Interview mit Susanne Pohl

Professionelle Fußpflege: Alles was Sie über die Behandlung wissen müssen

Auch unsere Füße brauchen eine besondere Pflege. Wir sagen Ihnen, was Sie über Fußbehandlungen wissen müssen.

Fußpflege Susanne Pohl
Als professionelle Fußpflegerin kommt Susanne Pohl zu ihren Kunden nach Hause. Die Fußbehandlung dauert ca. 30 Minuten. Foto: robertprzybysz / iStock; Sina Pohl
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Professionelle Fußpflege kann viele medizinische Fußprobleme vorbeugen und die Behandlung von Fußerkrankungen sinnvoll unterstützen. Aber wie läuft so eine Fußbehandlung ab? Mit welchen Kosten habe ich zurechnen? Und wann ist der Gang zum Arzt notwendig? Auf all diese Fragen hat unsere Expertin, die professionelle Fußpflegerin Susanne Pohl aus Hamburg, eine Antwort. Im Interview mit Liebenswert hat sie ganz genau erklärt, worauf es bei so einer Behandlung ankommt und welche Vorteile die professionelle Fußpflege mit sich bringt. Hierfür greift die gelernte Fußpflegerin auf eine 18-jährige Berufserfahrung zurück.

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Professionelle Fußpflegerin Susanne Pohl im Interview

Liebenswert: Gibt es ein bestimmtes Alter, um mit professioneller Fußpflege zu beginnen?

Susanne Pohl: Nein, da gibt es kein bestimmtes Alter. Spätestens, wenn man Schwierigkeiten bekommt oder eben dann, wenn man selber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an die Füße kommt. Zum Beispiel aufgrund von Alter, Unbeweglichkeit oder einer Krankheit. Diabetiker sollte auf jeden Fall ganz früh zur Fußpflege gehen, um die Füße immer regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Ist Fußpflege auch schon in jüngeren Jahren sinnvoll?

Bei Diabetikern in jungen Jahren auf jeden Fall. Und wer sich auch als jüngerer Mensch gerne mal die professionelle Fußpflege gönnen möchte, ist natürlich immer herzlich willkommen. Je früher man anfängt, desto mehr kann man auch für später vorbeugen. Zum Beispiel vor Erkrankungen, Druckstellen oder Ähnlichem.

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Wie oft sollte ich zur professionelle Fußpflege gehen?

Man sagt die Faustregel ist alle vier bis sechs Wochen.

Wie läuft eine Fußpflege-Behandlung in der Regel ab?

Zuerst wird der Fuß desinfiziert. Vorher natürlich auch meine Hände und alles was damit zu tun hat. Dann werden als erstes die Nägel gekürzt und geguckt ob irgendwo ein Nagel eingewachsen ist. Es folgt das Zurückschieben der Nagelhaut, sofern dies nötig ist. Und dann wird nach dem Allgemeinzustand des Fußes geguckt. Also egal ob es Hornhaut, ein eingewachsener Nagel oder Hühneraugen auf den Zehen, zwischen den Zehen oder unter den Fußsohlen sind. Es wird alles angeschaut, was der Fuß an Schwierigkeiten hergibt und anschließend Stück für Stück behandelt. Dann wird der Fuß eingecremt und es folgt eine Entspannungsfußmassage.

Fußpflege Susanne Pohl
Seit 18 Jahren arbeitet Susanne Pohl als professionelle Fußpflegerin im Raum Hamburg. Für die Behandlung kommt sie zu ihren Kunden nach Hause. Foto: Privat

Wie lange dauert eine Behandlung in der Regel?

Das dauert in der Regel so ca. eine halbe Stunde.

Mit welchen durchschnittlichen Kosten sollte der Kunde rechnen?

Das ist unterschiedlich. Bei mir kostet die Fußpflege zum Beispiel 20 Euro. Das ist auch so eine Faustregel. Es gibt aber natürlich eine Preisspanne. Ich sage mal so zwischen 20 und 25 bis hin zu 28 Euro pro Behandlung.

Welche medizinischen Fußprobleme können durch die Behandlung vorgebeugt werden?

Also auf jeden Fall Hühneraugen, Schwielen und Rhagaden (Schrunden, Anm. d. Red.), das sind Einrisse in der Haut, sowie eingewachsene Fußnägel und verhornte Nägel. Zum Beispiel, wenn die Nägel Ausmaße annehmen, die man nicht möchte.

"Auf keinen Fall die Nagelhaut wegschneiden! "

Was kann die professionelle Fußpflege gegen Hühneraugen, Warzen, Fuß- und Nagelpilz tun?

