton oder Maximilian immer beliebter werden.
Altdeutsche Namen setzen Siegeszug fort
Jedes Jahr ermittelt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) eine Rangliste mit den am häufigsten vergebenen Kindernamen, basierend auf den (anhand von Geburtsurkunden) erhobenen Daten von rund 650 Standesämtern - dabei werden Erst- und Zweitnamen sowie weitere Vornamen gleich stark gewichtet.
In dieser Zählung landen seit einiger Zeit immer wieder traditionelle Namen wie Marie, Sophie und Alexander auf den vordersten Plätzen. Für das Jahr 2017 hat die GfdS bereits eine Prognose abgegeben, die besagt, dass sich dieser Trend der altdeutschen Namen weiter fortsetzen wird und insbesondere jene mit einem "E" am Anfang immer beliebter werden - zum Beispiel Emma oder Elisabeth. Davon abgesehen könnte es Charlotte erstmals in die Top 10 schaffen. Bei den Jungen entscheiden sich viele Eltern für Emil, Jakob, Karl, Oskar und Anton.
Das waren die beliebtesten Babynamen im Jahr 2017 - ermittelt von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld, der Erstnamen stärker gewichtet (Artikel geht unten weiter):
Doch woher kommt diese Vorliebe für das Altertümliche? Frauke Rüdebusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der GfdS, erklärte gegenüber Welt diesen Trend mit einem wieder größer gewordenen Interesse an Namen aus der Familie - insbesondere denen von Oma und Opa. Lange Zeit waren vergleichsweise wenige auf die Idee gekommen, ihre Kinder nach den Großeltern zu benennen. Rüdebusch vermutet deshalb, dass diese altdeutschen Namen deshalb umso attraktiver seien, weil sie als außergewöhnlich gelten.
Einen kleinen Haken gibt es allerdings: Häufig sind Namen wie Elisabeth, Luise oder Karl nicht als Ruf-, sondern nur als Zweitnamen eingetragen. Deshalb kommt es einem vielleicht auch nicht unbedingt so vor, als gehörten diese Namen zu den aktuell beliebtesten - man hört sie einfach nicht ganz so oft.
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Seit der Auflistung für das Jahr 2013 veröffentlicht die GfdS aber nicht mehr nur die insgesamt populärsten Namen von Jungen und Mädchen, sondern sie führt Erst- und Zweitnamen auch separat auf (HIER am Beispiel für 2016) - ähnlich wie Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld, der ebenfalls jährliche Ranglisten veröffentlicht, aber auf andere Quellen setzt. Durch diese Unterscheidung zwischen Ruf- und Zweitname verändern sich die Ergebnisse der Bestenlisten entsprechend.
Welche Kriterien sind bei der Namensfindung wichtig?
Altdeutsche Namen sind also nicht das einzige, was (werdende) Eltern beschäftigt: Wie eine Umfrage der GfdS, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt wurde, sind für Mutter und Vater vor allem ästhetische Gründe ausschlaggebend. Der Vorname soll vor allem bei Mädchen in erster Linie schön klingen. Wichtig ist dabei auch, dass sich Vor- und Nachname zusammen gut anhören. Ein weiteres Auswahlkriterium für den gewählten Namen ist, dass er zu jedem Alter passt. Außerdem soll er auch dem Rest der Familie gefallen und er darf dem Kind keine Nachteile einbringen. Gut die Hälfte der Befragten fand es auch wichtig, dass der Name für sie modern klingt.
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Interessant an den Umfrageergebnissen ist darüber hinaus, dass ein Viertel der Eltern ihrem Kind den Namen einer bestimmten Person gibt. Dazu gehören nicht nur Prominente oder historische Personen sowie fiktive Figuren, sondern besonders oft handelt es sich dabei um Familienangehörige - insbesondere die eigenen Großeltern. Kein Wunder, dass altdeutsche Namen deshalb gern genommen sind!
Kreativität spielt trotzdem weiterhin eine Rolle
Auch, wenn Klassiker wie Sophie und Alexander im Trend liegen: Allein im Jahr 2017 gab es laut GfdS auch wieder rund 600 äußerst ungewöhnliche Vornamen, die teilweise sogar vom Standesamt abgelehnt wurden (etwa zehn Prozent der Fälle). Bestätigt wurden unter anderem die Namen Mecky, Eleyson, Libelle und Justitia - nicht akzeptiert wurden Vornamen wie Batman, Motte oder Lucifer.
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