Eis essen: Mit diesen Tipps erkennen Sie wirklich gute Eisdielen
Ein Eiscafé-Inhaber verrät, was hochwertiges Speiseeis ausmacht und wie Kunden beim Eis essen getäuscht werden.
- Das Eis sollte sich nicht in der Auslage türmen
- Was das Sortenangebot einer Eisdiele über sie verrät
- Knallbunte Eissorten sollten Sie skeptisch machen
- Beim Eis essen genau auf das Gefühl im Mund achten
- So sollte die Auslage einer Eisdiele nicht aussehen
- Achtet ein Café auf diese Punkte, empfiehlt es sich zum Eis essen
- Worauf Sie bei Urlaubsreisen besonders achten sollten
- So werden Kunden beim Eis essen häufig getäuscht
Wenn der Sommer auf Hochtouren läuft und die Sonne mit aller Kraft vom Himmel strahlt, dann erfreuen sich Eisdielen ganz besonderer Beliebtheit. So mancher hat sicher sein Stammcafé, das er dann gezielt ansteuert. Gerade bei Tagesausflügen oder einem Urlaub in einer anderen Stadt muss man sich als Kunde aber erst einmal orientieren und die Frage stellen: Woran erkenne ich eine gute Eisdiele mit hochwertigem Speiseeis?
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Damit Sie beim Eis essen auf der sicheren Seite sein können, haben wir Thomas und Corinna Eigenbrodt, Inhaber des Cafés 'Eis-Kontor' in Hamburg-Bramfeld, um ihr Expertenwissen gebeten. Eismacher Thomas Eigenbrodt verrät hier, was Geschmack, Aussehen und Präsentation der gefrorenen Leckerei über ihre Qualität aussagen und wie einige Eissalons ihre Kunden hinters Licht führen.
Das Eis sollte sich nicht in der Auslage türmen
Zugegeben: Es sieht verführerisch aus, wenn Eisdielen die von ihnen angebotenen Sorten besonders auffällig präsentieren und sich das Eis kunstvoll bis über den Rand des Behälters türmt. Für eine hohe Qualität der Eiscreme steht das aber nicht. "Das ist reine Verkaufsstrategie", sagt Thomas Eigenbrodt. Meist würden hohe Eiscreme-Berge außerdem auf Zusatzstoffe wie Emulgatoren hindeuten, "weil nur so der Turm in Form bleibt."
Nur mithilfe von Strukturverbesserern wird verhindert, dass das weit über den Behälter hinaus ragende Eis (wegen der in diesem Bereich fehlenden Kühlung) schmilzt. Besser also, Sie setzen auf Eiscafés, die tiefstapeln.
Was das Sortenangebot einer Eisdiele über sie verrät
Je größer die Auswahl, desto besser das Café? Für den Experten vom 'Eis-Kontor' ein Trugschluss. Seiner Meinung nach sollten in der Auslage nicht mehr als 20 Eissorten gleichzeitig angeboten werden, weil sich das sonst nachteilig auf die Hygiene auswirken könnte. Und: "Bei mehr Eissorten werden auch mehr Eissorten entsorgt, sofern sie nicht verkauft werden", ergänzt Thomas Eigenbrodt.
Knallbunte Eissorten sollten Sie skeptisch machen
Auch hier gilt: Was vielleicht reizvoll aussieht, spricht leider nicht für eine hohe Qualität. Ist das angebotene Erdbeereis krebsrot, das Bananeneis leuchtend gelb oder die Sorte Pistazie grellgrün, wurden höchstwahrscheinlich Farbstoffe bei der Herstellung hinzugefügt worden, auf die man gut verzichten kann. Natürliche Farben lassen meist auf hochwertigeres Eis schließen.
Eigenbrodts Zusatz-Tipp: In Vanilleeis sollten schwarze Punkte erkennbar sein. "Falls sie nicht vorhanden sind, ist das Eis offensichtlich nur mit Vanille-Aroma hergestellt worden. Nur Bourbon-Vanille ist echte Vanille!"
Beim Eis essen genau auf das Gefühl im Mund achten
Haben Sie einen Versuch gewagt und wollen sich in einer Ihnen bisher unbekannten Eisdiele durchprobieren, konzentrieren Sie sich einmal genau auf das Geschmackserlebnis beim Eis essen und den Anblick Ihrer Kugeln im Hörnchen oder Becher. Eine minderwertige Qualität des Eises kann sich folgendermaßen äußern:
Beim Eis essen bildet sich ein feiner Fettfilm auf der Zunge, was auf günstige, pflanzliche Fette wie Palmöl und Kokosfett (statt Vollmilch und Sahne) sowie Emulgatoren hinweisen könnte.