Bei verpilzten oder verhornten Nägeln, also, wenn die Nägel eine gelbliche Farbe annehmen und sich aufspalten oder sehr dick und porös werden, werden die Harken abgeschliffen. Manch einer kennt die Harken. Die werden dann auf ein Minimum runtergeschliffen, damit die Nägel wieder glatt und auch ansehnlich werden. Und vor allem, damit der Kunde zum Beispiel das Nagelpilzmedikament besser auftragen kann. Hühneraugen werden entweder per Skalpell oder per Fräser, so nennt man die Aufsteckmöglichkeiten auf die Geräte mit denen wir arbeiten, behandelt. Das Werkzeug wird dann aufgesteckt und die Hühneraugen werden rausgefräst oder tatsächlich rausgeschnitten. Und bei Warzen muss man gucken, was das genau für eine Warze ist. Gegebenenfalls sollte da sonst auch nochmal ein Doktor draufgucken.

Fußpflege Equipment
Das Equipment befindet sich in einem transportablen Koffer und beinhaltet über Skalpell, Fräser und Feile alles, was für die Fupflege benötigt wird. Foto: Sina Pohl

Wann ist denn aus Sicht des Fußpflegers der Gang zum Arzt zu empfehlen?

Auf jeden Fall immer, wenn man starke Schmerzen hat und der oder die Fußpfleger(in) es nicht mit seinen oder ihren Möglichkeiten in den Griff kriegt. Beziehungsweise natürlich auch, wenn der Fußpfleger diese Empfehlung ausspricht. Es gibt einfach Hauterkrankungen am Fuß, Pilzerkrankungen am Fuß, sowie am Nagel, Druckstellen oder eingewachsene Nägel und eitrige Wunden, die medizinisch behandelt werden müssen. Dann spätestens sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn nicht alles kann von uns Fußpflegern behandelt werden.

Wie erkenne ich bei mir selbst einen Fuß- oder Nagelpilz? Was sind erste Anzeichen?

Also beim Hautpilz ist es so, dass sich die Haut ein bisschen pellt und dann zu jucken beginnt, das sind so die ersten Anzeichen. Und dann spätestens sollte man gucken, ob man da einmal einen Arzt draufgucken lässt, weil es dann ziemlich sicher Hautpilz ist. Dieser entsteht im Übrigen ganz besonders häufig zwischen den Zehen, weil man sich dort häufig nicht so gut abtrocknet. Das heißt, es ist dort feucht und warm und das ist Nährboden für den Pilz.
Beim Nagelpilz ist das erste Anzeichen eine gelbliche Färbung. Dies fängt meist an irgendeiner Stelle, natürlich ganz langsam an sich vorzuarbeiten. Ein weiteres Anzeichen ist es, wenn der Nagel sich von der Konsistenz verändert. Also wenn man keinen glatten, schönen Nagel hat, sondern wenn man merkt, oben wird der Nagel krisselig oder man immer mit dem Strumpf hinterhakt. Dann fängt der Nagel an sich zu verändern und spätestens dann sollte man einfach zum Hautarzt gehen und einen Abstrich machen lassen.

Im Video sehen Sie fünf Tipps gegen Fußpilz: (Das Interview geht unter dem Video weiter)

Video Platzhalter

Was sollte man in der Eigenbehandlung auf keinen Fall tun?

Auf keinen Fall die Nagelhaut wegschneiden!

Von den Fingernägeln kennt man ja das Zurückschieben der Nagelhaut, soll man das an den Füßen nicht machen?

Doch auch. Etwas Zurückschieben ist ok, aber man darf sie auf gar keinen Fall wegschneiden. Es gibt einfach Leute, die ein bisschen mehr Nagelhaut haben und die stört natürlich dann und ist unansehnlich. Man sollte sie aber auch dann wirklich nur zurückschieben und nicht wegschneiden, weil man sonst eine Eintrittspforte für Bakterien, Viren und Pilze schafft, die sich dann in den Nagel drängen und ihn infizieren können.

Kann sich das dann entzünden?

Ja genau. Die Nagelhaut ist praktisch der Abschluss zwischen Nagel und Finger oder Zeh und wenn man die Nagelhaut offen hat, kann da alles Mögliche reinkommen. Bakterien, dann gibt es Entzündungen. Viren, die verbreiten sich eventuell, oder zum Beispiel auch der Pilz.

Fußpflege Equipment
Für das Fußpflege-Gerät gibt es verschiedene Aufsatzmöglichkeiten. Foto: Sina Pohl

Wie kann ich meine Füße zu Hause selbst gezielt unterstützen?

Also wenn man körperlich noch in der Lage ist und an die Füße ankommt, ist natürlich immer mal ein Fußbad sinnvoll. Dies ist sehr wohltuend und entspannend für die Füße. Oder auch die Hornhaut selber wegmachen, mit den hausüblichen Mitteln, wie einer Hornhautpfeile oder einem Bimsstein. Wichtig ist natürlich auch das Eincremen, denn auch die Füße brauchen eine gewisse Pflege. Das ist im Grunde das, was man selber machen kann und natürlich auch immer mal draufgucken und den eigenen Fuß genauer ansehen. Ist da irgendetwas gerötet? Könnte da eine Druckstelle entstehen? Ansonsten natürlich immer bequeme Schuhe anziehen, nichts, was irgendwie Druckstellen verursachen könnte. Das wäre so der übliche Tipp für zu Hause.

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