Faultier-Babys in Not: Tierschützerin Monique Pool hilft den Tieren
Der Lebensraum von Faultieren und ihrem Nachwuchs ist durch Abholzung und Klimakrise bedroht – immer mehr Tiere im südamerikanischen Suriname brauchen Hilfe.
Wenn Faultier-Babys Hilfe brauchen, ist Monique Pool zur Stelle
Abholzung bedroht den Lebensraum der Faultiere im südamerikanischen Suriname. Verlieren die Faultier-Babys ihre Mama, hilft Tierschützerin und Faultierretterin Monique Pool mit einem Fläschchen warmer Ziegenmilch.
Langsam, gaaanz langsam schiebt das Faultier-Baby die dichten Blätter auseinander und bahnt sich seinen Weg zurück in den Regenwald. Auf seinem Gesicht scheint ein Lächeln zu liegen. Und auch Monique Pool strahlt vor Glück. Die Gründerin der Organisation Green Heritage Fund Suriname, die das einzige Wildtierschutzzentrum in ihrem Heimatland betreibt gibt jeden Tag alles, um südamerikanische Faultiere, Gürteltiere und Ameisenbären zu retten und zu versorgen. Verletzte Tiere versorgt sie mit ihrem Team medizinisch. Faultier-Babys zieht sie mit der Flasche auf, bis sie als genug sind, um sich alleine mit Blättern zu versorgen. Das Ziel ist immer, sie so schnell wie möglich wieder auszuwildern. "Wie jetzt", sagt sie. "Der schönste Moment ist immer der, in dem ich sie zurück in die Wildnis bringe."
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Gerät in Suriname ein Faultier-Baby in Not, klingelt das Handy der Tierschützerin
Und das passiert leider immer öfter. Vor zwei Jahren wurden pro Woche noch ein bis zwei Tiere neu aufgenommen – heute müssen Monique und ihre Kollegen fast jeden zweiten Tag ausrücken.
Der Grund: zunehmende Trockenheit durch die Klimakrise und die Abholzung der Wälder machen es den Faultieren und ihrem Nachwuchs schwer. "Auch wenn unser Land wunderschön grün und zu mehr als 90 Prozent mit Regenwald bedeckt ist – es wird viel abgeholzt und immer verlieren Tiere dabei ihren Lebensraum", so Monique Pool. "Sie haben kaum eine Chance, auf die schnelle Veränderung ihrer Umwelt zu reagieren."
Holzfäller bedrohen den Lebensraum der Faultiere
Besonders schwer fällt es Faultieren, sich auf Veränderungen ihres Lebensraums einzustellen. Fast ihr ganzes Leben verbringen sie auf Bäumen: schlafen, fressen und paaren sich dort und bringen oben in den Wipfeln ihre Babys zur Welt. Dort sind sie sicher. Denn aufgrund ihrer nährstoffarmen Ernährung, die fast nur aus Blättern besteht, haben Faultiere einen sehr langsamen Stoffwechsel – und bewegen sich so herrlich langsam und träge. Auf Bäumen ist das kein Problem, dort wehren sie sich gegen Raubkatzen oder Greifvögel mit kräftigen Klauenhieben. Aber wenn die Holzfäller kommen, schaffen sie es, langsam wie sie sind, nicht rechtzeitig, die Flucht zu ergreifen. Und fallen sie mit den Bäumen zu Boden, kommen sie auf ihren langen Armen nur mühsam voran und sind vollkommen schutzlos.
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Seit Monique Pool vor 15 Jahren eher zufällig zum ersten Mal ein Faultier umsorgt hat, ist viel passiert. Die studierte Linguistin, die nebenbei immer noch als Übersetzerin arbeitet, ist zur Expertin geworden. Durch die Unterstützung der deutschen Welttierschutzgesellschaft (www.welttierschutz.org) hat sie nicht nur das Schutzzentrum eröffnet. Mit den Spenden deutscher Tierfreunde leistet sie auch wertvolle Aufklärungsarbeit. "Wenn sich Faultiere verirren, aber nicht verletzt sind, können die Leuten sie einfach selbst zurück in den Wald tragen. Ich empfehle das. Es ist so berührend, wie sich ihre Laune hebt, wenn sie die Bäume sehen. Wie sie ihre Arme nach den Ästen ausstrecken und dann, unerwartet schnell, im Grün verschwinden. Für mich persönlich ist es immer besonders schön, wenn ein gerettetes Faultier-Baby zum ersten Mal den Urwald erlebt."
Autorin: Lisa Marie Sowa