Die Eiscreme bleibt am Gaumen kleben - eventuell handelt es sich hier um Pulvereis, das einfach angerührt und nicht selbst gemacht wurde.
Das Eis hat keine cremige, sondern krümelige Konsistenz und ist deshalb vermutlich nicht frisch, sondern schon etwas älter.
Sehen Sie hier, wie Sie leckeres Eierlikör-Eis selber machen können (Artikel geht unten weiter):
So sollte die Auslage einer Eisdiele nicht aussehen
Vorsicht geboten ist außerdem, wenn die Eistheke eines Cafés folgendermaßen aussieht:
Auf dem Eis sind Eiskristalle (Gefrierbrand) erkennbar, was bedeutet, dass es vermutlich schon einmal angetaut gewesen ist.
Das Eis am Rand der Eisbehälter ist deutlich flüssiger als der Rest der Creme - das könnte auf eine falsche Lagerung oder Temperatur hinweisen.
Hat sich eine Haut auf dem Eis gebildet, deutet das auf älteres Eis hin.
Achtet ein Café auf diese Punkte, empfiehlt es sich zum Eis essen
Abgesehen vom Speiseeis selbst gibt es noch andere Hinweise darauf, dass eine Eisdiele nicht zu empfehlen ist. Erfüllt sie folgende Punkte nicht - insbesondere, was die Sauberkeit betrifft - suchen Sie lieber nach einer Alternative:
Der Eis-Portionierer wird nach jeder Eiskugel mit frischem Wasser gereinigt. Steht er dagegen in abgestandenem, dreckigen Wasser, ist das unhygienisch.
Der Portionierer wird nach jedem Eissortenwechsel gereinigt (wichtig im Hinblick auf Allergien, zum Beispiel bei Nüssen).
Die Kleidung der Mitarbeiter ist sauber und sie tragen eine Kopfbedeckung, damit keine Haare ins Essen gelangen.
Mögliche Zusatzstoffe und Allergene sind sowohl auf den Eisschildern, als auch in Form einer Liste für Kunden einsehbar und eindeutig deklariert.
Das Gesamtbild des Cafés ist stimmig: Theke, Mobiliar und Co. machen einen ansprechenden Eindruck.
Worauf Sie bei Urlaubsreisen besonders achten sollten
Thomas Eigenbrodt empfiehlt außerdem, in südlichen Ländern aufgrund der dort besonders hohen Temperaturen eine größere Vorsicht walten zu lassen, wenn es um den Verzehr von Softeis geht. Wird die entsprechende Maschine dort nicht ausreichend gereinigt und desinfiziert, könne es schneller zu einer Bakterienbildung und anschließend beim Kunden eventuell zu einer Salmonelleninfektion kommen.
Übrigens: Wundern Sie sich nicht, dass in Italien in der Regel kein Kugeleis verkauft wird, sondern die Eiscreme nach Geschmacksrichtungen mit einem Spachtel portioniert wird. Italienische Experten glauben, dass erst so die wahre Qualität des Eises zum Vorschein komme, weil sich nur richtig cremiges Eis gut spachteln lasse. Eis, das zu Kugel geformt wird, müsse zwangsläufig ein wenig fester sein und Hersteller könnten hier einen eventuell höheren Wassergehalt im Zweifel besser kaschieren.
So werden Kunden beim Eis essen häufig getäuscht
Wer glaubt, dass ein teures Eis automatisch auf gute Qualität schließen lässt, der irrt leider. Thomas Eigenbrodt erklärt: "Dem Eis werden immer öfter Emulgatoren und weitere Zusatzstoffe beigemengt oder es werden Fertigmischungen, die mit Wasser angerührt werden, verwendet, um kostengünstig zu produzieren - was aber nicht an den Kunden weitergegeben wird. Darunter leidet leider die Qualität des Eises." Häufig würden auch frische Früchte durch Aromen ersetzt, was ebenfalls Kosten spart. Das Tückische: Bei der Herstellung von Eis ist alles erlaubt. Es gibt keine verbindlichen Standards, an die sich Eisdielen halten müssen - sie müssen nur dafür sorgen, dass der Kunde die verwendeten Zusatzstoffe (wie Emulgatoren und Stabilisatoren), die in hochwertigem Eis eigentlich nichts verloren haben, einsehen kann. Je kürzer die Zutatenliste, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Eiscreme eine gute Qualität hat.
Für den Kunden ist leider auch nicht direkt zu erkennen, ob Eis wirklich handgemacht ist. Selbst gut klingende Versprechen wie "aus eigener Herstellung" oder "selbst gemacht" sind nichts wert: "Das Eis ist auch aus eigener Herstellung, wenn es aus einer Fertigmischung mit Milch oder Wasser angerührt wird. Das muss nicht deklariert werden."